Analyse
17:00 Uhr, 28.12.2023

DAX - Jahresausblick 2024 - Wie hoch denn noch?

Der DAX zeigt sich in diesem Jahr in einer guten Verfassung. Ein Großteil der Performance geht aber auf die Rally der letzten Woche. Kann diese Rally im nächsten Jahr anhalten?

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 16.715,66 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 16.715,66 Pkt (XETRA)

Zunächst möchte an dieser Stelle auf meine beiden bereits erschienen Jahresausblicke zum Nasdaq 100 und S&P 500 verweisen. Da die Entwicklung in den USA immer noch eine wesentliche Rolle für die Entwicklung im DAX spielt, ist es wichtig, die Entwicklung in den USA genauer im Auge zu behalten.

DAX - Kursindex

Der DAX wird in seiner üblichen Form als Performanceindex dargestellt. Dies bedeutet, Dividenden werden reinvestiert. Im internationalen Vergleich ist das aber eine ungewöhnliche Darstellung. Denn hier überwiegt bei Weitem die Darstellung als Kursindex. Deshalb werfe ich hier zunächst einen kurzen Blick auf den Kursindex.

Der Kursindex markierte im März 2000 ein Hoch bei 6.266 Punkten. Danach krachte im Zuge des Platzens der Dot.com-Blase auf ein Tief bei 1.772,91 Punkten. Im April 2015 und im Oktober 2017 bzw. Januar 2018 kam es zu kurzen Anstiegen über das Hoch aus dem Jahr 2000. Von März 2021 bis Februar 2022 notierte er fast ein Jahr über diesem Hoch. Trotzdem konnte er sich nicht darüber etablieren. In der Spitze kletterte der Index auf ein Rekordhoch bei 6.883,35 Punkten.

Ab Februar 2022 geriet der Kursindex wieder unter Druck. Er fiel auf ein Tief bei 4.851 Punkten. Dort startete eine Rally, die im Sommer dieses Jahres ein Hoch bei 6.540,60 Punkten erreichte, ehe der Index noch einmal auf 5.789,37 Punkte abtauchte.

Seit Ende Oktober befindet sich der Index in einer steilen Rally. Dabei durchbrach er den Abwärtstrend seit dem Allzeithoch über das Sommerhoch und kletterte auf 6.728,42 Punkten. Seit diesem Hoch vom 14. Dezember konsolidiert der Index.

Zwischenfazit: Der Dax-Kursindex könnte kurzfristig in Richtung 6.440 Punkte zurücksetzen. Von dort aus wäre ein Angriff auf das Allzeithoch möglich. Kann der Index dann dieses Hoch dynamisch und stabil durchbrechen, wäre dies ein riesiger Befreiungsschlag. Der DAX-Kursindex könnte damit eine über 20jährige Seitwärtsbewegung beenden und in einem ersten Schritt auf 7.805,30 Punkte ansteigen. Sollte der Index aber wieder unter 6.266 Punkte abfallen, müsste mit Abgaben gen 6.000 Punkte und dann möglicherweise sogar 4.851 Punkte gerechnet werden.

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Einordnung der aktuellen Rally

Wie zuletzt immer wieder verwende ich dafür den ZigZag-Indikator in den Einstellungen 3/1,5/2. Der Indikator misst die Schwünge einer Bewegung auf Schlusskursbasis.

Nach dieser Messmethode beträgt die aktuelle Rally 14,35%. Der DAX befindet sich im Übrigen nach dieser Messmethode noch nicht in einer Konsolidierung. Die letzte Rally, die einen größeren Umfang hatte, startete im Oktober 2020 und führte zu einem Anstieg von 15,80%. Im Mai 2020 startete eine Rally, die zu einem Anstieg um 24,29%. Bereits im März 2020 gab es eine Rally, die zu einem Anstieg um 18,47% führte. In der zur Verfügung stehenden Historie konnte ich weitere 18 Rallys finden, die einen größeren Umfang hatten als die aktuelle Rally. Die größte Rally startete im Oktober 2002 und führte zu einem Gewinn von 26,36%.

Die aktuelle Rally ist also eine starke Rally. Aber sie ist noch weit davon entfernt, außergewöhnlich zu sein.

Der DAX gewinnt in diesem Jahr 20,05%. In der Historie des Index bzw. seines Vorgängerindex gab es 18 bessere Jahre. Damit ist das Jahr zwar ein gutes, aber kein sehr gutes und schon lange kein außergewöhnliches Jahr.

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Saisonaler Verlauf

Der DAX startet für gewöhnlich stark in das Jahr, erreicht aber schon nach wenigen Tagen ein erstes Hoch. Danach driftet der Index kurzzeitig in den negativen Bereich ab, ehe es Ende Januar zu einer Rally kommt, die bis Mitte Februar dauert. Nach einer rund einmonatigen Konsolidierung startet Ende März eine starke Phase, die den ganzen April andauert.

