Kommentar
17:45 Uhr, 31.03.2017

DAX überspringt 12.300 Punkte - Eurozone: Hohe Inflation nur eine Eintagsfliege?

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  • Pfeiffer Vacuum: Vorstand skeptisch gegenüber erhöhtem Angebot von Pangea
  • Fed-Mitglied Bullard warnt vor zu starker geldpolitischer Straffung
  • Michigan-Konsumklima steigt weniger stark als erwartet
  • Politische Turbulenzen in Südafrika
  • Wirtschaft Großbritanniens bleibt auf Wachstumskurs
  • Siemens: UK bietet mehr Gelegenheiten als Risiken
  • US-Regierung wirft ausländischen Stahlproduzenten Preis-Dumping vor
  • Airbus hofft auf neue Aufträge für die Bundeswehr
  • Johnson & Johnson ist bei der Übernahme von Actelion fast am Ziel
  • Japanische Industrie legt sich mächtig ins Zeug
  • Chinas Konjunkturdaten lassen hoffen
  • Phoenix Solar bleibt unterm Strich defizitär

DAX

  • Kurz vor dem Wochenende wollten es die Händler und Anleger am deutschen Aktienmarkt noch einmal wissen: Der Leitindex DAX sprang zum ersten Mal seit knapp zwei Jahren über die Marke von 12.300 Punkten und beendete den Handel mit einem Plus von immerhin 0,46 Prozent bei 12.312,87 Zählern. Das Allzeithoch bei 12.390 Punkten ist damit nur noch rund 0,6 Prozentpunkte entfernt und könnte in der kommenden Woche geknackt werden. Auf Wochensicht konnte der DAX um rund zwei Prozent zulegen. Vor allem gute Konjunkturdaten aus der Eurozone sowie die Aussicht auf eine locker bleibende Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) beflügelten in der zurückliegenden Woche die Märkte. Für die Aktienmärkte ist das offenbar die beste aller Welten: Der Wirtschaft geht es gut und trotzdem pumpt die Zentralbank monatlich Milliardenbeträge in den Markt.

