Die Ruhe vor dem Sturm: US-Aktien setzen von ihren Rekordhochs zurück
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- Am US-Kapitalmarkt steigen die Zinsen weiter
- EZB-Praet: Ziele noch nicht erreicht
- US-Inflation PCE schwächt sich ab
- Koalitionsverhandlungen: Noch keine sichtbaren Fortschritte
- Fusion von Keurig und Dr Pepper
- Rückschlag für Boeing
- BMW kauft Sixt DriveNow-Anteile ab
- Kaufempfehlung treibt VW-Vorzüge
- EZB-Knot: QE muss beendet werden
- Zerschlagung der Deutschen Bank befürchtet
- Zweifel an Rechtmäßigkeit des ESM
- ifo Exporterwartungen etwas gesunken
- Sanofi gewinnt Übernahmerennen um Ablynx
- Siemens: Healthineers soll noch im März an die Börse gehen
- Wirecard profitiert weiter vom Boom beim Internet-Shopping
- Kritik am Boni-System der Deutschen Bank
Markt
- Ein schwacher Wochenstart an der Wall Street hat am Montag auch den deutschen Aktienmarkt belastet. Der Leitindex DAX notiert zuletzt rund 0,11 Prozent schwächer bei 13.325 Punkten. Belastend wurden die Kurse zuletzt vor allem von einer Reuters-Meldung, wonach die Verhandlungspartner des nordamerikanischen Freihandelsabkommens NAFTA kein gemeinsames Statement veröffentlichen werden.Die Rendite fünfjähriger Bundesanleihen ist heute erstmals seit 2015 wieder ins Plus vorgedrungen. Die Rendite zehnjähriger Anleihen erreichte mit zeitweise 0,681 Prozent ebenfalls den höchsten Stand seit 2015. Aussagen des niederländischen Notenbankchefs Klass Knot gaben den Renditen Auftrieb. Knot forderte, dass die EZB ihr Wertpapierkaufprogramm zügig beendet sollte.
- Die Ruhe vor dem großen Sturm: Aktien setzten am Montag über alle Sektoren hinweg von ihren Rekordhochs zurück, der S&P 500 beendete den Handel 0,67 % im Minus. Der Energie-Komplex wurde von schwachen Erdöl-Preisen belastet, Technologie-Titel kamen nach einem wonach Apple (-2,07 %) seine iPhone X-Produktion halbieren will unter Druck. Ebenfalls im Fokus befanden sich Telecoms, nachdem zuerst kolportiert, dann dementiert wurde, dass die Trump-Administration ein staatliches 5G-Netzwerk aufbauen will. Amazon (+1,11 %) stieg nach einer Kurszielanpassun durch Citigroup auf auf ein neues Allzeithoch, Lockheed Martin konnte nach guten Zahlen und starkem Ausblick fast zwei Prozent gewinnen. An der M&A-Front sprang Dr Pepper nach Zustimmung zum Merger mit Keurig um über zwanzig Prozent an, VMware brach nach Berichten über einen reversen Merger mit Dell um 16,46 % ein. Der Dollar profitierte derweil von einer steileren Zinskurve und verbesserte sich um rund 0,4 %, die Rendite für Treasuries mit einer Laufzeit von 10 Jahren stieg nach Kommentaren aus dem Euro-Raum auf den höchsten Stand seit 2014. Im weiteren Wochenverlauf geht es ab jetzt Schlag auf Schlag: Am Dienstag wird US-Präsident Trump seine Ansprache an die Nation halten und am Mittwoch wird die Fed ihre weitere Geldpolitik kommunizieren bevor dann am Freitag der Emplyment Report die Agenda dominiert. Auch bei den Quartalszahlen geht es jetzt im Stakato weiter, zu den Highlights werden unter anderem die Reports von McDonald’s, Pfizer, Eli Lilly, Anthem, Apple, Amazon, DowDuPont, Time Warner, Exxon, Chevron und Merck gehören.
Ausgewählte Chartanalysen
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Unternehmensnachrichten
- Tom Tailor: EQT Partners erwägt angeblich einen Kauf des Anteils der chinesischen Beteiligungsgesellschaft Fosun an Tom Tailor in Höhe von 29 Prozent.
