Kommentar
17:45 Uhr, 20.08.2018

JPMorgan sieht starke Kursrisiken bei Tesla - ifo: Deutschland hat weltgrößten Leistungsbilanzüberschuss

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  • Bundesbank: Sparer spüren niedrige Zinsen
  • US-Agenturen senken Rating der Türkei
  • Weidmann: Türkei-Krise für deutsche Banken überschaubar
  • VDMA: Deutschlands Maschinenbauer trotzen Handelskonflikten
  • DE: Erzeugerpreise steigen schwächer als erwartet
  • Fiskus erhält im Juli erneut hohe Steuereinnahmen
  • Pepsico kauft Sodastream
  • D-Day für Linde/Praxair-Fusion
  • SPIEGEL: VW-Chef Diess wurde früh über Manipulationen Bescheid

DAX

  • Nach drei schwierigen Wochen hellt sich die Stimmung am deutschen Aktienmarkt am heutigen Montag wieder auf. Der deutsche Leitindex DAX beendete den Xetra-Handel mit einem Plus von 0,99 Prozent bei 12.331 Punkten. Allein in der Vorwoche hatte die Frankfurter Benchmark rund 1,7 Prozent abgegeben. Der internationale Handelsstreit und die Türkei-Krise drückten auf die Stimmung. Die Krisen blieben zwar im Blick der Anleger, so Marktbeobachter. Es überwiege derzeit aber der Optimismus, dass die in dieser Woche stattfindenden Gespräche zwischen den USA und China zumindest den Zollstreit entschärfen. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann beruhigte am Wochenende auch in der Causa Türkei. In einem Interview stellte er klar, dass die Gefahren für deutsche Geldhäuser durch die Währungskrise in der Türkei begrenzt seien. Allen voran steigen im DAX die Papiere von Bayer. In der vergangenen Woche hatten die Aktien nach mehreren negativen Analystenkommentaren zweistellig an Wert verloren, nun sind offenbar die Schnäppchenjäger am Werk.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • J.P. Morgan bewertet die Papiere von Tesla nur noch auf Basis der erwarteten Geschäftsentwicklung. Die Pläne von Tesla-Chef Elon Musk, den Elektroautobauer von der Börse nehmen zu wollen, werden nicht mehr berücksichtigt. Daher senkten die Experten das Kursziel von 308 auf 195 US-Dollar und bestätigten das „Underweight"-Votum. Die Finanzierung eines Börsenrückzugs zu 420 Dollar je Aktie scheine noch lange nicht gesichert, hieß es zur Begründung.
  • Volkswagen ruft weltweit knapp 70. 000 Autos vom Typ Tiguan und Touran zurück - in Deutschland sind es rund 52.500 Wagen. Grund des Rückrufs sei eine Lichtleiste am Panoramadach, in die Feuchtigkeit eindringen und zu einem Kurzschluss führen könne, sagte ein VW-Sprecher.
  • Der US-Getränkeriese Pepsico kauft für 3,2 Mrd. US-Dollar den Hersteller von Wassersprudlern Sodastream. Je Aktie zahlt Pepsico 144 Dollar in bar, was einem Aufschlag von einem Drittel auf den Durchschnittskurs der Sodastream-Aktie der vergangenen 30 Tage entspricht.
  • Der Online-Händler Amazon will Berichten zufolge die Lebensmittelsparte More des indischen Mischkonzerns Aditya Birla übernehmen.
  • Der Ölkonzern ConocoPhilips erhält eine Entschädigung plus Zinsen vom venezolanischen Staatskonzern PDVSA. Im April hatte die Internationale Handelskammer ConocoPhilips diese Summe in einem Schiedsverfahren wegen gebrochener Verträge zugesprochen.
  • Tesla-CEO Elon Musk rechnet damit, in naher Zukunft ein Fahrzeug auf den Markt bringen zu können, das nicht mehr als 25.000 US-Dollar kosten soll. Man werde vielleicht drei Jahre benötigen, um eine preiswerte Version eines Elektroautos zu entwickeln, so Musk in einem Interview.
  • Wells Fargo Securities warnte in einer Mitteilung an Kunden vor den negativen Auswirkungen der türkischen Währungskrise für den US-Aktienmarkt. Investoren müssten sich in den nächsten Wochen auf „wilde Schwankungen“ an den Börsen einstellen. Die Schuldenkrise in der Türkei könnte auch eine Vertrauenskrise in den USA auslösen, da nun die positiven Quartalsergebnisse der US-Unternehmen weniger Beachtung finden wie die Negativschlagzeilen.
  • Das FBI will Reuters zufolge Facebook zwingen, die Verschlüsselung bei der Messenger-App für Text- und Audio-Verbindungen zu brechen. Der Streit werde in einem nichtöffentlichen Verfahren bei einem Bundesgericht in Kalifornien ausgetragen, hieß es.
  • Laut CNBC hat Apple Stellen ausgeschrieben, bei denen Mitarbeiter gesucht werden, um das Health-Sensing-Hardware-Team zu unterstützen. Aufgabe sei es, „Sensor-Lösungen und -Technologien für Apples Produkte" zu entwickeln.
  • Siemens-Gesamtbetriebsratschefin Birgit Steinborn hat den fortlaufenden Konzernumbau unter Vorstandschef Joe Kaeser kritisiert. „Seit mehreren Jahren verhandeln wir quartalsweise im Wirtschaftsausschuss Stellenabbauprogramme. Der Betriebsrat hat in den vergangenen viereinhalb Jahren über die Ausgliederung von rund 30.000 Beschäftigten und den Abbau von 15.000 Jobs verhandelt", so Steinborn gegenüber dem "Tagesspiegel".
  • Die EU-Kommission wird laut „Financial Times“ heute über die Fusion des Industriegase-Konzerns Linde mit dem US-Rivalen Praxair entscheiden. Insider hatten der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, die EU-Wettbewerbshüter würden das 80 Milliarden Dollar schwere Vorhaben genehmigen.
  • Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess wurde nach einem Bericht des „SPIEGEL“ bereits vor Bekanntwerden des Abgas-Skandals über Manipulationen bei Diesel-Motoren informiert. Bereits am 27. Juli 2015 sei die illegale Software zur Abgassteuerung Thema einer internen Sitzung gewesen, berichtete das Magazin unter Berufung auf unveröffentlichte Unterlagen der Staatsanwaltschaft Braunschweig. Laut "Bild am Sonntag" will sich der Konzern vom früheren Entwicklungschef der Marke VW Heinz-Jakob Neußer trennen. Dem beurlaubten Manager werde in diesen Tagen die fristlose Kündigung zugestellt, schreibt das Blatt. Nach dpa-Informationen vom Sonntag ist unklar, ob er bereits seine Entlassungspapiere hat.
  • Die Beteiligungsgesellschaft Rocket Internet verliert ihren Finanzvorstand Peter Kimpel. Der Manager werde das Unternehmen Anfang Oktober verlassen, teilte Rocket mit. Kimpel kam 2014 von Goldman Sachs zu der Start-Up-Schmiede und hat unter anderem den Börsengang des Unternehmens verantwortet.
  • Ein Gericht in Texas hat den japanischen Autobauer Toyota zur Zahlung einer Entschädigung von 144 Mio. US-Dollar verurteilt. Die Kinder einer Familie waren 2016 durch einen Defekt an Sitzen in einem Lexus ES300 bei einem Auffahrunfall verletzt worden.

