Kommentar
17:45 Uhr, 28.06.2019

DAX kann zulegen - Kein Durchbruch bei Iran-Verhandlungen - G20-Gipfel im Fokus

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  • Uni-Michigan-Konsumklimaindex sinkt weniger stark als zunächst ermittelt
  • US-Banken betreiben massiv Kurspflege
  • Japan: G20-Gipfel im Fokus der Anleger
  • US-Einkommen steigen stärker als erwartet
  • Apple verliert einen seiner wichtigsten Manager
  • Deutsche Bank besteht US-Stresstest
  • BMW-Chef Krüger vor dem Abschied?
  • Traton schwächelt zum Auftakt

DAX

  • Die Woche war geprägt durch das Warten der Marktteilnehmer auf den G20-Gipfel im japanischen Osaka, für den sich im Wochenverlauf immer klarer eine Wiederaufnahme der Handelsgespräche zwischen den USA und China herauskristallisierte. Die Unsicherheit darüber, ob beim Treffen zwischen Trump und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping am Samstag Fortschritte erzielt werden können sowie die angesichts der erneuten US-Sanktionen zunehmenden Spannungen zwischen den USA und dem Iran führten zwischenzeitlich zu lahmen Aktienkursen und einer Flucht in sichere Anlagen. Davon profitierte insbesondere der Goldpreis, der kurzzeitig auf ein Sechs-Jahres-Hoch sprang. Weil die Anleger vor dem Treffen von Trump und Xi Jinping kein unnötiges Risiko eingehen wollen, trat der DAX nach seiner Vorwochenrally auf Wochensicht praktisch auf der Stelle. Am Freitag und damit dem ersten Tag des G20-Gipfels konnte der Leitindex allerdings um rund 1,04 Prozent auf 12.398,80 Punkte zulegen. Für positive Stimmung sorgte am Nachmittag vor allem, dass das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima im Juni nicht so stark gesunken ist wie zunächst gemeldet.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Der Börsengang der Volkswagen-Lkw-Sparte Traton am Freitag ist enttäuschend verlaufen. Die Aktien fielen im Handelsverlauf unter den Ausgabekurs von 27 Euro und beendeten den Xetra-Handel mit einem Kurs von 26,45 Euro. Der Ausgabekurs hatte bereits am untersten Ende der ursprünglichen Angebotsspanne gelegen.
  • Die Deutsche Bank erwägt, weltweit 15.000 bis 20.000 Stellen zu streichen.
  • Apple verlagert die Produktion des neuen Mac Pros aus China in die USA, wie das "Wall Street Journal" unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet.
  • Die Schweizer Großbank Credit Suisse hat den US-Stresstest nur mit Auflagen bestanden. Die US-Notenbank hat gemäß den Prozess der Kapitalplanung kritisiert. Die Credit Suisse kündigte an, die Mängel bis zu Fristsetzung im Oktober beheben zu wollen.
  • Die großen US-Banken (Bank of America, Morgan Stanley, Goldman Sachs und Citigroup) haben nach dem zweiten Teil des jährlichen US-Stresstests umfangreiche Aktienrückkäufe und deutliche Dividendenerhöhungen angekündigt.
  • Der Sportartikelhersteller Nike enttäuschte die Anleger mit einer überraschend schwachen Gewinnentwicklung. Der Gewinn je Aktie lag im vierten Quartal bei 62 Cent. Der Umsatz stieg währungsbereinigt um 10 Prozent auf 10,2 Mrd. Dollar.
  • Die geplante Facebook-Währung Libra kann nach Einschätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) einen positiven Effekt im grenzüberschreitenden Wirtschaftsverkehr haben. Libra könnte für international tätige Unternehmen interessant sein, sagte Senior Economist Markus Demary. Unternehmen könnten ihre Wechselkursrisiken begrenzen, schließlich stelle die Teilnahme an Libra eine private globale Währungsunion dar.
  • Twitter teilte mit, bislang habe man regelwidrige Tweets stehengelassen, wenn es im öffentlichen Interesse gewesen sei, sie zu erhalten. Ab sofort würden solche Kurzbotschaften nicht mehr direkt angezeigt, sondern mit einer Kennzeichnung überdeckt, die auf die Regelverletzung hinweise. Nutzer müssten den Bildschirm antippen, um die eigentliche Kurznachricht zu sehen.
