Analyse
13:31 Uhr, 05.10.2018

DAX-Giganten – Jahresend-Einbruch?

Der DAX und seine wichtigsten Einzelaktien haben es in den letzten Wochen mehr als spannend gemacht und eine deutliche Erholung geschafft. Jetzt übernimmt allerdings wieder der Haupttrend das Ruder und könnte für einen heißen Herbst sorgen.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 12.176,65 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • SAP SE
    ISIN: DE0007164600Kopiert
    Kursstand: 105,100 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 12.176,65 Pkt (XETRA)
  • SAP SE - WKN: 716460 - ISIN: DE0007164600 - Kurs: 105,100 € (XETRA)
  • Siemens AG - WKN: 723610 - ISIN: DE0007236101 - Kurs: 106,420 € (XETRA)
  • Allianz SE - WKN: 840400 - ISIN: DE0008404005 - Kurs: 194,820 € (XETRA)
  • Mercedes-Benz AG - WKN: 710000 - ISIN: DE0007100000 - Kurs: 55,890 € (XETRA)

Mit der Rückeroberung der 12.104 Punkte-Marke gelang dem DAX nicht nur das Kunststück, den direkten Einbruch auf 11.726 Punkte zu verhindern. Es folgte sogar eine massive, so nicht erwartete Erholung, die erst mit einem Doppeltop bei 12.458 Punkten gestoppt wurde. Damit hat der Index ein weiteres Mal einen Pullback an die langfristige, bis ins Jahr 2016 zurückreichende Aufwärtstrendlinie vollzogen. Von dieser Trendlinie (im Chart grün) prallte der Index allerdings nach unten ab und fiel zudem auch unter die mittelfristig wichtigen Supports bei 12.291 und 12.231 Punkten zurück. Aktuell setzt sich der Kursrückgang dynamisch fort, trifft jedoch bei 12.144 Punkten auf eine kleinere Unterstützung.

Die volatilen Tage seit Anfang Oktober scheinen mit dem Bruch des Zwischentiefs bei 12.190 Punkten gezählt und sich damit seit dem gestrigen Hoch bei 12.348 Punkten wieder eine klare Abwärtsstruktur zu bilden. Deren nächstes Ziel ist der solide Unterstützungsbereich bei 12.075 bzw. 12.090 bis 12.106 Punkten. Dort wäre mit einer Erholung zu rechnen, die wieder bis 12.231 Punkte führen kann. Abgaben unter die Unterstützungszone hätten dagegen ein starkes Verkaufssignal zur Folge, dem ein Einbruch bis 12.005 und schließlich bis 11.726 Punkte folgen dürfte. Es muss jedoch nicht zu einem geradlinigen und dynamischen Abverkauf bis an das Jahrestief kommen. Nachdem die letzten Tage bereits von scharfen Verkaufswellen und ebenso steilen Erholungen geprägt waren, kann sich dieses Muster eines schwankungsreichen Rückgangs bis weit unter die 12.000 Punkte-Marke fortsetzen.

Auf der Oberseite liegt der erste markante Widerstand bei 12.190 Punkten. Erst über dieser Marke wäre die Gefahr eines direkten Einbruchs unter 12.075 Punkte für ein paar Stunden gebannt. Allerdings dürften sich die Bullen in diesem Fall an den Hürden bei 12.231 und 12.258 und 12.291 Punkten die Zähne ausbeißen und eine weitere Abwärtswelle die kommenden Tage und Wochen dominieren. Von einer Fortsetzung der Erholung kann im großen Bild ohnehin erst über der 12.334 Punkte-Marke ausgegangen werden. Und selbst bei einem Anstieg über dieses Kursniveau ist nicht gesagt, dass auch die 12.458 Punkte-Marke überwunden wird.

DAX Chartanalyse (4-Stunden-Chart)
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SAP – Der Glanz bekommt Risse

Sie hat es also doch noch geschafft und die 105,28 EUR-Marke durchbrochen. Mit dem neuen Allzeithoch bei 108,52 EUR wurde das erste Kursziel für den Fall eines Ausbruchs auch fast erreicht. Damit sich dieser Ausbruch auch verstetigen kann, muss die SAP-Aktie jetzt allerdings wieder über 107,00 EUR klettern, um zunächst die laufende Korrektur zu neutralisieren. Ein Sprung über den neuen Höchststand könnte dann Aufwärtsimpulse bis 110,66 und darüber bis knapp 113,00 EUR nach sich ziehen.

Und jetzt kommt das „Aber“: Mit dem Wiedereintritt in die Range der letzten Wochen und Monate muss sich der Wert bereits wieder gegen Verkaufssignale wehren. Unterhalb von 103,83 EUR (38,2 %-RTN des Anstiegs, der zum Ausbruch auf das neue Allzeithoch führte) wäre die zweite der beiden Kaufwellen bis 108,52 EUR bereits neutralisiert. Darunter stünde die kurzfristige Aufwärtstrendlinie auf dem Prüfstand und spätestens mit Unterschreiten der 102,37 EUR-Marke wäre der Anstieg der letzten Tage ein klassischer Fehlausbruch. Dann dürfte die Aktie zuerst bis 98,77 EUR durchgereicht werden. Darunter liegen die nächsten Ziele bei 94,76 und 92,67 EUR.

