Chinas Gegenwehr im Handelsstreit: 'Auge um Auge' - Hymer wird an US-Rivalen Thor verkauft
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- US-Präsident Trump verhängt neue Zölle auf chinesische Importe
- China bezollt US-Waren im Volumen von 60 Mrd. Dollar
- ifo: Trumps Zölle belasten Chinas Wachstum nur geringfügig
- BGA: Trump spielt mit dem Feuer
- EU-Kommission prüft deutsche Autobauer eingehender
- Swiss-Re rechnet in diesem Jahr mit weiteren schweren Stürmen
- Zalando rudert wegen Hitzewelle in Europa erneut zurück - Aktie sackt ab
- Axel-Springer-Chef Döpfner zieht in den Verwaltungsrat von Netflix ein
DAX & US-Markt
- Die Anleger am deutschen Aktienmarkt zeigten dem sich verschärfenden Handelsstreit zwischen China und den USA heute lange Zeit die kalte Schulter. Allerdings drehte der DAX nach einem schwungvollen Handel bis Mittag zuletzt ins Minus. US-Präsident Trump hat neue Strafzölle auf chinesische Importwaren im Wert von 200 Mrd. US-Dollar angekündigt. Diese werden am kommenden Montag wirksam. China hat daraufhin Gegenzölle auf US-Importe von 60 Mrd. Dollar ausgerufen. Trump droht außerdem damit, weitere Güter im Wert von 267 Mrd. US-Dollar mit Strafzöllen zu belegen, falls China auf die US-Zölle mit Gegenzöllen antwortet. Damit droht schon die nächste Eskalationsstufe.
- US-Aktien beendeten den Tag trotz neuerlicher Verschärfung im Handelskonflikt zwischen den USA und China mit deutlichen Kursgewinnen. US-Präsident Trump hatte gestern nach Börsenschluss neue Zölle in Höhe von 10 Prozent auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar angekündigt. Die Maßnahmen sollen ab dem 24. September greifen, und bis Januar 2019 auf 25 Prozent angehoben werden. Zusätzliche Zölle auf Waren im Wert von 267 Milliarden Dollar sollen in dem Falle einer Vergeltung Pekings aufaddiert werden. Marktbeobachtern zufolge waren Investoren erleichtert, dass die Zölle nicht so hoch ausfielen wie befürchtet und Raum zu einer Einigung bieten. Tesla verlor heute 3,7 Prozent, nachdem gemeldet wurde, dass sich die Firma aufgrund der Privatisierungs-Tweets von CEO im Visier der US-Justiz befindet.
Chartanalyen des Tages
- DAX Tagesausblick: Ausgeprägte Hinhaltetaktik!
- Market Chartcheck: US-Regierung beschließt weitere Strafzölle
- EUR/USD-Tagesausblick: Die Bullen hatten freie Hand
Unternehmensnachrichten
- Die Volkswagen-Lastwagensparte Traton (MAN, Scania) intensiviert ihre Partnerschaft mit der chinesischen CNHTC Group. Geplant sei ein Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Marke MAN mit dem Lastwagenhersteller Sinotruk - mit dem Ziel, einen schweren MAN-Lkw für China zu entwickeln, teilte Traton am Dienstag mit.
- Der Wohnmobilhersteller Thor übernimmt für 2,1 Mrd. Euro die deutsche Erwin Hymer Group. Durch den Zusammenschluss entstehe der weltweit größte Hersteller von Freizeitfahrzeugen, teilten die Unternehmen mit.
- Der US-Krankenversicherer Cigna hat vom US-Justizministerium grünes Licht für die milliardenschweren Übernahme des Dienstleisters Express Scripts erhalten. Damit ist eine weitere wichtige Hürde genommen, nachdem im August Investor Carl Icahn den Widerstand gegen deie Pläne aufgegeben hat.
- Laut dem Nachrichtensender CNBC plant Amazon in diesem Jahr noch acht Alexa-fähige Geräte auf den Markt zu bringen. Dabei soll es sich etwa um eine Mikrowelle, einen Verstärker und einen Subwoofer handeln. Auch im Auto soll Alexa eine Funktion bekommen. Noch in diesem Monat sollen die einzelnen Produkte offiziell vorgestellt werden.
