Analyse
11:00 Uhr, 09.10.2018

DAX, NASDAQ 100 & Co. - Zinsängste und Doppeltop im Nasdaq 100

Die Aktiemärkte mussten zuletzt einigen Abgaben hinnehmen und gerieten damit in aus charttechnischer Sicht gefährliches Fahrwasser.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 11.952,36 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Nasdaq-100
    ISIN: US6311011026Kopiert
    Kursstand: 7.352,82 Pkt (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 11.952,36 Pkt (XETRA)
  • Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 7.352,82 Pkt (NASDAQ)
  • US 10Y Bond Yield - Kurs: 3,251 % (Bonds)

In diesen Tagen rücken wieder einmal die Zinsen in den Vordergrund. Die Rendite der 10jährigen Staatsanleihen in den USA ist zuletzt wieder stark gestiegen. Zudem kam es zu einem neuen Mehrjahreshoch. Die Rendite auf diese Anleihen ist aktuell so hoch wie zuletzt im Mai 2011. Zudem droht die Zinskurve in den USA zu invertieren. Eine solche Inversion wäre ein zuverlässiger Indikator für eine Rezession in den USA.

Termine:

  1. Oktober – USA: Erzeugerpreise September
  2. Oktober – USA: Verbraucherpreise September
  3. Oktober – USA: Konsumklima Uni Michigan

DAX – Entscheidung naht

Der DAX befindet sich seit über einem Jahr in einer Seitwärtsbewegung. Diese Seitwärtsbewegung wird von vielen Kommentatoren als potenzielle SKS angesehen. Die Nackenlinie wird dabei immer wieder unterschiedlich angegeben. Eine Nackenlinie einer SKS wird durch die Verbindung der Zwischentiefs gebildet. Diese Zwischentiefs stammen hier vom 29. August 2017 bei 11.868,80 Punkten und vom 23.März 2018 bei 11.726,60 Punkten. Damit liegt die Nackenlinie aktuell minimal unter 11.600 Punkte. Oberhalb dieser Nackenlinie liegen mehrere wichtige Unterstützungen. Aber erst der Bruch der Nackenlinie würde zur Vollendung der SKS führen und nicht schon der Bruch vorheriger Unterstützungen.

DAX-Chartanalyse
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Aufgrund der Struktur dieser Seitwärtsbewegung ist allerdings noch eine ganz andere Interpretation möglich. Denn diese Bewegung entspricht bisher auch der Idealform einer Wolfe Wave Kaufformation im Aufwärtstrend. Der DAX befindet sich in dieser Interpretation gerade auf dem Weg zum Punkt 5, also der möglichen Kaufzone.

DAX-WolfeWave-Variante (Wochenchart)
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Am 27. September scheiterte der Index am Widerstand bei 12.458 Punkten. Seitdem steht er deutlich unter Druck. Vor allem am Freitag und gestern gab es relativ deutliche Kursverluste. Heute Morgen hält sich der Index in den ersten Minuten auf dem Niveau des gestrigen Schlusskurses. Der DAX notiert seit Freitag wieder knapp unter seinem langfristigen Aufwärtstrend seit dem Jahr 2009. Dieser Trend verläuft heute bei 12.166 Punkten.

Der DAX dürfte in den nächsten Tagen noch weiter unter Druck stehen. Wichtige Unterstützungen liegen bereits bei 11.868 und 11.726 Punkten. Die entscheidende Marke ist aber die Nackenlinie der SKS, die minimal unter 11.600 Punkte verläuft. Darunter ist bei 11.430 Punkten noch eine weitere wichtige Marke zu finden.

Ein Wunschszenario sähe nun so aus, dass der DAX die der Nackenlinie vorgeschalteten Unterstützungen durchbricht, vielleicht sogar in einer schwachen Eröffnung in Richtung 11.430 Punkte abtaucht und dann wieder nach oben abdreht. In diesem Fall könnte die ganze Seitwärtsbewegung seit über einem Jahr enden. Auf Sicht mehrerer Monate wären sogar neue Allzeithochs möglich. Aber die Börse ist kein Wunschkonzert. Sollte es zu einem signifikanten Bruch der Nackenlinie kommen, dann wären Abgaben in Richtung 10.000 Punkte durchaus möglich.

NASDAQ 100 – Doppeltop formal vollendet

Der Nasdaq 100 setzte in diesem Jahr seine langfristige Rally fort und erreichte am 30. August ein Hoch bei 7.691 Punkten. Nach einem Rücksetzer auf 7.400 Punkte attackierte der Index am 01. Oktober das Hoch aus dem August und kletterte auf das aktuelle Allzeithoch bei 7.700,56 Punkten. Allerdings drehte der Index nach diesem Hoch wieder zügig nach unten. Bereits am Freitag fiel er intraday unter 7.400 Punkte ab, erholte sich aber noch einmal darüber. Gestern schloss der Index sogar darunter, bildete aber einen Doji aus.

Rein formal ist damit ein Doppeltop vollendet. Das rechnerische Kursziel aus dieser Topformation liegt bei 7113,07 Punkten. Knapp darüber liegt zwischen 7.186 und 7.158 Punkte eine wichtige Unterstützungszone.

Der Nasdaq 100 wird vermutlich in den nächsten Tagen etwas unter Druck stehen und in Richtung 7.186/58 Punkte abfallen. Ein kurzer Rücksetzer auf 7.113 Punkte wäre nicht dramatisch. Dort bestünde eine Chance auf eine Bodenbildung, zumal dort auch der Aufwärtstrend seit Juni 2016 verläuft. Ein vorzeitiges Kaufsignal ergäbe sich erst mit einer stabilen Rückkehr über 7.400 Punkte.

Nasdaq-100
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US-Renditen auf 10jährigen Staatsanleihen

Im Juli 2016, also kurz nach der Abstimmung zum Brexit, fielen die Renditen auf 10jährigen US-Staatsanleihen auf ein Tief bei 1,346 % und damit auf den tiefsten Stand seit vielen, vielen Jahren. Dort drehten die Renditen nach oben. Seitdem ziehen sie innerhalb eines Aufwärtstrends an. Im Mai 2018 attackierten die Renditen den Widerstand bei 3,034 % und damit das Hoch aus dem Dezember 2013. Zwar kam noch nicht zu einem klaren Ausbruch darüber, aber Mitte September gelang dies im zweiten Anlauf, vor allem da es in der letzten Woche zu einem weiteren Anstieg mit einer langen weißen Kerze kam. Im Prinzip kann sogar die Bewegung ab Juli 2012 als große, langfristige Bodenbildung angesehen werden. Dieser Boden wird aktuell gerade vollendet.

Das Thema steigende Zinsen wird wohl die Börse noch länger beschäftigen. Das nächste Ziel für die Renditen liegt bei 3,4 %. Später könnte es auch zu einem Anstieg in Richtung 4 % kommen. Nach unten ist nun etwas Platz. Vermutlich wäre erst ein Rückfall unter den Aufwärtstrend seit Juli 2016 bei aktuell 2,95 % ein klares Verkaufssignal.

US 10Y Bond Yield
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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

Mehr über Alexander Paulus
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