Analyse
13:04 Uhr, 03.05.2019

DAX-Giganten – Die gläserne Decke

Der DAX nähert sich langsam aber sicher einem wichtigen Zielbereich. Die Aufwärtsdynamik ging dabei Ende April weiter zurück. Kommt der finale Sprung oder folgt er seinen wichtigsten Einzelwerten?

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 12.378,93 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • SAP SE
    ISIN: DE0007164600Kopiert
    Kursstand: 112,740 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 12.378,93 Pkt (XETRA)
  • SAP SE - WKN: 716460 - ISIN: DE0007164600 - Kurs: 112,740 € (XETRA)
  • Siemens AG - WKN: 723610 - ISIN: DE0007236101 - Kurs: 105,380 € (XETRA)
  • Allianz SE - WKN: 840400 - ISIN: DE0008404005 - Kurs: 214,400 € (XETRA)

Mit dem Ausbruch über das Zwischenhoch bei 12.029 Punkten und die Hürde bei 12.065 Punkten bildete der DAX Anfang April die nächsten kurzfristigen Kaufsignale aus und stieg in der Folge an den Widerstand bei 12.329 Punkten. Die Marke wurde kurzzeitig überschritten, ehe eine erste Minimalkorrektur unter 12.300 Punkte führte. Seither klettert der Index in einer relativ volatilen Aufwärtsbewegung in Richtung seiner mittelfristigen Zielmarken. Seine wichtigsten Einzelwerte haben diese bereits erreicht.

Die Tatsache, dass die letzten Anstiege seit dem 25. April immer durch Korrekturen unterbrochen wurden, die weit unter das jeweilige 61,8 %-Retracement des vorherigen Anstiegs geführt hatten, sollte den Bullen zu denken geben. Die scharfen Korrekturen neutralisierten jeweils den vorherigen Anstieg und wären in Summe als Zeichen von Schwäche zu werten. Allerdings ist der Aufwärtstrend der letzten Wochen und Monate von dieser Entwicklung bisher in keinster Weise tangiert und könnte sich mit einem Ausbruch über das bisherige Hoch bei 12.404 Punkten direkt bis an das mittelfristige Ziel bei 12.456 Punkten fortsetzen. Auf diesem Niveau sollte man jederzeit mit einem Ende der Aufwärtsbewegung und einem mehrere hundert Punkte reichenden Abverkauf rechnen.

Sollte den Bullen dagegen das Kunststück gelingen, die Hürde und auch das Kursziel bei 12.487 Punkten aus dem Weg zu räumen, käme es zu einer Ausdehnung der Rally bis 12.587 Punkte.

Bedingung für die Fortsetzung des Aufwärtstrends wäre jetzt allerdings, dass der Index über dem gestrigen Zwischentief bei 12.333 Punkten und dem 61,8 %-RT der letzten Aufwärtsbewegung bei 12.328 Punkten verbleibt. Andernfalls wäre die Gefahr deutlich gestiegen, dass sich die aufwärtsgerichtete Seitwärtsphase als Topbildungsmuster entpuppt und der DAX zunächst bis 12.281 und 12.272 Punkte zurückfällt. Darunter dürfte das 14,6 %-RT des Anstiegs seit 11.299 Punkten bei 12.243 Punkten angelaufen werden. Sollte die Bullen dort nicht stabilisierend eingreifen, käme es zu einem Rückfall auf die 12.191 Punkte-Marke. Auch an dieser Stelle hätten die Bullen nochmals die Chance, den Aufwärtstrend der letzten Tage fortzusetzen. Darunter stünde allerdings bereits ein Abverkauf bis 12.065 / 12.059 Punkte auf der Agenda. Diese wichtige Unterstützungszone sollte von den Bullen verteidigt werden, da andernfalls der Anstieg seit dem Zwischentief bei 11.846 Punkten neutralisiert und diese Marke zugleich als nächstes Zwischenziel für die Kurskorrektur aktiviert wäre.

Aktuell sind die nahen Unterstützungen offensichtlich sehr kleinteilig wie Perlen auf einer Schnur untereinander aufgereiht. Sollte der DAX am nahen Widerstand scheitern und zugleich seit Ende April eine Topbildungsformation ausbilden, könnte es durchaus passieren, dass diese Haltemarken in einem Rutsch abgearbeitet werden. Man sollte also auf der Hut sein und jederzeit damit rechnen, dass sich der Markt nach zwei bis drei schwachen Tagen unter 12.000 Punkten wiederfindet.

DAX Chartanalyse (4-Stunden-Chart)
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    L&S

SAP – Verdiente Pause oder mehr?

Nach dem Erreichen des Widerstands bei 104,98 EUR korrigierten die Aktien von SAP an die Unterstützung bei 98,84 EUR, nur um von dort nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen am 24. April mit einem Kursfeuerwerk über das bisherige Allzeithoch bei 108,52 EUR und an den Bereich des nächsthöheren Kursziels bei 118,63 EUR anzuspringen. In den letzten Tagen wurde der Aufwärtsimpuls oberhalb von 111,70 EUR zur Seite hin korrigiert und könnte in Kürze fortgesetzt werden.

