Analyse
14:35 Uhr, 09.11.2018

DAX-Giganten – Herbstdepression statt Winterrally?

Die Erholung der vergangenen Wochen gerät ins Stocken. Der DAX klebt heute intraday an einer wichtigen Unterstützung und die einflussreichsten Einzelwerte haben mindestens eine Pause im Anstieg, wenn nicht schon Trendwenden vollzogen. Eine Melange, die die Bären für sich nutzen sollten.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
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    Kursstand: 11.467,64 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • SAP SE
    ISIN: DE0007164600Kopiert
    Kursstand: 94,580 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 11.467,64 Pkt (XETRA)
  • SAP SE - WKN: 716460 - ISIN: DE0007164600 - Kurs: 94,580 € (XETRA)
  • Siemens AG - WKN: 723610 - ISIN: DE0007236101 - Kurs: 102,660 € (XETRA)
  • Allianz SE - WKN: 840400 - ISIN: DE0008404005 - Kurs: 188,240 € (XETRA)
  • Mercedes-Benz AG - WKN: 710000 - ISIN: DE0007100000 - Kurs: 50,700 € (XETRA)

Nach dem vorübergehenden Bruch der wichtigen mittelfristigen Unterstützung bei 11.148 Punkten und einem neuen Jahrestief bei 11.051 Punkten setzte beim DAX Ende Oktober eine Gegenbewegung ein, die bislang nicht über den Status eines Pullbacks an die 11.726 Punkte-Marke hinaus kommen konnte. Die in der letzten Ausgabe der „DAX-Giganten“ angesprochene Widerstandszone von 11.651 bis 11.677 Punkten hat die Bullen in Schach gehalten. Der aktuelle Rücksetzer könnte bereits der Auftakt für den nächsten mehrwöchigen Abverkauf bilden. Dessen Ziel wäre zugleich ein idealer Trendwendepunkt.

Unterhalb von 11.677 bis 11.726 Punkten bleibt der Index in der Hand der Verkäufer und sollte jetzt bei einem Bruch der 11.382 Punkte-Marke auf Stundenschlusskursbasis den nächsten Rücksetzer bis 11.295 Punkte vollziehen. An dieser Stelle könnte es zu einer Erholung kommen. Die Marke ist das 61,8 %-Retracement des seit 11.051 Punkten laufenden Anstiegs. Entsprechend würde ihr Bruch ein weiteres Verkaufssignal auslösen und die Erholung neutralisieren. Zwar könnte es anschließend grundsätzlich zu einer zweiten Erholungsbewegung kommen. Doch deren Potenzial wäre zunächst auf 11.685 und im Ausdehnungsfall auf 11.925 Punkte begrenzt.
Unterhalb von 11.295 Punkten sollte man sich daher auf einen direkten Rückfall an die Supportmarken bei 11.148 und 11.051 Punkten einstellen. Dort könnte sich ein bullischer Doppelboden entwickeln. Gelingt es dem DAX jedoch im Anschluss nicht, wieder zügig über 11.430 Punkte zu klettern, stiegen die Chancen auf einen Bruch der 11.051 Punkte-Marke immens. In der Folge käme es zu Abgaben bis 10.850 Punkte und darunter bis an das 61,8 %-Retracement der gesamten Rally von 8.699 bis 13.596 Punkten: Diese Ziel-und Wendemarke liegt bei 10.570 Punkten.

Erst bei Kursen über 11.560 Punkten (38,2 %-Retracement der gestern begonnenen Abwärtsbewegung) könnte sich die Lage etwas entspannen und der DAX wieder bis 11.651 und 11.689 Punkte klettern. Es bleibt jedoch fraglich, ob der starke Widerstandsbereich unterhalb von 11.726 Punkten überwunden werden kann. Sollte dies dennoch gelingen, läge der nächste Erholungszielbereich bei 11.847 bis 11.873 Punkten.

DAX Chartanalyse (4-Stunden-Chart)
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SAP – Erholung tritt auf der Stelle

Nach dem massiven Einbruch an die Unterstützungszone bei 88,93 EUR konnte sich die Aktie von SAP in den letzten Tagen von diesem Trendwende-Schock erholen. Die 95,50 EUR-Marke stoppte den Anstieg bislang, könnte jedoch im Zuge einer weiteren Erholungsbewegung überschritten werden. Dafür müsste der Wert jetzt aber zwingend über der 92,67 EUR-Marke (61,8 %-Retracement der Rally von 82,88 bis 108,52 EUR) verbleiben. Denn die Tatsache, dass das 38,2 %-Retracement der Verkaufswelle seit 108,52 EUR bei 96,63 EUR bislang nicht einmal erreicht werden konnte, spricht weiter für fallende Kurse und die Übermacht der Bären. Daher könnte ein Bruch der 92,67 EUR-Marke unmittelbar für Verluste bis 88,93 – 89,29 EUR sorgen. Darunter liegt das nächste Abwärtsziel bei 86,84 EUR und die nächste Unterstützung bei 86,24 EUR.

