Analyse
11:17 Uhr, 18.03.2020

DAX im Big Picture - Wann kommt der Boden? Update

Es stellt sich von Tag zu Tag die Frage, wann sich endlich ein größeres, belastbares Korrekturtief ausbilden kann.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 8.537,00 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 8.537,00 Pkt (XETRA)

Zum einen stehen die Börsen unter dem Eindruck der mittlerweile auch in Europa und den USA drastischen Eindämmungsmaßnahmen gegen die Coronavirusausbreitung. Zum anderen ist die Börse aber immer auch mehrere Schritte dem Status quo voraus. China hat gepeakt.

Sind die Zahlen aus China belastbar ? Zumindest tendenziell vom Verlauf ? Für mich ist das insofern wichtig, als von dem Verlauf der Infektionswelle in China auf das rückgeschlossen werden kann, wie sich das tendenziell bei uns entwickeln könnte. Die schweizer Investmentbank UBS wertet über die Aktivität von Automobilnavigationssystemen die Verkehrsaktivität in chinesischen Millionenmetropolen aus. Der Verkehr springe wieder an. Flüge innerhalb des Landes werden ausgewertet, die Zahl steige. Der Immobilienmarkt sei wieder angesprungen, der Kohleverbrauch ebenfalls. Apple berichtet, dass man wieder alle Stores in China geöffnet habe. Es mehren sich Informationen aus verschiedenen Quellen, die darauf hinweisen, dass in China das Peak da ist.

Auch Volkswagen setzt in China auf eine Normalisierung bis Jahresmitte. Derzeit seien bis auf zwei der insgesamt 33 Werke im Land wieder alle Fabriken am Netz, sagte ein China-Manager von VW. Weiterlesen

Deutschland befindet sich laut J.P. Morgan noch in der "Acceleration"-Phase der Virusausbreitung. Dennoch ist es gut zu wissen, dass ein Peak in einigen Wochen möglich sein könnte. Das würde auch bedeuten, dass der möglicherweise scharfe konjunktuelle Abschwung lediglich temporär sein dürfte. Somit auch die Kursverluste an den Aktienmärkten.

DAX.

Im DAX hat sich durch den Corona-Sell Off ein mittelfristiges Doppeltop ausgebildet, ein bärisches Trendwendemuster. Das Projektionsziel aus dem Doppeltop liegt im 7.000 Punktebereich. In Bullenmärkten, - und der DAX befindet sich 2009 in einem Bullenmarkt! -, werden Projektionsziele bärischer Signale meistens nicht erreicht.

Im langfristigen Verlauf ist der EMA200 (rot) auf Monatsbasis wichtig. Schauen wir uns an, wie weit dieser wichtige gleitende Durchschnitt bei großen Krisen in der Vergangenheit temporär nach unten gerissen wurde. Der brachialste Bärenmarkt in der Geschichte des DAX ab dem Jahr 2000 führte mehrere Monate zu einem Unterschreiten des EMA200 um 40 %. Dann kam der Boden und die Märkte stiegen wieder viele Jahre. Der ebenfalls starke Bärenmarkt ab 2008, - Stichwort Finanzkrise -, führte zu einem mehrmonatigen Unterschreiten des EMA200 um ca. 20 %. Dann kam der Boden und die Märkte stiegen wieder viele Jahre. Aktuell liegt der EMA200 bei 8.692 Punkten im Markt. Zusammen mit der horizontalen, schwarz gestrichelt dargestelllten Unterstützungslinie bei 8.740 Punkten ergibt sich ein Kreuzunterstützungsbereich: 8.692-8.740 Punkte. Ähnlich wie beiden erwähnten großen Krisen muss einkalkuliert werden, dass der Index den Kreuzunterstützungsbereich zeitweilig ein Stück nach unten reißt. Es werden aber nicht die -40 % oder -20 % der beiden vorausgegangenen Krisen sein. Eher -10 %, weil das Ausmass des vorgeschalteten Abverkaufs direkt über dem EMA eine wichtige Rolle spielt. Sollte das Doppeltopziel im 7.000er Bereich doch erreicht werden, wäre es ein -20 % Kursverfall unterhalb des EMA.

Wir nähern uns dem sicherlich für einige Leserinnen und Leser emotional belastenden Abverkauf im DAX einem Korrekturtief. Bei 8.692-8.740 Punkten liegt eine wichtige Kreuzunterstützung. Es ist bald vorbei, die Börse wird damit beginnen die Zeit nach dem Virus einzupreisen. Der Virus führt zu einem temporären konjunkturellen Schock.

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4 Kommentare

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  • wonder
    wonder

    catalyst.nejm.org/doi/full/10.1056

    11:46 Uhr, 22.03. 2020
  • Buuummi
    Buuummi

    Danke für den Artikel. Mir ist aber so, als hätte ich das schon mal gelesen? Allerdings lese ich soviele Artikel dazu .. mag auch täuschen und ein anderer/ähnlicher Artikel gewesen sein.

    Der letzte Chart ist jedenfalls sehr interessant und zeigt, dass der aktuelle Crash, auf lange Sicht, kein Weltuntergang ist.

    11:36 Uhr, 18.03. 2020
    2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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