Kommentar
22:15 Uhr, 16.08.2017

USA: Baubeginne und Genehmigungen fallen deutlich - Draghi wird in Jackson Hole keine geldpolitischen Signale senden

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  • Fiat Chrysler will sich der Allianz von BMW, Intel und Mobileye zum automatisierten Fahren anschließen
  • Euro-Wirtschaft wächst kräftig
  • Ryanair-Kartellbeschwerde gegen Lufthansa-Übernahmepläne
  • Wechselrochade beim Krankenversicherer UnitedHealth
  • Amazon besorgt sich 16 Mrd. Dollar am Anleihemarkt
  • Arbeitslosenquote in Großbritannien sinkt auf tiefsten Stand seit 1975 
  • Italiens Wirtschaft bleibt auf Wachstumskurs
  • Evotec erhöht nach der abgeschlossenen Übernahme von Aptuit seine Jahresziele
  • Air Berlin verhandelt mit Lufthansa über Verkauf von Teilen der Airline
  • Air Berlin-Kredithilfe: Ryanair legt Kartellbeschwerden beim Bundeskartellamt und der EU-Kommission ein

DAX & Dow Jones

  • Die Anleger am Aktienmarkt greifen heute erneut zu und bescheren dem DAX nach der schwachen Vorwoche damit den dritten Erholungstag in Folge. Am Nachmittag lag der Leitindex mit 0,90 Prozent vorne bei 12.287 Punkten. Seit Freitag hat der DAX nun mehr als 2 Prozent an Wert gewonnen und rückt seinem bisherigen August-Hoch bei 12.336 Punkten ein gutes Stück näher. Neben einer wieder entspannteren Marktstimmung treiben robuste Konjunkturdaten. In der Eurozone beschleunigte sich das Wachstum im Frühjahr. Sämtliche Euroländer mit Ausnahme Finnlands verzeichneten Wirtschaftswachstum. Für weitere Impulse könnte das Protokoll der US-Notenbank Fed zur jüngsten Sitzung Ende Juli sorgen, das am Abend veröffentlicht wird. Neben der Zinspolitik könnte der Abbau der auf 4,5 Billionen Dollar aufgeblähten Notenbankbilanz in den Fokus rücken. Allgemein wird erwartet, das die Fed im September den Startschuss geben könnte. Auch deshalb wird das Protokoll mit Spannung erwartet.
  • Der Dow Jones überwindet die Marke von 22.000 Punkten und schließt 0,12 % im Plus, während der Dollar Index um 0,37 % nachgibt. Im Fokus standen heute die schwächer als erwartet ausgefallenen Neubaubeginne, das Fed-Protokoll und die Auflösung der Beratungs-Gremien von US-Präsident Trump. Nach Ansicht von Jamie Dimon muss die gesellschaftliche Spaltung in den USA überwunden werden, ansonsten wären alle wirtschaftlichen und regulatorischen Änderungen bedeutungslos.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Die US-Großbank Wells Fargo wird wie erwartet die Verwaltungsratsspitze mit Elizabeth Duke neu besetzen. Sie werde im kommenden Jahr den amtierenden Vorsitzenden des Direktoriums, Stephen Sanger, ablösen.
  • Der italienische-amerikanische Autohersteller Fiat Chrysler will sich der Allianz von BMW, Intel und Mobileye zum automatisierten Fahren anschließen. Dazu haben die beteiligten Unternehmen eine Absichtserklärung unterzeichnet. Ziel ist die Entwicklung einer gemeinsamen Plattform für autonome Fahrzeuge.
  • Wechselrochade beim Krankenversicherer UnitedHealth: CEO Stephen Hemsley tritt den Vorstandschef-Posten an den bisherigen Präsidenten David Wichmann ab und übernimmt die Rolle als Executive Chairman des Board of Directors. Noch-Chairman Richard Burke wird leitender unabhängiger Direktor des Gremiums.
  • Der US-Einzelhändler Target Corp. hat im zweiten Quartal besser abgeschnitten als erwartet. Der Nettogewinn blieb stabil bei 672 Mio. US-Dollar bzw. 1,23 US-Dollar je Aktie. Der Umsatz stieg leicht auf 16,43 Mrd. US-Dollar.
  • Urban Outfitters hat im zweiten Quartal einen Rückgang des flächenbereinigten Umsatzes von 4,9 Prozent gemeldet. Analysten hatten sich dagegen auf einen Rückgang um 6,5 Prozent eingestellt. Im Juni hatte der Einzelhändler über einen möglichen im hohen einstelligen Prozentbereich gewarnt.
