Kommentar
18:25 Uhr, 26.05.2022

DAX profitiert von Kurserholung an den US-Börsen - US-Wirtschaft schrumpft stärker als zunächst gemeldet

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  • Schwebende US-Hausverkäufe schwächer als erwartet
  • Broadcom kauft VMware für 61 Mrd. Dollar
  • Bericht: Apple erwartet stagnierenden iPhone-Absatz
  • Russische Notenbank senkt Leitzins erneut
  • IWF-Chefin warnt vor verfrühter Einhaltung von Schuldenbremse
  • Elon Musk sichert 33,5 Mrd. USD für Twitter-Übernahme zu
  • Tesla will Güterbahnhof in Gründheide errichten
  • Schwacher Ausblick von Nvidia belastet auch Infineon
  • Südkoreanische Notenbank erhöht Leitzins auf 1,75 Prozent
  • Fed will Leitzins weiter um jeweils 50 Basispunkte erhöhen

Markt

  • Der deutsche Aktienmarkt hat an Christi Himmelfahrt von kräftigen Kursgewinnen an der Wall Street profitiert. Der DAX legte per Xetra-Schlusskurs um 1,59 Prozent auf 14.231,29 Punkte zu. Gute Geschäftszahlen von den US-Einzelhändlern Dollar Tree, Macy's und Dollar General sorgten für steigende Kurse, nachdem der Sektor mit Unternehmen wie Walmart und Target in der Vorwoche noch enttäuscht hatte. Für Erleichterung sorgte auch, dass die US-Notenbank Fed im Rahmen ihres am Mittwochabend veröffentlichten Protokolls zum letzten Zinsentscheid ihren Kurs bekräftigt hat und für die kommenden Zinsentscheide jeweils Leitzinserhöhungen um 0,5 Prozentpunkte in Aussicht stellt. In Bezug auf das Handeln der Fed besteht damit zumindest für die kommenden Monate keine Unsicherheit mehr. Auch Quartalszahlen wurden insgesamt positiv aufgenommen. Hatte der Grafikchiphersteller Nvidia am Mittwochabend mit einem schwachen Umsatzausblick noch für Enttäuschung gesorgt, legten die Aktien am Donnerstag deutlich zu. Auch die Zahlen einiger Einzehändler