- Der japanische Milliardär Yusaku Maezawa soll als erster Weltraumtourist den Mond umrunden. Der Flug mit dem Raumschiff "Big Falcon Rocket" werde ungefähr eine Woche dauern und solle - "wenn alles gut geht" - im Jahr 2023 stattfinden, sagte SpaceX-Chef Elon Musk. Das Raumschiff werde um den Mond fliegen und sich ihm dabei auf etwa 200 Kilometer nähern, so Musk.
- Der US-Paketdienstleister FedEx hat im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres beim Gewinn die Erwartungen von Analysten verfehlt. Bereinigt stand unterm Strich ein Überschuss je Aktie von 3,46 Dollar, Analysten hatten mit 3,80 Dollar gerechnet. Mit Blick nach vorn bleibt man bei Fedex dennoch optimistisch.
- Der von Elon Musk als „Pädophiler“ beschimpfte Rettungstaucher des Höhlendramas in Thailand hat wie angekündigt den Tesla-Chef verklagt. In der Verleumdungsklage fordert der Brite Vernon Unsworth u. a. eine Zahlung von mindestens 75.000 Dollar sowie ein Verbot für Musk, die Behauptungen zu wiederholen.
- Oracle hat in den drei Monaten bis Ende August seinen Umsatz nur leicht um 1 % auf 9,2 Mrd. Dollar gesteigert. Analysten hatten etwas mehr erwartet. Der Gewinn je Aktie übertraf mit 71 Cent die Prognosen etwas.
- Der Chef des Medienkonzerns Axel Springer, Mathias Döpfner, zieht in den Verwaltungsrat von Netflix ein. Der US-Streamingdienst erhoffe sich davon „wertvolle Perspektiven und wichtige Einblicke für den Ausbau und die kontinuierliche Verbesserung unseres weltweiten Angebots", so CEO Reed Hastings.
- Der Nahrungsmittelkonzern Nestle verkauft sein Lebensversicherungsgeschäft Gerber Life für einen Preis von 1,55 Mrd. US-Dollar in bar an die Western & Southern Financial Group.
- Osram hat erstmals mittelfristige Ziele für Sparte mit optischen Halbleitern OS gemeldet. Für das kommende Geschäftsjahr 2018/19 stellte er Vorstand ein Umsatzplus von fünf bis zehn Prozent in Aussicht. Im bald endenden Geschäftsjahr 2017/18 sei der Erlös voraussichtlich um fünf bis sechs Prozent gestiegen. Ab 2019/2020 soll das Wachstum über den Branchenzyklus hinweg bei rund zehn Prozent liegen. Bei der bereinigten Marge auf Basis des Gewinns vor Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) stellt der Konzern ab 2019/2020 einen Wert von 23 bis 29 Prozent in Aussicht.
- Der Volkswagen-Aufsichtsrat will laut einem Medienbericht kommende Woche bei der anstehenden Sitzung am 28. September über die Zukunft von Audi-Chef Rupert Stadler entscheiden. Dies berichtete das Handelsblatt unter Berufung auf Kreise des Aufsichtsrats. Dabei sei eine Vertragsauflösung wahrscheinlich.
- Der Modehändler Zalando schraubt seine Jahresprognose innerhalb weniger Wochen erneut herunter. Beim bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) würden 2018 nur noch 150 bis 190 Mio. Euro angepeilt, teilte der Konzern am Montagabend mit. Bislang galt noch das untere Ende der Spanne von 220 bis 270 Mio. Euro als Unternehmensziel. Das Umsatzwachstum soll zudem am unteren Ende der Spanne zwischen 20 und 25 Prozent liegen, nachdem das Unternehmen zuletzt noch von der unteren Hälfte dieser Spanne ausgegangen war. Die Hitzewelle in Europa wird als Grund für die schwächere Entwicklung genannt. Diese habe eine rückläufige Nachfrage und höhere Rabatten im gesamten Modemarkt mit sich gebracht. An den langfristigen Zielen hält das Unternehmen fest, versicherte der Vorstand.
