Analyse
12:14 Uhr, 19.10.2018

DAX-Giganten – Ist der Doppelboden eine Fata Morgana?

Zu Wochenbeginn bestimmte eine leichte Erholung den Kursverlauf beim DAX und seinen angeschlagenen Schwergewichten. Die Gegenbewegung ist seit Mittwoch Geschichte und droht aktuell in den nächsten Abverkauf überzugehen. Wer damit rechnet, dass es bei 11.459 Punkten zu einem Doppelboden kommt, braucht starke Nerven.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 11.508,43 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • SAP SE
    ISIN: DE0007164600Kopiert
    Kursstand: 93,940 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 11.508,43 Pkt (XETRA)
  • SAP SE - WKN: 716460 - ISIN: DE0007164600 - Kurs: 93,940 € (XETRA)
  • Siemens AG - WKN: 723610 - ISIN: DE0007236101 - Kurs: 100,240 € (XETRA)
  • Allianz SE - WKN: 840400 - ISIN: DE0008404005 - Kurs: 183,060 € (XETRA)
  • Mercedes-Benz AG - WKN: 710000 - ISIN: DE0007100000 - Kurs: 51,300 € (XETRA)

Nach dem Bruch der zentralen Unterstützung bei 11.726 Punkten hat der DAX ein weitreichendes mittelfristiges Verkaufssignal generiert und damit auch die große Seitwärtsspanne seit dem Allzeithoch nach unten verlassen. Die Reaktion kam prompt: Ein Abverkauf bis 11.459 Punkte sorgte für klare Verhältnisse und bestätigte das nachhaltige Unterschreiten der Unterstützung. Zwar konnte sich der Wert von diesem Niveau aus erholen, aber schon im Bereich der Hürde bei 11.865 Punkten war Schluß. Seit Mittwoch dominiert eine weitere Abwärtsbewegung, die den Index aktuell an das frische Jahrestief drückt. Damit dürften sich die Bären aber nicht zufriedengeben. Und dies zeigt insbesondere der Blick auf die großen Einzelwerte des DAX.

Unterhalb von 11.726 Punkten sind die Bären weiter am Drücker. Zwar dürfte die Marke in den kommenden Monaten und Jahren aufgrund ihrer enormen langfristigen Bedeutung noch oft der Austragungsort für heftige Richtungskämpfe werden. Aber im kurzfristigen Bild hat man sich seit Mittwoch wieder klar nach unten verabschiedet. An eine Stabilisierung ist unter dem 38,2 %-Retracementniveau (RTN) des Einbruchs der letzten drei Tage ohnehin nicht zu denken. Diese Marke liegt „zufällig“ bei derzeit 11.720 Punkten. Zudem hat der DAX bereits das 38,2 %-RTN der vorherigen Erholung bei 11.607 Punkten unterschritten und diese erste Aufwärtsetappe damit neutralisiert.

Darunter bzw. unterhalb des Fibonacci-Widerstandsclusters von 11.607 bis 11.641 Punkten kann es noch in den kommenden Stunden zu einer drastischen Beschleunigung des Abwärtstrends kommen. Abgaben unter 11.459 Punkten würden dann den Startschuss für eine Verkaufswelle bis 11.400 und darunter bereits 11.300 Punkte geben. An dieser Stelle könnte eine scharfe Erholung einsetzen. Bei einem Bruch der Marke lägen die nächsten Ziele bei 11.148 Punkten (50 %-Retracement von 8.699 Punkten bis zum Allzeithoch) und bei einer kurzen Ausdehnung im Bereich von 11.050 Punkten. An dieser Stelle wäre dann ein Trendwechsel über mehrere Tage und Wochen denkbar.

Auf der Oberseite wäre ein dynamischer Anstieg über 11.720/11.726 Punkte kurzfristig bullisch. Doch schon bei 11.847/ 11.865 Punkten könnte der Bodenbildungsversuch wieder enden und der Index erneut bis 11.607 Punkte und darunter einbrechen. Oberhalb von 11.865 Punkten gäbe es dagegen ein kleines Kaufsignal mit Zielen bei 12.000 und ggf. 12.075 bis 12.104 Punkten.

DAX Chartanalyse (4-Stunden-Chart)
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SAP – Und jetzt auch noch die Zahlen...

