Analyse
15:43 Uhr, 28.06.2015

DAX - Griechen spielen mit der Eurozone Spielchen

Und treiben es dabei wirklich auf die Spitze. Es handelt sich nicht um ein Drittweltland, sondern um ein Viertweltland. Für ein Referendum war ausreichend Zeit, aus "Stolz" wird nun eines so gelegt, dass es hinter dem Default-Termin vom 30. Juni liegt.

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  • DAX
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    Kursstand: 11.492,43 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 11.492,43 Punkte (XETRA)

Nur ideologisch verrauchte Köpfe können noch Verständnis für das Gebahren der linkspopulistischen griechischen Regierung aufbringen. Im griechischen Parlament wird viel herumdiskutiert, Demokratie wird gelebt, bloß von dem ideologisch belasteten Inhalt kann sich niemand etwas kaufen. Damit ein Staat, eine Gesellschaft funktioniert, muß Geld verdient werden. Die Wirtschaft muß brummen, der Staat muß in der Lage sein, Steuern einzutreiben. Selbst das Grundsätzlichste funktioniert in Griechenland nicht. Anstatt endlich grundlegende Reformen anzupacken, hält sich das Land mittlerweile 6 Monate damit auf, möglichst für keine Gegenleistung weitere Milliarden von den Gläubigern einzustreichen. Ein Staat muß haushalten, das gilt auch für die stolzen Griechen. Einnahmen fallen nicht vom Himmel.

Einfach unfaßbar.

Nächstes Wochenende wird es einen Volksentscheid in Griechenland über die von den Gläubigern geforderten Spar- und Reformvorhaben geben. Das zweite Griechenland-Hilfsprogramm wird nicht verlängert. Das haben die Finanzminister der Eurozone am Samstag in Brüssel entschieden. Damit endet das Hilfsprogramm am 30. Juni. Die noch verbliebenen Hilfsgelder in Höhe von 7,2 Milliarden Euro werden nicht mehr ausbezahlt. Am 30. Juni muss Griechenland 1,6 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zahlen.

Kurzfristig dürfte diese Entwicklung am europäischen Aktienmarkt zu Kursturbulenzen führen. Wie ich früher schon einmal anmerkte, meines Erachtens das einzige Druckmittel, das die griechische Regierung in der Hand hat: So unberechenbar und assozial agieren, dass sich dies an den Finanzmärkten niederschlägt.

Die griechische Regierung benötigt Geld, u.a. um Renten und Beamtengehälter zu bezahlen. Und genau dies ist wiederum der Hebel, an dem die Gläubiger sitzen. Sobald die Bevölkerung in den kommenden Tagen merkt, was für eine Tragweite diese Spielereien ihrer Regierung für sie selbst hat, könnte es eben für diese neue Regierung Ernst werden. Sie brauchen das Geld. An den Kapitalmärkten bekommt Griechenland kein Geld, die einzige Möglichkeit sind die Geldspritzen der Gläubiger.

Erste Taxen weisen auf eine DAX Eröffnung am Montag leicht oberhalb 11.000 Punkte hin. Der Markt dürfte also mit einem großen Gap Down eröffnen.

Bei 10.800-10.850 Punkten liegt eine massive Kreuzunterstützung im Markt, die bisher gehalten wurde. Fraglich ist, ob und wie die großen europäischen Institutionen auf die Marktturbulenzen reagieren werden. Die Finanzminister der Eurozone hatten gestern am späten Nachmittag eine Sitzung ohne Varoufakis, in der sie Maßnahmen zur Stabilisierung und Stärkung der Zone besprochen haben sollen. Man darf nicht vergessen, dass einige sehr große Marktteilnehmer aus dem Hedgefondsbereich wie Bluthunde nach wunden Stellen in der europäischen Finanzmarktkonstellation suchen. Es würde mich nicht wundern, wenn die EZB einige Pfeile im Köcher hat, um eben solche Marktteilnehmer zu erlegen.

Wir erinnern uns an das Jahr 2012, als Mario Draghi mit seinem Machtwort, dass die EZB mit allen Mitteln den Euro verteidigen werde, eine mittelfristige Trendwende in dem Währungsverhältnis Euro vs. US-Dollar einleitete und damit den größten Devisen-Hedgefonds weltweit, FX Concepts aus UK, zu Fall brachte.

Sollte die 10.800er Marke im DAX nachhaltig fallen, müßte mit weiteren Abgaben bis 10.400 gerechnet werden. Im Extrem ergibt sich ein Pullback bis in den 10.000 Punktebereich. Sie werden es mir nicht glauben, aber ich bleibe für den Index bullisch. Ich sehe eine gute Möglichkeit, dass sie die 10.800er Kreuzunterstützung halten. S. blauer Prognosepfeil.

Ziel zunächst 12.080 Punkte.

Nach oben hin gilt weiterhin:

Die maßgebliche Buy Triggermarke liegt im DAX bei 12.080 Punkten. Kann der Index über 12.080 Punkte ansteigen, bedeutet dies mit hoher Wahrscheinlichkeit das erwartete mittelfristige Kaufsignal mit Zielen von 13.500 und bis zu 14.200 Punkten.