Konjunktur & Politik

  • Deutschland dürfte im Jahr 2018 nach Berechnungen des ifo Instituts wieder das Land mit dem größten Leistungsbilanz-Überschuss werden, wie schon in den zwei Jahren zuvor. Zwar dürfte der Überschuss auf 7,8 Prozent des BIP leicht sinken, nach 7,9 Prozent im Jahr 2017. Mit erwarteten 299 Mrd. US-Dollar (264 Mrd. Euro) liege der deutsche Wert dennoch vor Japan, das im laufenden Jahr einen Überschuss von 200 Mrd. Dollar (4,0 % des BIPs) aufweisen dürfte. Dagegen dürften die USA wieder das Land mit dem größten Leistungsbilanz-Defizit werden mit 420 Mrd. US-Dollar, was aber nur 2,2 Prozent der Jahreswirtschaftsleistung entspreche, so das Forschungsinstitut. Leistungsbilanz-Überschüsse gehen grundsätzlich mit Netto-Kapitalexporten einher. Deutschland baut damit mehr finanzielle Forderungen gegenüber dem Ausland auf als das Ausland gegenüber Deutschland. Neben dem Verkauf von Waren oder Dienstleistungen an das Ausland erhöhen auch Erträge aus ausländischen Vermögenstiteln den Leistungsbilanzüberschuss, da sich hierdurch die Zahlungsansprüche an das Ausland erhöhen. Dauerhaft hohe Leistungsbilanzüberschüsse können laut ifo Institut dann problematisch werden wenn die Forderungen nicht eingelöst werden können.
  • Im ersten Halbjahr stiegen die Auslieferungen im deutschen Maschinenbau gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,3 Prozent auf 86,7 Milliarden Euro, wie der Branchenverband VDMA mitteilte. Die Androhung und Einführung von Zöllen oder Sanktionen, die auch Dritte treffen, verunsichere natürlich viele Investoren, erläuterte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. „Allerdings spiegelt sich das im Maschinenbau erst mit einer gewissen Verzögerung wider".
  • Niedrige Zinsen und steigende Inflation machen Sparern und Anlegern aus Sicht der Bundesbank massiv zu schaffen. Nach Berechnungen der Experten war die Gesamtrendite, die ein durchschnittlicher Privathaushalt abzüglich der Teuerung erzielte, Anfang 2018 mit minus 0,8 Prozent erstmals seit sechs Jahren im negativen Bereich. Die Notenbank berücksichtigt dabei Bargeldbestände, Ansprüche gegenüber Versicherungen sowie Anlagen in Aktien und Fonds, wie aus dem Monatsbericht August hervorgeht. „Den Unmut der Sparer über die Niedrigzinsen kann ich gut verstehen", sagte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Ihre Altersvorsorge bauen Sie aber über mehrere Jahrzehnte auf. Das relativiert die aktuelle Zinssituation etwas. Und auch negative Realzinsen gab es durchaus schon in der Vergangenheit."
  • Nach Einschätzung der Bundesbank dürfte die deutsche Wirtschaft auch im laufenden Quartal auf einem soliden Wachstumspfad bleiben. Allerdings könnte das Expansionstempo etwas geringer ausfallen als im Mittel des ersten Halbjahres, heißt es im jüngsten Monatsbericht. Die Experten erwarten dabei keinen nennenswerten Beitrag der Industrie zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum. Der private Verbrauch hingegen dürfte von der „ausgezeichneten Arbeitsmarktlage und den gegenwärtig kräftigen Lohnsteigerungen profitiert" haben und „damit seine Rolle als wichtige Wachstumsstütze für die deutsche Wirtschaft behalten“, schreiben die Ökonomen.
  • EU-Ratspräsident Donald Tusk hat Griechenland zum Ende des vorläufig letzten Euro-Rettungsprogramm gratuliert. „Ihr habt es geschafft“, so Tusk über Twitter. „Mit riesigen Anstrengungen und europäischer Solidarität habt ihr eure Chance genutzt."
  • EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger sieht mögliche deutsche Finanzhilfen für die Türkei kritisch. „Das ist die Aufgabe - wenn, dann des Währungsfonds, des IWF, der ist dafür da. Und ich glaube, zu allererst ist Handlungsbedarf in Ankara. Nicht in Berlin und nicht in Brüssel", sagte Oettinger.
  • Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hält die Gefahren für deutsche Geldhäuser durch die Währungskrise in der Türkei für begrenzt. „Für den deutschen Bankensektor ist das Risiko überschaubar, zudem sind die Finanzsysteme insgesamt widerstandsfähiger geworden", so Weidmann zur „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Die Lira-Krise könnte über Kreditbeziehungen und den Außenhandel ausstrahlen. Bei den Exporten stehe die Türkei aber nur auf Platz sechzehn der Rangfolge deutscher Handelspartner. Insgesamt mache die Türkei nur ein Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung aus. „Wesentlich schwerer zu kalkulieren sind indirekte Effekte, beispielsweise ein genereller Vertrauensverlust, der dann auch andere Schwellenländer betrifft“, sagte Weidmann.
  • Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat am Freitagabend das Kredit-Rating für die langfristigen Fremdwährungsverbindlichkeiten der Türkei auf die Note B+ von zuvor BB- gesenkt. Das Rating für Schulden in der Landeswährung Lira stellten die Bonitätswächter von BB auf BB- zurück. Der Ausblick lautet auf „stabil“. S&P rechnet im Jahr 2019 mit einer Rezession in der Türkei. Die Inflation dürfte in den kommenden vier Monaten auf über 22 Prozent steigen. Auch Moody's hat sein Türkei-Rating um eine Stufe zurückgenommen. Die Ratingspezialisten sprachen in einer Mitteilung von einer „Reduktion in der politischen Verlässlichkeit“ in der Türkei. Ähnlich äußerte sich auch die Agentur Fitch, die zwar keine Rating-Entscheidung vornahm, aber mitteilte, man betrachte die Maßnahmen der Türkei zur Krisen-Bekämpfung als nicht ausreichend.
  • Laut dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan wird gegen sein Land ein Wirtschaftskrieg geführt. „Einige Leute versuchen uns mit Hilfe der Wirtschaft zu bedrohen, durch Zinsen, Devisenkurse, Inflation und Anlagen. Wir durchschauen das Spiel und wir werden uns dagegen wehren", so Erdogan mit Blick auf die USA.
  • Im Juli stiegen die Steuereinnahmen des Fiskus im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,9 Prozent. „Besonders das Lohnsteueraufkommen sowie das Aufkommen aus nicht veranlagten Steuern vom Ertrag konnten weiterhin hohe Zuwächse verbuchen“, schreibt das Bundesfinanzministerium in seinem aktuellen Monatsbericht. Das Aufkommen der Lohnsteuer sei im Juli um 6,5 Prozent zum Vorjahresmonat gestiegen. Grund seien die gute Beschäftigungslage sowie steigende Löhne. Von Januar bis Juli legte das Steueraufkommen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2017 insgesamt um 6,7 Prozent zu.
  • Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte in Deutschland lagen im Juli nach Angaben des Statistischen Bundesamts um 3,0 Prozent höher als im gleichen Vorjahresmonat. Im Vormonat Juni hatte die Jahresveränderungsrate ebenfalls bei 3,0 Prozent gelegen. Gegenüber dem Vormonat kletterten die Preise auf Herstellerebene um 0,2 Prozent und damit weniger stark als von Bankvolkswirten erwartet.
Termine des Tages: 18:00 Uhr: Rede von Bundesbank-Präsident Weidmann in Frankfurt

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