Kommentar
22:15 Uhr, 14.09.2017

US-Inflation nähert sich Notenbankziel - Bank of England sieht Spielraum für etwas straffere Geldpolitik

Immer bestens informiert: Mit dem News-Flash auf Godmode-Trader.de haben Sie die wichtigsten Ereignisse des Tages auf einen Blick!

  • Schweizerische Notenbank bleibt der ultralockeren Geldpolitik treu
  • Siltronic will künftig Dividende zahlen
  • Tesla will seinen Elektro-LKW wohl erst Ende Oktober präsentieren
  • Nordkorea dreht an der Eskalationsschraube
  • Finanzminister Schäuble mahnt bei Plänen zur Euro-Ausweitung zur Geduld
  • Investoren der Deutschen Bank gehen auf die Barrikaden
  • Deutsche Börse stimmt Deal in der Kengeter-Affäre mit der Staatsanwaltschaft zu
  • Volkswagen und Partner rufen in China fast 5 Mio. Autos zurück
  • Munich Re: Wirbelstürme lassen Gewinnziele ins Wanken geraten
  • Gerry Weber schreibt weitere Verluste

DAX & Dow Jones

  • Den zweiten Tag in Folge kommt der deutsche Leitindex ungeachtet starker Vorgaben von der Wall Street kaum voran. Am Donnerstagmittag setzt der DAX unter 12.530 Punkte zurück. Experten zufolge hat sich die Lage trotz der aktuellen Lethargie aufgehellt. „Nachdem der DAX Ende August bei 11.868 Punkten sein vorläufiges Tief erreicht hatte, konnte er annähernd 700 Punkte (5,5 Prozent) gutmachen. Mit diesem fulminanten Anstieg hat sich die technische Situation deutlich verbessert“, schrieb Helaba-Analyst Christian Schmidt in einem Kommentar. Am morgigen Freitag steht der Verfallstag im Fokus, der für Volatilität sorgen könnte.
  • Der Dow Jones gewinnt am Donnerstag 0,20 Prozent und klettert auf ein neues Rekordhoch, während die anderen Leitindizes leichte (S&P 500 -0,10 %) bis moderate (Nasdaq 100 -0,59 %) Verluste eingefahren haben. Gefragt waren heute vor allem der Automobilsektor (+1,48 %) und defensive Versorger (+0,85 %). Kupfer gab den dritten Tag in Folge ab und schloß mit einem Minus von 0,67 %.

Unternehmensnachrichten

  • Die britische Regierung hat eine erneute Prüfung der geplanten Übernahme von Sky PLC durch Rupert Murdochs 21st Century Fox angeordnet. Neu geprüft werden solle sowohl aus wettbewerbsrechtlichen Gründen, als auch im Hinblick auf die Einhaltung journalistischer Standards.
  • Tesla will seinen Elektro-LKW wohl erst Ende Oktober und damit später als erwartet vorstellen. Die Präsentation sei für den 26. Oktober vorgesehen, teilte Tesla-CEO Elon Musk mit. Ursprünglicher der Start für September angekündigt.
  • Samsung entwickelt ebenfalls Technologie für Roboterwagen und will sie Autoherstellern anbieten. „Wir arbeiten schon seit einigen Jahren daran", sagte der Strategiechef von Samsung Electronics, Young Sohn.
  • American Airlines stellt ihre Bestellung von Airbus-A350-Großraumjets laut Bloomberg in Frage. Die Fluglinie spreche mit Airbus erneut über die georderten 22 Exemplare der A350-900. Eine Vorgänger-Airline hatte die Jets im Jahr 2005 bestellt.
  • Der Wafer-Hersteller Siltronic will künftig eine Dividende zahlen. Etwa 40 Prozent des auf die Aktionäre entfallenden Konzerngewinns sollen ausgeschüttet werden, teilte das Unternehmen mit. Darüber muss die Hauptversammlung entscheiden.
  • Der Druck auf Deutsche Bank-Chef John Cryan wächst. Laut „Handelsblatt“ zeigen sich Investoren der Entwicklung und der Konzernspitze unzufrieden. Cryan habe in den zwei Jahren an der Spitze der Deutschen Bank „schlicht zu wenig“ verändert, zitiert die Zeitung einen namentlich nicht genannten Anleger. Ein anderer anonym bleibender Topinvestor sagte dem Blatt, er glaube „zunehmend, dass Cryan nicht mehr der Richtige ist". Die Deutsche Bank wollte die Kritik auf Nachfrage nicht kommentieren. Der Großaktionär aus Katar sei verärgert, dass sich Cryan offenbar nicht mit seiner Rolle als „Übergangslösung" zufrieden geben wolle.
  • Die Wirbelstürme “Irma” und “Harvey” könnten der Munich Re kräftig Salz in die Suppe spucken. Der weltgrößte Rückversicherer teilte am Mittwoch mit, wegen der hohen versicherten Schäden könne trotz der bisher guten Geschäftsentwicklung das Ziel von 2,0 bis 2,4 Milliarden Euro Nettoewinn für das laufende Jahr unter Umständen verfehlt werden. Im aktuellen Quartal werde wohl unterm Strich ein Fehlbetrag stehen.
  • Volkswagen und seine Joint-Venture-Partner müssen in China fast fünf Millionen Fahrzeuge wegen fehlerhafter Takata-Airbags zurück in die Werkstätten beordert. 2,35 Mio. entfallen auf den Partner FAW und 2,4 Mio. Fahrzeuge auf SAIC, wie die Aufsichtsbehörde AQSIQ mitteilte. Rund 100.000 werden demnach von VW China zurückgerufen.
  • Der Modekonzern Gerry Weber hat im dritten Quartal seines Geschäftsjahres 2016/17 per Ende Juli weiter Verluste geschrieben. Unterm Strich stand ein Fehlbetrag 5,1 Mio. Euro, nach einem Minus von 6,9 Mio. Euro im Vorjah. Dabei belasteten hohe Rabatte auf alte Warenbestände das Ergebnis. Der Umsatz sank leicht um drei Mio. auf 192 Mio. Euro.
  • Börsen-Vorstandschef Carsten Kengeter hat sich in der Affäre um seine mutmaßlichen Insidergeschäfte etwas Luft verschafft. Vorstand und Aufsichtsrat des Frankfurter Börsenbetreibers haben am Mittwoch einer Geldbuße in Höhe von 10,5 Mio. Euro zugestimmt, die die Staatsanwaltschaft Frankfurt für die Einstellung weiterer Ermittlungen gefordert hatte. Dem Deal muss das zuständige Amtsgericht Frankfurt noch zustimmen. Das Unternehmen ist aber weiterhin der Ansicht, dass die erhobenen Vorwürfe unbegründet sind.

