Analyse
15:53 Uhr, 07.12.2018

DAX-Giganten – Das letzte Gefecht

In der vergangenen Woche brach der DAX auch unter die bisherigen Jahrestiefs bei 11.051 und 11.009 Punkten ein und hinterlässt damit einen Scherbenhaufen. Ein Ende des Abverkaufs ist auch nach dem Erreichen der Zielmarke bei 10.827 Punkten keine ausgemachte Sache. Aber noch ist Zeit für eine Jahresendrally - wetten?

Erwähnte Instrumente

  • DAX
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    Kursstand: 10.898,89 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • SAP SE
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    Kursstand: 90,240 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 10.898,89 Pkt (XETRA)
  • SAP SE - WKN: 716460 - ISIN: DE0007164600 - Kurs: 90,240 € (XETRA)
  • Siemens AG - WKN: 723610 - ISIN: DE0007236101 - Kurs: 98,890 € (XETRA)
  • Allianz SE - WKN: 840400 - ISIN: DE0008404005 - Kurs: 177,560 € (XETRA)
  • Mercedes-Benz AG - WKN: 710000 - ISIN: DE0007100000 - Kurs: 47,290 € (XETRA)

Nachdem der DAX Anfang Dezember per Upgap über die Widerstandszone von 11.419 bis 11.445 Punkte ausgebrochen war, schien die Welt für die Bullen in Ordnung. Dennoch schaffte es der Index nicht, die Hürde bei 11.562 Punkten aus dem Weg zu räumen. Dadurch, dass er anschließend sofort wieder unter die Zone um 11.430 Punkte einbrach, folgte dem Kurssprung direkt das erste kleinere Verkaufssignal. Dieses wuchs sich mit dem Bruch des 61,8 %-Retracements des zweiten Teils der Kaufwelle bis 11.566 Punkten bei 11.345 Punkten und dem Unterschreiten des Keysupports bei 11.295 Punkten zu einer massiven Gegenbewegung aus. Ihr fielen auch die 11.151 Punkte-Marke und die früheren Jahrestiefs zum Opfer. Und auch der erste Zielbereich bei 10.827 bis 10.850 Punkten wurde gestern unterschritten. Damit steht auf der Unterseite die 10.570 Punkte-Marke als Ziel noch aus. Dabei handelt es sich um das 61,8 %-Retracement der gesamten Rally seit 8.699 Punkten vom Februar 2016 bis zum Allzeithoch.

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Bricht der DAX jetzt unter das 61,8 %-Retracement der seit gestern Nachmittag laufenden Erholung bei aktuell 10.824 Punkten ein, dürfte zumindest das Tief bei 10.762 Punkten attackiert werden. Darunter liegt das Ziel bei 10.570 Punkten. Hier könnte es noch zu einer kurzen Übertreibung nach unten kommen und der DAX an das rechnerische Abwärtsziel bei 10.515 Punkten zurückfallen. Dennoch ist im Bereich von 10.500 bis 10.600 Punkten mit einem vorläufigen Ende der Baisse der letzten Monate zu rechnen. Es könnte dort auch der Startschuss für eine Rally fallen, die den Index in den kommenden Wochen und Monaten wieder weit über 12.000 Punkte, ja sogar bis 12.441 Punkte befördert.

Wird die 10.515 Punkte-Marke allerdings auch unterschritten, müsste man sich auf einen Kursrutsch bis 10.275 Punkte gefasst machen.

DAX Chartanalyse (4-Stunden-Chart)
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Unterhalb des 61,8 %-Retracements der Abwärtsbewegung seit 11.566 Punkten – die Marke liegt aktuell bei 11.259 Punkten- sind also weiter die Bären am Drücker und eine Fortsetzung der laufenden Erholung zunächst nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Diese Erholung müsste vor allem erst einmal das 23,6 %-Retracement dieses Abverkaufs bei 10.952 Punkten überwinden, um überhaupt an die Widerstände bei 11.009 und 11.051 Punkten führen zu können. Darunter ist jederzeit ein Abtauchen auf neue Jahrestiefs die wahrscheinlichere Variante. Sollte der DAX dagegen das Kunststück vollbringen, auch über das 38,2 %-Retracement der Verkaufswelle bei 11.069 Punkten auszubrechen, wäre zumindest die 11.151 Punkte-Marke wieder erreichbar. Darüber beginnt dann die „Schlacht“ um die 11.259 Punkte-Marke und erst deren Bruch würde das Ende der Talfahrt einläuten.

SAP – Abstieg in Raten

Nachdem die Aktien von SAP im Rahmen ihres Abwärtstrends an die Unterstützungs- und Zielmarke bei 86,24 EUR eingebrochen waren, setzte dort eine Erholung ein, die jedoch wie erwartet an der Widerstandszone um 92,67 EUR scheiterte. Seither läuft eine untergeordnete Abwärtswelle, die erst bei einem Ausbruch über ihr zugehöriges 61,8 %-Retracement bei 90,98 EUR neutralisiert wäre. In diesem Fall könnte der Wert wieder bis 92,59/ 93,14 EUR klettern. Ob die Barriere im zweiten Versuch überwunden werden kann, ist aktuell fraglich, könnte jedoch den Auftakt für einen Aufwärtsimpuls bis 94,73 EUR bilden.

Bricht der Wert dagegen vor dem Erreichen der 90,98 EUR-Marke wieder unter 88,85/88,93 EUR ein, käme es zu einem weiteren Test des Tiefs bei 86,21 EUR. Wird die Marke ebenfalls nachhaltig unterschritten, läge das nächste Ziel des Abwärtstrends bei 84,00 EUR und darunter bereits bei 82,60 EUR.

