Kommentar
22:00 Uhr, 03.02.2008

DAX - Nichts für schwache Nerven

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  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

... war die vergangene Woche. Zunächst sah alles nach einer Erholung aus. Die Woche begann freundlich und bis Mittwoch konnte der Markt leicht zulegen. Nach deutschem Börsenschluss machte die amerikanische Notenbank dann ihre Drohung erneut wahr und senkte die Zinsen abermals. Dieses Mal um 0,5%-Punkte. Dieser Schritt wurde allgemein erwartet. Folgerichtig gab die Börse am Donnerstag kräftig nach. Denn wenn es an der Börse so kommt wie erwartet, sind die Anleger meist enttäuscht. Der DAX brach über 100 Punkte ein, erholte sich zum Börsenschluss aber wieder, nachdem deutlich wurde, dass die US-Märkte gar nicht so enttäuscht waren wie die Europäer. Offenbar ist man in Amerika immer noch davon überzeugt, dass es Ben Bernanke irgendwie schafft, die Konjunktur wieder auf Kurs zu bringen. Koste es was es wolle. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und es kostet. Es kostet Unmengen. Das will im Moment aber keiner hören. Vielleicht die Edelmetallhändler. Gold auf historischem Hoch (schon wieder), Silber zieht an, Platin und Palladium brechen nach oben aus. Und nebenbei werden die Agrar-Produkte immer teurer.

Am Freitag kam dann wieder einmal ein Paukenschlag. Microsoft will Yahoo übernehmen. Mit diesem genialen Schachzug scheint sich die Immobilienkrise mit einem Mal in Luft aufzulösen. Zumindest glaubten die Europäer das und zogen die Märkte nach der Meldung kräftig nach oben.

Das wiederum scheinen die Amerikaner anders zu sehen. Der Dow Jones schloss zwar leicht im Plus, von Euphorie oder gar einem Lösen der Finanzmarktkrise war nichts zu spüren. Warum auch, nur weil ein Großer einen Angeschlagenen schluckt, die beide mit der Krise eigentlich nichts zu tun haben?

USA besonnen, Europa überzogen? War das in der Vergangenheit nicht einmal anders? Es zeigt jedenfalls, dass es den Marktteilnehmern schwer fällt, die aktuelle Lage einzuschätzen. Vielfach ist zu hören, dass es mit der Finanzkrise noch lange nicht ausgestanden ist. Namhafte Institute sollen noch riesigen Abschreibungsbedarf haben. Genau diese Unsicherheit, ob und wenn ja wie hoch diese Abschreibungen sein werden, belastet die Börse im Moment. Deshalb wird auch in den kommenden Wochen die Volatilität hoch bleiben und Tage mit mehreren Hundert-Punkte-Schwankungen häufig auftreten.

Ich erwarte deshalb für die kommende Woche durchaus noch einmal anziehende Kurse die bis ca. 7.200 Punkte im DAX reichen können. In der zweiten Wochenhälfte sollte es aber wieder bergab gehen. Vielleicht bleibt aber der Anstieg über 7.000 Punkte auch aus und wir rutschen gleich wieder nach unten (Microsoft hat die Finanzkrise doch nicht gelöst). Dann heißt das Ziel kurzfristig wieder 6.400 und im weiteren Verlauf 6.200 Punkte.

In jedem Fall bleibt es spannend. Lustig ist es aktuell nur auf den Straßen, vorzugsweise entlang des Rheines.
Deshalb wünsche ich Ihnen einen klaren Kopf für die Börse, bleiben Sie am Ball, sichern Sie Ihr Vermögen und wo immer Sie feiern:

Alaaf, Helau oder wie der Faschingsgruß bei Ihnen auch heißen mag.

Viel Spaß und bis nächste Woche hoffen wir ohne allzu großen Aschermittwochskater
Ihr

Martin Marquardt

Wer ist Martin Marquardt?

Anmerkung der Redaktion: Bei dem Namen "Martin Marquardt" handelt es sich um ein Pseudonym. Unter diesem Pseudonym schreibt ein charttechnischer Analyst eines größeren Bankhauses, der anonym bleiben möchte.

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Über den Experten

Harald Weygand
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Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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