Analyse
16:23 Uhr, 01.06.2018

DAX-Giganten - Ein Moment der Ruhe

Nachdem der DAX mit dem kurzzeitigen Überschreiten der 13.170 Punkte-Marke sein Aufwärtspotenzial abgearbeitet hatte, kam es zu einer saftigen Gegenbewegung. Wie erwartet gaben sich die Bären nicht nur mit einem Pullback zufrieden. Aktuell ist wieder etwas Ruhe eingekehrt. Aber wie lange dauert die Erholung an?

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 12.770,27 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • SAP SE
    ISIN: DE0007164600Kopiert
    Kursstand: 97,390 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 12.770,27 Pkt (XETRA)
  • SAP SE - WKN: 716460 - ISIN: DE0007164600 - Kurs: 97,390 € (XETRA)
  • Siemens AG - WKN: 723610 - ISIN: DE0007236101 - Kurs: 112,940 € (XETRA)
  • Allianz SE - WKN: 840400 - ISIN: DE0008404005 - Kurs: 181,080 € (XETRA)
  • Mercedes-Benz AG - WKN: 710000 - ISIN: DE0007100000 - Kurs: 62,450 € (XETRA)

Schon die erste Verkaufswelle ließ aufhorchen, denn der Index setzte direkt unter den Support bei 12.871 Punkten und damit auch unter die Aufwärtstrendlinie zurück, die die Unterseite der Aufwärtsbewegung seit Ende März eingegrenzt hatte. Ausgehend von 12.805 Punkten startete eine kurze Erholung, die im Bereich von 13.000 Punkten gestoppt wurde. Ein weiterer Einbruch setzte ein, der in etwa die gleiche Länge wie der erste aufwies, und drückte den Index bereits am Dienstag deutlich unter die 12.660 Punkte-Marke. Im gestrigen Handel wurde die Unterstützung erneut klar gebrochen und das erste Abwärtsziel aus der letzten Ausgabe der DAX-Giganten – die 12.550 Punkte-Marke- exakt erreicht. Die dort begonnene Erholung setzt sich aktuell fort und erreicht den untergeordneten Widerstandsbereich um 12.800 Punkte. Aber ist das schon der Start der Fortsetzung des Aufwärtstrends von Ende März?

DAX - In einem neuen Abwärtstrend?

In Bezug auf die Aufwärtsbewegung seit 11.726 Punkten liegen die nächsten wichtigen Unterstützungszonen bei 12.498 und in der Clusterregion 12.291/12.312/12.331 Punkten. Unterhalb von 12.291 Punkten wäre der Anstieg seit Ende März beendet, ein großes Verkaufssignal aktiv und mit einem weiteren Einbruch bis 11.726 und darunter in Richtung 11.430 Punkte zu rechnen.

Der Abwärtstrend seit 13.204 Punkten besteht aus drei Verkaufswellen und drei Erholungsphasen. Die dritte läuft aktuell (noch) und macht es daher etwas schwerer, die innere Struktur der Abwärtsbewegung zu erfassen.

Variante 1: Nachdem Phase 1 und Phase 3 in etwa die gleiche Länge haben, könnten sie zusammengehören und die erste zusammengesetzte Bewegung damit bei 12.606 Punkten abgeschlossen worden sein. Dies würde bedeuten, dass seit dem Tief am 29.Mai eine Erholung läuft und der gestrige Einbruch nur ein Teil derselben wäre. Damit wäre die Erholung seit gestern der dritte Teil, der im Bereich des gestrigen Hochs - also um 12.800 Punkte - enden könnte.

Variante 2: Die zweite plausible Variante sieht vor, dass die zweite Abwärtsbewegung ihrerseits zusammengesetzt war und von 13.040 bis an das gestrige Tief bei 12.547 Punkte gereicht hat. In diesem Fall wäre die zweite Abwärtsbewegung rund 61,8 % der Länge der ersten. Damit befänden wir uns seit dem gestrigen Tief in einer Erholung und diese dürfte noch einige Stunden bzw. Handelstage andauern.

DAX Chartanalyse (4-Stunden-Chart)
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Unterschiedliche Varianten- ähnliche Abwärtsziele

Der Unterschied in beiden Varianten hebt sich wieder auf, wenn man die Ziele betrachtet, die jeweils ableitbar sind. Beide Varianten haben neben dem gestrigen Tief Abwärtsziele bei 12.441  Punkten (zusätzlich ein wichtiges langfristiges Retracementlevel des gesamten Anstiegs seit 8.699 Punkten), sowie darunter bei 1 2.360 bis 12.384 Punkten und im Bereich von 12.245 Punkten.

Damit würde ein Bruch des gestrigen Tiefs für die Fortsetzung des Abverkaufs an die genannten Ziele sprechen. Ein erstes Indiz für eine solche Abwärtsbewegung wäre zum einen ein Abprallen an der 12.803 Punkte-Marke und zum anderen ein Bruch des 61,8 %-Retracementlevels der seit 12.547 Punkten laufenden Erholung. Diese prozyklische Shortmarke liegt auf Basis des aktuellen Tageshochs bei 12.644 Punkten.

