Analyse
12:35 Uhr, 16.02.2018

DAX-Giganten – Nach dem Einbruch weiter gen Süden?

Vor ein paar Jahren startete unser ehemaliger Kollege Reinhard Scholl eine Artikelserie, die sich mit der technischen Verfassung der Schwergewichte des DAX 30 befasste. Diese Tradition greifen wir wieder auf und werfen jeden Freitag einen intensiven Blick auf die wichtigsten Einzelwerte des Leitindex.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 12.413,84 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • SAP SE
    ISIN: DE0007164600Kopiert
    Kursstand: 84,190 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 12.413,84 Pkt (XETRA)
  • SAP SE - WKN: 716460 - ISIN: DE0007164600 - Kurs: 84,190 € (XETRA)
  • Siemens AG - WKN: 723610 - ISIN: DE0007236101 - Kurs: 110,560 € (XETRA)

Denn zusammen haben die DAX-Giganten SAP, Siemens, Allianz, Bayer, BASF, Daimler, BMW und Deutsche Telekom eine Gewichtung von weit über 50 % im Index. Ihre Entwicklung und ihr Kurspotenzial haben maßgeblichen Einfluss auf die Sektoren, aber auch den Index, dem sie angehören. Und gerade nach dem scharfen Einbruch beim DAX kann die Potenzialanalyse der Schwergewichte im Umkehrschluss Aufschluss darüber geben, wie die Reise weitergehen kann. Denn der DAX hat mit dem Kursrutsch im Februar etliche übergeordnete Verkaufssignale generiert und das Tor zu einer merhmonatigen Abwärtsbewegung geöffnet. Die seit einigen Tagen laufende Erholung trifft jetzt auf eine charttechnische Widerstandszone, an der der Markt und damit auch seine wichtigsten Einzelwerte wieder nach Süden drehen könnten. Zum Auftakt beschäftigen wir uns mit der mittelfristigen Entwicklung von SAP und Siemens.

DAX – Gesamtmarkt unter Druck

Mit der Vollendung eines bärischen, sich ausweitenden Dreiecks und dem anschließenden Einbruch unter 13.000 Punkte wurde beim DAX ein Verkaufssignal mit den bekannten Folgen generiert. In der Spitze war der Index zuletzt fast an den Ausgangspunkt der letzten Aufwärtsbewegung bei 11.868 Punkten gefallen. Die laufende Erholung trifft jetzt auf den Widerstandsbereich von 12.500 bis 12.575 Punkten. Darüber könnte kurzfristig die 12.745 Punkte-Marke angelaufen werden. Eine tragfähige Erholung ist jedoch erst über dieser Marke denkbar.

Mit dem Einbruch wurden jedoch eine im Juli 2016 begonnene Aufwärtstrendlinie und das zugehöhrige 61,8 %-Retracement-Niveau durchbrochen. Das damit aktivierte mittelfristige Verkaufssignal hat weiter Bestand und würde bei einem Abverkauf unter 12.180 Punkte Abwärtspotenzial bis 11.868 und den Bereich knapp unter 11.500 Punkten generieren. Im Extremfall wäre sogar ein Einbruch an die langfristige, aus dem Jahr 2011 stammende Aufwärtstrendlinie denkbar, welche aktuell im Bereich von 10.500 Punkten verläuft.

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SAP – Zentrale Unterstützung in Gefahr

Nach einer Topbildung zwischen 92,00 und 98,84 EUR setzte sich bei SAP ein Abwärtsimpuls in Gang, der zum Bruch zweier mittelfristiger Aufwärtstrendlinien und zum Unterschreiten des 61,8er-Retracementniveaus des Anstiegs von 64,94 EUR im Juni 2016 bis zum Allzeithoch bei 100,69 EUR führte. Aktuell nähert sich der Wert von der Unterseite an die übergeordnete Aufwärtstrendlinie. Prallt die Aktie von SAP bereits jetzt nach unten ab, ohne zumindest den Widerstand bei 86,24 EUR zu erreichen, dürfte die Unterstützungszone von 82,19 bis 82,60 EUR in Zentrum der Aufmerksamkeit rücken. Darunter wäre das nächste bärische Signal generiert und ein Rücksetzer an das Fibonacci-Unterstützungscluster um 78,60 EUR die Folge. Wird diese Zone nicht verteidigt, droht die Ausweitung des Abwärtstrends bis 75,52 EUR.

