Kommentar
18:05 Uhr, 25.03.2022

Gasmangel: Energieversorger befürchten Milliardenklagen - Bauministerin schlägt Sanierungspflicht für Immobilien vor

Immer bestens informiert: Mit dem News-Flash auf Godmode-Trader.de haben Sie die wichtigsten Ereignisse des Tages auf einen Blick!

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)
  • Fed-Williams: Auch kräftiger Zinsanstieg vorstellbar
  • Ukraine: Weiterhin schwierige Verhandlungen mit Russland
  • Energiedeal zwischen den USA und der EU
  • Neues Digital-Gesetz: Im Worst-Case-Szenario droht die Zerschlagung
  • Habeck: Reduzieren zügig Energie-Abhängigkeit von Russland
  • Deutschland rutscht mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Rezession
  • ifo-Index kollabiert: "Firmen rechnen mit harten Zeiten"
  • Ukraine: Russische Truppenverluste im Nordosten
  • SAP stellt Russland-Geschäft ein

Markt

  • Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Freitag recht schwankungsfreudig präsentiert, konnte sich letztlich aber nicht deutlich vom Vortagesniveau fortbewegen. Der DAX beendete den Xetra-Handel 0,22 Prozent höher bei 14.305,76 Zählern. Auf Wochensicht hat das Börsenbarometer rund 0,74 Prozent eingebüßt. Am Nachmittag machte ein erneuter deutlicher Renditeanstieg bei US-Anleihen der Wall Street zu schaffen, was dann auch die europäischen Aktienmärkte belastete. Das am Freitagvormittag veröffentliche ifo-Geschäftsklima trübte sich deutlich ein, belastete den Aktienmarkt aber kaum. „Die Botschaft des wichtigsten deutschen Konjunkturbarometers ist eindeutig: Die deutsche Wirtschaft rutscht mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Rezession," sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt VP Bank. „Die Stimmungseintrübung kommt angesichts der Kriegsfolgen nicht überraschend und hatte sich mit den schwächeren Umfragen der letzten Tage/Wochen bereits angekündigt", erklärte der Helaba-Experte Ralf Umlauf. Unterm Strich haben sich die Märkte in den letzten Tagen wieder stabilisiert. Doch den Marktteilnehmern ist bewusst: Jegliche Erholung ist fragil. Der Krieg in der Ukraine geht weiter. Eine Friedenslösung ist noch nicht in Sicht.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmen & Branchen