Konjunktur & Politik

  • Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA ist in der Woche zum 9. September um 14.000 auf 284.000 gesunken, wie das Arbeitsministerium mitteilte. Von Experten erwartet wurden 300.000 neue Anträge.
  • Die Verbraucherpreise in den USA zogen im August in der Jahresrate um 1,9 Prozent an, wie das US-Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte. Volkswirte hatten nur mit einer Rate von 1,8 Prozent gerechnet. Gegenüber dem Vormonat legten die Preise um 0,4 Prozent zu. Experten hatten hier einen Anstieg der Rate um 0,3 Prozent erwartet.
  • Die Bank of England hält an ihrer extrem lockeren Geldpolitik weiter fest. Der Leitzins verharrt auf dem historischen Tiefstand von 0,25 Prozent und auch das Volumen der Wertpapierkäufe wird vorerst nicht verändert. Die Notenbanker sehen aber Spielraum, die Geldpolitik in nicht allzu ferner Zeit etwas zu normalisieren. Im geldpolitischen Ausschuss MPC sieht es die Mehrheit der Währungshüter sogar als denkbar an, dass eine Straffung in den kommenden Monaten kommen könnte. Dies geht aus dem Protokoll zur jüngsten Sitzung hervor.
  • Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Peter Praet, sieht keine Veranlassung, die Geldpolitik in der Eurozone zeitnah zu straffen. Es sei noch zu früh, im Kampf gegen die ungewöhnlich niedrige Inflation den Sieg auszurufen, sagte Praet am Mittwochabend. Vielmehr müsse sich die EZB bei ihrer Geldpolitik weiter geduldig und beharrlich zeigen.
  • Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihre lockere Geldpolitik bestätigt. Der Zins auf Sichteinlagen bei der Nationalbank beträgt weiterhin minus 0,75 Prozent. Das Zielbank für den Dreimonatslibor bleibt zwischen minus 1,25 und minus 0,25 Prozent. Die Ausrichtung bleibe unverändert expansiv, teilte die SNB mit. Über den Wechselkurs des Franken zum Euro zeigte sich die SNB nicht mehr ganz so besorgt.
  • Die Inflation in Italien hat im August laut zweiter Schätzung des Statistikamts Istat um 1,4 Prozent angezogen. Im Juli hatte die Inflationsrate 1,2 Prozent betragen.
  • Nordkorea hat Japan und USA mit dem Einsatz von Atombomben gedroht. „Japan muss nicht länger in unserer Nähe existieren", wie das nordkoreanische Friedenskomitee mitteilte. „Und gegen die USA sollten alle Vergeltungsmaßnahmen zum Einsatz kommen, die bis jetzt vorbereitet worden sind", so das Komitee weiter.
  • Der Präsident der EU-Kommission, Jean Claude Juncker, möchte die Währungsunion ausweiten. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble unterstützt zwar grundsätzlich die Pläne, tritt aber auch auf die Euphoriebremse. Junckers Rede liege auf der Grundlinie unserer europapolitischen Vorstellungen, sagte Schäuble in der ARD. „Wir wollen ein starkes, handlungsfähiges Europa.” Aber natürlich müsse man es richtig machen.“ Es sei klar, „dass Länder erst in der Lage sein müssen, auch mit einer stabilen, harten Währung, über die sie selber nicht mehr durch Abwertung entscheiden können, wirtschaftlich auszukommen. „Wenn man das zu früh macht, hat man Probleme, wie mit Griechenland in den letzten Jahren“.
  • Der europäische Automarkt ist im August weiter gewachsen. In den EU-Ländern wurden mit 865.047 Fahrzeugen rund 5,6 Prozent mehr Autos neu zugelassen als im gleichen Vorjahresmonat, teilte der Branchenverband ACEA mit. Für die ersten acht Monate des Jahres beläuft sich das Wachstum auf 4,5 Prozent (10,23 Mio. Einheiten).
Termine des Tages:
13:00 Uhr - GB: BoE-Zinsentscheid
14:30 Uhr - Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche
14:30 Uhr - US: Verbraucherpreise August
17:30 Uhr - Rede von Bundesbank-Präsident Weidmann in Frankfurt

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