Auf meinem Guidants Desktop wird so hitzig diskutiert wie noch nie ---->>>>

http://go.guidants.com/#c/harald_weygand

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56 Kommentare

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  • Schargiel
    Schargiel

    Wenn ein Land Lohndumping betreibt und somit anderen Laendern die Arbeit wegnimmt, dann ist es nur gerechtfertigt das Entschaedigungen gezahlt werden. Die EU war und ist noch nicht fuer eine gemeinsame Waehrung bereit. Schade dass Sie Herr Weygand diesen Sachverhalt ausblenden und wie das gemeine Deutsche Volk ueber die Griechen schimpfen. Niemand der dem Euro beigetreten ist, hat sich dazu verpflichtet wie die Deutschen zu puckeln. Eine ordentliche Lohnerhoehung in Deutschland wuerde viele Probleme in Europa loesen. Das waere aber nicht gut fuer den DAX, also weiter so.

    16:58 Uhr, 30.06.2015
  • 1 Antwort anzeigen
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Ach Herr Weygand. Ich finde Tsipras klasse. Der tritt diesen arroganten Nichtskoennern mal so richtig in die Eier und zudem haben das die devoten Vrgaenger total verbockt NICHT diese Regierung! Das muessten Sie eigentlich wissen. GR KANN MAN nicht weiter auspressen, selbst wenn man es muesste

    16:44 Uhr, 29.06.2015
    2 Antworten anzeigen
  • zorro71
    zorro71

    @Petron, danke das du mir als Ossi erst mal erklärst, dass wir in Ruinen gelebt haben. Das habe ich gar nicht gewusst. Den Begriff Dunkeldeutsche habe ich erst 1x gehört, in Tirol. Bist du Österreicher, der noch nie in Ostdeutschland war? Niemand von uns hat in Ruinen gelebt, unseren Plattenbau haben Wessis immer verarscht, dabei steht sowas in jeder Weststadt und auch in Wien. Also bleib lieber bei Dingen, von denen du was verstehst.

    16:44 Uhr, 29.06.2015
    1 Antwort anzeigen
  • mkgeld
    mkgeld

    Kaufe Haus in Griechenland nach dem Grexit. Ein sicheres Geschäft

    11:17 Uhr, 29.06.2015
  • Harald Weygand
    Harald Weygand Head of Trading

    Ich mag nornal nicht dumpfbackiges, undifferenziertes, populistisches, demagogisches Bashing, aber in der Causa Griechenlandverschuldungskrise stellt sich der Sachverhalt tatsächlich so dar ... es ist ein Mentalitätsproblem der dortigen Politik. Sie können nicht haushalten und haben das Anspruchsdenken, dass die Kohle von irgendwoher schon reinflattert

    10:02 Uhr, 29.06.2015
    2 Antworten anzeigen
  • Cristian Struy
    Cristian Struy

    unabhängig vom vorherigen Kommentar ist harrys charttechnische analyse richtig. So lange die 800 nicht gerissen wird, ggf nur ne Flagge mit ziel 12xxx. Unter 800 ist das eigentliche ziel RL auf ausbruchslinie, also 10000, quasi der Klassiker. Zwischen der letzten flagge 800 und dazwischen befinden sich kaum relevante Unterstützungen. 700 und 500 koennen reboundpunkte sein, können bei panik aber auch nur 20 Minuten halten.

    wird spannend.

    00:25 Uhr, 29.06.2015
  • PAOK
    PAOK

    Für ein Referendum war ausreichend Zeit?!?!?! Was für ein Bullshit. Nachdem die Geldgeber GR auf biegen und brechen die Auflagen aufzwängen wollten die inhaltlich das gleiche Gesülze hat wie die nutzlosen Auflagen der letzten 5 Jahre hatten ist es an der Zeit dem Volk NOCHMALS die Entscheidung zu lassen.

    Nochmals weil bereits im Januar und dem Wahlsieg von SYRIZA es ganz klar ein Klatsche und ein Abwählen der alten Riege war die, nachdem die sich 40 Jahre schamlos bereichert haben und alle die Augen verschlossen haben (die deutschen Unternehmen wie Siemens und TK prächtig profitiert haben) von 2011-2015 alles brav abgenickt wurde allen voran Samaras und Papandreou der nicht die Eier hatte das Referendum durchzuziehen auf Druck der anderen EU Länder.

    Es reicht. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Und am besten mit direkter Demokratie und einem Referendum und das im Land das eine Geschichte von 3000 Jahren hat und die Wiege der westlichen Zivilisation ist. Und JA es geht auch um Stolz und Ehre und das haben die Griechen wie kein Zweites da schon genug Dreck geworfen wurde.

    Nur damit das klar ist: Ich stimme vollkommen zu dass es in GR tiefgreifende Reformen geben muss und vor allem eine Struktur damit Steuern eingetrieben werden und auch die Bürokratie abgebaut wird. Jetzt ist die neue Regierung erst seit 6 Monaten im Amt. Ich frage mich wie lange es gebraucht hat um die DDR auf das Nivau der BRD anzupassen was Strukturen angeht. Jahre oder? Aber klar, man sieht nur was die Mainstream Medien uns verkaufen wollen und leider wird hier ins selbe Horn geblasen.

    23:01 Uhr, 28.06.2015
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

Mehr über Harald Weygand
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