Wird die 86,24 EUR-Marke dagegen zurückerobert, kann die Erholung bis 87,80 EUR und darüber ggf. bis 89,25 EUR fortgesetzt werden. Doch unterhalb des Kreuzwiderstandes bei 93,62 EUR regieren weiter die Bären und dürften die Aktien auch in den kommenden Monaten unter Druck setzen.

SAP Chartanalyse (Wochenchart)
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Siemens – Schwäche setzt sich fort

Die Aktien von Siemens haben sich bereits im Mai 2017 von der Entwicklung des DAX abgekoppelt und nach einem kleinen Doppeltop am langfristigen Widerstandsbereich von 133,00 bis 135,00 EUR zwar ein neues Rekordhoch markiert, gleichzeitig jedoch auch den Startschuss für eine mehrmonatige, ggf. sogar mehrjährige Korrektur geliefert. Dieser Widerstandscluster dürfte auch im langfristigen Bild zunächst die Oberseite der Kursentwicklung markieren. Zunächst muss der vorherige Aufwärtstrend korrigiert werden, ehe die Aktie auf Sicht der nächsten Jahre in Richtung 150,00 EUR klettern kann. Und diese Korrektur könnte nach dem jüngsten Kursrutsch an die Unterstützungszone von 105,46 bis 106,47 EUR bald wiederaufgenommen werden.
Derzeit versuchen die Bullen den Wert über dieser Zone zu stabilisieren. Doch bereits ein Rücksetzer unter die kleine Unterstützung bei 109,00 EUR könnte schon den Startschuss für einen erfolgreichen Angriff auf das Supportlevel liefern. Unterhalb von 105,46 EUR liegt die nächste Zielzone bei 100,00 EUR. Sollte dieser Bereich unterschritten werden, sind weitere Abgaben bis 96,50 EUR einzuplanen. Auf Höhe der dort verlaufenden langfristigen Aufwärtstrendlinie dürfte es dann jedoch zu einer deutlichen Erholung kommen. Andernfalls droht bereits eine saftige Verkaufswelle bis 79,40 EUR.

Wird die Unterstützungszone um 106,00 EUR dagegen weiter von den Bullen verteidigt, könnte sich die Erholung in Form einer zweiten Aufwärtsbewegung in Richtung der starken kurzfristigen Hürden bei 112,10 und 113,81 EUR fortsetzen. Die übergeordneten Abwärtsrisiken bestehen jedoch solange, als der Kreuzwiderstand bei 118,35 EUR nicht überwunden wurde. Erst oberhalb dieses Niveaus könnte der Wert mittelfristig wieder in Richtung der 125,70 EUR-Marke und das Allzeithoch ansteigen.

Siemens Chartanalyse (Wochenchart)
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Fazit: Keine Chance gegen die Bären?

Sowohl der Gesamtmarkt als auch die beiden untersuchten Schwergewichte sind kurzfristig in Erholungsbewegungen, die in Kürze auf starke Kursbarrieren treffen. Zwar kann sich die Erholung preislich und insbesondere zeitlich ausdehnen. Doch die zuletzt durch die massiven Kursverluste ausgebildeten übergeordneten Verkaufssignale werden den Verlauf in den nächsten Wochen und ggf. Monaten prägen. Legt man nur das konservative Abwärtspotenzial der nächstliegenden Kursziele auf der Unterseite zugrunde, könnte die SAP-Aktie bei einem weiteren Kursrutsch im Vergleich zum aktuellen Kurs nochmals rund 7 % und die Aktie von Siemens weitere 10 % korrigieren. Was dies für den DAX bedeutet kann man sich ausmalen.

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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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