- Der Einsatz von Elektro-Lastwagen ist laut Daimlers Nutzfahrzeug-Vorstand Martin Daum nach dem derzeitigen Stand der Technik noch nicht praxistauglich. „Je länger die Strecke ist, desto teurer wird die Batterie auf absehbare Zeit sein als der Verbrennungsmotor", sagte Daum. Gegen die Batterie sprächen nicht nur die Anschaffungskosten. „Es ist auch, was häufig übersehen wird, die Langlebigkeit", sagte Daum. „Unsere Lkw werden bis zu einer Million Kilometer genutzt - oder in den USA bis zu einer Million Meilen. Es gibt heute noch keine Batterie, die das kann."
- US-Präsident Donald Trump hat wie erwartet im Handelsstreit mit China nachgelegt und zusätzlich Sonderzölle auf China-Importe verhängt. Von der ursprünglichen Sanktionsliste heruntergenommen wurden aber einige Technologieprodukte wie Apple-Lautsprecher und -Uhren sowie ähnliche Geräte und Fitnessarmbänder von Fitbit. Ausgenommen sind außerdem Bluetooth-Produkte, Baby-Artikel, Fahrradhelme, einige Textil- sowie Agrar- und Chemieprodukte.
- Swiss-Re-Chef Christian Mumenthaler rechnet in diesem Jahr noch mit weiteren schweren Stürmen. „Wir erwarten, dass der Höhepunkt der Aktivität noch kommt", so Swiss-Re-Chef Christian Mumenthaler gegenüber dem „Handelsblatt“. Dabei könne es sogar zu ähnlich schweren Schäden wie im vergangenen Jahr kommen, als die drei Hurrikane "Harvey", "Irma" und "Maria" zu den größten Schadenssummen führten, die jemals durch Naturkatastrophen verursacht wurden.
- Der Schweizer Spezialchemiekonzern Clariant erwirbt Teile des saudiarabischen Petrochemiekonzerns Saudi Basic Industries, Sabic. Zugleich soll das Plastics & Coatings-Geschäft von Clariant bis 2020 veräußert werden, wie das Basler Unternehmen mitteilte. Sabic ist mit einem Anteil von 25 Prozent größter Aktionär von Clariant.
- Die Halloren Schokoladenfabrik bekommt einen neuen Vorstandschef. Ralf Wilfer werde vom 1. Oktober an die Führung des Traditionsbetriebs aus Halle übernehmen, teilte das Unternehmen am Montagabend mit. Damit sei es gelungen, einen Mann mit viel Erfahrung in der Süßwarenbranche zu gewinnen.
Konjunktur & Politik
- Der NAHB-Hausmarktindex, der die Stimmung am US-Häusermarkt abbildet, verharrte im September auf dem Vormonatsstand von 67 Zählern, wie die National Association of Home Builders (NAHB) mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit diesem Wert gerechnet. Der Indikator liegt damit weiterhin auf hohem Niveau.
- Die USA haben Russland beschuldigt, Sanktionen gegen Nordkorea wegen dessen Atomprogramms zu umgehen. Russland habe die Weltgemeinschaft „betrogen, und nun sind sie erwischt worden", sagte die UN-Botschafterin Nikki Haley. Konkret bezog sich Haley auf einen unabhängigen Bericht mit angeblichen Hinweisen auf Verstöße Russlands und anderer Länder bei der Einhaltung von Sanktionen.
- Die zusätzlichen Zölle der US-Regierung unter Präsident Donald Trump bremsen das chinesische Wachstum um 0,1 bis 0,2 Prozentpunkte. Das hat das ifo Institut ausgerechnet. Gleichzeitig könnten die US-Zölle die Verhandlungsposition Europas verbessern. „Sollten die Zölle gegen Jahresende von 10 auf 25 Prozent steigen, dann beträgt der Bremseffekt 0,3 bis 0,5 Prozentpunkte. Das ist spürbar, aber bei einem chinesischen Wachstum von etwa 6,5 Prozent im Jahr ist die Auswirkung überschaubar“, sagt der Leiter des ifo Zentrums für Außenwirtschaft, Gabriel Felbermayr. „China hat sich in den letzten Jahren deutlich unabhängiger vom Export gemacht; das zahlt sich jetzt aus. Aber der Handelskrieg zwischen den USA und China erhöht die weltwirtschaftlichen Risiken deutlich.“ Er führe zu Aufwertungsdruck auf den Dollar; das belaste die Schwellenländer. Und in China selbst kämen manche überschuldete Unternehmen unter zusätzlichen Druck.
