Analyse
13:52 Uhr, 30.11.2018

DAX-Giganten – „Ich habe heute leider keine Jahresendrally für Dich“

Nach sieben Tagen Erholung bröckeln die Kurse am deutschen Aktienmarkt wieder. Trotz starker US-Börsen und einer vermeintlichen saisonalen Stärke im Rücken (Stichwort „Jahresendrally“), kommt der DAX nicht vom Fleck. Im Gegenteil: Es droht weiter das „finale furioso“ der Bären.

Erwähnte Instrumente

  • Siemens AG
    ISIN: DE0007236101Kopiert
    Kursstand: 102,160 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Allianz SE
    ISIN: DE0008404005Kopiert
    Kursstand: 187,020 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Siemens AG - WKN: 723610 - ISIN: DE0007236101 - Kurs: 102,160 € (XETRA)
  • Allianz SE - WKN: 840400 - ISIN: DE0008404005 - Kurs: 187,020 € (XETRA)
  • Mercedes-Benz AG - WKN: 710000 - ISIN: DE0007100000 - Kurs: 48,990 € (XETRA)
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 11.226,49 Pkt (XETRA)
  • SAP SE - WKN: 716460 - ISIN: DE0007164600 - Kurs: 91,080 € (XETRA)

Seit dem bärischen Pullback an die zentrale Hürde bei 11.726 Punkten (38,2 %-Retracement der gesamten Aufwärtsbewegung von 8.699 bis 13.596 Punkten) hatte sich der DAX ab Anfang November wieder nach Süden gewandt und den Abwärtstrend bis auf ein neues Jahrestief bei 11.009 Punkten fortgesetzt. In der vorherigen Woche startete dort eine Erholung, der es bislang jedoch nicht gelang, den kurzfristig entscheidenden Widerstandsbereich von 11.419 bis 11.445 Punkte zu erreichen bzw. zu überschreiten. Damit ist dem Markt bislang nur eine moderate Korrektur des Abverkaufs seit Anfang November gelungen. Von einer Erholung in Bezug auf die Abwärtsstrecke seit 12.456 Punkten ganz zu schweigen. Und aktuell setzt sich diese Schwäche bereits mit einem Einbruch unter den Keysupportbereich bei 11.253/ 11.269/11.295 Punkten fort. Auch die wichtigsten Einzelwerte steuern auf ein Ende ihrer Erholungen zu. Und für eine Aktie hat der nächste Kurseinbruch wohl schon begonnen.

Unterhalb von 11.445 Punkten bleiben die Bären beim DAX dominant und unterhalb von 11.295 Punkten ist ihnen sogar der direkte Durchmarsch bis 11.009 Punkte zuzutrauen. Ein letzter Support, der für eine deutlichere Gegenbewegung genutzt werden kann, ist das 50 %-Retracementlevel der großen Rally von 8.699 bis 13.596 Punkten bei 11.148 Punkten. Darunter wäre nicht nur die Erholung der letzten Tage neutralisiert, sondern ein Angriff auf die 11.009 Punkte-Marke zu erwarten. Wird sie gebrochen, stünde eine Verkaufswelle bis 10.827 und 10.850 Punkte an. Wird dieser Bereich nicht für einen Konter bis mindestens 11.148 Punkte genutzt, rückt das mittelfristige Ziel bei 10.570 Punkten wieder in den Fokus.

Sollte sich der DAX dagegen ausgehend von 11.148 Punkten wieder über 11.295 Punkte zurückkämpfen, dürfte das aktuelle Erholungshoch bei 11.403 Punkten erneut erreicht werden, ehe eine weitere Abwärtswelle an das Jahrestief einsetzen kann. Wie gehabt ist erst ein Ausbruch über 11.445 Punkte als Zeichen für eine tragfähige Erholung bis 11.527 und 11.562 Punkte zu werten. Und erst über diesen Widerständen könnte der Index in Richtung 11.690 und 11.726 Punkte steigen und damit die Gefahrenzone zumindest vorübergehend hinter sich lassen.

DAX Chartanalyse (4-Stunden-Chart)
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    -

SAP – Bärischer Korrekturverlauf

Die Aktien von SAP waren Mitte November in einer weiteren Verkaufswelle direkt an die Unterstützung bei 86,24 EUR eingebrochen und damit unter eine mittelfristige Aufwärtstrendlinie gefallen. Zwar startete dort eine Erholung, doch konnte diese noch nicht über das Widerstandscluster um 92,67 EUR führen. Und es kommt noch dicker: Die Erholung von Ende Oktober (89,29 – 95,50 EUR) besitzt aktuell die gleiche Länge wie der Anstieg seit 86,21 EUR (blaue Projektion im Chart). Sollte also der Bereich um 92,67 EUR nicht mehr überschritten werden, könnte es sich bei der Erholung der letzten Tage um den dritten und letzten Teil einer sog. „Running Flat“-Korrektur handeln, die für eine enorme Schwäche sprechen würde. Oberhalb von 90,00 EUR ist die Erholung zwar noch intakt, doch bereits darunter müsste man mit Abgaben bis 88,55 und 88,28 EUR rechnen. Sollte die Marke ebenfalls unterschritten werden, stünde ein Abverkauf bis 86,21 / 86,24 EUR an. Und sollte es sich bei der Erholung seit Ende Oktober tatsächlich um ein „Running Flat“ handeln, wären weitere Abgaben bis an das Jahrestief bei 82,05 EUR und die erste Zielmarke der Formation bei 80,50 EUR möglich. Weiterhin würde erst ein Ausbruch über 92,67 EUR für die Fortsetzung der Erholung sprechen. Erste Ziele lägen bei 94,73 und 95,33 EUR.