  • Der Haushaltswarenhersteller Leifheit geht im Zusammenhang mit dem Russland-Ukraine-Krieg und den damit verbundenen Sanktionsmaßnahmen und Unwägbarkeiten von weiter zunehmenden Beeinträchtigungen der Lieferketten sowie weiter erheblich steigenden Frachtraten sowie Energie- und Rohstoffpreisen im Verlauf des Jahres 2022 aus, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Daher erwarte man, dass das Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (EBIT) im Geschäftsjahr 2022 voraussichtlich deutlich unter dem Vorjahreswert von 20,1 Millionen Euro liegen werde, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Beim Konzernumsatz wird mit einem "leichten" Rückgang gegenüber dem Vorjahreswert von 288,3 Millionen Euro gerechnet. Der Hauptversammlung am 25. Mai 2022 wollen Vorstand und Aufsichtsrat die Ausschüttung einer gegenüber dem Vorjahr unveränderten Dividende von 1,05 Euro je Aktie vorschlagen.
  • Die Energieversorger in Deutschland befürchten Schadensersatzklagen in Milliardenhöhe, sollten Unternehmenskunden nicht mehr ausreichend mit Gas versorgt werden können. Dies berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Bei einer Sitzung der Bundesnetzagentur hätten die Versorger deshalb verbindliche Kriterien verlangt, nach denen über die Belieferung von Industriebetrieben mit Gas entschieden wird, heißt es.
  • CompuGroup Medical hat eine Vereinbarung über den Kauf der Insight Health Gruppe abgeschlossen. Mit der Transaktion solle das Angebot der Gesellschaft im Bereich Market Intelligence Analyse von Gesundheitsdaten gestärkt werden, teilte die CompuGroup Medical mit. Im Geschäftsjahr 2021 erzielte die Insight Health Gruppe einen Umsatz in Hohe von rund 36 Millionen Euro. Der Kaufpreis für die Beteiligung in Höhe von 100 Prozent an der Insight Health Gruppe betrage zwischen 61 und 63 Millionen Euro, abhängig von zukünftigen betrieblichen Entwicklungen. Der Vollzug der Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die Wettbewerbsbehörden. Der Vollzug werde im Verlauf der nächsten Monate erwartet, so CompuGroup Medical.
  • Der Computer-Vision-Spezialist Basler will der Hauptversammlung am 23. Mai 2022 eine Kapitalerhöhung sowie die Ausgabe neuer Aktien vorschlagen. Das Grundkapital der Gesellschaft solle von 10,5 auf 31,5 Millionen Euro aus Gesellschaftsmitteln erhöht werden, teilte das Unternehmen mit. Die Kapitalerhöhung soll durch Ausgabe von 21.000.000 Stück neuen auf den Inhaber lautenden Stückaktien mit einem rechnerischen Anteil am Grundkapital von einem Euro je Aktie durchgeführt werden. Die neuen Aktien sollen an die Aktionäre der Basler AG im Verhältnis eins zu zwei ausgegeben werden, so dass auf je eine alte Aktie zwei neue Aktien entfallen würden. Die neuen Aktien wären ab dem 1. Januar 2022 gewinnberechtigt.
  • Auf Tech-Riesen wie Facebook und Google kommen in der EU künftig deutlich strengere Regeln zu. Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments haben sich am Donnerstagabend mit dem Gesetz über digitale Märkte (Digital Markets Act, DMA) auf eine Regulierung für die großen Internet-Unternehmen verständigt. Das DMA soll die Marktmacht der Internetriesen einschränken, für faireren Wettbewerb sorgen und Verbrauchern mehr Wahlfreiheit bei Online-Angeboten geben. Bei Verstößen drohen Sanktionen, zunächst von bis zu 10 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes. Bei wiederholten Verstößen könnten es bis zu 20 Prozent sein. In Ausnahmefällen, bei systematischer Verletzung, könnte die EU-Kommission unter anderem auch Fusionen für einen bestimmten Zeitraum verbieten oder strukturelle Maßnahmen wie eine Zerschlagung anwenden.
  • Der Einzelhändler für Haushaltswaren und Körperpflegeprodukte, Bed Bath & Beyond, steht kurz vor einer Einigung mit dem Investor Ryan Cohen, wie Bloomberg berichtet. Die Übereinkunft sieht vor, dass drei neue Direktoren in den Vorstand berufen werden. Cohens RC Ventures hält einen Anteil von 9,8 Prozent an Bed Bath & Beyond.
  • Die kanadischen Aufsichtsbehörden haben die Übernahme der Rundfunkdienste von Shaw Communications durch den kanadischen Telekommunikationsriesen Rogers Communications (RCI) im Wert von 16 Mrd. Dollar unter Auflagen genehmigt.
  • Der in China ansässige Elektroautohersteller NIO einen besser als erwarteten Quartalsumsatz erzielt, die Zahl der Auto-Auslieferungen lag jedoch unter den Schätzungen der Analysten.
  • Der Pharmakonzern Novartis steht bei zwei Medikamenten vor einer EU-Zulassung. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) gab sowohl für die personalisierte Zelltherapie Kymriah als auch für Jakavi zur Behandlung der immunologischen Reaktion Graft-versus-Host ein positives Urteil. Die finale Entscheidung der EU-Kommission steht nun an. Bei Kymriah geht es um die Behandlung erwachsener Patienten mit einer bestimmten Form von Lymphkrebs. Auch für Jakavi empfiehlt das Gremium die EU-Zulassung. Unter der Graft-versus-Host-Reaktion versteht man eine immunologische Reaktion, die in der Folge einer Knochenmark- oder Stammzelltransplantation auftreten kann.
  • Europas größter Softwarekonzern SAP zieht sich vier Wochen nach Beginn des Ukraine-Kriegs nun doch vollständig aus Russland zurück. Man halte an der Verpflichtung fest, die Ukraine zu unterstützen, indem man alle Verkäufe in Russland stoppe und auch den Cloud-Betrieb dort einstelle, teilte der DAX-Konzern am Donnerstagabend mit. Die internationalen Sanktionen würden vollständig umgesetzt. Zuvor hatte SAP bereits erklärt, das Neugeschäft in Russland wie auch Belarus einzustellen. Das beinhaltete allerdings nicht Dienstleistungen gegenüber Bestandskunden wie Wartungen oder Cloud-Dienste, die zunächst weiter angeboten wurden. Daran hatte es massive Kritik gegeben.
  • Der Autozulieferer Vitesco - im September von Continental - geht für das neue Jahr von einer bereinigten Ergebnismarge vor Zinsen und Steuern von 2,2 bis 2,7 Prozent aus, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Es ist eine vorsichtige Schätzung, Analysten hatten mehr erwartet. Das Management um Vorstandschef Andreas Wolf geht von Mehrkosten aus, weil Halbleiter weiter knapp sind, die Löhne steigen und Materialkosten zunehmen. Darüber hinaus erwartet Vitesco eine Belastung durch Sondereffekte in Höhe von 100 bis 150 Mio. Euro.
  • Der Strahlen- und Medizintechnikexperte Eckert & Ziegler will in diesem Jahr weiter wachsen. Der Umsatz soll 2022 auf rund 200 Mio. Euro steigen, teilte das Unternehmen mit. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz vorläufigen Zahlen zufolge von rund 176 Mio. auf gut 180 Mio. Euro. Beim Jahresüberschuss prognostiziert das Management in diesem Jahr rund 38 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss nahm in 2021 von knapp 23 Mio. auf 34,5 Mio. Euro zu. Seinen Aktionären will Eckert & Ziegler daher eine um fünf Cent erhöhte Dividende von 50 Cent je Aktie zahlen. Die detaillierten Zahlen sollen am 30. März veröffentlicht werden.
  • 
Die Deutsche Telekom wird sich vollständig aus Russland zurückziehen. Man stelle seine Tätigkeiten in dem Land ein, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Die Telekom unterhält in Sankt Petersburg einen großen Standort zur Software-Entwicklung sowie zwei kleinere in anderen russischen Städten mit insgesamt rund 2.000 Beschäftigten, die Dienstleistungen für Kunden außerhalb Russlands erbringen.