  • BMW steht vor einer wichtigen Entscheidung. Nach einem Bericht des „Handelsblatts“ wird der Aufsichtsrat bei einem Treffen am 18. und 19. Juli über die Zukunft von Vorstandschef Harald Krüger beraten. Eine Verlängerung des Vertrags gelte im Unternehmen nicht mehr als die wahrscheinlichste Variante, schreibt die Zeitung unter Berufung auf Insider. Entsprechend groß seien die Spannungen in der Führungsriege, es herrsche „Druck im Kessel". Krügers Vertrag läuft bis Mai 2020 und könnte seit Juni verlängert werden. Sollte Krüger keinen neuen Vertrag erhalten, dürfen sich Konzernkreisen zufolge zwei interne Kandidaten Hoffnungen auf den Chefposten machen. Ent- wicklungschef Klaus Fröhlich und Produktionsvorstand Oliver Zipse gelten als aussichtsreiche Kandidaten für die Krüger-Nachfolge.
  • Der Ausstieg von Thyssenkrupp aus seiner ertragreichen Aufzugsparte nimmt laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Gestalt an. Nach Informationen der Zeitung hat der Konzern für die Vorbereitung eines Börsengangs die beratenden Banken ausgewählt. Auf der Liste stehen demnach die Deutsche Bank, Goldman Sachs und JP Morgan. Ein offizielles Mandat sei noch nicht erteilt. Neben einem Börsengang bleibt ein Verkauf der Aufzugsparte möglich.
  • Bei der Commerzbank ist es zu einer erneuten IT-Panne kommen. Es ist die zweite innerhalb von nur einem Monat. „Aktuell haben wir eine Störung in der IT", teilte das Geldhaus via Twitter mit. Betroffen seien unter anderem Geldautomaten und Kartenzahlungen. Der Log-in in das Online-Banking sei nur eingeschränkt möglich.
  • Die Deutsche Bank hat auch den zweiten Teil des US-Stresstests bestanden. Das teilte die US-Notenbank Federal Reserve mit. Nach mehreren Rückschlägen dürfte Vorstandschef Christian Sewing ein „Stein vom Herzen gefallen sein“, wie es das „Handelsblatt“ formulierte. Geprüft wurden interne Kontrollen und das Risikomanagement. Den ersten Teil der Belastungsprobe, bei der die Fed die Kapitalausstattung anhand simulierter Krisenszenarien testete, hatte die US-Tochter der Deutschen Bank bereits ohne Probleme bewältigt. In den vergangenen Jahren war die Deutsche Bank mit ihrem US-Geschäft dreimal bei der Prüfung durchgefallen.
  • Der Börsenstart der VW-Nutzfahrzeugtochter Traton verläuft nicht so geschmeidig wie erhofft. Die Aktien sind mit 27 Euro je Anteil platziert worden, kurz nach der Eröffnung ging es aber rasch unter den Ausgabepreis. Aktuell (gegen 11.30 Uhr) kostet ein Anteil 26,65 Euro - ein Minus von 1,28 Prozent! Der Ausgabekurs von 27 Euro lag bereits am unteren Ende der Preisspanne. Die Aktien sollen in Frankfurt und in Stockholm gehandelt werden, da die schwedische Marke Scania neben MAN einen großen Teil der VW-Tochter ausmacht. Zum Unternehmen gehört auch die brasilianische Nutzfahrzeugtochter Volkswagen Caminhões e Ônibus. Mit rund 1,5 Mrd. Euro flossen dem Fahrzeugbauer rund 400 Mio. weniger in die Kasse als ursprünglich erhofft.
  • Apple verliert einen seiner wichtigsten Manager. Chefdesigner Jony Ive werde das Unternehmen verlassen, um eine eigene Firma zu gründen, teilte Apple am Donnerstagabend mit. „Jony ist eine einzigartige Persönlichkeit in der Design-Welt und seine Rolle bei Apples Revival kann nicht stark genug betont werden“, sagte CEO Tim Cook.
  • Die Hornbach-Gruppe (Hornbach Holding AG & Co. KGaA Konzern) ist mit einem Umsatz- und Gewinnanstieg in das Geschäftsjahr 2019/20 gestartet. Der Konzernumsatz legte im ersten Quartal 2019/20 (per Ende Mai) um 9,1 Prozent auf 1,34 Mrd. Euro zu. Das um nicht-operative Ergebniseffekte bereinigte EBIT erhöhte sich überproportional zum Umsatzwachstum um 22,8 Prozent auf 96,9 Mio. Euro. Das Ergebnis je Holding-Aktie lag nach drei Monaten bei 3,15 Euro (Vj. 2,69 Euro). Die Umsatz- und Ertragsprognose für das Gesamtjahr wurde bestätigt.
  • Die Arbeitnehmervertreter von BASF (Betriebsrat) hat harsche Kritik an dem geplanten Abbau von 6.000 Stellen geübt. Der Betriebsrat wolle nun mit dem Vorstand über eine Fortführung der bestehenden Standortvereinbarung verhandeln. Diese läuft Ende Dezember 2020 aus.