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Siemens – Bald wieder zweistellig?

Bei den Aktien von Siemens dominiert seit Anfang August eine große Verkaufswelle, die zuletzt zum Unterschreiten der zentralen Unterstützung bei 108,18 EUR geführt hat. Damit ist die Rally von April (99,70 EUR) bis August (121,76 EUR) formal neutralisiert und beendet. Gleichzeitig dürften unterhalb von 105,46 – 105,88 EUR harte Zeiten für die Bullen anbrechen. Denn das Ziel der Neutralisierung ist der Startpunkt der Bewegung, also das Tief bei 99,83 EUR. Einen solch scharfen Einbruch könnte die Rückeroberung der 108,26 EUR-Marke nur zeitlich hinauszögern. Oberhalb dieses Widerstands wäre zwar mit einem Schließen des Downgaps vom 02. Oktober zu rechnen. Doch schon bei 109,73 EUR könnte dann die nächste dynamische Verkaufswelle starten. Ohnehin würde die akute Gefahr eines Rückfalls an und unter das Apriltief nur durch einen Ausbruch über 112,12 EUR gemindert werden können.

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Allianz – Wichtiger Zielbereich wird angelaufen

Nach dem Erreichen der Widerstandsmarke bei 189,45 EUR gönnten sich die Aktien der Allianz im August eine korrektive Pause und verhinderten mit der Verteidigung der Unterstützungsregion um 180,00 EUR ein kurzfristiges Verkaufssignal. Anschließend übernahmen die Bullen wieder das Ruder, sorgten mit dem Anstieg über 190,44 EUR für ein Kaufsignal und treiben den Wert seither an die Zielregion von 198,18 bis 200,29 EUR. In den letzten Tagen wurde die Unterstützung bei 190,44 EUR zweimal erfolgreich getestet und seither wieder der Weg in Richtung 197,50 EUR eingeschlagen. Oberhalb der Marke dürfte das Zielcluster, idealerweise 200,29 EUR erreicht werden (100 %-Extension der ersten Aufwärtswelle von 170,12 bis 190,44 EUR). Bricht der Wert dagegen unter 190,44 EUR ein, dürfte es sich bei 197,50 EUR um ein signifikantes Top handeln. Abgaben bis 186,69 – 187,04 EUR wären die Folge. Dort könnte nochmals ein Ausbruchsversuch über 197,50 EUR starten. Darunter wäre allerdings ein mittelfristiges Verkaufssignal mit einem ersten Ziel bei 180,02 EUR aktiv.

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Daimler – Unter dem langfristigen Aufwärtstrend eingekeilt

Seit dem Einbruch auf 53,45 EUR Anfang September versuchen die Käufer bei den Anteilen von Daimler oberhalb dieses Tiefs einen Boden auszubilden. Schließlich geht es um nicht mehr als die Rückeroberung der langfristigen Aufwärtstrendlinie – derzeit bei knapp 58,00 EUR – oder dem mittelfristigen Verbleib unter der Kursdiagonale. Dies hätte entsprechend bärische Konsequenzen: Denn ein Bruch der 53,45 EUR-Marke würde nicht nur das Ziel bei 50,44 EUR aktivieren. Auch mittel-bis langfristig könnte sich der Wert dann weiter nach Süden verabschieden. Auf der Oberseite liegen dagegen mit 56,76 / 56,94 / 57,33 EUR und der Trendlinie eine Reihe starker Hürden im Markt, die es für eine Bodenbildung dynamisch zu überwinden gilt. Sollte dies den Bullen gelingen, liegt das nächste Erholungsziel bei 58,81 – 59,01 EUR.

Daimler AG Chartanalyse (Tageschart)
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Fazit: Aktuell droht im DAX der direkte Einbruch unter die Unterstützungszone um 12.100 Punkte und damit der Rückfall auf das Jahrestief. Darunter könnten weitere Verkaufswellen den Index mehrere hundert Punkte in die Tiefe reißen. Einer stabilen Allianz stellen sich mit Siemens und Daimler zwei Schwergewichte entgegen, die aktuell vor weiteren Verkaufswellen stehen. Am Ende ist SAP das Zünglein an der Waage: Ausbruch bis 110,00 EUR + x, Doppeltop bei 108,52 EUR oder Fehlausbruch und Test der Unterseite der Range der Vormonate. Hier ist vieles möglich und eines sicher: Eine schwache SAP - also ein Bruch der 103,79 EUR-Marke - kann sich der DAX aktuell nicht leisten.

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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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