Ein Anstieg über 95,50 EUR würde dagegen für eine Erholung bis 96,36 EUR sprechen. Darüber hätte die Gegenbewegung weiteres Potenzial bis 97,13 EUR (61,8 %-Retracement der Verkaufswelle von 102,92 bis 89,29 EUR). Dort, spätestens jedoch bei 98,84 EUR dürften die Bären dann wieder aktiv werden.

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Siemens – An der Abwärtstrendlinie

Die Aktien von Siemens waren ab August dynamisch bis an den Startpunkt der vorherigen Rally bei 99,83 EUR eingebrochen und hatten die Marke bereits unterschritten, als eine Erholung einsetzte. Diese führte zwar über das Fibonacci-Cluster bei 103,70/103,98 EUR und erfüllte damit die Mindestvoraussetzungen für eine Korrektur. Doch anschließend scheiterte der Wert an der kurzfristigen Abwärtstrendlinie. Solange diese nicht überwunden wurde, bleibt die Verkaufswelle vollends intakt und deren Ziele bei 96,50 EUR und darunter bei ca. 92,00 EUR aktiv. Von einer Trendwende könnte allerdings auch nach einem Bruch der Abwärtstrendlinie erst gesprochen werden, wenn der massive Widerstandsbereich von 106,35 bis 107,36 EUR überwunden wird.

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Allianz – Ein Lichtblick

Nach der erfolgreichen Verteidigung der 176,58 EUR-Marke zog die Allianz-Aktie wieder über die zuvor unterschrittene Unterstützung bei 180,02 EUR an und erreichte kurze Zeit später die Hürde bei 186,69/187,04 EUR. Dort setzte der Wert zunächst zurück, startete jedoch am Dienstag eine weitere Kaufwelle, die diesmal zum Anstieg über die Marke führte. Aktuell erreicht der Wert die 61,8 %-Extension der ersten Aufwärtsbewegung von 176,42 bis 186,74 EUR. Damit könnte das Potenzial der Erholung bereits ausgeschöpft sein und ein Rücksetzer bis 183,06 EUR anstehen. Darunter wäre mit weiteren Abgaben bis 181,47 und 180,02 EUR zu rechnen.
Wird das aktuelle Erholungshoch bei 189,66 EUR dagegen überschritten und der Widerstand bei 191,03 EUR gebrochen, dürfte sich der Anstieg bis an die 100 %-Extension bei 193,31 EUR ausdehnen. Damit wäre die Aktie auch wieder in den Aufwärtstrend der Vormonate zurückgekehrt und könnte mittelfristig wieder bis 196,70 EUR klettern.

Allianz Chartanalyse (Tageschart)
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Daimler – Erholung beendet

Ausgehend vom Abwärtskursziel bei 48,95 EUR gelang den Bullen bei Daimler Ende Oktober ein dynamischer Konter, der erst am 61,8 %-Retracement der übergeordneten Abwärtsbewegung von 58,81 bis 48,95 EUR gestoppt wurde. Allerdings konnten die Käufer das Niveau nicht verteidigen und sehen aktuell auch machtlos zu, wie der Wert unter das 61,8 %-Retracement dieser Erholung bei 51,08 EUR fällt. Damit ist die Erholung formal beendet und die 48,95 EUR-Marke das nächste Ziel. Einzig eine Stabilsierung am Zwischentief bei 49,80 EUR könnte einen Angriff und den möglichen Bruch der zentralen Unterstützung noch verhindern. Sollte der Wert auch unter 48,95 EUR fallen, liegen die nächsten Abwärtsziele bereits bei 46,50 und 43,16 EUR.

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Fazit: Die Erholung hat Risse bekommen. Beim DAX könnte es in Kürze zu einem deutlichen Rücksetzer kommen, falls der Bereich um 11.400 Punkte nicht verteidigt wird. Den Erholungschancen bei Allianz und SAP stehen die Kursschwäche bei Siemens und Daimler gegenüber. Und ein Faktor sollte auch zu denken geben: Der deutsche, aber auch der europäische Markt haben die kurzfristige Rally in den USA überhaupt nicht nachvollzogen.

Wehe die Amerikaner bekommen jetzt wieder den sprichwörtlichen Schnupfen. Eine Grippeschutzimpfung für den DAX gibt es nicht.

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1 Kommentar

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  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    also meine Charts haben eigentlich alle bereits seit Ende Januar 2018 einen deutlichen Rücksetzer im Dax

    17:59 Uhr, 09.11. 2018

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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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