  • Der irische Billigflieger Ryanair hat nach eigenen Angaben Kartellbeschwerden beim Bundeskartellamt und der EU-Kommission gegen eine mögliche Übernahme der Fluglinie Air Berlin durch Lufthansa eingereicht. Ryanair sprach von einer „künstlich erzeugten Insolvenz“, damit Lufthansa eine schuldenfreie Air Berlin übernehmen könne. Auch die Bestimmungen zu staatlichen Beihilfen würden ignoriert.
  • Zur Finanzierung der 13,7 Mrd. Dollar teuren Übernahme der Einzelhandelskette Whole Foods will der Online-Händler Amazon Anleihen für 16 Mrd. Dollar platzieren, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person zu Bloomberg. Die Nachfrage sei sehr hoch. Der Konzern müsse für die Bonds mit 40 Jahren Laufzeit nur einen Aufschlag von 1,45 Prozent im Vergleich zu US-Staatsanleihen zahlen. Zu Beginn der Auktion hatte Amazon noch eine Prämie von 1,65 Prozent geboten.
  • Das Biotechnologieunternehmen Evotec hat nach der abgeschlossenen Übernahme von Aptuit seine Ziele für das Gesamtjahr angehoben. Demnach dürfte Aptuit bereits im laufenden Jahr einen positiven Beitrag leisten. Evotec rechnet nun für 2017 mit einem Umsatzplus von mehr als 40 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von rund 165 Mio. Euro. Ursprünglich war ein Zuwachs um 15 Prozent in Aussicht gestellt worden. Das Ebitda soll nun um mehr als 50 Prozent ansteigen. Zuvor war von einem „signifikanten Anstieg“ die Rede.
  • Nach dem Insolvenzantrag von Air Berlin verhandelt Vorstandschef Thomas Winkelmann mit der Lufthansa und weiteren Interessenten über einen Verkauf von Unternehmensteilen. Der Flugbetrieb ist durch einen Kredit des Bundes noch für etwa drei Monate gesichert. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit schloss negative Effekte im Flugbetrieb jedoch nicht aus. Air Berlin hatte am Dienstag die Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt, dabei bleibt das bisherige Management in Verantwortung.
  • Der Touristikkonzern Thomas Cook will bei der anstehenden Rettung der insolventen Fluglinie Air Berlin eine aktive Rolle spielen. Das Unternehmen und seine Tochter, die deutsche Ferienfluggesellschaft Condor, stehen für eine Beteiligung an der Zukunft von Air Berlin bereit, wie das Unternehmen mitteilte. Der Erhalt des Flugbetriebs von Air Berlin sei auch deshalb wichtig, da ein Teil der Thomas Cook-Reiseveranstalter-Gäste mit Air Berlin und ihrer Tochter Niki in den Urlaub geflogen werde.
  • Die Deutsche Bank bekommt einen neuen US-Chef. Bill Woodley, der die Sparte erst seit Mitte 2016 leitet, verlässt nach 19 Jahren das Geldinstitut, wie Vorstandschef John Cryan in einer Mitteilung schrieb. Woodley wird mit sofortiger Wirkung von Tom Patrick ersetzt, der bisher den Aktienhandel verantwortete.
  • Das Technologieunternehmen Gigaset hat Zahlen zum ersten Halbjahr vorgelegt. Zwar musste das Unternehmen angesichts des schwierigen Marktumfelds im Bereich Consumer Electronics einen leichten Umsatzrückgang von 3,6 Prozent auf 128,3 Mio. Euro hinnehmen. Alle anderen Geschäftsbereiche konnten jedoch deutliche Umsatzzuwächse erzielen. Für das Gesamtjahr erwartet Gigaset einen Umsatzanstieg im unteren zweistelligen Millionenbereich sowie ein Ergebnis aus dem Kerngeschäft vor planmäßigen Abschreibungen von 15 bis 25 Mio. Euro.
  • Sixt Leasing hat im ersten Halbjahr ein Umsatzplus von 4,3 Prozent auf 368,7 Mio. und ein Vorsteuerergebnis von 16,8 Mio. (+3,2 %) Euro erzielt.
  • Am Dienstagabend hat der Immobilieninvestor Deutsche EuroShop nachbörslich seine Quartalszahlen veröffentlicht. Im zweiten Quartal legte die branchenwichtige operative Gewinngröße FFO (Funds from operations) um 7,8 Prozent auf 1,25 Euro je Aktie zu. Beim Umsatz verzeichnete die Gesellschaft ein Plus von 3,9 Prozent auf 105,8 Mio. Euro. Der Konzerngewinn stieg um 15,5 Prozent auf 56,2 Mio. Euro. Die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr wurden bestätigt.

