Analyse
12:52 Uhr, 26.04.2019

DAX-Giganten – Sell before May

Der DAX und seine Schwergewichte haben in den letzten Wochen eine weitere fulminante Aufwärtsbewegung auf das Börsenparkett gezaubert und insbesondere SAP mit einem massiven Kurssprung überzeugt. Hier werden neue Kursziele fällig. Für DAX und Co. gelten jedoch noch die alten - und damit ist Vorsicht geboten!

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 12.297,58 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • SAP SE
    ISIN: DE0007164600Kopiert
    Kursstand: 116,260 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 12.297,58 Pkt (XETRA)
  • SAP SE - WKN: 716460 - ISIN: DE0007164600 - Kurs: 116,260 € (XETRA)
  • Siemens AG - WKN: 723610 - ISIN: DE0007236101 - Kurs: 105,320 € (XETRA)
  • Allianz SE - WKN: 840400 - ISIN: DE0008404005 - Kurs: 213,250 € (XETRA)

Der DAX konnte sich Mitte April mit einer dynamischen Kaufwelle und dem Ausbruch über den Widerstand bei 12.065 Punkten aus den Fängen eines sich ausweitenden Dreiecks befreien und damit eine Trendwende verhindern. Seitdem zog der Index an den Widerstand bei 12.329 Punkten an, das 61,8 %-Retracement (RT) der gesamten Abwärtsstrecke seit dem Rekordhoch bei 13.596 Punkten, und durchbrach die Marke am vergangenen Mittwoch vorübergehend. Damit stehen jetzt die großen Ziele des Aufwärtstrends auf der Agenda der Bullen. Und vielleicht kann die Börsensaisonalität nach ihrem kompletten Versagen im letzten Quartal 2018 jetzt wieder einen Treffer landen.

Der DAX könnte in Bezug auf die allererste Aufwärtsbewegung dieses Jahres (10.279 bis 11.367 Punkte) das nächste Fibonacci-Extensionsziel abarbeiten. Die ersten Extensionen korrespondierten bereits mit markanten Hochpunkten (138,2 % mit 11.823, 161,8 % mit 12.029) und jetzt wäre eben noch das 200 %-Level bei 12.464 Punkten offen. Dort verlaufen auch das wichtige 23,6 %-RT des Anstiegs von 8.699 bis 13.596 Punkten (12.441 Punkte) und das 76,4 %-RT des Einbruchs von 13.170 bis 10.279 Punkte (12.487 Punkte), sowie das Septemberhoch bei 12.456 Punkten. Allerdings liegen vor dem Erreichen dieses Zielbereichs bei 12.329 Punkten und im Bereich des aktuellen Verlaufshochs bei 12.349 Punkte noch einige kleinere Widerstände im Weg, die durchaus geeignet wären, den letzten Teil der Aufwärtsstrecke zu verhindern und schon zuvor eine signifikante Trendwende einzuleiten.

DAX-Giganten-Sell-before-May-Chartanalyse-Thomas-May-GodmodeTrader.de-1
DAX Fibonacci-Analyse (4-Stunden-Chart)

Denn eines sollte auch klar sein: Jetzt sind wir auf einem Niveau angekommen, auf dem jederzeit eine scharfe mehrere hundert Punkte reichende Korrektur einsetzen kann. Sollte es der Käuferseite dagegen im weiteren Verlauf sogar gelingen, eine Trendwende im Bereich von 12.450 Punkten mit einem deutlichen Ausbruch über 12.487 Punkte zu verhindern, könnte der DAX sogar bis 12.587 Punkte klettern.

Oberhalb des 23,6 %-RT der Aufwärtsbewegung seit dem Zwischentief bei 11.846 Punkten, also oberhalb von 12.231 Punkten, sind die Bullen entsprechend weiter klar im Vorteil. Daran würde zunächst auch ein Bruch der kurzfristigen Aufwärtstrendlinie nichts ändern. Darunter käme es zu einem Test der ersten wichtigen Unterstützung bei 12.196 Punkten. Hier könnte die Käuferseite den Aufwärtstrend fortsetzen. Abgaben unter die Marke würden jedoch bereits das erste Warnsignal auslösen. Mit dem Bruch des 14,6 %-RT des Anstiegs seit 11.299 Punkten hätte der Index Abwärtspotenzial bis 12.102 und 12.065 Punkte generiert. Erfolgt dort keine Bodenbildung und wird zudem auch die 12.038 Punkte-Marke (61,8 %-RT der Kaufwelle seit 11.846 Punkten) unterschritten, wäre das erste größere Verkaufssignal aktiv. In diesem Fall sollte man sich auf einen Kursrutsch bis 11.846 Punkte einstellen.

DAX Chartanalyse (4-Stunden-Chart)
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SAP – Kursziele für die Kursexplosion

Am vergangenen Mittwoch zündeten die Aktien von SAP nach der Bekanntgabe der Quartalszahlen ein Kursfeuerwerk und pulverisierten das frühere Allzeithoch bei 108,52 EUR. Die vorherige Verteidigung der Unterstützung bei 97,36 EUR und der anschließende Anstieg über die 100,22 EUR-Marke legten den Grundstein für diese Kursexplosion, die in dieser Form sicher nicht zu erwarten war.