- Der mehrheitlich von der deutschen Unternehmerfamilie Reimann kontrollierte Kaffee-Anbieter Keurig Green Mountain übernimmt den US-Getränkekonzern Dr. Pepper Snapple. Die von der Familie Reimann kontrollierte JAB Holding finanziert die Transaktion mit einer Investition von neun Milliarden Dollar. Aktionäre von Dr. Pepper erhalten einen Betrag von 103,75 Dollar je Aktie sowie 13 Prozent der Anteile des neuen Unternehmens. JAB Holding wird nach der Transaktion 87 Prozent am neuen Konzern halten. Die Aktien von Dr. Pepper Snapple notieren zuletzt 24,6 Prozent im Plus bei 119,11 Dollar.
- Die EU hat die Frist für die Prüfung des Bayer-Monsanto-Deals um fünf Arbeitstage bis zum 12. März verlängert.
- Im Handelsstreit mit Kanada hat die für gewerbliche Rechtskonflikte zuständige Schiedsstelle US International Trade Commission (ITC) den von Boeing erhobenen Vorwurf illegaler Subventionen für den Rivalen Bombardier zurückgewiesen. Die Lieferung von Flugzeugen der Baureihe "CSeries" aus Kanada schade der US-Industrie nicht, hieß es.
- Im Jahr 2017 erreichte der Umsatz des weltgrößten Rüstungskonzerns Lockheed Martin rund 51 Mrd. US-Dollar. Im Vorjahr waren es noch 47,2 Mrd. gewesen. Der Umsatz im vierten Quartal kletterte von 13,75 Mrd. auf 15,14 Mrd. Dollar. Für 2018 erwartet das Unternehmen ein Umsatzwachstum von mindestens 2 Prozent.
- Die US-Derivateaufsicht CFTC will laut Medienberichten der Deutschen Bank eine Strafe wegen mutmaßlicher Manipulation an den US-Terminmärkten aufbrummen. Auch UBS und die HSBC sollten mit einer Geldbuße belegt werden, hieß es.
- Die US-Regierung hat offenbar erst im Januar von den Schwachstellen in den Computerchips von Intel erfahren. Laut Wall Street Journal sind nun Sicherheitsexperten besorgt, dass unter den Industriepartnern, die bereits im Sommer 2017 auf die Lücke hingewiesen wurden, auch chinesische Unternehmen waren.
- Der Carsharing-Dienst DriveNow soll künftig BMW allein gehören. Damit wird eine mögliche Fusion mit Car2Go von Daimler deutlich einfacher. Die Münchner kaufen dem Partner Sixt dessen Anteile am gemeinsamen Carsharing-Anbieter DriveNow ab. Der Vertrag wurde heute vorbehaltlich der Zustimmung der Kartellbehörden unterzeichnet. BMW zahlt Sixt etwas mehr als 200 Mio. Euro.
- Die US-Investmentbank Merrill Lynch empfiehlt VW-Vorzugsaktien nun zum Kauf. Das Votum wurde gleich um zwei Stufen erhöht und das Kursziel von 205 Euro fast verdoppelt. Begründung: der Autobauer habe in den USA den Dieselskandal gut gemeistert, außerdem sei zu erwarten, dass der Konzern in die drei Sparten Lastwagen, Premiumfahrzeuge und Massenautos aufgeteilt wird.
- Union Investment, Fondsanbieter und einer der größeren Aktionäre, fürchtet eine mittelfristige Zerschlagung der Deutschen Bank. „Falls in ein paar Jahren die Erträge noch immer nicht sprudeln, könnte auch das heute noch Undenkbare eintreten: Die Zerschlagung der Bank und Verschmelzung mit anderen europäischen Großbanken", sagte Fondsmanager Ingo Speich der „Welt am Sonntag“. Union Investment ist Großaktionär der Deutschen Bank.