Konjunktur & Politik

  • Die Ukraine hat den Tod eines weiteren russischen Generals bei Kämpfen gemeldet. "Ukrainische Truppen haben bei einem Bombenangriff auf den Flughafen von Tschornobajiwka in der Region Cherson den Kommandanten der 49. Armee des südlichen Distrikts, General Jakow Rjasanzew, getötet", sagte Präsidentenberater Oleksij Arestowytsch.
  • Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hat in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" eine mögliche Sanierungspflicht für Immobilien beim Immobilienkauf ins Spiel gebracht. "Man könnte Regeln schaffen, die gewisse Sanierungen vorschreiben, wenn ein Haus an einen neuen Eigentümer übergeben wird", sagte Geywitz.
  • Der Bundestag hat dem Gasspeichergesetz, mit dem die Sicherheit der Gasversorgung erhöht werden soll, mit den Stimmen der Regierungsparteien sowie mit Stimmen von Abgeordneten der Union und der Linken zugestimmt. Durch das Gesetz wird vorgeschrieben, dass die Gasspeicher zu bestimmten Stichtagen einen Mindeststand aufweisen müssen. So müssen Gasspeicheranlagen etwa am 1. August einen Mindestfüllstand von 65 Prozent aufweisen.
  • Die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine über eine Friedenslösung bleiben nach Angaben des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba sehr schwierig. Kuleba zufolge sind über vier vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan genannte Punkte keine Einigung erzielt worden, wie Reuters berichtet. Erdogan hatte zuvor gesagt, Russland und die Ukraine könnten sich in ihren Gesprächen bei vier von sechs diskutierten Hauptthemen einigen. Einem russischen Unterhändler zufolge gibt es zumindest Annäherungen bei zweitrangigen Themen. „Bei den politischen Kernthemen treten wir allerdings auf der Stelle", zitiert die Nachrichtenagentur Interfax Wladimir Medinski. Die Gespräche würden am Samstag fortgesetzt.
  • Der Präsident der Fed von New York, John Williams, ist einem größeren Zinsschritt nicht abgeneigt, sollten die Wirtschaftsdaten dies rechtfertigen. Williams sagte am Freitag auf einer Konferenz auf eine entsprechende Frage zur nächsten Zinssitzung am 3. und 4. Mai, die richtige Entscheidung hänge von der Situation ab. Die Antwort sei: „Wenn es angemessen ist, die Zinsen um 50 Basispunkte anzuheben auf einer Sitzung, dann denke ich, sollten wir das tun."
  • Das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima ist im März zum Vormonat um 3,4 Punkte auf 59,4 Zähler gesunken, wie die Universität am Freitag nach einer zweiten Umfragerunde mitteilte. Es ist der niedrigste Wert seit Sommer 2011. In einer ersten Schätzung war ein Rückgang auf 59,7 Punkte ermittelt worden.
  • Das Geschäftsklima in Belgien ist von 2,3 Punkten im Februar auf 0,4 Punkte im März gesunken. Erwartet wurden 1,8 Zähler.
  • US-Präsident Joe Biden hat China im Falle einer Unterstützung Russlands im Krieg gegen die Ukraine wirtschaftliche Konsequenzen nahegelegt. China weiß, dass seine wirtschaftliche Zukunft viel enger mit dem Westen verbunden ist als mit Russland", sagte US-Präsident Joe Biden in Brüssel. Biden nahm Bezug auf sein Gespräch mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping in der vergangenen Woche. Er habe auch auf „die Zahl der amerikanischen und ausländischen Unternehmen hingewiesen, die Russland als Folge ihres barbarischen Verhaltens verlassen haben", so Biden.
  • US-Präsident Joe Biden kann sich einen Ausschluss Russlands aus der Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer gut vorstellen. Auf die Frage, ob er für einen Ausschluss Russlands aus der G20-Gruppe sei, sagte Biden: „Meine Antwort ist Ja". Die Entscheidung hänge aber vom aktuellen G20-Präsidenten Indonesien und den übrigen Mitgliedern ab - darunter ist auch Russlands Verbündeter China. Der Kreml hat gelassen auf die Forderungen reagiert. „Das G20-Format ist wichtig", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Tass zufolge. Allerdings sei ein Ausschluss „nicht fatal" - derzeit führten ohnehin die meisten G20-Mitglieder einen Wirtschaftskrieg gegen Russland. Moskau sei bereit, sich an den Sitzungen zu beteiligen, wolle aber nun auch neue Kontakte und Beziehungen aufbauen.
