Analyse
13:03 Uhr, 02.11.2018

DAX-Giganten – Variante 1 läuft

Der vorübergehende Bruch der Zielmarke bei 11.148 Punkten hat die Bullen beim DAX anscheinend aufgeweckt. Denn seither läuft eine Erholung, die immerhin schon 23,6% des Abwärtstrends seit dem Rekordhoch korrigieren konnte. Darf man schon das Wort „Jahresendrally“ in den Mund nehmen?

Erwähnte Instrumente

  • DAX
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    Kursstand: 11.660,88 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • SAP SE
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  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 11.660,88 Pkt (XETRA)
  • SAP SE - WKN: 716460 - ISIN: DE0007164600 - Kurs: 94,990 € (XETRA)
  • Siemens AG - WKN: 723610 - ISIN: DE0007236101 - Kurs: 103,360 € (XETRA)
  • Allianz SE - WKN: 840400 - ISIN: DE0008404005 - Kurs: 186,060 € (XETRA)
  • Mercedes-Benz AG - WKN: 710000 - ISIN: DE0007100000 - Kurs: 54,430 € (XETRA)

Jahresendrally – nach einem Einbruch von rund 1.400 Punkten in fünf Wochen? Nein, das wäre fast zynisch. Als würde man nach einem Großeinkauf das Wechselgeld in der Hand als frischen Cashflow bezeichnen. De facto hat der DAX mit dem Bruch der 11.726 Punkte-Marke ein mittelfristiges Verkaufssignal generiert und dessen erstes Ziel bei 11.148 Punkten erreicht. Den temporären Bruch der Zielmarke darf man ruhig ernst nehmen. Er hat auf der Unterseite weiteres Abwärtspotenzial bis 10.570 Punkte eröffnet. Dennoch läuft die 1. Variante der vergangenen DAX-Giganten Analyse, in der von einem „Anstieg aus dem Nichts“ im Bereich von 11.000 Punkten die Rede war. Ist das Schlimmste überstanden?

Die aktuelle Erholung hat mit zwei größeren Upgaps für eine Entspannung der Lage gesorgt und mit dem heutigen Sprung das 61,8 %-Retracement des letzten Teilstücks der Abwärtsbewegung von 11.847 bis 11.051 Punkten bei 11.543 Punkten überschritten. Allerdings trifft der Index jetzt bei 11.651 bis 11.677 Punkten und darüber bei 11.726 Punkten auf eine Vielzahl von Widerständen, die nur schwer zu überwinden sein dürften. Zumindest nicht im ersten Versuch. Wird die 11.522 Punkte-Marke (das 61,8 %-Retracement des heutigen Anstiegs) unterschritten, wäre die Aufwärtsdynamik seit Wochenbeginn bereits wieder abgebremst. Ausgehend von 11.434 Punkten könnte dann ein weiterer Ausbruchsversuch über 11.651 -11.677 Punkte starten. Abgaben unter 11.382 Punkte würden dagegen schon für eine Korrektur bis 11.287 Punkte sorgen können. Aber auch von diesem Niveau aus ließe sich ein weiterer Anstieg gen 11.651 Punkte vollziehen. Darunter wäre die Erholung neutralisiert und die Wahrscheinlichkeit eines Einbruchs unter 11.051 Punkte und auf neue Jahrestiefs im Bereich von 10.850 Punkten massiv gestiegen.

Wird der Bereich um das aktuelle Tageshoch dagegen nachhaltig überwunden, liegt neben dem Widerstand bei 11.726 Punkten eine Fibonacciextension bei 11.747 Punkten im Markt, die den Anstieg stoppen kann. Darüber könnte sich die Erholung dagegen noch einmal deutlicher beschleunigen und den Index bis 11.847 und 11.873 Punkte antreiben. Spätestens auf diesem Niveau sollte man sich jedoch auf Abgaben bis 11.382 und 11.148 Punkte einstellen.

DAX Chartanalyse (4-Stunden-Chart)
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SAP – Aufwärtspotenzial schon fast ausgereizt

Die Aktien von SAP hatten in der Vorwoche den Zielbereich an der langfristigen Aufwärtstrendlinie und dem 76,4 %-Retracement der gesamten Rally von 82,88 bis 108,52 EUR bei 88,93 EUR erreicht. Dort startete eine Gegenbewegung, die bislang jedoch nicht das 38,2 %-Retracement der Verkaufswelle seit 108,52 EUR bei 96,63 EUR erreichen konnte. Sollte der Wert in den nächsten Stunden noch über 95,50 EUR ansteigen, würde dies den Weg für eine Fortsetzung der Erholung an die 96,63 EUR-Marke freimachen. Dort könnten die Bären wieder zuschlagen. Darüber stünde dagegen eine Ausweitung des kurzfristigen Anstiegs bis 97,71 EUR und 98,72 EUR an.