Unternehmensnachrichten

  • Der Vakuumpumpenspezialist Pfeiffer Vacuum will voraussichtlich auch das zweite Übernahmeangebot der Pangea GmbH den Aktionären nicht zur Annahme empfehlen. In einer Stellungnahme wies das Unternehmen darauf hin, dass der voraussichtliche Angebotspreis von 110 Euro je Aktie unter dem aktuellen Aktienkurs liege. "Vorbehaltlich einer detaillierten Prüfung der zu veröffentlichenden Angebotsunterlage wird der Vorstand von Pfeiffer Vacuum aus heutiger Sicht seinen Aktionären die Annahme des Angebots nicht empfehlen können", teilte das Unternehmen am Freitagnachmittag mit.
  • Siemens-Chef Joe Kaeser ist zuversichtlich, dass die britische Wirtschaft die Turbulenzen im Zusammenhang mit dem EU-Austritt meistern wird. Wirtschaftlich bleibe das Königreich neben Deutschland das wichtigste Land in Europa und biete viele Chancen. „Ich und mein Unternehmen wollen weiter investieren. Es gibt für uns mehr Gelegenheiten als Risiken“, sagte Kaeser in einem Interview mit Sky News. Dem Sender zufolge hat sich der Manager am Donnerstag mit Premierministerin Theresa May in ihrem Londoner Regierungssitz getroffen. Auch in den USA sieht der Siemens-Chef trotz des angekündigten Protektionismus unter Donald Trump offenbar weiter gute Geschäftsaussichten.
  • Siemens hat den Kauf des Softwareherstellers Mentor Graphics in den USA abgeschlossen. Die Übernahme hatte Siemens bereits Mitte November angekündigt. Dabei war ein Kaufpreis von 37,25 US-Dollar je Aktie in bar angepeilt worden. Inklusive Schulden bezifferte Siemens den Unternehmenswert auf 4,5 Milliarden US-Dollar.
  • Das Photovoltaik-Systemhaus Phoenix Solar hat im Geschäftsjahr 2016 Umsatzerlöse von 139,2 Mio. Euro (2015: 119, 4 Mio.) erzielt. Insgesamt wurden weltweit Module mit einer Nennleistung von 153,7 MWp verbaut (2015: 98,7 MWp). Das operative Ergebnis lag bei 0,6 Mio. Euro, nach minus 1,6 Mio. Euro im Vorjahr. Das erste positive operative Ergebnis seit 2010.Unterm Strich steht aber weiter ein Minusbetrag von 4,6 Mio. Euro.
  • Die US-Regierung wirft mehreren ausländischen Stahlproduzenten Preis-Dumping vor, darunter die deutschen Firmen Salzgitter AG und Dillinger Hütte. Handelsminister Wilbur Ross drohte mit Konsequenzen. Eine gesunde Stahlindustrie sei entscheidend für unsere Wirtschaft und Produktionsbasis, doch unsere Stahlindustrie stehe „unter Beschuss durch ausländische Produzenten, die ihre Exporte verschleudern und subventionieren lassen“, sagte Ross.
  • Johnson & Johnson ist bei der Übernahme von Actelion fast am Ziel. Zum Ende der Angebotsfrist hält der US-Pharmakonzern 77,20 Prozent an den Schweizern, wie aus einer Medienmitteilung hervorgeht. Im Rahmen des Angebotes seien Johnson & Johnson dabei 73,25 Prozent der Actelion-Aktien angedient worden. Das definitive Resultat wird am 05. April veröffentlicht.
  • Der Bausoftware-Hersteller RIB Software will im laufenden Jahr den Umsatz auf 98 bis 108 (Vorjahr: 98) Mio. Euro steigern. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) werde voraussichtlich 28 bis 38 Mio. Euro betragen, nach 33 Mio. Euro im Vorjahr. RIB Software zahlt dwie im Vorjahr eine Dividende von 16 Cent je Aktie. Auch der direkte Wettbewerber Nemetschek erwartet in diesem Jahr weiteres Wachstum. Der Umsatz solle um mindestens 17 Prozent auf 395 bis 401 Mio. Euro zulegen und der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um mehr als 13 Prozent auf 100 bis 103 Mio. Euro.
  • Der chinesische Telekomkonzern Huawei hat im abgelaufenen Geschäftsjahr vor allem wegen hoher Forschungs- und Marketingausgaben kaum weniger verdient als im Vergleichsjahr 2015. Der Reingewinn stieg um 0,4 Prozent auf 37,1 Mrd. Yuan (5,1 Mrd. Euro). Der Umsatz legte um 32 Prozent auf 521,6 Mrd. Yuan (70,3 Mrd. Euro) zu.
  • Der Luft-Airbus hofft auf neue Aufträge für die Bundeswehr. „Wir sprechen sehr intensiv mit den europäischen Regierungen über den Bau eines Nachfolgers des Jagdbombers Tornado", sagte Rüstungsvorstand Dirk Hoke im Gespräch mit dem „Handelsblatt“. Es gebe „genügende neue, innovative Ideen“. Oben auf der Liste: ein Nachfolger für den Tornado.