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In US-Wahljahren verhält sich der DAX deutlich volatiler. Gerade die Konsolidierung nach dem Februarhoch schlägt negativ zu Buche. Der DAX fällt dabei nämlich deutlich in den negativen Bereich zurück. Im Jahresverlauf fällt der Index mehrmals in diesen Bereich zurück. Die Performance ist auch deutlich schwächer als in anderen Jahren. Während der DAX insgesamt über Jahr hinweg im Schnitt 8,61% zulegt, gewinnt er in US-Wahljahren gerade einmal 4,15%.

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Langfristiges Chartbild:

Der DAX bildete ab dem damaligen Allzeithoch aus dem März 2000 ein riesiges aufsteigendes Dreieck aus. Dieses löste er im September 2013 nach mehrmonatigen Kampf nach oben auf.

Anschließend kletterte der Index bis Januar 2018 auf ein Rekordhoch bei 13.596,90 Punkte. Im Februar 2020 notierte der Index kurzzeitig über diesem Hoch, krachte aber dann im Rahmen des Coronacrashs auf 8.255 Punkte. Dieser Rückfall kann als Pullback an das große Dreieck angesehen werden.

Nach diesem Tief zog der DAX zunächst auf 16.290 Punkte an, musste dann aber einen Rücksetzer auf das log. 50%-Retracement der Rally ab März 2020 hinnehmen. Seit September 2022 zieht der Index wieder an. Im Sommer 2023 kam es mehrmals zu Ausbruchsversuchen über 16.290 Punkten, aber erst der aktuelle Ausbruchsversuch scheint zu gelingen. Immerhin führte dieser Versuch zu einem neuen Allzeithoch bei 17.003 Punkte.

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Mittelfristiges Bild:

Seit September 202s beherrscht eine Aufwärtsbewegung das Kursgeschehen im DAX. Der erste Run führte zu einem Hoch bei 16.528 Punkten. Anschließend setzte der Index fast auf das log. 38,2%-Retracement der Rally ab September 2022 zurück. Diese Abwärtsbewegung lässt sich als bullische Flagge auf die Bewegung ab September 2022 interpretieren.

Knapp über dem Retracement drehte der Index wieder nach oben. Er brach Mitte November aus der Flagge und Anfang Dezember über 16.528 Punkte aus. Am 14. Dezember markierte der Index sein aktuelles Allzeithoch bei 17.003,28 Punkten. Seit diesem Hoch konsolidiert der Index.

Das rechnerische Ziel aus der Flagge liegt bei 20.384,86 Punkten. Mögliche Zwischenziele liegen bei 17.269 und 17.958 Punkten.

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Indikatoren:

Der RSI (14) notiert auf Monatsbasis bei 60,83 Punkte. Er verlässt gerade den neutralen Bereich nach oben. Überkauft ist der Index also nicht. Zudem kann dieser Indikator auch weit über ein Jahr im oberen Extrembereich notieren. Ein Eindringen in die obere Extremzone wäre also wie so oft kein Verkaufssignal. Der MACD hat zuletzt im Februar 2023 ein Kaufsignal geliefert und dieses Signal zuletzt knapp verteidigt. Die Bollinger Bänder sind aufgeweitet, aber nicht dramatisch. Zudem notiert der Index ein gutes Stück unter dem oberen Band.

Auf Wochenbasis notiert der RSI (14) aktuell bei 64,85 Punkten. Er ist also bisher nicht in den oberen Extrembereich eingedrungen. Die aktuelle Konsolidierung hindert ihn sogar am Eindringen in diesen Bereich. Im MACD liegt ein intaktes Kaufsignal vor. Die Bollinger Bänder waren im Sommer stark verengt, sie weiten sich aktuell auf. Aber diese Aufweitung ist noch weit von Extremwerten entfernt. Mit der aktuellen Konsolidierung kehrt der Index wieder in die Bänder zurück.

Fazit: Für gewöhnlich sind Jahre mit US-Wahlen im DAX Jahre zum Vergessen. Als mittelfristig orientierter Trader kann man den Index bis in den Oktober hinein eigentlich ignorieren. Allerdings könnte das Jahr 2024 eine Ausnahme werden. Denn die charttechnische Ausgangslage ist zwar zunächst mit der Nähe zu möglichen Zwischenzielen bei 17.269 und 17.958 Punkten kompliziert. Aber das große Ziel, das aber wohl erst für 2025 auf Tagesordnung steht, ist weit weg, nämlich bei 20.384,86 Punkten.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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