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmen & Branchen

  • Der Halbleiterkonzern Broadcom will das Cloud-Computing-Unternehmen VMware für 61 Milliarden Dollar übernehmen. Beide Unternehmen verständigten sich auf die Übernahme, die Broadcom in einer Kombination aus Bargeld und eigenen Aktien bezahlen will. VMware-Anteilseigner können entweder 142,50 Dollar in bar oder 0,252 Broadcom-Aktien je VMware-Aktie erhalten. Dabei besteht ein Wahlrecht, allerdings soll es eine Zuteilung geben, so dass Broadcom rund 50 Prozent des Kaufpreises in bar und rund 50 Prozent in eigenen Aktien begleichen kann. Insgesamt beläuft sich die Gegenleistung auf rund 138,23 Dollar je Aktie, was 44 Prozent über dem Schlusskurs von VMware vom 20. Mai liegt. Zusätzlich zum Kaufpreis wird Broadcom rund 8 Milliarden Dollar an Nettoschulden von VMware übernehmen. Nach vollzogener Übernahme werden die bisherigen Broadcom-Aktionäre rund 88 Prozent und die bisherigen VMware-Aktionäre rund 12 Prozent an Broadcom halten. Die VMware-Großaktionäre Michael Dell and Silver Lake wollen der Übernahme zustimmen, solange auch der Verwaltungsrat von VMware für die Übernahme stimmt.
  • Der Elektroautobauer Tesla will das Gelände seiner Autofabrik in Grünheide bei Berlin um einen Güterbahnhof und weitere Logistikflächen erweitern. Das Unternehmen stellte nach Angaben der Gemeinde Grünheide einen Antrag zur Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens.
  • Apple erwartet 2022 offenbar nur eine Stagnation des iPhone-Absatzes. Seine Zulieferer habe Apple für 2022 auf die Produktion von rund 220 Millionen iPhones eingestellt, was ungefähr dem Vorjahresniveau entspreche, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Der Markt habe hingegen bisher mit rund 240 Millionen iPhones gerechnet.
  • Elon Musk hat in einem bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereichten Schreiben an Investoren zugesichert, dass er 33,5 Milliarden Dollar an persönlichen Finanzmitteln für die geplante Twitter-Übernahme bereitstellen wolle. Die Twitter-Aktien legten nach Veröffentlichung des Schreibens nachbörslich um mehr als fünf Prozent zu. Zuvor hatte Musk selbst Zweifel an der Übernahme gesät, indem er erklärte, die Übernahme liege vorerst auf Eis wegen möglicherweise falscher Angaben von Twitter zu Fake-Konten auf der Plattform. Außerdem hatte Musk auf einer Konferenz erklärt, ein niedrigerer Übernahmepreis als die eigentlich vereinbarten 44 Milliarden Dollar bzw. 54,20 Dollar je Aktie sei "nicht ausgeschlossen".
  • Der Computerhersteller Lenovo hat im zurückliegenden Quartal einen Umsatz- und Gewinnanstieg verbucht. Die Umsatzerlöse legten von 15,6 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal auf 16,7 Milliarden Dollar zu, während sich der Nettogewinn von 260 Millionen Dollar auf 412 Millionen Dollar erhöhte.
  • Der Autobauer Volkswagen hat mit einem Vergleich im Umfang von umgerechnet rund 227 Millionen Euro eine Massenklage in Großbritannien im Zusammenhang mit dem Dieselskandal abgeschlossen. Geklagt hatten mehr als 90.000 Fahrzeugbesitzer wegen manipulierter Abgaswerte. Es handelte sich um die größte je vor einem englischen Gericht vorgebrachte Sammelklage.
  • Der Cloud-Computing-Anbieter Nutanix hat in seinem dritten Geschäftsquartal 2022 die Gewinnerwartungen verfehlt und mit einem schwachen Ausblick für Enttäuschung gesorgt. Der Umsatz konnte gegenüber dem Vorjahresquartal um 17 Prozent auf 403,7 Millionen Dollar zulegen, während sich das Ergebnis je Aktie von minus 0,60 Dollar auf minus 0,50 Dollar verbesserte. Auf bereinigter Basis lag das Ergebnis mit minus 0,41 Dollar allerdings deutlich unter den Erwartungen von minus 0,22 Dollar, während der Umsatz leicht darüber lag. Die Nutanix-Aktien brachen im nachbörslichen Nasdaq-Handel um rund 30 Prozent ein.
  • Der Grafikchipkonzern Nvidia hat in seinem ersten Geschäftsquartal 2023 zwar mehr verdient als erwartet, gleichzeitig aber mit einem schwachen Umsatzausblick auf das zweite Quartal für Enttäuschung gesorgt. Der Umsatz konnte im ersten Quartal um 46 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf einen Rekordwert von 8,29 Milliarden Dollar zulegen, womit die Analystenschätzungen von 8,12 Milliarden Dollar übertroffen wurden. Der Gewinn je Aktie (non-GAAP) erhöhte sich um 49 Prozent auf 1,36 Dollar, was ebenfalls über den Analystenschätzungen von 1,29 Dollar lag. Für das zweite Geschäftsquartal stellte Nvidia allerdings nur einen Umsatz von 8,1 Milliarden Dollar (plus/minus zwei Prozent) in Aussicht, während die Analysten im Konsens mit 8,44 Milliarden Dollar gerechnet hatten.

