Analyse
17:00 Uhr, 19.09.2013

DAX – nach den Höchstkursen die Defensive verstärken?

Die Börse ist keine Einbahnstraße, auch wenn es seit dem vergangenen Jahr fast den Anschein hat. Mit besonders defensiven Zertifikaten können sich Anleger vor größeren Kursrückgängen schützen.

Erwähnte Instrumente

  • Deep-Express-Zertifikat auf EURO STOXX 50
    Aktueller Kursstand:   (Frankfurt)
    VerkaufenKaufen

Kaum ist der Syrien-Konflikt zumindest für den ersten Moment vom Tisch, schwingen sich die Börsen schon wieder zu neuen Höhen auf. Die Aussicht auf eine weiter expansive Geldpolitik in den USA selbst über die Amtszeit von Fed-Chef Ben Bernanke hinaus, treibt die Kurse zusätzlich an. Vor dem Hintergrund einer vielleicht allzu sorglosen Stimmung könnten eher vorsichtige Anleger bei diversen Zertifikate-Strukturen mit sehr hohen Puffern operieren.

Die Märkte scheinen derzeit durch nichts und niemand aus der Ruhe zu bringen zu sein. Weder die Angstmache vor dem historisch schlechtesten Börsenmonat September noch der Syrien-Konflikt konnte die Börsen bislang belasten. Auch die Furcht vor einer Straffung der lockeren Geldpolitik in den USA scheint sich mehr und mehr zu verflüchtigen, je näher der Termin für den ersten „Tapering“-Schritt rückt. Als zu Wochenbeginn auch noch der Verzicht von Lawrence Summers als Nachfolgekandidaten für Fed-Chef Ben Bernanke bekannt wurde und nun Vizechefin Janet Yellen als heißeste Anwärterin gilt, kannten die Börsen kein Halten mehr, da sie mit ihr keine gravierende Änderung in der expansiven Notenbankpolitik verbinden. Die Folge: Der DAX sprang gleich zu Börsenbeginn auf ein neues Allzeithoch bei über 8.620 Punkten.

3-prozentige Mindestverzinsung plus Riesen-Puffer

Längerfristige Anleger, die nach der mehrjährigen Haussebewegung davon ausgehen, dass die Luft nach oben zunehmend dünner wird, könnten sich das das ein oder andere defensive Produkt auch einmal etwas genauer ansehen. Die Landesbank Baden-Württemberg bietet dazu unterschiedliche Strukturen. Wer z.B. einen sicheren jährlichen Kupon von mindestens 3,00 Prozent anstrebt, könnte mit der bis 26. September zeichenbaren Protect-Flex-Anleihe auf den Euro STOXX 50 (LB0UJN) richtig liegen. Das Produkt besitzt eine feste Laufzeit bis Oktober 2019. Die Verzinsung ist hier ebenso von der Indexentwicklung abhängig wie die Tilgung. Dabei wird der aktuelle Stand des Basiswertes am jährlichen Bewertungstag festgehalten und durch den Faktor 1.000 geteilt. Ist das Ergebnis höher als 3,00, wird der betreffende Wert als Kupon ausgezahlt. Liegt der Index dagegen wie derzeit unter 3.000 Punkten, erhält der Investor stattdessen den Mindestzins von 3,00 Prozent erstattet. Die Rückzahlung nach sechs Jahren ist von der Einhaltung der bei 35 Prozent des Emissionsniveaus festzulegenden Barriere abhängig. Bleibt die Marke die gesamte Laufzeit über unangetastet, wird der Nennbetrag bei Fälligkeit in voller Höhe zurückgezahlt. Kommt es dagegen zum Schwellenbruch, müsste der Euro STOXX 50 schon den gesamten Verlust bis zum Laufzeitende wieder aufholen und mindestens auf dem Ausgangskurs des Index notieren, damit ebenfalls noch die Nominaltilgung erfolgen kann. Im anderen Fall richtet sich die Rückzahlung nur noch nach der tatsächlichen Indexentwicklung, wobei der Anleger den vollen Verlust tragen muss.

Stufenweise zur Express-Rendite

Ein weiteres Deep-Papier der LBBW (LB0UKU) kann bereits in dieser Woche im Sekundärmarkt erworben werden. Dabei handelt es sich um ein ebenfalls bis zu 6-jähriges Stufen-Express-Zertifikat auf die Euroland-Benchmark. Der Zinssatz ist hier mit 5,00 Prozent für jedes bis zum betreffenden Stichtag verstrichene Jahr nur in der Höhe fix. Dagegen hängt die tatsächliche Zahlung davon ab, ob der Index am jährlichen Termin mindestens auf Höhe der Tilgungsschwelle notiert und es dadurch automatisch zur vorzeitigen Fälligstellung kommt. Die Kündigungsmarke liegt nach dem ersten Jahr noch bei 100 Prozent des Startniveaus und nimmt in der Folgezeit von Jahr zu Jahr um jeweils fünf Prozent ab, was wiederum die Wahrscheinlichkeit einer Express-Tilgung erhöht. Sollte es auch nach dem fünften Jahr bei einer Rückzahlungsschwelle von 80 Prozent zu keiner Kündigung gekommen sein, entscheidet am finalen Stichtag nach sechs Jahren die bei nur noch 55 Prozent fixierte Barriere über die Tilgung. Wird die Kursschwelle eingehalten, erhält der Anleger den vollständigen Nennbetrag von 100 Euro zuzüglich des bis dahin aufgelaufenen maximalen Kupons von 30 Euro zurück. Fällt der Verlust höher als 45 Prozent aus, wird auch hier der gesamte Indexverlust dem Zertifikat angelastet.

Der Börse Go Tipp:

Die Protect-Flex-Anleihe eignet sich für den eher zinsaffinen Langfristanleger, der seine Rendite durch den Aktienmarktbezug noch etwas aufpeppen möchte. Allerdings müsste der Index hier schon deutlich zulegen, um einen signifikant höheren Kupon als drei Prozent zu generieren. Beim Deep-Express ist dagegen die Kuponhöhe von vornherein bei 5,00 Prozent fixiert, allerdings richtet sich die Auszahlung nach der stufenweise fallenden Tilgungsschwelle. Das zweite Defensiv-Produkt ist wegen des „nur“ 45-prozentigen Puffers, der allerdings lediglich am Laufzeitende auf Stichtagsbasis auf dem Prüfstand steht, im direkten Vergleich das etwas spekulativere Instrument.

Protect-Flex-Anleihe auf den Euro STOXX 50

Emittent/WKN:

Laufzeit:

25.10.2019

Preis: (in Zeichnung bis 26.09.2013)

Ausgabepreis: 100 % (zzgl. 0,50 % Agio)

LBBW / LB0UJN

Deep-Express-Zertifikat auf den Euro STOXX 50

Emittent/WKN:

Laufzeit:

27.09.2019

Preis: (Ausgabetag 17.09.2013)

Ausgabepreis: 100 €

LBBW / LB0UKU

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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