Analyse
12:15 Uhr, 26.10.2018

DAX-Giganten – Ziel erreicht, Erholungschance vergeben

Die Abwärtsspirale beim DAX und seinen Schwergewichten lässt keinen Raum für Pausen. Kleinste Erholungsversuche werden im Keim erstickt und durch noch drastischere Abwärtsbewegungen gekontert. Und wieder ist der ganze Markt an einem entscheidenden Punkt angekommen.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 11.071,54 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • SAP SE
    ISIN: DE0007164600Kopiert
    Kursstand: 91,010 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 11.071,54 Pkt (XETRA)
  • SAP SE - WKN: 716460 - ISIN: DE0007164600 - Kurs: 91,010 € (XETRA)
  • Siemens AG - WKN: 723610 - ISIN: DE0007236101 - Kurs: 98,970 € (XETRA)
  • Allianz SE - WKN: 840400 - ISIN: DE0008404005 - Kurs: 178,160 € (XETRA)
  • Mercedes-Benz AG - WKN: 710000 - ISIN: DE0007100000 - Kurs: 50,710 € (XETRA)

Seit der letzten Ausgabe der DAX-Giganten hat der Index in der Spitze nochmals über 400 Punkte abgegeben und dabei die wichtigsten mittelfristigen Ziele erreicht. Insbesondere ist hier das 50 %-Retracement der gesamten Aufwärtsstrecke von 8.699 Punkten im Februar 2016 bis zum Allzeithoch bei 13.596 Punkten zu nennen. Die 11.148 Punkte-Marke ist aktuell der Austragungsort für einen volatilen Richtungskampf. Wer wird ihn gewinnen und wo liegen die nächsten Zielmarken?

Der Bruch der 11.726 Punkte-Marke hatte Anfang Oktober das nächste mittelfristige Ziel bei 11.148 Punkten aktiviert. Wobei „Mittelfristig“ aktuell keine Frage von Wochen, sondern eher von Stunden zu sein scheint. Auch die 11.148 Punkte-Marke wurde zuletzt schon gebrochen. Allerdings hat der DAX nach einem Tief bei 11.078 Punkten eine erste Erholung vollzogen, die zumindest die Hürde bei 11.300 Punkten erreichte. Diese Erholung wird heute abverkauft und damit steht der Bereich um 11.078 bis 11.148 Punkten wieder im Fokus. Aufgrund der enormen Bedeutung des Retracements gibt es aktuell aus meiner Sicht nur zwei Möglichkeiten:

Variante 1: Die Marke wird letztlich verteidigt, selbst wenn es kurzzeitig noch zu einem Test der 11.000 Punkte-Marke kommt. Anschließend könnte jedoch ein „Anstieg aus dem Nichts“ einsetzen und den DAX schnell bis 11.275 und darüber bereits über das gestrige Hoch und an die Widerstandszone von 11.372 bis 11.430 Punkten antreiben. Dort würde sich dann erneut entscheiden, ob eine weitere Verkaufswelle einsetzt oder sich die Erholung mit einem Ausbruch über 11.430 Punkte bis 11.553 und 11.604 Punkte ausdehnen kann. Auf diesem Niveau sollte man dann jedoch wieder den Blick nach Süden richten und sich auf weitere mehrtägige Abwärtswellen einstellen.

Variante 2 und von mir nicht nur aufgrund der Abwärtsdynamik der letzten Tage präferiert: Der Bruch der 11.148 Punkte-Marke entfaltet seine Wirkung und der Index fällt weiter unter 11.078 Punkte und die jüngesten Tagestiefs zurück. Die nächsten kurzfristigen Ziele lägen bei 10.982 und 10.958 Punkten. Darunter stünde eine Verkaufswelle bis 10.820 – 10.842 Punkte an. Mittelfristig würde das Unterschreiten der 11.148 Punkte-Marke sogar Abwärtspotenzial bis 10.570 Punkte generieren (das 38,2 %-RTN der Bewegung von 8.699 bis 13.596 Punkten).