- Der Industriekonzern Siemens hat es in Sachen Börsengang der Medizintechnik-Sparte Healthineers auf einmal sehr eilig. Die formelle Ankündigung für den Schritt werde bereits Mitte bis Ende Februar erfolgen, berichtete Bloomberg am Wochenende. Die Handelsaufnahme sei dann im März, also noch vor Ostern geplant. Analysten trauen der Sparte einen Marktwert von 30 Milliarden bis 40 Mrd. Euro zu.
- Der französische Pharmakonzern Sanofi schluckt das belgische Biotechunternehmen Ablynx und setzt sich damit gegen den Konkurrenten Novo Nordisk durch. Der Konzern bietet für den Antikörperspezialisten 45 Euro je Aktie und damit rund 3,9 Mrd. Euro.
- Der Zahlungsabwickler Wirecard profitiert weiter vom Boom beim Internet-Shopping. Im vergangenen Jahr legte der Umsatz insgesamt um rund 45 Prozent auf 1,49 Mrd. Euro zu, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen kletterte zugleich um 34 Prozent auf 412,2 Mio. Euro.
Konjunktur & Politik
- Die Verhandlungspartner des nordamerikanischen Freihandelsabkommens NAFTA werden nach ihren Beratungen kein gemeinsames Statement veröffentlichen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Dies deutet darauf hin, dass es bei den Verhandlungen keine großen Fortschritte gegeben hat. US-Präsident Donald Trump hatte eine Neuverhandlung von NAFTA gefordert und Handelssanktionen gegen Kanada und Mexiko angedroht, sollte es nicht zu einem neuen Abkommen kommen.
- Die EU bietet Großbritannien nach dem Brexit im nächsten Jahr eine Übergangsperiode bis Ende 2020 an. In dieser Zeit soll Großbritannien ohne Mitbestimmungsrechte sämtliche EU-Regeln einhalten und Gelder nach Brüssel überweisen.
- Die Europäische Zentralbank (EZB) ist nach Einschätzung von Chefvolkswirt Peter Praet immer noch weit davon entfernt, ihre Ziele erreicht zu haben. Der Belgier nannte drei Ziele: Die Inflation im Euroraum müsse sich dem EZB-Ziel annähern, die Notenbank müsse große Zuversicht in ihre Prognosen haben und die Inflationsentwicklung müsse eine weniger lockere Geldpolitik verkraften können. Der Übergang zu einer Normalisierung der Geldpolitik werde beginnen, sobald sich die Inflation dem EZB-Ziel nachhaltig angepasst habe.
- Die Konsumausgaben der privaten US-Haushalte legten im Dezember im Monatsvergleich um 0,4 Prozent zu, so das US-Handelsministerium. Ökonomen hatten mit einem etwas höheren Anstieg gerechnet. Die Einkommen der Haushalte erhöhten sich hingegen mit 0,4 Prozent etwas stärker als angenommen. Die PCE-Kernrate, die schwankende Preiskomponenten wie Energie ausklammert, zog im Vergleich zum Vorjahr wie im Vormonat um 1,5 Prozent an. Die Fed strebt jedoch eine höhere Inflationsrate von zwei Prozent an.
- US-Präsident Donald Trump hat die EU vor negativen Folgen ihrer nach seinen Worten „unfairen“ Handelspolitik mit den USA gewarnt. „Wir können unsere Produkte nicht reinkriegen. Das ist sehr, sehr hart. Und dennoch schicken sie uns ihre Produkte - keine Steuern, sehr geringe Steuern. Das ist sehr unfair“, so Trump in einem TV-Interview. Die EU-Kommission hat die USA unterdessen vor einer Hemmung des Handels gewarnt. Man sei bereit, rasch und angemessen zu reagieren, hieß es aus Brüssel.
- Der UNHCR hat im Bundestag für den Familiennachzug zu allen Flüchtlingen geworben. „Dass dies subsidiär Schutzberechtigten zurzeit verwehrt wird, ergibt keinen Sinn", so Roland Bank vom UNHCR Deutschland.