Oberhalb von 111,70 – 112,15 EUR ist die Kaufwelle uneingeschränkt intakt. Darunter könnte eine leichte Korrektur einsetzen, die aber idealerweise noch vor dem früheren Rekordhoch bei 108,52 EUR und dem 23,6 %-RT der seit Jahresbeginn laufenden Rally bei 108,89 EUR enden sollte. Denn andernfalls droht der Rückfall in den früheren Seitwärtsmarkt und damit ein Einbruch bis 104,98 – 104,63 EUR. Dort müssten die Bullen zwingend aktiv werden, da sonst die Neutralisierung der Kaufwelle und ein herber Einbruch bis 97,77 und 96,42 EUR folgen könnte.

Auf der Oberseite liegt das nächste Kursziel am 100 %-Projektionslevel der Aufwärtsbewegung von 83,95 bis 104,98 EUR abgetragen an das Zwischentief bei 97,77 EUR: 118,63 EUR. Hier könnte entsprechend eine Korrektur starten. Sollte dieser Bereich überschritten werden, liegt bei 119,50 EUR noch ein Projektionsziel der ersten Rallyphase aus dem Jahr 2002 (!), das den Weg in Richtung des nächsten langfristigen Kurszielbereichs bei 125,00 EUR abschneiden könnte. Eine genaue Analyse der Fibonacci-Kursziele für SAP habe ich gestern auf Guidants verfasst.

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Siemens – Und der nächste Widerstand ist erreicht

Nach dem Pullback an die mittelfristige Abwärtstrendlinie und dem anschließenden Ausbruch über den Widerstand bei 99,99 EUR konnten die Aktien von Siemens seit Anfang April richtig durchstarten und sowohl die Hürde bei 101,43 EUR, als auch das Zwischenhoch bei 101,28 EUR aus dem Markt nehmen. Die geradlinige Aufwärtsbewegung machte in der Folge auch nicht vor den Barrieren bei 102,63 und 104,70 EUR Halt und erreichte zuletzt sogar die 106,40 EUR-Marke. Am 50 %-RT des Aufwärtstrends der Jahre 2016 und 2017 stoppte der Höhenflug vorübergehend. Allerdings notiert der Wert bislang weiter über der 104,70 EUR-Marke und könnte daher jederzeit zu einem erneuten Angriff an die 106,40 EUR-Marke ansetzen. Bislang hat der Wert das 138,2 %-Projektionsziel der ersten Rallyphase bei 106,83 EUR erreicht (dunkelblaue Projektion). Damit könnte theoretisch eine stärkere Korrektur in Richtung der 99,99 EUR-Marke folgen. Aber bei einem Anstieg über 106,83 -107,04 EUR hätten die Bullen weiter Oberwasser und könnten direkt das 161,8 %-Projektionsziel bei 108,99 EUR und den Widerstand bei 109,91 EUR ansteuern.

Abgaben unter 104,70 EUR würden dagegen den Auftakt für eine ausgedehntere Korrektur bilden. Ausgehend von der Unterstützungszone um 103,00 EUR könnte aber ein weiterer Aufwärtsimpuls an das aktuelle Verlaufshoch einsetzen.Erst unter 102,63 EUR wären die Bären vorübergehend am Drücker und dürften die Aktien in den kommenden Wochen zunächst bis 99,99 EUR einbrechen lassen.

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Allianz – Am Kursziel und am Ende der Rally?

Die Aktien der Allianz haben nach dem Ausbruch über das Vorjahreshoch bei 206,85 EUR Nägel mit Köpfen gemacht und sind schnurstracks an das anvisierte Ziel bei 214,64 EUR gezogen. Damit hat die Rally seit dem Zwischentief vom 25.März also die Ausdehnung der ersten Phase von 182,26 bis 202,20 EUR erreicht. Zugleich wurde damit das 61,8 %-Projektionslevel der Aufwärtsbewegung von 170,46 bis 202,20 EUR erreicht. Theoretisch stünde bei einem nachhaltigen Ausbruch über das bisherige Verlaufshoch ein weiterer Anstieg bis 117,50 EUR und darüber an das 138,2 %-Projektionsziel bei 222,25 EUR auf dem Plan.

Es sei denn – und dies halte ich aktuell für wahrscheinlicher- der Wert hat bereits jetzt sein Aufwärtsziel erreicht. Ein erstes Indiz – neben einem Verbleib unter 214,95 EUR – wäre dabei der Bruch der 210,17 EUR-Marke. In diesem Fall käme es zum Pullback an das frühere Hoch bei 206,85 EUR. Hier könnte ein weiterer Anstieg bis 214,64 – 214,95 EUR führen. Darunter wäre dagegen ein starkes Verkaufssignal aktiv und ein Einbruch bis 202,46 EUR die Folge. Sollte die Marke nicht verteidigt werden, könnte der Bärenkonter direkt bis 194,74 EUR führen.

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Fazit: Der DAX ist fast am Ziel. Bei den Aktien von SAP, Siemens und Allianz sind wichtige Zielbereiche ebenfalls angelaufen worden. Gerade bei der Allianz wäre mit dem Erreichen von 214,64 EUR mit einer direkten, mehrtägigen Korrektur zu rechnen, die sogar in eine Trendwende übergehen kann. Aktuell stehen im Gesamtmarkt rund 1 – 1,5 % Aufwärtspotenzial dem Risiko eines korrektiven Abverkaufs von ca. 5 % gegenüber. Man darf die Bullen nicht unterschätzen. Aber ab und zu trifft auch eine alte Börsenweisheit ins Schwarze.

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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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