Solange der DAX weder über die kurzfristige Abwärtstrendlinie, noch den Widerstand bei 12.852 Punkten ausgebrochen ist, haben die Bären das Heft in der Hand. Doch auch ein Anstieg über 12.852 Punkte würde lediglich Aufwärtspotenzial bis 12.948 Punkte eröffnen. Und die Situation bei den Einzelwerten untermauert diese Einschätzung:

SAP – Der letzte Ritter

Nach der Verteidigung der Unterstützung bei 95,04 EUR haben sich die Aktien von SAP trotz der allgemeinen Marktschwäche zuletzt wieder nach Norden verabschiedet und steuern auf den Widerstandsbereich von 97,90 EUR bis 98,84 EUR zu. Eine harte Nuss, die die Bullen jedoch gerade aufgrund der derzeitigen Stärke knacken und daraufhin bis 102,50 EUR steigen könnten. Sollte der Widerstand nicht zu überwinden sein, rückt die steilere Aufwärtstrendlinie in den Fokus, die aktuell bei rund 96,00 EUR verläuft. Wird sie gebrochen und die 96,00 EUR-Marke unterschritten, könnte ein Topbildungsprozess beginnen und der Wert bis 93,52 EUR fallen. Aber schon an dieser Unterstützung wäre ein weiterer Anstieg zu erwarten. Erst darunter wäre das vorläufige Ende der Rally eingeleitet und eine mittelfristige Korrektur bis 90,58 und schließlich bis 88,77 – 89,17 EUR die Folge.

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Siemens – Unterstützungszone hält (noch)

Nach der kurzfristigen Topbildung bei 118,54 EUR kam die Siemens- Aktie unter Druck und fiel an die Unterstützungszone bei 111,40 -112,10 EUR zurück. Bislang kann sich der Wert über diesen Bereich zurückarbeiten, befindet sich unterhalb von 115,67 EUR jedoch weiter in einer Korrektur. Bereits ein weiterer Rückfall unter die 112,10 EUR-Marke könnte den nächsten Einbruch bis 109,13 EUR und darunter ggf. bis 107,00 EUR nach sich ziehen. Für die kurzfristige Fortsetzung der laufenden Erholung würde dagegen ein Anstieg über das gestrige Hoch bei 113,77 EUR sprechen. Aber wie gesagt: Die Wiederaufnahme des Aufwärtstrends seit Anfang April wäre erst bei Kursen über 115,67 EUR geglückt.

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Allianz – Herber Rückschlag

Selbst wenn man das Dividendengap von 8 EUR aus dem Kursverlauf der letzten Tage herausrechnet, hätte die Aktie der Allianz im gestrigen Handel das 38,2 %-Retracementniveau des gesamten Anstiegs seit April unterschritten und damit diese Erholung neutralisiert. Aber auch ohne die Berücksichtung dieser Sondersituation liegt der Wert nur wenige Cent über einem weiteren Verkaufssignal. Sollte es den Bullen jetzt nicht rasch gelingen, die Hürde bei 182,24 EUR zu überwinden und damit eine kurzzeitige Erholung bis 185,76 – 186,48 EUR zu ermöglichen, droht der nachhaltige Rückfall unter das bisherige Jahrestief. Kurse unter 175,38 EUR dürften dann auch zum Bruch des übergeordneten 61,8 %- Retracementlevels bei 173,06 EUR und weiteren Verlusten bis 168,50 EUR und darunter bereits bis ca. 164,30 EUR führen. Das erste Anzeichen für ein Ende der gestern begonnenen Erholung wäre der Bruch der 177,50 EUR-Marke.

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Daimler – Bald unter 60 EUR?

Nach dem Schluß des Dividendengaps am 22. Mai ging es für die Aktien von Daimler in den Kurskeller. Eine geradlinige Abwärtsbewegung drückte den Wert zuletzt auch unter das bisherige Jahrestief bei 63,78 EUR und an den Zielbereich um 62,50 EUR. Nachdem dieser aber im gestrigen Handel schon deutlich unterschritten wurde, gilt es jetzt für die Käufer zumindest den Supportlevel bei 61,61 EUR zu verteidigen, um einen Einbruch bis 58,00 EUR zu verhindern. Eine leichte Erholung bis 63,78 – 64,11 EUR würde an der bearishen Konstellation zunächst nichts ändern. Erst bei Kursen über 65,84 EUR wäre der Käuferseite ein bullisches Signal gelungen und der Weg für eine Erholung bis 68,64 EUR frei.

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Fazit: Betrachtet man die Schwergewichte im Index, hat vor allem die relative Stärke von SAP bislang Schlimmeres verhindert. Doch obwohl sich die Technologieaktien allgemein in den letzten Tagen von der Marktschwäche unbeindruckt zeigten und auch der NASDAQ in den USA (noch) keine Anstalten einer deutlicheren Korrektur macht, sollte man sich hier nicht in Sicherheit wiegen. Selbst eine kurzfristige Gegenbewegung könnte in der Verbindung mit der Schwäche anderer Sektoren oder auch der angesprochenen drohenden Verkaufssignale bei den Aktien von Siemens, Allianz oder Daimler zu einer Beschleunigung der Abwärtsbewegung führen. Auf den Index bezogen: Vielleicht wird schon in der kommenden Woche das Ende des Aufwärtstrends seit 11.726 Punkten besiegelt.

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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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