Kommentar
16:10 Uhr, 24.02.2017

DAX: Nun wird es heftig - Verluste britischer Großbanken setzen die Branche unter Druck

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  • Stimmung der US-Verbraucher verschlechtert sich im Februar weniger als erwartet
  • Nordex stehen nach der Senkung des Umsatzausblicks am Vortag noch immer unter Druck
  • BASF: Zurückhaltender Ausblick verstört Anleger und Analysten
  • China ist 2016 erstmals wichtigster Handelspartner Deutschlands gewesen
  • EU-Wettbewerbshüter dürften grünes Licht für Fusion von Dow Chemical und Dupont geben
  • Daimler investiert zwei Milliarden in die Transportersparte
  • Volkswagen-Aufsichtsrat will Manager-Gehälter deckeln
  • Porsche will nicht ausschließen, Motoren für künftige E-Fahrzeuge zuzukaufen
  • Deutsche Beteiligungs AG ist in Verkaufsstimmung

DAX

  • Der deutsche Leitindex leidet nach den kräftigen Aufschlägen der letzten Wochen am heutigen Freitag unter Gewinnmitnahmen. Anfangs sah es noch harmlos aus - mit nur kleinen Verlusten startete der DAX in den Freitagshandel. Doch der Ausverkauf stellte sich bereits am Vormittag ein. Gegen 15 Uhr liegt der DAX mit gut 1,8 Prozent hinten und fällt auf 11.726 Punkte. Der Wochengewinn ist futsch, die zuletzt noch kurzzeitig übersprungene Marke von 12.000 Punkten rückt in weite Ferne. Für technisch orientierte Marktteilnehmer kommt angesichts der deutlichen Kursgewinne der vergangenen Wochen die Korrektur wenig überraschend. Anhaltende Verluste zweier britischer Großbanken setzen heute besonders Aktien von Finanzwerten europaweit unter Druck. Im DAX liegen Commerzbank und die Deutsche Bank weit zurück. Auch in den USA prägen Gewinnmitnahmen das aktuelle Bild. Die fehlende Klarheit über die künftige Wirtschafts- und Steuerpolitik der neuen Regierung stößt den Anleger übel auf. Finanzminister Mnuchin blieb am Vortag erneut die Details zu seinen Plänen schuldig. Die Konsumstimmung der Universität Michigan am Nachmittag könnte aber für frischen Wind sorgen.