Konjunktur & Politik

  • Die Zahl der Baubeginne in den USA ist im Juli um 4,8 Prozent gegenüber dem Vormonat auf annualisiert 1,16 Mio. gesunken, wie das US-Handelsministerium mitteilte. Ökonomen hatten 1,22 Mio. Baustarts erwartet. Die Zahl der zeitlich vorgelagerten Baugenehmigungen sank ebenfalls deutlich stärker als erwartet um 4,1 Prozent auf 1,22 Mio.
  • US-Präsident Donald Trump lobt Nordkoreas Machthaber Kim. Er habe eine gut durchdachte Entscheidung getroffen. Kim hatte einen geplanten Raketenangriff auf die US-Pazifikinsel Guam abgesagt.
  • Die USA, Kanada und Mexiko wollen das 1994 in Kraft getretene Freihandelsabkommen Nafta neu aushandeln. Der Parkt war vor allem bei US-Präsident Trump auf Kritik gestoßen.
  • EZB-Präsident Mario Draghi wird in seiner geplanten Rede auf der Notenbank-Konferenz in den USA in Jackson Hole kommende Woche keine neuen geldpolitischen Signale senden, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete. Erwartungen, dass dies eine große geldpolitische Rede sein werde, seine nicht richtig, hieß es von einem Insider. Den Informationen zufolge möchte Draghi der Diskussion im Herbst nicht vorgreifen.
  • Die Wirtschaft der Eurozone ist im Frühjahrsquartal um 0,6 Prozent im Vergleich zum Jahresauftakt gewachsen. Vorläufige Zahlen wurden damit bestätigt, womit Analysten gerechnet hatten. Im Vergleich zum Vorjahresquartal wuchs die Wirtschaft im Euroraum im Frühjahr um 2,2 Prozent.
  • Die Arbeitslosenquote in Großbritannien ist im Zeitraum April bis Juni mit 4,4 Prozent uf den tiefsten Stand seit 1075 gesunken. Die Beschäftigung stieg in den drei Monaten bis Juni um 125.000 Stellen. Der Lohnzuwachs (ohne Bonuszahlungen) lag in diesem Abschnitt bis Juni laut den Statistikern bei 2,1 Prozent. Zuletzt hatte das Wachstum bei 2,0 Prozent gelegen.
  • Die italienische Wirtschaft ist im zweiten Quartal nach Angaben des Statistikamts Istat um 0,4 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2017 gewachsen. Dies entspricht dem Zuwachs im Vorquartal, womit Analysten gerechnet hatten.
  • Großbritannien will bei den Brexit-Verhandlungen erreichen, dass durch den EU-Austritt des Vereinigten Königreichs keine "harte Grenze" zwischen Nordirland und der Republik Irland entsteht. Ein neues Grenzabkommen mit der EU will die britische Regierung so aushandeln, dass keine Grenzkontrollen eingeführt werden
  • Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sieht in den umstrittenen Anleihenkäufen der Europäischen Zentralbank (EZB) keine Überschreitung des EZB-Mandats. Er teile die Meinung des Bundesverfassungsgerichts nicht, sagte Schäuble laut der Nachrichtenagentur Reuters auf einer Veranstaltung am Dienstag. „Ich glaube, dass das Mandat eingehalten ist“ sagte er. Die EZB schöpfe ihre Möglichkeiten aus, um ihre „höllisch" schwierige Aufgabe einer Geldpolitik für viele unterschiedliche Länder zu erfüllen.
Termine des Tages:
14:30 Uhr - US: Baubeginne Juli (annualisiert)
16:30 Uhr - US: Rohöllagerbestände
20:00 Uhr - US: Protokoll der geldpolitischen Notenbanksitzung

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5 Kommentare

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  • bembes
    bembes

    Herr Schäuble....der Kofferträger von Draghi bezeichnet die Anleihenkäufe als rechten...welch ein Schwachsinn. Er soll in Rente gehen zusammen mit IM Erika !!!!!!

    16:02 Uhr, 16.08. 2017

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