Konjunktur & Politik

  • G20-Gipfel: Xi Jinping stichelt hinter den Kulissen gegen Trump
  • In einer neuen Verhandlungsrunde zum Atomabkommen mit dem Iran hat es keinen Durchbruch gegeben. "Der Iran wird voraussichtlich trotz einiger bei dem Treffen erzielter Fortschritte auf seinem Weg des Teilausstiegs aus dem Atomprogramm weitergehen", sagte Irans Vizeaußenminister Abbas Araghchi am Abend.
  • Das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima ist im Juni nur um 1,8 Punkte auf 98,2 Punkte gesunken, wie die Universität laut einer zweiten Schätzung mitteilte. In der vorherigen Erstschätzung war noch ein tieferer Wert von 97,9 Punkten ermittelt worden.
  • Der Chicago-Einkaufsmanagerindex ist im Juni von 54,2 Punkten im Vormonat auf 49,7 Punkte gefallen, wie die regionale Einkaufsmanagervereinigung am Freitag mitteilte. Das ist der tiefste Stand seit Februar 2016. Der Index rutscht damit auch unter die Wachstumsmarke von 50 Punkten.
  • Die Einkommen der privaten Haushalte in den USA sind im Mai um 0,5 Prozent gestiegen, wie das Handelsministerium mitteilte. Analysten hatten einen etwas geringen Anstieg erwartet. Die Konsumausgaben legten um 0,4 Prozent zu. Die Inflation entwickelte sich wie erwartet. Gemessen an dem Inflationsmaß PCE, verharrte die Verbraucherpreise in der Kernrate bei 1,6 Prozent. Analysten hatten einen Rückgang auf 1,5 Prozent erwartet.
  • Die Inflation im Euroraum zeigte sich im Juni stabil. Die Verbraucherpreise seien wie im Vormonat im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 Prozent gestiegen, teilte die Statistikbehörde Eurostat am Freitag mit. Analysten hatten mit dieser Entwicklung gerechnet.
  • Die CDU-Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat sich gegen Steuererhöhungen für den Klimaschutz ausgesprochen. Es wäre „intelligenter zu schauen, ob bestehende Systeme „so eingesetzt sind, dass sie CO2 vermeiden, dass sie wirtschaftsverträglich sind und sozial transparent und gerecht", sagte Kramp-Karrenbauer.
  • In Japan hat die Industrieproduktion im Mai überraschend deutlich um 2,3 Prozent gegenüber April gestiegen, teilte die Regierung am Freitag mit. Das ist der stärkste Anstieg seit Februar 2018. Im Vormonat April war die Produktion leicht gestiegen, im März hingegen noch um 0,6 Prozent gefallen.
  • Die britische Wirtschaft ist im ersten Quartal nach Angaben des Statistikamts ONS um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen. Damit wurde eine erste Schätzung bestätigt. Im Schlussquartal 2018 war das Wachstum mit 0,2 Prozent noch deutlich niedriger ausgefallen.
  • Die staatliche Förderbank KfW sieht auf die Geldhäuser in Deutschland schwierige Zeiten zukommen, wie der Kreditmarktausblick des Instituts zeigt, der dem „Handelsblatt" exklusiv vorliegt. Demnach müssen sich Banken und Sparkassen auf eine Abschwächung im Kreditgeschäft mit Unternehmen und Selbstständigen einstellen. Nach einer ungebremsten Wachstumsphase in den vergangenen Quartalen fallen die Zuwachsraten mittlerweile geringer aus. Diese Entwicklung dürfte sich in den kommenden Quartalen noch verstärken.
  • An den Rohstoffmärkten geben die Preise für WTI und Brent am Freitag nach. Für Unsicherheit sorgt hier nicht nur der G20-Gipfel in Osaka, sondern auch die nächste Woche anstehenden Verhandlungen des Ölkartells OPEC und der mit ihm kooperierenden Staaten (Opec+) zur möglichen Verlängerung der Förderbeschränkungen.
  • Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Trump haben sich am Rande des G20-Gipfels im japanischen Osaka über eine Reihe von Themen ausgetauscht. Nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Seibert ging es dabei unter anderem um die europäisch-amerikanischen Handelsbeziehungen sowie um die Spannungen zwischen Washington und Teheran. Dazu erklärte Trump, er hoffe, dass sich die Krise letztlich beilegen lasse. Es eile nicht.
  • EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat zum Auftakt des G20-Gipfels in Japan dazu aufgerufen, an den Plänen zur Reform der Welthandelsorganisation (WTO) verstärkt zu arbeiten. Um dauerhaftes Wirtschaftswachstum zu gewährleisten, brauche es neue Regeln für Investitionen, den Online-Handel und Industriesubventionen, sagte Juncker nach Angaben von Teilnehmern in der ersten Arbeitssitzung. Es sei klar, dass für die fortschrittlichsten Länder nicht die gleichen Regeln gelten könnten wie für die ärmsten. „Aber die weltweit größten Volkswirtschaften müssen nach denselben Regeln spielen."
  • Der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif hat die Äußerungen von US-Präsident Donald Trump zurückgewiesen, dass ein Krieg zwischen beiden Nationen „nicht lange dauern" würde. Die Vorstellung eines „kurzen Krieges mit dem Iran ist eine Illusion", schrieb Sarif bei Twitter. Zudem betonte er, die Sanktionen gegen den Iran seien keine „Alternative zum Krieg, sie sind ein Krieg".

Dividendenausschüttungen

  • Surteco Group (€0,55 je Aktie)
  • Bauer (€0,10 je Aktie)

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