Kommentar
20:00 Uhr, 03.08.2018

Starker US-Arbeitsmarktbericht (auf den 2. Blick) - GM verlangt Zoll-Ausnahme - China kündigt Revanche im Zollstreit an

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  • Bild: Deutschland pumpte 2017 fast eine Bio. Euro ins Sozialsystem
  • Markit: Euro-Wirtschaft startet schwach ins dritte Quartal -
  • Türkei: Inflation steigt auf knapp 16 Prozent
  • Gold glänzt nicht mehr
  • BGA: Handelsstreit USA/China fatal für Deutschland
  • Trump will Auto-Abgasregeln lockern
  • Audi stellt sich auf unruhige Zeiten ein
  • Allianz trotzt zahlreichen Naturkatastrophen
  • Neue Bilanzvorschriften belasten Swiss Re
  • IAG kann teures Kerosin und Streiks ausbügeln

Markt

  • Nach den zuletzt starken Verlusten am deutschen Aktienmarkt kam bei deutschen Anlegern vor dem Wochenende wieder etwas Laune auf. Neuen Drohungen im amerikanisch-chinesischen Handelskonflikt wurden ausgeblendet und auch der auf den ersten Blick etwas schwächer als erwartet ausgefallene US-Arbeitsmarktbericht löste keine Verstimmungen aus. Der Dax beendete den Handel am Freitag mit einem Plus von 0,55 Prozent auf 12.615,76 Punkte, womit sich sein Wochenverlust auf 1,9 Prozent beläuft. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es am Freitag um 0,54 Prozent auf 26.877,79 Punkte hoch. Der TecDax gewann dank des Rückenwinds von der Nasdaq sogar 1,37 Prozent auf 2.924,80 Zähler.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Apple wurde am Donnerstag zum ersten US-Billionen-Dollar-Unternehmen an der Börse. Die Marktkapitalisierung sprang erstmals über diese historische Marke. Zwischenzeitlich kam Verwirrung auf. Während am Mittwoch die Aktie mit einem Kurs von 203,45 Dollar die Bio. überschritten hätte, reichte dieser Wert am Donnerstag nicht mehr aus. Dann mussten 207,05 Dollar erreicht werden. Schließlich sprangen die Titel aber doch über die historische Schwelle.
  • Der US-Action-Kamerahersteller GoPro hat die Bilanz für das vergangene Quartal vorgelegt und dabei die Erwartungen der Analysten übertroffen. Der Umsatz belief sich auf 282,7 Mio. Dollar, während Analysten 270,2 Mio. Dollar erwartet, hatten. Der Verlust je Aktie wurde auf 0,15 US-Dollar beziffert.
  • Starbucks-CEO K. Johnson bestätigte in mehreren Interviews entsprechende Gerüchte einer Partnerschaft mit Alibaba. Die beiden Konzerne hätten eine gemeinsame Vision des modernen Einzelhandels, "ein Weltklasse Tech-Unternehmen kombiniert mit einem Weltklasse Einzelhändler“.
  • General Motors beantragte nach Angaben vom Donnerstag eine Ausnahme von den von US-Präsident Donald Trump verfügten Zöllen auf Einfuhren aus China in Höhe von 25 % sein in China gefertigtes SUV-Modell Buick Envision. GM fürchtet, dass die Sonderabgabe den Absatz des wichtigen Modells gefährden könnte.
  • Motorola und der Mobilfunkanbieter Verizon wollen 2019 in den USA mit einer 5G-Lösung starten. Motorola kündigte ein neues Smartphone (Moto Z3) sowie eine 5G-Hardware-Erweiterung zum Anstecken an.
  • Im Geschäft mit Cloud-Dienstleistungen hat Microsoft seinen Rückstand auf Marktführer Amazon fast aufgeholt. Microsoft habe seinen Marktanteil im Geschäft mit Cloud-Infrastrukturdiensten im vergangenen Jahr fast verdoppelt, wie das Marktforschungsunternehmen Gartner berichtete.
  • Die Umsätze des Philadelphia- und Ketchup-Herstellers Kraft Heinz legten im abgelaufenen Quartal leicht auf 6,69 Mrd. Dollar zu und lagen damit über den Erwartungen. Der Gewinn brach allerdings um rund ein Drittel auf 756 Mio. Dollar ein.