Mit dem Wiedereintritt in die Seitwärtsrange von Juni bis Ende September und dem anschließenden Bruch der Unterstützung bei 103,83 EUR hatten die Aktien von SAP ein Verkaufssignal gebildet und waren ohne Pause bis an die Unterstützung bei 94,76 EUR eingebrochen. Dort findet sich der Wert nach einer kurzen, aber dynamischen Erholung und nach der negativen Marktreaktion auf die Quartalszahlen wieder. Unterhalb der Widerstände bei 98,84 und 99,63 EUR ist die Verkaufswelle seit Mittwoch intakt und dürfte deutlich unter die 94,14 EUR-Marke führen. Doch selbst eine Rückeroberung der 99,63 EUR-Marke würde zunächst nur für eine Gegenbewegung bis 103,03 EUR sprechen. Von einem Ende des Abverkaufs kann erst über dieser Marke gesprochen werden.

Die nächsten Abwärtsziele des Abverkaufs sind die Unterstützung bei 92,67 EUR und die 100 %-Projektion des ersten Einbruchs, welche bei 88,74 EUR liegt. In ihrer unmittelbaren Nähe ist auch das mittelfristige 61,8 %-Retracement (88,27 EUR) und die übergeordnete Aufwärtstrendlinie. Dieser Bereich wäre prädestiniert für eine Stabilisierung und einen weiteren mittelfristigen Anstieg.

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Siemens – Wird das Jahrestief verteidigt?

Die Anteile von Siemens brachen in den letzten Wochen in einer zweiteiligen Verkaufswelle von 112,12 EUR bis an und zeitweilig auch unter das Jahrestief bei 99,83 EUR ein. Wird das Montagstief bei 99,05 EUR unterschritten, kann der Abwärtstrend direkt an das Unterstützungscluster bei 96,30 bis 96,79 EUR führen. Darunter lägen die nächsten Ziele bei 94,80 und 91,84 EUR. Wird die Supportzone um 99,83 EUR dagegen verteidigt, könnte eine Erholung bis 103,49 und 104,04 EUR starten. Doch solange der Wert nicht mindestens über die Hürde bei 106,38 EUR klettern konnte, bleiben die Vorzeichen klar negativ und ein neues Jahrestief damit nur eine Frage der Zeit.

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Allianz – Aufwärtstrend wird nicht zurückerobert

Mit dem Hoch bei 197,50 EUR setzte bei den Allianz-Aktien eine steile Abwärtsbewegung ein, die bis an die wichtige Unterstützung bei 180,02 EUR führte. Seither versucht die Käuferseite die gebrochene Aufwärtstrendlinie zurückzuerobern – bislang ohne Erfolg. Unterhalb von 182,00 EUR dürfte es daher zu einem weiteren Test der 180,02 EUR-Marke kommen. Bei einer Verteidigung der Unterstützung stünde eine Erholung bis 184,00 EUR an, die sich sogar bis 186,69/187,04 EUR ausdehnen kann. Abgaben unter 180,02 EUR würden dagegen ein weiteres Verkaufssignal mit Zielen bei 177,39 EUR und darunter 173,00 EUR nach sich ziehen.

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Daimler – Nächste Zielmarke fast erreicht

Die Aktien von Daimler hatten sich Ende September von der gebrochenen, langfristigen Aufwärtstrendlinie nach unten verabschiedet und zuletzt auch die Unterstützung bei 53,52 EUR unterschritten. Damit sollte es in Kürze zu einem Erreichen der Zielmarke bei 50,84 EUR kommen. Darunter könnte nur die kleine Unterstützung bei 50,44 EUR einen Einbruch bis 48,95 EUR aufhalten. Auf der Oberseite hat sich bei 53,52 EUR jetzt bereits ein mehrfaches Widerstandscluster gebildet. Entsprechend wäre ein Anstieg über die Marke mit einem kurzfristigen Kaufsignal verknüpft. Zugewinne bis 54,88 und 57,09 EUR könnten folgen. Aber es wäre auch in diesem Fall verfrüht, die Bären schon abzuschreiben.

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Fazit: Der DAX steht wieder an einer Klippe. Nach dem Bruch der 11.726 Punkte-Marke ist weiterhin damit zu rechnen, dass sich der Markt erst weit von dieser wichtigen Grenzregion nach unten entfernt, ehe es zu einer Stabilisierung oder gar einer mehrwöchigen Erholung kommen kann. SAP und Siemens befinden sich in unmittelbarer Nähe zu einem weiteren Verkaufssignal, bei der Allianz-Aktie droht das Ende der Erholungsphase und Daimler schleichen sich schrittweise an die nächste Entscheidungsmarke. Wer also damit rechnet, dass es zu einem Doppelboden bei rund 11.400 Punkten kommen kann, sollte sich darauf einstellen, dass diese Einschätzung schlagartig vom Markt kassiert wird und man sich einige hundert Punkte tiefer verwundert die Augen reiben muss.

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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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