SAP Chartanalyse (Tageschart)
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Siemens - Doppeltop beendet Konsolidierung

Die Anteile von Siemens waren bereits im Oktober unter das bisherige Jahrestief bei 99,83 EUR eingebrochen und hatten damit die vorherige Rally vollständig korrigiert. Es folgte eine Konsolidierung, innerhalb derer der Wert in einem sich ausweitenden Dreieck um die 99,83 EUR-Marke schlingerte. Den Endpunkt der Dreiecksformation markierte der Anstieg an das Zwischenhoch bei 104,84 EUR, von dem die Aktien zuletzt massiv nach unten abprallten. In der Spitze wurde die nächsttiefere Zielmarke bei 96,79 EUR touchiert. Die dort verlaufende langfristige Aufwärtstrendlinie wurde noch nicht gebrochen. Unterhalb von 99,98 EUR ist der Verkaufsimpuls seit 104,70 EUR aber vollständig intakt und damit jederzeit mit einem weiteren Abwärtsmove bis 97,07 EUR zu rechnen. Dort könnte sich anschließend ein mittelfristiger Boden und eine deutliche Erholung entwickeln. Wird die 96,31 EUR-Marke dagegen im weiteren Verlauf ebenfalls gebrochen, sind weitere Verluste bis 92,00 EUR wahrscheinlich.

Eine leichte Erholung wäre dagegen erst über 101,78 EUR möglich und damit ein weiterer Angriff auf 104,70/104,84 EUR zu erwarten. Darüber käme es zu einem starken Kaufsignal, dem mittelfristig sogar ein Anstieg bis 110,97 und 112,12 EUR folgen könnte.

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Allianz – Fels in der Brandung ist nur noch ein Steinchen

Nach dem Scheitern an der Hürde bei 190,44 EUR setzte sich bei den Aktien der Allianz mit dem Bruch der Zwischenunterstützung bei 187,04 EUR der erwartete Abwärtstrend in Gang, der den Wert in kürzester Zeit sogar unter den Support bei 176,58 EUR einbrechen ließ. Aktuell vollzieht der Wert einen Pullback an die zuvor unterschrittene Aufwärtstrendlinie und kann sich damit wieder über die 176,58 EUR-Marke retten. Sollte sie erneut unterschritten werden, würde nicht nur das Tief bei 174,08 EUR wieder in den Fokus rücken. Es könnte unterhalb der Marke sogar zu Verlusten bis 172,00 und 170,12 EUR kommen, ehe eine solide Erholung starten kann.

Auf der Oberseite liegt bei 180,57 EUR jetzt ein zweifacher Fibonacci-Widerstand im Markt, an dem der Wert nach Süden drehen dürfte. Umgekehrt wäre ein Anstieg über die Marke entsprechen kurzzeitig bullisch zu werten und sollte in einem Angriff auf die Barriere bei 184,56 EUR münden. Doch erst darüber wäre der Abverkauf beendet.

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Daimler – Der Kampf um die nächste Entscheidungsmarke

Mitte Oktober waren die Anteile von Daimler an die Zielmarke bei 48,95 EUR abverkauft worden und konnten dort zumindest temporär zu einer Erholung ansetzen. Diese ist mit dem Kursrutsch in der laufenden Woche ebenso Geschichte, wie die Bedeutung der 48,95 EUR-Marke als Unterstützung. Denn der Abverkauf führte nicht nur unter die Haltemarke, sondern direkt an das langfristige 61,8 %-Retracement der Rally von 17,20 EUR bis 96,07 EUR. Wird die Marke durch einen Bruch des aktuellen Tiefs bei 46,55 EUR aufgegeben, könnte der Wert bis 44,82 EUR fallen. Darunter liegt das nächste Ziel bei 43,39 EUR.

Von einer Erholung ist die Daimler-Aktie unterhalb von 48,95 EUR weit entfernt. Erst ein Wiederanstieg über die Marke würde sie aus der unmittelbaren Gefahrenzone führen. Aber schon bei 50,88 EUR wartet der nächste Widerstand, an dem die Bären zuschlagen und den Abwärtstrend fortsetzen können. Darüber wäre allerdings mit einer dynamischen Erholung zu rechnen, die in einem ersten Schritt bis 53,49 und 54,12 EUR führen kann.

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Fazit: Der DAX hat einige massive Hürden auf dem Weg nach Norden zu meistern, ehe man auch nur ansatzweise von einer nachhaltigen Erholung sprechen könnte. Im Gegenteil: Unterhalb von 11.069 Punkten kann es in nur wenigen Stunden zu einem weiteren Einbruch um rund 400 Punkte kommen. Ein finaler Wipeout würde dem Markt sicher gut tun und den Weg für eine jetzt kaum vorstellbare Aufwärtsbewegung ebnen können, die aufgrund der hohen Geschwindigkeit des Abverkaufs ebenfalls binnen weniger Tage gewaltige Dimensionen annehmen kann. Sozusagen eine Weihnachtsrally wie sie im Buche steht. Die Widerstände, die auf diesem Weg zu knacken sind, sind harte Nüsse.

Dies gilt auch für die Majorwerte im Index, die allesamt noch keine Anstalten für eine Trendwende machen und teilweise noch deutliches Rückschlagpotenzial besitzen. Dieses Rückschlagpotenzial dürfte unterhalb der Barrieren des Abwärtstrends zunächst auch ausgereizt werden. Aber wer weiß, vielleicht beginnt schon die nächste Ausgabe der DAX-Giganten mit Begriffen wie „Champagnerlaune“ und „Silvesterrakete“.

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1 Kommentar

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  • nordlicht39
    nordlicht39

    ..na klar, aber in welche Richtung?

    17:17 Uhr, 07.12. 2018

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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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