  • Die VW-Premiummarke Audi stellt sich auf schwierige Zeiten ein. Mit mehreren Modellwechseln und der Umstellung auf den ab September geltenden Verbrauchs- und Abgas-Messstandard WLTP würden die Herausforderungen in den kommenden Monaten noch einmal zunehmen, sagte Finanzvorstand Alexander Seitz. Im ersten Halbjahr legten die Verkäufe um 4,5 Prozent auf 943.000 Autos zu, der Umsatz stieg auf 31,2 Mrd. Euro.
  • Der zum VW-Konzern gehörende Lastwagenbauer MAN profitiert weiterhin von einer robusten Nachfrage und bekräftigte am Freitag das Jahresziel: Mehr Umsatz und ein Ergebnis auf Vorjahresniveau. MAN verkaufte im ersten Halbjahr 65.000 Lastwagen und Busse - ein Viertel mehr als im ersten Halbjahr 2017. Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr um 8 Prozent auf 7,4 Mrd. Euro, das Ergebnis vor Steuern verdoppelte sich auf 521 Mio. Euro.
  • Der Autobauer Toyota hat zwischen April und Juni einen Anstieg des operativen Ergebnisses um 18,9 Prozent auf 682,7 Mrd. Yen erzielt. Ein starkes Auslandsgeschäft und Einsparungen führten zu dem Plus. Der Umsatz stieg um 4,5 Prozent auf 7,36 Bio. Yen (56,88 Milliarden Euro).
  • Der österreichische IT-Dienstleister S&T hat seinen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im zweiten Quartal um knapp 31 Prozent auf 19,6 Mio. Euro gesteigert. Der Umsatz wuchs um gut 10 Prozent auf 219 Mio. Euro. Mit den Zahlen schnitt das Unternehmen etwas besser ab als am Markt erwartet. In diesem Jahr peilt S&T weiterhin einen Umsatz von rund 1 Milliarde an, das operative Ergebnis soll auf mindestens 80 Mio. Euro steigen.
  • Die Allianz Gruppe hat im zweiten Quartal trotz zahlreicher Naturkatastrophen gute Ergebnisse erzielt. Der Gesamtumsatz stieg um 2,9 Prozent auf 30,9 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis stieg um 2,3 Prozent auf 3,0 Mrd. Euro. Analysten hatten im Schnitt nur mit einer Stagnation gerechnet. Der Überschuss ging dagegen um fünf Prozent auf 1,9 Mrd. Euro zurück. Grund: der Konzern musste eine Sonderbelastung aus dem Verkauf eines Lebensversicherungsgeschäfts in Taiwan verbuchen.
  • Der Rückversicherer Swiss Re erwägt einen Börsengang des Geschäfts mit geschlossenen Lebensversicherungsbeständen in Großbritannien. Die Swiss Re prüfe mit Blick auf das Jahr 2019 einen allfälligen Börsengang (IPO) von ReAssure, teilte der Konzern am Freitag mit. Wegen neuer Vorschriften zur Bilanzierung von Kapitalbeteiligungen hat der Konzern im ersten Halbjahr mit einer Mrd. Dollar rund 17 Prozent weniger verdient. Der Gewinnrückgang fiel damit höher aus als Experten erwartet hatten.
  • Die britische Großbank Royal Bank of Scotland (RBS) hat trotz einer US-Milliardenstrafe im Zeitraum zwischen April und Ende Juni einen Gewinn von 96 Mio. Pfund erzielt. Im Vorjahresquartal hatte die Bank noch 680 Mio. Pfund verdient. Ein Grund für den Gewinnrückgang waren unter anderem die gestiegenen Kosten für das Beilegen von Rechtsstreitigkeiten. Im Mai hatte die RBS in den USA die Ermittlungen im Zusammenhang des Verkaufs und Handels von Hypothekenwertpapieren für 4,9 Mrd. Dollar beenden können.
  • Die British-Airways-Mutter IAG hat im zweiten Quartal Belastungen durch Fluglotsenstreiks und höhere Treibstoffkosten ausgebügelt und den Gewinn um 12 Prozent tauf 614 Mio. Euro steigern können. Der operative Gewinn stieg um gut elf Prozent auf 816 Mio. Euro.