SAP Chartanalyse (Tageschart)
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    -
    VerkaufenKaufen

Siemens – Erholung stößt an Grenzen

Ähnlich wie die Anteile von SAP tendieren auch die Aktien von Siemens in einer schmalen Range seitwärts und verbleiben bislang unter den Widerständen bei 103,70 und 103,98 EUR. Daran kann bisher auch der Bruch einer steilen Abwärtstrendlinie wenig ändern. Die mangelnde Aufwärtsdynamik spricht weiter für die Bären, die den Wert bei einem Bruch des 61,8 %-Retracements der Erholung seit 98,36 EUR bei 100,39 EUR direkt wieder an und unter das frische Jahrestief drücken könnten. Erst der Supportbereich von 96,31 bis 96,79 EUR könnte dann für eine Stabilisierung sorgen. Darunter droht jedoch ein Abverkauf bis 92,00 EUR. Um diese Gefahr abzuwenden, müsste der Kurs über die nahen Widerstände um 104,00 EUR und an die Barriere bei 106,35 EUR klettern.

Siemens Chartanalyse (Tageschart)
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    L&S
    VerkaufenKaufen

Allianz – Wieder am Widerstand gescheitert

Die stärkste Aktie unter den DAX-Giganten konnte zuletzt die Unterstützung bei 183,38 EUR verteidigen und damit einen direkten Einbruch bis 180,57 EUR und darunter verhindern. Dieser ist jedoch noch nicht vom Tisch, denn die daraufhin einsetzende Aufwärtsbewegung scheiterte trotz mehrerer Anläufe an der Widerstandszone bei 190,44 EUR. Aktuell setzt der Wert an den Support bei 187,04 EUR zurück. Eine weitere Schwächephase dürfte jetzt zum erneuten Rückfall auf 183,14 /183,38 EUR führen. Allerdings ist fraglich, ob die Marken einem zweiten Belastungstest standhalten können. Abgaben bis 180,57 und 176,58 EUR sind aktuell wahrscheinlicher als eine weitere Verteidigung der Supportzone. Die drohende Verkaufswelle wäre dagegen abgewendet, falls der Wert in den kommenden Tagen doch noch über 190,25 bis 191,03 EUR ausbrechen kann. Dann würde ein Aufwärtsimpuls bis 194,66 EUR führen können.

Allianz Chartanalyse (Tageschart)
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    L&S
    VerkaufenKaufen

Daimler – Am Abgrund

Die Aktien von Daimler oszillierten in den letzten Wochen um das Tief des Jahres 2016 bei 50,83 EUR, ohne eine tragfähige Erholung einleiten zu können. Heute ist der Wert wieder deutlich unter Druck und setzt an die Zielmarke bei 48,95 EUR zurück. Sollte diese auf Tagesschlusskursbasis unterschritten werden, ist ein weiterer Startschuss für eine dynamische Abwärtsbewegung gefallen. Der nächste übergeordnete Support - das 61,8 %-Retracement des großen Aufwärtstrends von 17,20 bis 96,07 EUR – notiert bei 47,32 EUR. Das nächste Ziel des laufenden Abwärtstrends liegt dagegen erst bei 45,00 EUR und damit auf Höhe des 76,4 %-Retracements der Bewegung von 29,01 bis 96,07 EUR. Hier wäre entsprechend mit einer Bodenbildung, vielleicht sogar mit einer mittelfristigen Trendwende zu rechnen. Sollte diese Chance vergeben werden, könnte sogar ein Abverkauf bis 42,00 EUR folgen. Unterhalb von 50,83 EUR sind die Bullen weiterhin chancenlos. Erst ein Ausbruch über diese Hürde könnte zumindest eine Erholung bis 52,20 und 53,43 EUR nach sich ziehen.

Daimler AG Chartanalyse (Tageschart)
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    -
    VerkaufenKaufen

Fazit: Wenn die Käuferseite nicht bald an der Erholungsschraube dreht, wird die Jahresendrally beim DAX ins Wasser fallen. Im Gegenteil: Ein Einbruch auf und unter das derzeitige Jahrestief wird aufgrund der schwachen Entwicklung der letzten und insbesondere des heutigen Tages immer wahrscheinlicher. Unterhalb von 11.009 Punkten könnte dann alles sehr schnell gehen und die großen Abwärtsziele binnen weniger Stunden erreicht werden.

Wenn sich die Bären mit ihrem Kurseinbruch beeilen, könnte es dann ausgehend von einem Tief weit unter 11.000 Punkten vielleicht doch noch zu einer Jahresendrally kommen. Dieses Szenario sollte man auf jeden Fall auf dem Wunsch- und Kurszettel haben.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

Mehr über Thomas May
  • Fibonacci-Analyse
  • Swing- und Positions-Trading
Mehr Experten