Steigt die Aktie dagegen nicht mehr deutlich über 95,50 EUR bzw. setzt zuvor unter die Supportzone von 92,67 bis 93,00 EUR zurück, dürften die Erholungsbäume nicht in den Himmel wachsen. In diesem Fall wäre nach einem Einbruch bis 91,50 EUR zwar mit einem zweiten Anstieg zu rechnen. Dessen Potenzial wäre dann jedoch zunächst auf 95,46 und 96,63 EUR begrenzt. Unterhalb von 91,50 EUR könnte dagegen nur noch das Tief bei 89,29 EUR einen weiteren Abverkauf bis 86,24 EUR und darunter bereits bis 84,00 und 82,88 EUR aufhalten.

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Siemens – Wenig Spielraum für die Bullen

Der zweiteilige Abverkauf bei den Aktien von Siemens hat in den letzten Wochen den kompletten vorherigen Anstieg korrigiert. Zwar hat sich der Wert von einem neuen Jahrestief bei 98,51 EUR wieder über die 99,83 EUR-Marke zurückgearbeitet. Doch aktuell scheinen den Bullen im Bereich der Hürden bei 103,70 / 103,98 EUR die Kräfte zu schwinden. Wird der Bereich dennoch überschritten, kann die Erholung bis an den massiven Widerstandsbereich von 106,35 bis 107,36 EUR führen. Abgaben unter das gestrige Tief bei 101,08 EUR würden dagegen bereits zum Test der 99,83 EUR-Marke führen. Wird sie nicht für eine nachhaltige Bodenbildung genutzt, drohen bereits weitere Verkaufswellen bis 96,31/96,79 EUR und darunter bis 92,00 EUR.

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Allianz – Das 76er hat gehalten

Die Anteile der Allianz waren nach dem Hoch bei 197,50 EUR geradewegs unter den Keysupport bei 180,02 EUR eingebrochen, konnten den Abverkauf jedoch am 76,4 %-Retracement des Anstiegs von 170,12 bis 197,50 EUR stoppen. Ausgehend von der 176,52 EUR-Marke zog der Wert in den letzten Tagen wieder über 180,02 EUR an, sieht sich jetzt jedoch den Hürden bei 186,69 und 187,04 EUR gegenüber. An dieser Stelle könnte die Erholung in eine Korrektur übergehen, die vor der 182,19 EUR-Marke enden sollte, um einen weiteren Anstieg bis an den Bereich um 188,95 bis 191,00 EUR zu ermöglichen. Derzeit ist der Wert in einer neutralen Zone. Abgaben unter 180,02 EUR würden die Erholung dagegen beenden und die 176,58 EUR-Marke wieder in den Fokus rücken lassen. Darunter sollte man sich auf einen Abverkauf bis 173,00 und 170,12 EUR einstellen.

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Daimler – Turnaround am Abwärtsziel

Vor zwei Wochen war die Daimler-Aktie direkt noch am Tag der Veröffentlichung der DAX-Giganten auf das vermeintlich mittelfristige Ziel bei 48,95 EUR eingebrochen, konnte jedoch bereits intraday einen soliden Konter einleiten. Dieser setzte sich zuletzt fort und führt den Wert aktuell wieder über die 53,43 EUR-Marke. Wird jetzt auch noch das 61,8 %-Retracement des Abverkaufs von 58,81 bis 48,77 EUR bei 54,97 EUR überschritten, kann die Erholung direkt bis 56,32 und 57,09 EUR führen. Dennoch bleibt der Abwärtstrend unterhalb von 58,81 EUR intakt und würde bei einem erneuten Bruch der 53,43 EUR-Marke ggf. bereits reaktiviert. Zumindest käme es dann zu einem Test des Supports bei 51,91 EUR. Unterhalb von 50,83 EUR dürften die Bären die Erholung beendet haben und sich ein weiteres Mal auf die 48,77 EUR-Marke stürzen.

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Fazit: Alles erholt sich. Und damit hat jetzt eine Phase begonnen, die durchaus noch ein paar Tage andauern und von relativ deutlichen Kursschwankungen begleitet werden dürfte. Für den DAX bedeutet dies, dass selbst schnelle Einbrüche bis 11.400 oder gar 11.280 Punkte jederzeit an der Tagesordnung stehen und trotzdem wieder von Aufwärtsimpulsen bis 11.726 und 11.847 Punkte abgelöst werden können.

Ein volatiler Herbst in dieser großen Handelsspanne ist wahrscheinlicher als eine Jahresendrally. Und eines ist auch abzusehen: Kurse unterhalb von 11.051 Punkten verschieben die nächste Rally auf das Jahr 2019.

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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups und handelt zudem aktiv im Depot "Gehebeltes Swing-Trading" des Premium-Services Trademate.

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