Konjunktur & Politik

  • Die Geschäftsaktivitäten der US-Dienstleister verlieren im Juli überraschend stark an Schwung. Der Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM) fiel um 3,4 Punkte auf 55,7 Zähler, wie das Institut mitteilte. Analysten hatten einen deutlich geringeren Rückgang erwartet.
  • Die chinesische Zentralbank PBoC geht gegen die anhaltende Schwäche der Landeswährung Yuan vor. Wie die Notenbank am Freitag mitteilte, müssen Banken künftig eine Einlage von 20 Prozent auf bestimmte Devisentermingeschäfte leisten. Als Begründung wurden wirtschaftliche Risiken infolge erhöhter Schwankungen auf dem Devisenmarkt genannt.
  • Die US-Wirtschaft hat im Juli außerhalb der Landwirtschaft 157.000 neue Stellen geschaffen, teilte das US-Arbeitsministerium mit. Analysten hatten mit 193.000 neuen Jobs gerechnet. Der Aufbau in den beiden Vormonaten wurde allerdings um insgesamt 59.000 Stellen nach oben korrigiert. Die durchschnittlichen Stundenlöhne erhöhten sich im Monatsvergleich nun erwartungsgemäß um 0,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 auf 3,9 Prozent. Analysten hatten auch mit diesem Rückgang gerechnet.
  • China hat den USA als Reaktion auf erneute Zollandrohungen seinerseits mit neuen Einfuhrabgaben gedroht und angekündigt, zusätzliche Abgaben auf US-Güter im Wert von 60 Mrd. Dollar zu erheben.
  • US-Präsident Donald Trump beklagte sich in einer Rede in Pennsylvania, dass die Medien seine Erfolge nicht würdigten. Stattdessen würden sie "Geschichten erfinden". Die Berichterstattung über ihn sei "nur negativ".
  • Deutschland hat nach einem Medienbericht im vergangenen Jahr 965,5 Mrd. Euro für sein Sozialsystem ausgegeben und damit so viel wie nie zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr legten die Ausgaben um rund 3 Prozent zu, wie die "Bild"-Zeitung berichtete. Die größten Summen entfielen auf die Rentenversicherung (304,1 Mrd.), die Krankenversicherung (228,6 Mrd.), die Beamtenpensionen (57,7 Mrd.), die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall (52,1 Mrd.) und die Grundsicherung für Arbeitssuchende (45 Mrd.).
  • Die Geschäftsstimmung der Privatwirtschaft im Euroraum hat sich im Juli verschlechtert. Wichtigster Grund dürfte der von den USA ausgehende Handelskrieg mit China sein. Der Einkaufsmanagerindex Composite für die Industrie und den Dienstleistungsbereich im gemeinsamen Währungsraum schmolz um 0,6 Punkte auf 54,3 Zähler, wie das Institut IHS Markit in einer zweiten Schätzung bekannt gab. Die Daten bestätigten, dass die Eurozone schwach ins dritte Quartal gestartet sei, kommentierte Markit-Chefökonom Chris Williamson. Die zu Jahresbeginn beobachtete konjunkturelle Abkühlung habe sich fortgesetzt.
  • Im Euroraum sind die Umsätze im Einzelhandel im Juni im Vergleich zum Vormonat um 0,3 Prozent gestiegen, teilte das Statistikamt Eurostat mit. Volkswirte hatten mit einem etwas stärkeren Anstieg gerechnet. Allerdings war die Umsatzentwicklung im Mai nach revidierten Daten besser als bisher bekannt.
  • Die Geschäftsaktivitäten im britischen Dienstleistungsgewerbe verlieren im Juli an Schwung. Der Enkaufsmanagerindex PMI für den Sektor sank um 1,6 Punkte auf 53,5 Zähler, wie das Institut IHS Markit mitteilte. Die Eintrübung folgt auf eine ebenfalls schlechtere Stimmung in der Industrie.
