Blogpost
10:26 Uhr, 06.03.2013

DAX: Ich erwarte den Beginn eines neuen Bullenmarktes (II)

.

Ich hatte Mitte August 2011 bei einem DAX-Stand von 5300 Punkten geschrieben, dass wir das Gröbste der Korrektur wahrscheinlich gesehen haben. Der DAX schloss in diesem Jahr bei 5900 Punkten. Im Januar 2011 schrieb ich (Artikel kann hier abgerufen werden!):

"Wenn der DAX am Dienstag, den 31. Januar 2012 über 6200 Punkten schließt, dann haben wir ein neues Bull-Signal mit Ziel bei 8600 Punkten, ohne zuvor nochmal neue Tiefs unter 4950 Punkten zu bekommen."

Ich musste viel Häme für diese Prognose einstecken. Da hieß es:

"Zu Optimistisch. Ein Zeichen, daß der der Markt einknicken wird."

"Zurzeit denke ich, sind wir in einer typischen Übertreibungsphase..."

"Es ist doch kaum zu glauben. Optimismus auf breiter Front!"

"Die Prognose ist zu optimistisch. Leider ! Der junge Herr Stanzl muss noch Lehrgeld zahlen ..."

Der DAX steigt heute Morgen auf ein neues Rally-Hoch und notiert bei 7917 Punkten. Auch wenn das jetzt möglicherweise so scheint, geht es mir in diesem Artikel nicht darum, mich selbst zu beweihräuchern. Damals war der größtenteils negative Wiederhall auf meine bullische Haltung zum DAX eine Bestätigung für mich, dass ich damit gar nicht so schlecht liegen kann.

Ein Leser stellte damals folgende Frage:

"Was treiben Edelmetalle in Ihrem Szenario? Blase?"

Ich rechnete damit, dass die Edelmetalle weiterhin gekauft würden, wenn Geld aus Sicherheit ins Risiko umgeschichtet werden wird. Das war in den 12 Jahren des Bullenmarktes beim Gold auch ununterbrochen der Fall: Gold stieg immer, wenn Aktien eine Weile lang haussierten. Seit November 2012 ist das nicht mehr der Fall. Das ist ein Warnzeichen:

Der Chart zeigt eindrucksvoll die Schere zwischen der aufwärts gerichteten Entwicklung des S&P 500 Index und der gleichsam abwärts gerichteten Entwicklung des Goldpreises - und zwar ziemlich exakt seit November 2012.

In den vergangenen Wochen habe ich eher bärische Kommentare zum Gold veröffentlicht, Auszüge:

"Die Dow/Gold-Ratio bildete im Jahr 2011 bis Januar 2013 eine inverse Schulter-Kopf-Schulter-Formation aus. Außerdem könnte demnächst die träge 200-Monats-Durchschnittslinie die schnellere 50-Monatslinie von unten nach oben durchstoßen. Für Anleger bedeutet das, dass möglicherweise ein wichtiger Wendepunkt des Anlagezyklus erreicht ist. Der Dow Jones wäre folglich bei Schwäche zu kaufen, Gold bei Stärke zu verkaufen."

Oder:

"Man kann es drehen oder wenden wie man will, aber das, was gerade im NYSE/ARCA Gold Bugs Index vor sich geht ist nicht feierlich. Es riecht nach einer oberen Wende, die durchaus mittel- bis langfristiger Natur sein könnte."

Jetzt können Sie sich sicher vorstellen, dass ich für diese Prognose erneut viel Häme einstecken musste, ein Auszug:

"Seit Okt 2012 ist der HUI um über 30 % gefallen und jetzt kommen Sie und rufen ein Verkaufsignal aus ....Ergo: Das Tief ist nahe!"

"Goldpreispanik! Und Ihr seid mit am Panik machen!"

"Ihr Aktionismus in Ehren, aber inzwischen nervt ihre Stimmungsmache."

Ein wenig erinnert mich die doch in weiten Teilen emotionale Reaktion auf meine negativen Gold-Analysen an die Reaktionen auf meine bullische DAX-Prognose vor einem Jahr. Ob das ein schlechtes Omen für die kommende Preisentwicklung beim Gold ist?

Derzeit kann ich noch nichts Definitives zur weiteren mittelfristigen Goldpreisentwicklung sagen. Wir befinden uns seit 18 Monaten in einer neutralen Handelsspanne zwischen 1804,40 USD/oz auf der Oberseite und 1523,90 USD/oz auf der Unterseite. Der Goldmarkt wird früher oder später eine Entscheidung treffen, indem er entweder über oder unter diesen die Handelsspanne begrenzenden Kursen schließt - und zwar auf Wochenschlusskursbasis. Der Wochenschlusskurs wird am Ende der Woche um 19:30 Uhr MEZ festgestellt. Solange der Markt sich nicht entschieden hat, ist das mittelfristige Bild beim Gold neutral. Das zeigt auch das Charttechnische Gold-Barometer, das ich in jeder Tagesanalyse für Gold auf Godmode-Trader.de in aktualisierter Form veröffentliche:

Autor: Jochen Stanzl

Rohstoffanalyst Limitup.de / Godmode-Trader.de

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

Mehr über Jochen Stanzl
Mehr Experten