Dabei wäre ein Ausbruch über das neue Rekordhoch bei 117,08 EUR allein noch nicht ausreichend für ein nachhaltiges Kaufsignal, denn an der 118,63 EUR-Marke könnte bereits die nächste Korrektur einsetzen. Darüber wäre allerdings der Weg für einen Anstieg bis 125,00 EUR frei.

Abgaben unter 111,70 EUR würden dagegen für eine Ausdehnung der Korrektur bis 108,52 – 109,62 EUR sprechen. Hier müssten die Bullen wieder aktiv werden und den Aufwärtstrend fortsetzen. Denn ein Unterschreiten der Marke hätte bereits ein kleines bärisches Signal zur Folge, dem ein Rückfall auf die Unterstützungszone von 104,42 bis 105,14 EUR folgen dürfte. Darunter wäre ein Verkaufssignal generiert und ein Einbruch bis 97,70 – 98,84 EUR wahrscheinlich.

SAP Chartanalyse (Tageschart)
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    L&S
    VerkaufenKaufen

Siemens – Jetzt wäre ein Boden wichtig

Nach dem Ausbruch über den Widerstand bei 99,99 EUR haben die Aktien von Siemens die Erholungsbewegung seit Anfang Februar bis an das 138,2 %-Projektionslevel dieser Bewegung bei 106,83 EUR fortgesetzt und kurzzeitig bereits den Widerstand bei 106,40 EUR überschritten. Doch der zweite Angriff auf die Marke scheiterte am Mittwoch ebenfalls und der Wert setzte wieder an die Unterstützung bei 104,70 EUR zurück. Es besteht damit weiterhin die Möglichkeit, dass der Aufwärtstrend im Bereich von 106,83 EUR endet. Ein erstes Indiz für eine einsetzende Gegenbewegung wäre jetzt der Bruch dieser Unterstützung und des 23,6 %-RT des Anstiegs seit 94,20 EUR bei 104,31 EUR. Zunächst dürfte dann eine Korrektur bis 102,38 EUR führen. Darunter käme es zu einem Einbruch bis 101,90 und 99,99 EUR.

Ein Anstieg über das bisherige Hoch bei 107,42 EUR hätte dagegen ein weiteres kurzfristiges Kaufsignal zur Folge. In diesem Fall könnte der Wert vorübergehend bis 108,99 und 109,91 EUR steigen. Allerdings dürfte es spätestens auf diesem Niveau zu einer mittelfristigen Korrektur des Anstiegs seit 90,85 EUR kommen.

Siemens Chartanalyse (Tageschart)
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    -
    VerkaufenKaufen

Allianz – Am Kurszielbereich festgesaugt

Mitte April stiegen die Anteile der Allianz auch über das bisherige Verlaufshoch bei 206,85 EUR und steuerten direkt im Anschluss das 100 %-Projektionslevel der Kaufwelle von 182,26 bis 202,20 EUR bei 214,64 EUR und das 61,8 %- Projektionsziel des Anstiegs von 170,46 bis 202,20 EUR bei 214,31 EUR an. Zwar gab es zuletzt ein weiteres Jahreshoch, letztlich läuft der Wert jedoch seit Erreichen dieses Kurszielbereichs seitwärts. Können die Aktien in den nächsten Tagen nicht mehr über 216,20 EUR ausbrechen, dürfte die Rally abgebremst werden und ein Bruch der 211,24 EUR-Marke anstehen. In der Folge käme es zu einem Rückfall auf 206,85 EUR. Sollte der Wert von dort wieder nach Norden drehen, könnte ein Ausbruch über 216,20 und das Kursziel bei 117,50 EUR mittelfristig Folgekäufe bis 222,25 EUR auslösen.

Abgaben unter 206,85 EUR würden dagegen den Rückfall in den großen Seitwärtsmarkt der letzten Monate bedeuten und damit weiteres Abwärtspotenzial bis 202,20 und 194,70 EUR generieren.

Allianz Chartanalyse (Tageschart)
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    -
    VerkaufenKaufen

Fazit: Im Wesentlichen hat sich in den vergangenen Tagen wenig geändert. Die "Sell-in-May"-Fraktion bekommt mit dem Erreichen der Kursziele bei DAX, SAP, Siemens und Allianz weiteres Futter. Man ist gut beraten, sich auch auf eine entsprechende Abwärtsbewegung einzustellen, auch wenn es hierfür aktuell nur indirekte Anzeichen gibt. Kurze Überraschungsmomente auf der Oberseite dürften daran zunächst auch nur wenig ändern. Der Markt ist reif für eine Korrektur.

Wer auf der anderen Seite mit einer großen Trendwende oder gar einem Einbruch unter die Tiefs vom Dezember rechnet, sollte nach den ersten 200-300 Punkten Korrektur ebenfalls nicht in Euphorie verfallen. "Sell in May" kann im Juni schon vorbei sein.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

Mehr über Thomas May
  • Fibonacci-Analyse
  • Swing- und Positions-Trading
Mehr Experten