DAX Chartanalyse (4-Stunden-Chart)
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SAP – Ein Scherbenhaufen

Nach dem Fehlausbruch über die 105,28 EUR-Marke brachen die Aktien von SAP direkt unter die Seitwärtsrange der Vormonate ein und setzten an den Support bei 94,76 EUR zurück. Dort startete eine steile Erholung, die allerdings Mitte Oktober wieder abverkauft wurde. Der bei 102,92 EUR eingesetzte Abwärtsimpuls erreichte in der Spitze fast die anvisierte Zielmarke bei 88,74 EUR. Die Erholung seit gestern triff aktuell auf die Widerstände bei 92,67 EUR (38,2 % RTN des Anstiegs von 82,88 EUR bis zum neuen Allzeithoch bei 108,52 EUR) und 93,82 EUR (76,4 % RTN der gesamten Verkaufswelle seit dem Höchststand). Darunter dürfte die 88,74 EUR-Marke erreicht werden. Wird auch die langfristige Aufwärtstrendlinie auf dem Niveau von 88,93 EUR unterschritten, wäre der Rückfall an den Ausgangspunkt der Rally bei 82,88 EUR die Folge. Unterhalb von 82,01 EUR könnte es sogar zu einem Crash bis 75,76 EUR kommen.

Erst ein Anstieg über 94,50 EUR würde für eine leichte Erholung sorgen können. Allerdings warten bei 96,63 und 98,72 EUR massive Hürden, an denen sich der Abwärtstrend jederzeit fortsetzen kann.

SAP Chartanalyse (Tageschart)
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Siemens – Vorsicht ist geboten

Mittlerweile hat die Siemens-Aktie das Jahrestief nicht nur erreicht, sondern in den letzten Tagen auch mehrfach deutlich unterschritten. Die Volatilität der letzten Tage zeigt, wie sehr um die Marke gerungen wird. Bei einem Bruch des bisherigen Tiefs bei 98,51 EUR dürften sich allerding die Bären durchsetzen und den nächsten Zielbereich bei 96,30 bis 96,79 EUR ansteuern. Darunter wäre dann mit einer steilen Verkaufswelle bis 92,00 EUR zu rechnen. In der aktuellen Lage wäre erst ein Anstieg über 103,70 EUR ein Indiz dafür, dass der Wert aus der unmittelbaren Gefahrenzone entkommen konnte. Ein Ende des Abwärtstrends wäre zwar nicht in Sicht, aber zumindest eine Erholung bis 105,46 und 106,35 EUR wahrscheinlich.

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Allianz – Der nächste Abwärtsimpuls läuft

Nach dem abrupten Ende der Aufwärtsbewegung bei 197,50 EUR und dem Bruch des 38,2 %-RTNs der letzten Teilstrecke bei 186,69 EUR, brach die Allianz-Aktie an die zentrale Unterstützung bei 180,02 EUR ein. Eine Zwischenerholung scheiterte am Widerstandscluster um 186,69/187,04 EUR und die Talfahrt setzte sich fort. Heute wird die 180,02 EUR-Marke bereits unterschritten und damit der Weg für weitere Verluste bis 176,58 EUR und 173,00 EUR freigemacht. Darunter stünde bereits das Jahrestief bei 170,12 EUR auf der Agenda der Bären. Unterhalb von 187,04 EUR ist an eine Wiederaufnahme des Aufwärtstrends seit Ende Juni nicht zu denken. Und selbst die Rückeroberung der 180,02 EUR-Marke ist keine Garantie für eine Erholung. Denn bereits bei 183,90 EUR könnten die Bären wieder zuschlagen.

Allianz Chartanalyse (Tageschart)
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Daimler – Punktlandung und trotzdem weiter unter Druck

Die Anteile von Daimler erreichten noch am vergangenen Freitag das übergeordnete Ziel aus der letzten Ausgabe der DAX-Giganten, die 48,95 EUR-Marke. Dort startete direkt eine Erholung, die in dieser Woche wieder abverkauft wird. Damit ist ein zweiter Rückfall auf 48,95 EUR das nächste Ziel für den Wert. Unter Umständen gelingt den Bullen dort ein Doppelboden, der mit einem Ausbruch über 51,94 EUR bestätigt würde und zu einer Erholung bis 53,52 EUR führen kann. Ein Unterschreiten der Zielregion bei 48,77 bis 48,95 EUR hätte dagegen weitere Verluste bis 44,75 EUR und darunter bereits an die 42,00 EUR-Marke zur Folge.

Daimler AG Chartanalyse (Tageschart)
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Fazit: Während ich mit dem Schreiben dieser Analysen beschäftigt war, ist der DAX bereits kurzzeitig unter die 11.078 Punkte-Marke abgetaucht. Die Bären arbeiten also schon an der Umsetzung von Variante 2. Es könnte ein stürmischer Wochenausklang werden. Die frischen bärischen Signale bei Allianz und SAP, sowie die Gefahr neuer Jahrestiefs bei Siemens und Daimler tun ihr Übriges. Sollte der Markt heute dennoch um 11.000 Punkte zu einem Konter ansetzen, bleibt das Erholungpotenzial vorerst in engen Grenzen.

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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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