Konjunktur & Politik

  • Der US-Immobilienmarkt schwächelt. Nachdem in dieser Woche bereits schwache Neubauverkäufe gemeldet wurden, sind nun auch die schwebenden Hausverkäufe deutlich schwächer ausgefallen als erwartet. Die noch nicht abgeschlossenen, also schwebenden, Hausverkäufe sanken im April um 3,9 Prozent gegenüber dem Vormonat. Erwartet wurde nur ein Rückgang von 1,9 Prozent, nach einem Minus von revidiert 1,6 Prozent im März.
  • Die US-Wirtschaft ist im ersten Quartal 2022 stärker geschrumpft als zunächst gemeldet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank im ersten Quartal gegenüber dem Vorquartal mit einer annualisierten (auf das Gesamtjahr hochgerechneten Rate) von 1,5 Prozent. Zunächst war ein Rückgang um 1,4 Prozent gemeldet worden. Die Volkswirte hatten für die zweite Veröffentlichung mit einem Schrumpfen um 1,4 Prozent gerechnet.
  • Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA sind in der vergangenen Woche stärker gesunken als erwartet. Insgesamt wurden 210.000 Erstanträge verzeichnet. Erwartet wurden 215.000 Erstanträge, nach 218.000 Erstanträgen in der Vorwoche. Die fortgesetzten Anträge auf Arbeitslosenhilfe beliefen sich auf 1,346 Millionen, nach revidiert 1,315 Millionen in der Vorwoche.
  • IWF-Chefin Kristalina Georgiewa hat vor einer verfrühten Rückkehr Deutschlands zu der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse gewarnt. Bei steigenden Energiepreisen "wäre es klüger von Deutschland, weiter die Konjunktur zu stützen", sagte Georgiewa dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" laut Vorabbericht. Bei sinkenden Energiepreisen sei es hingegen realistisch, dass Bundesfinanzminister Christian Lindner die Schuldenbremse ab 2023 wieder einhalten wolle. Lindner hatte dieses Ziel zuletzt bekräftigt.
  • Die russische Notenbank hat ihren Leitzins von 14 auf 11 Prozent gesenkt und weitere Zinssenkungen in Aussicht gestellt. Die Zinssenkung ist bereits die dritte in Folge, nachdem die russische Notenbank ihren Leitzins Ende Februar 2022 nach Beginn des Ukrainekriegs und den vom Westen verhängten Sanktionen massiv auf 20,00 Prozent angehoben hatte, um der Rubelabwertung entgegenzuwirken.
  • Die Truppen der Ukraine geraten im Osten des Landes offenbar immer mehr in Bedrängnis. Russland habe mehr als 40 Städte im Donbass beschossen, teilten die ukrainischen Streitkräfte auf Facebook mit. Mit Sjewjerodonezk und Lyssytschansk werden offenbar nur noch zwei größere Städte in der Region Luhansk von den ukrainischen Truppen gehalten, heißt es. Ganze 95 Prozent des Gebietes seien inzwischen in der Hand der russischen Truppen.
  • Die südkoreanische Notenbank hat ihren Leitzins von 1,5 Prozent auf 1,75 Prozent erhöht. Beim letzten Zinsentscheid hatte die Bank of Korea den Leitzins ebenfalls bereits angehoben. Der südkoreanische Won legte nach der Zinserhöhung leicht zu.
  • Die US-Notenbank Fed hat am Mittwochabend ihr Protokoll zum letzten Zinsentscheid veröffentlicht. Auch bei den kommenden Zinsentscheiden dürfte der Leitzins um jeweils 0,5 Prozentpunkte angehoben werden, deutete die Fed in dem Protokoll an. Die Mitglieder des Offenmarktausschusses hielten es für "wichtig, zügig zu einer neutraleren geldpolitischen Haltung überzugehen", heißt es im Protokoll außerdem. Eine schnellere Rückführung der geldpolitischen Unterstützung bringe die Fed in eine gute Position, um die Auswirkungen ihrer Geldpolitik "später im Jahr" zu überprüfen.

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