Kommentar
08:57 Uhr, 13.02.2018

DAX: Im Zweifel für den Angeklagten

Ein starker Dienstag und Freitag haben die Verluste an der Wall Street etwas eingedämmt, aber sie haben nicht dazu geführt, dass die großen Indizes an der Wall Street im Vergleich zum Jahresschlussstand wieder im Plus sind.

Am Ende war es die Angst vor steigenden Zinsen und Inflation gepaart mit der Überzeugung, dass die Kursgewinne im Januar zu schnell zu weit gelaufen waren. Anleger haben kollektiv ihr Risiko aus dem Markt herausgenommen aber man kann auch nach den Verkäufen der vergangenen Woche nicht davon sprechen, dass die Bewertungen bei Aktien günstig geworden sind. Sie sind lediglich weniger teuer.

Es ist davon auszugehen dass Risikobewertungsmodelle von Aktienfonds darauf reagieren müssen, sollten die Zinsen weiter steigen und sollte die Volatilität sich nicht wieder auf tieferen Niveaus einpendeln. Ein Anstieg der zehnjährigen Renditen am US-Rentenmarkt auf 3 % und ein Anstieg des Volatilitätsindex des S&P 500 über 30 könnte zu einer dauerhaften Neubewertung des Risikos bei Aktien führen. Das wiederum könnte wochenlange Verkäufe nach sich ziehen.

Bis jetzt gilt noch: Im Zweifel für den Angeklagten. Das bereinigende Gewitter an den Börsen könnte bereits schon wieder Käufer anlocken, zumal die Trends bei vielen der starken Aktien weiterhin intakt sind. Man muss jetzt darauf achten, wie viel Folgekäufe auf die Umkehr am Freitag in dieser Woche kommen werden.

Was die Märkte von nun an kaum vertragen werden sind Hinweise auf eine steigende Inflation. Trotz der Tatsache, dass alle Zentralbanken weltweit unisono in der vergangenen Woche versuchten, die Stimmung zu verbessern, wären es gerade diese Zentralbanken, die bei steigender Inflation nicht mehr glaubhaft vermitteln könnten, die Zinsen weiterhin so tief wie jetzt zu belassen.

Hier liegt der Hase im Pfeffer. Hinweise auf steigende Inflation sind Hinweise auf ein schnelleres Ende der Politik des billigen Geldes und wenn uns die vergangene Woche an den Börsen eines zeigte, dann das, dass die Märkte nach wie vor sehr abhängig davon sind, dass die Zentralbanken ihre Füllhorner über ihnen ausschütten.

Am Mittwochnachmittag erscheinen die US-Verbraucherpreise für Januar. Anleger sollten sich diesen Termin dick im Kalender markieren. Inflationswerte über den Erwartungen könnten erneut eine Flucht aus dem Risiko auslösen. Bis jetzt blieb es bei der Flucht aus dem Risiko. Es wurden einfach Risikovermögenswerte gegen Cash getauscht.

Einen Stimmungswechsel ankündigend wäre eine Abkehr von diesem Verhalten. Wenn Sie bei der nächsten Korrektur (sollte sie kommen) erkennen, dass Aktien fallen und zeitgleich Anleihen, Gold, der US-Dollar und der VIX zeitgleich dynamisch ansteigen haben Sie ein Signal, dass die großen Fonds damit begonnen haben ihre Portfolios umzuschichten. Das lässt sich bislang nicht feststellen und damit gilt - wie oben beschrieben - dass im Zweifel (noch) für den Angeklagten zu urteilen ist.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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