Unternehmensnachrichten

  • Für das erste Quartal meldete Hewlett-Packard Enterprise (HPE) einen Umsatzrückgang um 10 Prozent auf 11,4 Mrd. US-Dollar. Gleichzeitig hat HPE seinen Gewinnausblick für 2017 deutlich reduziert.
  • Die Google-Mutter Alphabet geht gerichtlich gegen Uber vor. Der Vorwurf: Der Fahrdienst-Vermittler soll Geschäftsgeheimnisse gestohlen haben, um so sein eigenes Programm mit selbstfahrenden Autos zu befördern.
  • Die kriselnde Einzelhandelskette JC Penney Co. hat im vergangenen Quartal einen weiteren Umsatzrückgang erlitten. In den kommenden Monaten werden weitere 130 bis 140 Filialen geschlossen.
  • Der Gewinn des in einem scharfen Wettbewerb stehenden Handelskonzerns Foot Locker Inc. im vierten Quartal übertrifft die Erwartungen. Je Aktie verdiente Foot Locker 1,37 US-Dollar.
  • Der kanadische Autozulieferer Magna Int. steigerte die Erlöse 2016 um 13 Prozent auf 36,5 Mrd. US-Dollar. In diesem Jahr soll der Umsatz in der Spanne von 36,0 bis 37,7 Mrd. US-Dollar liegen.
  • Der Klinikbetreiber Rhön Klinikum bezeichnet die Entwicklung des Geschäfts als unbefriedigend und stimmt auf ein „deutlich niedrigeres“ operatives Ergebnis 2017 ein.
  • Daimler plant, in diesem und im nächsten Jahr mehr als zwei Milliarden Euro in die Entwicklung seiner Transportersparte zu stecken. Das Geld werde im Wesentlichen in neue Produkte wie den 2017 geplanten Pick-Up, aber auch in die bereits angekündigten digitalen Dienstleistungen rund um den Lieferverkehr fließen, sagte der Chef der Transportersparte, Volker Mornhinweg.
  • Die Aktie des Herstellers von Windkraftanlagen. Nach einem Minus von fast 16 Prozent am Donnerstag brachen die Papiere heute um weitere 13 Prozent ein. Nordex rechnet nun für 2017 mit einem Umsatzrückgang auf 3,1 bis 3,3 Mrd. Euro. Analysten hatten für 2017 gut 3,6 Mrd. Euro veranschlagt. Für 2018 strebt Nordex einen Umsatz von 3,4 bis 3,6 Mrd. Euro an. Ursprünglich standen auch dank der Übernahme von Acciona Windpower (AWP) Erlöse in Höhe von 4,2 bis 4,5 Mrd. Euro im Raum.
  • Der Sportwagenhersteller Porsche will nicht ausschließen, die Motoren für seine künftigen E-Fahrzeuge auch von außen zuzukaufen. „Den Motor für den Mission E wollen wir selbst bauen“, sagte Albrecht Reimold, Produktionschef bei Porsche der „Stuttgarter Zeitung“. Das müsse aber nicht heißen, dass wir das bei allen elektrifizierten Folgemodellen genauso machen. „Für uns ist wichtig, dass wir die Komponenten im eigenen Haus haben, in denen die Porsche-Gene stecken. Teile, die uns nicht unverwechselbar machen, können wir auch zukaufen", sagte der Manager.
  • Der Chemiekonzern BASF hat im vierten Quartal dank höherer Ölpreise sowie einem guten Chemikaliengeschäft besser angeschnitten als erwartet. Der Umsatz stieg um sieben Prozent auf 57,55 Mrd. Euro, der operative Gewinn (Ebit) vor Sondereffekten legte um 15 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro zu. Der Überschuss belief sich auf 689 Mio. Euro - doppelt soviel wie im Vorjahr. Im laufenden Jahr sollen die Erlöse „deutlich“ um mindestens sechs Prozent im Vergleich zum Jahr 2016 erhöht werden. Für den operativen Gewinn vor Sondereffekten geht die BASF von einem „leichten“ Anstieg aus.
  • Der Volkswagen-Aufsichtsrat tritt heute zusammen, um über eine Reform des Vergütungssystems zu beraten. Dem Vernehmen nach soll der Vorstandsvorsitzende künftig höchstens zehn Millionen Euro Gehalt im Jahr bekommen. Hohe Bezüge sowie Millionen-Abfindungen bei VW hatten zuletzt erneut Kritik ausgelöst. Ex-Chef Martin Winterkorn etwa erhielt im Jahr 2011 schon mal 17,5 Mio. Euro.
  • Der Großaktionär Kinnevik hat seinen Anteilsverkauf an Rocket Internet mit einem Interessenkonflikt begründet. „Unsere Geschäftsmodelle sind sich zu ähnlich geworden", so Kinnevik-Interims-Chef Joakim Andersson gegenüber dem „Handelsblatt“. Rocket baue nicht mehr nur junge Firmen auf, sondern investiere auch in größere Unternehmen. „Wir tun dasselbe, sagte er. Die schwedische Beteiligungsgesellschaft gab am Mittwochabend bekannt, dass sie sich von der Hälfte ihre Beteiligung an Rocket Internet trenne. Daraufhin brachen die Aktien des im SDAX notierten Unternehmens am Donnerstag zeitweise zweitstellig ein.
  • Die US-Chemieriesen Dow Chemical und Dupont dürfen mit der Zustimmung der EU-Wettbewerbsbehörden für ihr Fusionsvorhaben rechnen. Basis seien milliardenschwere Zugeständnisse, schreibt das „Handelsblatt“. Der Zeitung zufolge will sich Dupont von großen Teilen seines Pflanzenschutz-Geschäfts und der damit verbundenen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten trennen. Als aussichtsreichster Interessent gilt BASF.
  • Die verstaatlichte Royal Bank of Scotland (RBS) hat 2016 das neunte Jahr in Folge Milliarden-Verluste geschrieben. Der Fehlbetrag lag bei 7 Mrd. Pfund. Damit häufte die britische Großbank seit ihrem Zusammenbruch infolge der Finanzkrise einen Gesamtverlust von rund 58 Mrd. Pfund an.
  • Der französische Luftfahrt- und Rüstungskonzern Safran hat im vergangenen Jahr seine eigenen Ziele zum Teil übertroffen. Der Umsatz legte um 1,6 Prozent auf 15,78 Mrd. Euro zu, Analysten hatten mit etwas weniger gerechnet. Operativ stieg das Ergebnis um 5,4 Prozent, die Marge verbesserte sich leicht. Unter dem Strich stand ein Gewinn aus den fortgeführten Aktivitäten von 1,69 Milliarden Euro, ein Plus von knapp 22 Prozent.
  • Die Deutsche Beteiligungs AG bereitet laut Informationen aus der Finanzbranche mindestens zwei Beteiligungen aus seinem Fonds V zur Veräußerung vor, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Es gehe zum einen um den Maschinenbauer Proxes, zum anderen stehe der Dienstleister Formel D zur Disposition.