Konjunktur & Politik

  • James Bullard, Präsident der regionalen Federal Reserve Bank von St. Louis, hat vor einer zu starken Straffung der Geldpolitik in den Vereinigten Staaten gewarnt. Die US-Wirtschaft entwickele sich zwar den Erwartungen entsprechend, man könne aber kaum von einer boomenden Wirtschaft sprechen, sagte Bullard am Freitag. Es sei in Ordnung, den Leitzins etwas zu erhöhen, es gebe aber keinen Grund für eine umfassende Straffung der Geldpolitik. Das langsame Wachstum verlange keine größere Zahl von Leitzins-Erhöhungen.
  • Das von der Universität Michigan ermittelte US-Konsumklima hat sich im März etwas weniger stark aufgehellt als zunächst gemeldet. Den am Freitag veröffentlichten endgültigen Daten zufolge erhöhte sich das Konsumklima gegenüber dem Vormonat um 0,6 Punkte auf 96,9 Punkte. In einer ersten Schätzung war noch ein stärkerer Anstieg auf 97,6 Punkte gemeldet worden.
  • Die Wirtschaftsstimmung im Großraum Chicago ist im März auf den höchsten Stand seit Anfang 2015 gestiegen. Der ISM-Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago stieg von 57,4 Punkten im Vormonat auf 57,7 Zähler, wie das Institute for Supply Management mitteilte. Erwartet wurde ein leichter Rückgang auf 57,2 Punkte.
  • Die US-Verbraucher haben ihre Ausgaben im Februar weniger stark gesteigert als erwartet. Die US-Konsumausgaben erhöhten sich um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat, wie das US-Wirtschaftsministerium mitteilte. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,2 Prozent, nach einem Plus von ebenfalls 0,2 Prozent im Januar. Die persönlichen Einkommen legten im Februar unterdessen wie erwartet um 0,4 Prozent zu. Auch im Vormonat waren die Einkommen um 0,4 Prozent gestiegen.
  • Der PCE-Kernpreisindex lag im Februar um 1,8 Prozent höher als im Vorjahr. Im Januar hatte der PCE-Kernpreisindex auf Jahressicht um 1,7 Prozent zugelegt. Damit befindet sich die Inflation in den USA in der Nähe des Fed-Ziels von zwei Prozent. Der von der Fed favorisierte PCE-Preisindex stieg auf Jahressicht um 2,1 Prozent und lag damit zum ersten Mal seit fünf Jahren über dem Fed-Inflationsziel von zwei Prozent.
  • Die Wirtschaft Großbritanniens bleibt trotz des geplanten EU-Austritts im Aufwind. Im vierten Quartal 2016 habe die Wirtschaftsleistung um 0,7 Prozent zum Vorquartal zugelegt, teilte das nationale Statistikamt ONS nach endgültigen Daten mit. Die vorangegangene Schätzung wurde damit erwartungsgemäß bestätigt.
  • Die Inflationsrate im Euroraum ist im März überraschend zurückgegangen. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Jahresvergleich um 1,5 Prozent, teilte das Statistikamt Eurostat in einer ersten Berechnung mit. Im Februar war die Rate noch auf 2,0 Prozent gestiegen. Experten hatten für März einen Rückgang auf lediglich 1,8 Prozent erwartet.
  • Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im März um 100.000 zum Vormonat auf 2,662 Mio. zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 183.000 Arbeitslose weniger, wie die Bundesagentur für Arbeit mitteilte. Die Arbeitslosigkeit erreichte den niedrigsten Wert in einem März seit 1991. Die Arbeitslosenquote sank um 0,3 Punkte auf 6,0 Prozent. Die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl lag bei 2,556 Mio.. Damit waren 30.000 weniger als im Vormonat. Die Zahl der Menschen mit einem sozialversicherungspflichtigen Job nahm nach Hochrechnung der BA von Dezember auf Januar saisonbereinigt um 74.000 auf 31,71 Mio. zu.
  • Ab April gibt es mehr Rechte für Zeit- und Leiharbeiter. Nach dem Gesetz zur Änderung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes darf ab dem 1. April 2017 der Verleiher denselben Leiharbeitnehmer nicht mehr länger als 18 Monate demselben Unternehmen überlassen. Danach muss dieser Arbeitnehmer von der Firma, für die er bisher tätig war, übernommen werden oder in einer anderen Firma arbeiten. Außerdem sollen Leiharbeitnehmer spätestens nach neun Monaten den gleichen Lohn wie die Stammbeschäftigten erhalten.
  • Die Industrieproduktion in Japan ist im Februar im Monatsvergleich deutlich um 2,0 Prozent gestiegen, teilte die Regierung mit. Experten hatten nur mit einem Anstieg von 1,2 Prozent gerechnet.
  • Der staatliche Einkaufsmanagerindex für die Industrie in China ist im März von 51,6 auf 51,8 Punkte angestiegen, teilte die nationale Statistikbehörde mit. Dies ist der höchste Stand seit April 2012.
  • Nach Ansicht von US-Notenbanker William Dudley sollte die Federal Reserve ihre Geldpolitik weiter straffen und den Anleihe-Bestand verringern. Die Aussichten für die Wirtschaft hätten sich zuletzt verbessert.
  • Die Einzelhandelsunternehmen in Deutschland setzten im Februar nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes preisbereinigt (real) 2,1 Prozent weniger um als im Vorjahresmonat. Die Geschäfte hatten allerdings mit 24 Verkaufstagen einen Tag weniger offen als im Februar 2016. Im Vergleich zum Vormonat kam es allerdings preisbereinigt zu einem ungewöhnliche starken Zuwachs um 1,8 Prozent. Volkswirte hatten auf dieser Basis mit einem Anstieg um 0,7 Prozent gerechnet.
  • Südafrikas Präsident Jacob Zuma hat in einem Akt gleich neun Minister aus seinem Kabinett entlassen, darunter auch den geachteten Finanzminister Pravin Gordhan. Damit sollten Effizienz und Effektivität verbessert werden, hieß es aus einer Mitteilung des Präsidenten, die der Fernsehsender eNCA veröffentlichte. Auch mehrere stellvertretende Minister wurden demnach vor die Tür gesetzt.

Termine des Tages:
11:00 Uhr - EWU: Verbraucherpreise März (Vorabschätzung)
14:30 Uhr - US: Konsumausgaben Februar
14:30 Uhr - US: PCE-Kernrate Februar
14:30 Uhr - US: Persönliche Einkommen Februar
15:45 Uhr - US: Einkaufsmanagerindex Chicago März
16:00 Uhr - US: Konsumklima Uni Michigan März (endgültig)

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