  • Ein Deal zwischen US-Präsident Joe Biden und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht vor, dass die EU künftig riesige Mengen an Flüssiggas (LNG) aus den USA beziehen will, um die Abhängigkeit von Energielieferungen aus Russland zu reduzieren.
  • Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den Krieg führenden russischen Präsidenten Wladimir Putin aufgefordert, einen „ehrenvollen Abzug“ aus der Ukraine zu vollziehen. „Wir müssen jetzt sagen ‚Jetzt musst du der Architekt des Schrittes sein, der zum Frieden getan werden muss‘“, sagte Erdogan laut dem türkischen Präsidialamt am Freitag in Richtung des russischen Präsidenten. Sanktionen gegen Russland werde er nicht mittragen, wiederholte Erdogan frühere Aussagen. Für die Türkei sei es unmöglich, die Beziehungen zu Russland aufzugeben.
  • Der ifo-Geschäftsklimaindex ist im März auf 90,8 Punkte nach 98,5 Zählern im Februar gefallen, wie das Münchner Ifo-Institut am Freitag mitteilte. Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang auf 94 Punkte gerechnet. Zuvor war der Frühindikator zwei Monate in Folge gestiegen. „Die Unternehmen in Deutschland rechnen mit harten Zeiten", sagte ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Führungskräfte beurteilten ihre Geschäftslage und vor allem die Aussichten für die kommenden sechs Monate schlechter als zuletzt. Das ifo-Institut hat während des seit vier Wochen dauernden Ukraine-Krieges 9.000 Unternehmen aus Industrie, Handel, Baugewerbe und Dienstleistungssektor nach ihrer Geschäftslage und ihren Erwartungen für das kommende halbe Jahr befragt. „Die Botschaft des wichtigsten deutschen Konjunkturbarometers ist eindeutig: Die deutsche Wirtschaft rutscht mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Rezession“, kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. „Die (...) Energiekosten, die an Schärfte gewonnene Lieferkettenproblematik und die immer noch nicht verdauten wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie weisen die deutsche Wirtschaft in die Schranken."
  • Deutschland ist laut dem Bundeswirtschaftsministerium dabei, die Energie-Abhängigkeit von Russland in schnellem Tempo zu verringern. Das betreffe insbesondere die Bereiche Kohle und Öl. „Wir haben in den letzten Wochen gemeinsam mit allen relevanten Akteuren intensive Anstrengungen unternommen, weniger fossile Energien aus Russland zu importieren und die Versorgung auf eine breitere Basis stellen. Erste wichtige Etappenziele sind erreicht, um uns aus dem Klammergriff der russischen Importe zu lösen“, sagte Vizekanzler und Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck. Fortschritte gebe es vor allem bei Öl und Kohle. „Unternehmen lassen Verträge mit russischen Lieferanten auslaufen, verlängern sie nicht und stellen auf andere Lieferanten um. Und das in einem Wahnsinns-Tempo“, so der Vizekanzler. So sinke die Abhängigkeit von russischem Öl durch solche Vertragsumstellungen jetzt absehbar auf etwa 25 Prozent. „Diese veränderten Lieferketten werden bereits in den kommenden Wochen wirksam“. Bis Mitte des Jahres sollen die russischen Ölimporte nach Deutschland voraussichtlich halbiert sein. „Zum Jahresende streben wir an, nahezu unabhängig zu sein“, betonte Habeck.