- Wissenschaftler des Bundestages zweifeln daran dass die Pläne für einen Umbau des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) zu einem Europäischen Währungsfonds (EWF) gesetzmäßig sind. Die Annahme liege nahe, dass der Vorschlag der Kommission zur Errichtung eines EWF „die Grenzen des Grundsatzes der begrenzten Einzelermächtigung überschreitet und dementsprechend nicht auf Artikel 352 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union gestützt werden kann“, heißt es in dem Gutachten, das der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ vorliegt.
- Nach Einschätzung des niederländischen Notenbankchefs Klaas Knot sollte die Europäische Zentralbank (EZB) ihr Anleihenkaufprogramm „so schnell wie möglich“ beenden ,“Das Programm hat getan, was realistischerweise von ihm erwartet werden konnte“, sagte er im niederländischen TV. Das Programm laufe bis September, bekräftigte Knot die aktuelle Ansage der EZB. „Wir müssen nicht kommunizieren, dass es nach September beendet sein wird, aber ich meine, dass es darauf hinauslaufen wird."
- Am Ende der laufenden Koalitionsverhandlungen mit der CDU/CDU sollen die SPD-Mitglieder darüber entscheiden dürfen, ob die Sozialdemokraten erneut Regierungsverantwortung neben der Union übernehmen sollen. SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil sagte am Montag im ZDF, dass alle Mitglieder, auch neu hinzugekommene, stimmberechtigt seien. „Das ist ein Termin, der in der Zukunft liegen wird, wir wollen ja ermöglichen, dass die Menschen, die jetzt eintreten, auch mit abstimmen dürfen", so Klingbeil. „Allerdings, und das ist die Ausgangsvoraussetzung: Wer jetzt in die SPD eintritt, sollte das auch dauerhaft machen wollen und nicht nur für die eine Abstimmung.“. Der SPD-Parteivorstand will an diesem Montag über einen Stichtag reden, ab dem Neumitglieder nicht mehr stimmberechtigt sind. Ohne entscheidende Annäherungen bei den Streitthemen Migration und Gesundheit sind CDU, CSU und SPD derweil in ihre Koalitionsverhandlungen gestartet. Dagegen gab es Fortschritte beim Thema Landwirtschaft.
- Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag hat die Verhandlungspartner von Union und SPD aufgefpodert, Unternehmen zu entlasten. „Wir müssen jetzt in Deutschland die Grundlage für unseren Wohlstand und die neuen Arbeitsplätze der Zukunft schaffen“, sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer der dpa. „Ein Leitbild einer neuen Regierung muss sein, die Wirtschaft im Interesse der Bürger zu stärken."
- Die sehr gute Stimmung bei den deutschen Exporteuren normalisiert sich zum Jahresstart. Die ifo Exporterwartungen sind im Januar auf 16,6 Saldenpunkte gesunken, von 19,7 Saldenpunkten im Dezember. Nach dem sehr guten letzten Halbjahr 2017 bei den Exporten erwarten die Unternehmen zunächst etwas weniger starke Zuwächse.
- Die Deutsche Bank will laut Medienberichten trotz schwacher Zahlen für das vergangene Jahr Boni von etwa einer Milliarde Euro an Mitarbeiter und Manager ausschütten. Aus der Politik kämm prompt Kritik. SPD-Chef Martin Schulz sagte der „Bild“-Zeitung: „Überall schließen Bankfilialen, Kunden verlieren ihre Berater, Berater ihre Jobs. Wenn in dieser Situation Boni in Höhe von einer Milliarde Euro ausgeschüttet werden, dann verliert ein Unternehmen nicht nur an Ansehen. Das schadet insgesamt unserer Solidargemeinschaft.“ CDU-Sozialexperte Matthias Zimmer äußerte sich in der Zeitung ähnlich. Die Boni seien „eine eigenwillige Interpretation des Grundsatzes, dass sich Leistung lohnen soll“. Man könne die Legitimität einer Wirtschaftsordnung durch solche Praktiken gefährden.
Termine des Tages: | |
14.30 Uhr - US: Konsumausgaben/ Persönliche Einkommen Dezember |
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14.30 Uhr - US: PCE-Kernrate Dezember |
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Union Investment ist Großaktionär der Deutschen Bank....Mit einem Anteil von 0,2 % laut Bloomberg. Ganz leicht übertrieben. ;-)