Konjunktur & Politik

  • Die Verkäufe neuer Häuser in den USA sind im Januar um 3,7 Prozent auf annualisiert 555.000 angewachsen. Erwartet wurden 575.000 Verkäufe.
  • Das von der Universität Michigan ermittelte Verbrauchervertrauen in den USA sinkt im Februar nach endgültiger Datenlage um 2,2 auf 96,3 Punkte. In einer ersten Schätzung war noch ein Wert von 95,7 Punkten ermittelt worden.
  • US-Präsident Donald Trump hat sich positiv zu Plänen seiner Republikaner im Kongress über eine Grenzausgleichssteuer geäußert. „Diese könnte zu vielen neuen Arbeitsplätzen führen“. Die Steuer führe dazu, dass Unternehmen in die USA zurückkehrten.
  • Trumps Chefstratege Stephen Bannon sieht im Rückbau des Staates eines der obersten Ziele der US-Regierung. Die beiden anderen Prioritäten seien der Komplex Einwanderung und nationale Sicherheit sowie der Bereich Handel.
  • Die Deutsch-Russische Auslandshandelskammer (AHK) und der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft erwarten nach den Exporteinbrüchen 2014 und 2015 einen Aufschwung im Handel mit Russland. „Insgesamt prognostizieren wir für 2017 einen Anstieg der deutschen Exporte nach Russland von mindestens 5 Prozent", so der Ausschuss. Seit Sommer 2016 sei der Trend wieder positiv. „Die deutschen Unternehmen in Russland sind deutlich optimistischer in das neue Jahr gestartet", ergänzte AHK-Chef Matthias Schepp. „Eine mehr als zweijährige konjunkturelle Durststrecke steht vor dem Ende“.
  • Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret fordert Banken dazu auf, sich auf die Zinswende vorzubereiten. „Mit Blick auf eine irgendwann sicher eintretende Zinswende könnten einige Risiken schlagend werden", so Dombret in einem Gastbeitrag im „Handelsblatt“. (…) Kurz- und mittelfristig müssten die Institute sicherstellen, dass ihre Kapitaldecke ausreicht, um die Risiken durch steigende Sätze abzufangen. Je länger die Zinsen niedrig bleiben, desto mehr gewinnen Zinsänderungsrisiken an Bedeutung für die Banken. Denn die Anleger wollen sich bei dem chronisch niedrigen Zinsniveau nicht langfristig binden, während sich die Kreditnehmer die günstigen Sätze möglichst langfristig sichern wollen. Gefahren sieht Dombret vor allem „für kleine und mittlere Institute, deren Geschäftsmodell stark vom Zinseinkommen abhängt".
  • China ist im vergangenen Jahr erstmals wichtigster Handelspartner Deutschlands gewesen. Wie aus Daten des Statistischen Bundesamtes hervorgeht, belief sich das Handelsvolumen zwischen beiden Ländern auf fast 170 Mrd. Euro. Auf Platz zwei liegt mit 167 Mrd. Euro Frankreich, gefolgt von den USA, die 2015 noch die Nummer eins im Handel mit Deutschland waren.
  • Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries hat eine vertragliche Fixierung der Standort- und Arbeitsplatzzusagen bei der Opel-Übernahme durch den französischen Autobauer PSA gefordert. Die bisherigen Zusagen von PSA-Konzernchef Tavares seien ein erster Schritt, sagte sie der „Passauer Neuen Presse“. Diese Zusicherungen müssten sich jetzt im Vertragsentwurf wiederfinden. Zypries und ihr französischer Amtskollege Michel Sapin warnten zudem vor einer „technologischen Plünderung der europäischen Wirtschaft“ in Folge von Übernahmen europäischer Konzerne. „Der freie Kapitalverkehr darf nicht dazu führen, dass wir bestimmten Gefahren, insbesondere technologischer Plünderung, machtlos gegenüber stehen", so die Politiker gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.
  • EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat sich für eine EU der verschiedenen Geschwindigkeiten ausgesprochen. Es sollten verschiedene Stufen der Integration zugelassen werden.
Termine des Tages: 16:00 Uhr - US: Konsumklima Uni Michigan Februar (endgültig)
16:00 Uhr - US: Neubauverkäufe Januar

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