  • Sollen die Importe von russischem Erdgas gestoppt werden? Vor dem Gipfeltreffen mit dem US-Präsidenten Joe Biden haben die EU-Staats- und Regierungschefs keinen Konsens hierüber finden können. „Es gibt keine Einstimmigkeit in der Energiefrage“, sagte Xavier Bettel, der Premierminister Luxemburgs. Damit ist eine Abkehr der EU-Staaten von russischer Energie derzeit nicht absehbar. Die EU-Kommission plant jedoch, bis Ende Jahr die Bezüge aus Russland um zwei Drittel zu verringern. Konkret sollen zusätzliche Importe aus den USA das bisher aus Russland eingeführte Flüssiggas ersetzen. Der ukrainische Präsidentenberater Alexander Rodnyansky hält einen Stopp der europäischen Importe von russischem Öl und Gas hingegen für unumgänglich. Der Westen müsse verhindern, dass die Sanktionen gegen Russland von Moskau umgangen würden, sagte Rodnyansky am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner". Der Vorsitzende des Europa-Ausschusses im Bundestag, Anton Hofreiter, fordert ein sofortiges Energie-Embargo gegen Russland. „Wir überweisen Tag für Tag Hunderte Millionen Euro nach Moskau. Damit werden der russische Staat und sein Militärapparat am Laufen gehalten", sagte er dem Nachrichtenportal „The Pioneer“. Eine Absage an russische Energielieferungen würde zwar zu einer mittleren Rezession führen. Er teile aber nicht die Einschätzung von Kanzler Olaf Scholz und Vizekanzler Robert Habeck, dass der wirtschaftliche und gesellschaftliche Schaden für Deutschland zu groß wäre, sagte Hofreiter.
  • Nach vier Wochen Krieg hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Menschen in seinem Land Mut ausgesprochen und Hoffnung auf Frieden gemacht. Mit jedem Tag, den sich das Land verteidige, rücke der ersehnte Frieden näher, sagte er am Donnerstagabend in einer Videoansprache. Darauf müsse das Land hinarbeiten. „Wir nähern uns dem Sieg", fügte er hinzu.
  • Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hält es für möglich den vereinfachten Zugang zu Kurzarbeitergeld wegen des Ukraine-Krieges zu verlängern. „In der Pandemie war die Kurzarbeit der entscheidende Baustein, um Massenentlassungen zu verhindern. Sie kann jetzt auch ein wichtiges Mittel sein, um die Folgen des Krieges in der Ukraine für den Arbeitsmarkt in Deutschland abzumildern“, sagte Heil dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland“. Unternehmen können die Erleichterungen bei der Kurzarbeit nach derzeitigem Stand noch bis Ende Juni in Anspruch nehmen.
  • Die 30 NATO-Staaten wollen der Ukraine keine Panzer oder Flugzeuge für den Kampf gegen die russischen Angreifer zukommen lassen. „Es gibt eine Grenze, die darin besteht, nicht Kriegspartei zu werden", sagte der französische Präsident Emmanuel Macron nach einem Sondergipfel des Bündnisses zum Ukraine-Konflikt in Brüssel. Diese Grenze werde von allen Alliierten geteilt und deswegen liefere bislang niemand Panzer und Flugzeuge. Zur Verfügung gestellt würden dagegen weiter Boden-Luft-Raketen und Panzerabwehrwaffen.
  • Der ehemalige russische Präsident und Putin-Vertraute Dmitri Medwedew betonte in einem Interview mit der russischen Nachrichtenagentur RIA, die westlichen Sanktionen hätten keinerlei Auswirkungen auf die russische Regierung. Es sei töricht zu glauben, die Sanktionen könnten etwas bewirken. Sie würden die russische Gesellschaft nur festigen und nicht zu Unmut in der Bevölkerung über die Behörden führen.
  • Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Forderung Russlands zurückgewiesen, die Rechnungen für Gaslieferungen künftig in Rubel zu zahlen. Scholz sagte am Rande des G7-Gipfels in Brüssel, in den Verträgen sei eindeutig festgehalten, dass in Dollar oder Euro bezahlt werden müsse. „Das ist ja etwas, was dann auch gilt. Das sind die Ausgangslagen, von denen wir ausgehen müssen.“ Putin hatte angekündigt, Gas-Lieferungen an „unfreundliche Staaten“ – nur noch in Rubel abzurechnen. Mit dem Schritt will er die unter Druck geratene russische Währung stützen, weil sich die Importländer Rubel beschaffen müssten.
  • Im Nordosten der Ukraine sollen sich russische Truppen nach hohen Verlusten zurückgezogen haben. Diese Angaben kommen vom ukrainischen Generalstab. In den Gebieten würden russische Einheiten dennoch weiter die zweitgrößte Stadt Charkiw und die Großstadt Sumy blockieren. Russische Truppen haben bei der ukrainischen Stadt Dnipro Raketen auf eine ukrainische Militäreinheit abgefeuert. Dabei seien am späten Donnerstagabend Gebäude zerstört und zwei Brände ausgelöst worden. Dnipro ist die viertgrößte Stadt der Ukraine und liegt im Osten des Landes.