- Die EU-Kommission verschärft ihre Kartellermittlungen gegen die deutschen Autokonzerne BMW, Daimler und Volkswagen. „Die Kommission will eingehender untersuchen, ob die Autokonzerne vereinbart haben, bei der Entwicklung und Einführung wichtiger Technologien zur Verringerung der Schadstoffemissionen von Benzin- und Diesel-Pkw nicht miteinander zu konkurrieren", teilte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager mit. „Durch solche Emissionsminderungssysteme soll die von Pkw verursachte Umweltbelastung verringert werden", so Vestager. BMW hat den Ermittlern der EU-Kommission Unterstützung zugesichert. Wichtig sei, dass BMW keine Manipulation der Abgasreinigung vorgeworfen werde, teilte das Unternehmen mit. Den Vorwurf möglicher Verstöße gegen das Kartellrecht durch Absprachen prüfe BMW sehr genau.
- US-Präsident Donald Trump hat die Hälfte aller Warenimporte aus China mit Sonderzöllen belegt. Den bisher verhängten zusätzlichen Abgaben auf Waren im Wert von 50 Mrd. US-Dollar werden ab dem 24. September Zölle auf Waren im Wert von weiteren 200 Mrd. US-Dollar folgen, kündigte die US-Regierung am Montagabend an. Die neuen Zölle werden zunächst 10 Prozent betragen und schrittweise bis Jahresende auf 25 Prozent erhöht werden. Trump drohte mit einer weiteren Verschärfung, sollte China mit Vergeltungsmaßnahmen gegen die US-Industrie oder -Landwirtschaft reagieren. Die Reaktion aus Peking ließ nicht lange auf sich warten. China werde zeitgleich mit den neuen US-Zöllen Vergeltungsmaßnahmen ergreifen, kündigte das Wirtschaftsministerium am Dienstag in einer Mitteilung an. Am kommenden Montag gelten Zölle auf US-Importe im Höhe von 60 Mrd. Dollar.
- Der Handelsverband BGA betrachtet die neuen US-Zölle auf Importe aus China als eine Gefahr für die Weltwirtschaft. „Mit seiner zerstörerischen Handelspolitik sägt Donald Trump weiter an den Fundamenten der Weltwirtschaft”, erklärte laut Reuters BGA-Präsident Holger Bingmann. Allen Warnungen zum Trotz spiele Präsident Trump einmal mehr mit dem Feuer.
- Indien will Vergeltungszölle auf einzelne Produkte der USA erneut nun nicht vor dem 2. November erhöhen, wie die Regierung in Neu-Delhi mitteilte. Damit werden Vergeltungsmaßnahmen gegen die von den USA verhängten Importzölle auf Stahl und Aluminium zum zweiten Mal verschoben.
- CDU-Rechtspolitiker Heribert Hirte rechnet nicht mit einer Entlassung von Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen. „Es geht um den Stil einer Äußerung eines Behördenchefs, über den man streiten könne. Ob man dann diese Aussagen zum Gegenstand von personellen Veränderungen macht oder nicht, das wird die Bundeskanzlerin zu entscheiden haben. Ich glaube heute, dass es ganz sicher nicht, also mit großer Wahrscheinlichkeit nicht zu entsprechenden Konsequenzen kommen wird", so Hirte gegenüber dem RBB-Sender Radio eins.
- Ein „No-Deal"-Brexit wird nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) die britische Wirtschaft massiv schwächen. Unvermeidbare Folgen wären ein reduziertes Wachstum, sehr wahrscheinlich ein höheres Defizit und eine Abwertung des britischen Pfundes, warnte IWF-Chefin Christine Lagarde bei der Vorlage des Jahresberichts zur britischen Wirtschaft in London. Ein Ausstieg ohne Deal käme einem sofortigen Einbruch gleich. London müsse bei einem ungeregelten Brexit mit erheblichen Kosten für die Wirtschaft rechnen.
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