DAX: Im Oktober drohen weitere Verluste
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Anleger sollten am deutschen Aktienmarkt auch im Oktober nicht mit steigenden Kursen rechnen. Dies zeigt der Gebert-Indikator, der langfristig einer der zuverlässigsten Indikatoren für den deutschen Aktienmarkt ist. Der Gebert-Indikator verharrt im Oktober bei zwei Punkten und signalisiert damit, dass die bisherige Positionierung (nicht investiert) beibehalten wird.
Gebert-Indikator: Deutliche Outperformance gegenüber dem DAX
Der "Börsenindikator Deutschland", der heute meist als "Gebert-Indikator" bezeichnet wird, wurde vom Physiker Thomas Gebert bereits in den 90er Jahren entwickelt und hat in den vergangenen Jahrzehnten die Entwicklung des DAX treffsicher prognostiziert. Wer seine Anlageentscheidungen vom Gebert-Indikator abhängig machte, schnitt dabei deutlich besser ab als ein Buy-and-hold-Anleger, der ständig im DAX investiert war. Seit Anfang 1993 hätten es Anleger mit der Gebert-Strategie ungehebelt auf einen Gesamtgewinn von knapp 2.600 Prozent gebracht. Wer einfach immer im DAX investiert war, zum Beispiel über einen Indexfonds oder ein Zertifikat, hätte es in der gleichen Zeit vor Kosten nur auf einen Gewinn von weniger als 700 Prozent gebracht. Aus 1.000 Euro, die Anfang 1993 investiert wurden, wären so im ersten Fall knapp 27.000 Euro und im zweiten Fall weniger als 8.000 Euro geworden.
Die Gebert-Strategie erwirtschaftet ihre Outperformance gegenüber dem DAX vor allem dadurch, dass sie in schwachen Phasen nicht im Markt investiert ist. Nach einem Kursrutsch können Anleger deshalb mit einer geschonten Kapitalbasis wieder in den Markt einsteigen, während die ständig investierten Anleger zunächst kräftige Verluste aufholen müssen.
So wird der Gebert-Indikator berechnet
Der Gebert-Indikator basiert auf drei fundamentalen und einem saisonalen Kriterium. Dabei kann der Gebert-Indikator zwischen null und vier Punkten schwanken. Steht der Indikator auf vier oder auf drei Punkten, ist der Anleger im DAX investiert (zum Beispiel über einen ETF oder ein Indexzertifikat). Steht der Indikator auf null oder einem Punkt, ist der Anleger nur im Geldmarkt investiert bzw. parkt sein Geld auf einem Giro- oder Tagesgeldkonto. Bei zwei Punkten wird die bisherige Positionierung beibehalten. Der Punktestand wird jeweils zum Monatsanfang überprüft.
Wir werden die einzelnen Punkte nun berechnet? Um die Punkte zu vergeben oder nicht zu vergeben muss der Anleger nur vier einfache Fragen beantworten:
- Leitzins: War die letzte Leitzinsänderung der EZB eine Zinssenkung? Falls ja, dann gibt es einen Punkt. Wenn die letzte Zinsveränderung durch die EZB eine Erhöhung war, gibt es null Punkte. Da die letzte Zinsveränderung der EZB eine Leitzinssenkung war (bereits im Jahr 2016), gibt es für dieses Kriterium aktuell weiterhin einen Punkt.
- Inflationsrate: Ist die von Eurostat ermittelte Inflationsrate für die Eurozone (HCPI, harmonisierter Verbraucherpreisindex) tiefer als im entsprechenden Monat des Vorjahres? Wenn die Frage mit "ja" beantwortet werden muss, gibt es einen Punkt, sonst null Punkte. Vorläufige Inflationsdaten werden nicht berücksichtigt, sondern nur die endgültigen Daten. Auf Basis der endgültigen Daten lag die Inflationsrate in der Eurozone im August bei 2,0 Punkten (nach vorläufigen Daten für September bei 2,1 Prozent) und damit höher als ein Jahr zuvor, als die Inflationsrate 1,5 Prozent betrug.
- Euro/Dollar-Wechselkurs: Steht der Euro/Dollar-Kurs heute tiefer als vor einem Jahr? Wenn er tiefer steht, gibt es einen Punkt, sonst null Punkte. Auf Basis des Euro-Referenzkurses der EZB stand der EUR/USD-Wechselkurs Ende September mit 1,1576 niedriger als ein Jahr zuvor (1,1806), weshalb es aktuell für dieses Kriterium einen Punkt gib.
- Saisonalität: Befinden wir uns aktuell im Zeitraum zwischen 1. November und 30. April? Falls ja, gibt es einen Punkt, sonst null Punkte. Für die Saisonalität gibt es im Oktober noch keinen Punkt (obwohl der Oktober im Mittel bereits zu den positiven Börsenmonaten gehört, siehe: Was Trader über den Oktober wissen müssen).
Im November könnte es ein Kaufsignal geben
Mit einem Punktestand von zwei signalisiert der Gebert-Indikator für Oktober, dass Anleger am deutschen Aktienmarkt ihre bisherige Positionierung (nicht investiert) beibehalten sollten. Anleger sollten dem Aktienmarkt also weiter fernbleiben und ihr Geld auf einem Tagesgeld- oder Girokonto parken.
Bereits im November könnte es allerdings ein Kaufsignal geben. Denn dann liefert auch die Saisonalitätskomponente des Gebert-Indikators wieder einen Punkt. Ändert sich bei den anderen Punkten nichts, gäbe es damit Anfang November wieder insgesamt drei Punkte und damit ein Kaufsignal für den DAX. Dazu müsste allerdings der EUR/USD-Kurs (EZB-Referenzkurs) Ende Oktober unter 1,1638, der entsprechenden Marke aus dem Vorjahr, stehen.
Fazit: Der Gebert-Indikator signalisiert für Oktober, dass Anleger dem deutschen Aktienmarkt weiter fernbleiben sollten. Anleger tun gut daran, ihr Geld auf einem Tagesgeld- oder Girokonto zu parken. Allerdings könnte es bereits in einem Monat wieder ein Kaufsignal geben. Denn ab November liefert die Saisonalitätskomponente des Gebert-Indikators einen zusätzlichen Punkt. Ob es dann für drei Punkte im November reicht, hängt von der Euro-Entwicklung ab. Sofern der EUR/USD-Kurs nicht über 1,1638 steigt, gibt es im November voraussichtlich wieder drei Punkte und damit ein Kaufsignal.
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