Weitere Informationen zu den im Newsflash genannten Themen und noch mehr aktuelle Nachrichten finden Sie in Echtzeit auf Guidants News. In Spitzenzeiten veröffentlicht Guidants News mehr als 100 Nachrichten pro Stunde. Damit Sie trotzdem den Überblick behalten, stehen Ihnen zahlreiche Filtermöglichkeiten zur Verfügung.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

stock3-Team
stock3-Team
Redaktion

Das stock3-Team:

Gebündelte Expertise in Fachartikeln, Chartanalysen und Videobeiträgen: Das stock3-Team rund um Bastian Galuschka und Floriana Hofmann setzt sich aus erfahrenen Redakteuren und Technischen Analysten zusammen. Kein Bullen- oder Bärenmarkt der letzten Jahre – wenn nicht Jahrzehnte –, kein Crash, kein All-time-High, keine spannenden Börsenthemen also, die sie nicht redaktionell begleitet bzw. selbst gehandelt haben. Regelmäßig analysieren und kommentieren die unabhängigen Experten die Ereignisse an den wichtigsten Börsen weltweit und haben dabei sowohl die Entwicklung von Sektoren und Indizes als auch Einzelaktien im Blick. Zudem unterstützt das stock3-Team interessierte Anlegerinnen und Anleger bei deren Weiterbildung rund um ihre Trading-Strategien.

Mehr über stock3-Team
Mehr Experten