  • Die Inflation in der Türkei legt weiter stark zu. Im Juli seien die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 15,85 Prozent gestiegen, teilte das Statistikamt in Ankara mit. Im Juni hatte die Rate bei 15,39 Prozent gelegen, im Mai etwas mehr als 12 Prozent. Analysten waren allerdings von einem stärkeren Anstieg der Teuerung im Juli um 16,30 Prozent ausgegangen.
  • Gebrauchte Dieselfahrzeuge bleiben gefragt. Im Juni haben rund 202.000 gebrauchte Dieselfahrzeuge in Deutschland den Besitzer gewechselt, rund 5.000 mehr als im Vormonat, so das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA).
  • Deutsche Wirtschaftsexperten warnen vor einer weiteren Verschärfung des Handelsstreits zwischen den USA und China. „Für die deutsche Außenhandelsnation hätte das fatale Folgen, die man gar nicht in Euro beziffern kann", sagte Außenhandelspräsident Holger Bingmann der "Rheinischen Post". Wenn der Konflikt sich weiter hochschaukele, sei dies brandgefährlich, nicht nur für die Kontrahenten USA und China, sondern für die ganze Welt. Der CDU-Wirtschaftspolitiker Michael Fuchs sagte im Gespräch mit dem Deutschlandfunk, man befinde sich in einer „sehr kritischen Situation“. Im Fall neuer Zölle drohe eine Spirale, bei der am Ende alle als Verlierer dastünden. Der richtige Weg wäre stattdessen, Handelshemmnisse abzubauen
  • Der Caixin-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor in China ist im Juli um 1,1 auf 52,8 Punkte gesunken. Das ist der niedrigste Stand seit März. Der Handelsstreit mit den USA macht den Unternehmen in der Volksrepublik zunehmend zu schaffen. China erzielt mehr als die Hälfte seiner Wirtschaftsleistung aus den Dienstleistungen.
  • US-Präsident Donald Trump will offenbar die unter seinem Vorgänger Obama verschärften Auflagen für Spritverbrauch und Emissionen bei Autos wieder deutlich lockern. Dies geht aus Plänen der Umweltbehörde EPA und der Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA hervor. Außerdem will die US-Regierung dem Staat Kalifornien ein jahrzehntealtes Sonderrecht für strengere Abgasvorschriften aberkennen. Noch ist aber nichts beschlossen - Interessengruppen haben nun 60 Tage Zeit, zu den Plänen Stellung zu beziehen.
  • Aus der Präsidentschaftswahl in Simbabwe ist Amtsinhaber Mnangagwa als Sieger hervorgegangen. Nach Angaben der Wahlkommission kam er auf 50,8 Prozent der Stimmen. Oppositionsführer Chamisa erhielt 44,3 Prozent. Er wirft der Regierungspartei Wahlbetrug vor und will das Ergebnis nicht anerkennen.
  • Die EU-Kommission stellt Landwirten wegen der Hitzewelle Erleichterungen in Aussicht. Möglich seien etwa höhere Vorauszahlungen, wie EU-Landwirtschaftskommissar Phil Hogan sagte. Außerdem soll der Futteranbau auf Brachflächen erlaubt werden.
Termine des Tages: 10:00 Uhr - EWU: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Juli (endgültig)
11:00 Uhr - EWU: Einzelhandelsumsatz Juni
14:30 Uhr - US: Neugeschaffene Stellen ex Agrar Juli
16:00 Uhr - US: ISM-Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Juli

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2 Kommentare

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  • Powerseller61
    Powerseller61

    Was heißt genau Deutschland hat ausgeben? Die KV zahlt doch der Bürger.

    15:51 Uhr, 03.08.2018
    1 Antwort anzeigen

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