Analyse
12:13 Uhr, 04.01.2019

DAX-Giganten – Ausblick 2019: SAP & SIEMENS

Nach einem rabenschwarzen vierten Quartal endete das Jahr für den DAX und seine wichtigsten Mitglieder im Dezember mit einer weiteren Verkaufswelle. Seither versuchen sich die Top-Einzelwerte an einer Erholung. In diesem Artikel lesen Sie einen mittelfristigen Ausblick für die Aktien von SAP und Siemens.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 10.580,62 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • SAP SE
    ISIN: DE0007164600Kopiert
    Kursstand: 84,710 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 10.580,62 Pkt (XETRA)
  • SAP SE - WKN: 716460 - ISIN: DE0007164600 - Kurs: 84,710 € (XETRA)
  • Siemens AG - WKN: 723610 - ISIN: DE0007236101 - Kurs: 96,950 € (XETRA)

Nachdem sich die letzte Ausgabe der DAX-Giganten ausführlich dem DAX gewidmet hat, liegt heute der Fokus auf den Einzelwerten SAP und Siemens. Ein kurzes DAX-Update darf jedoch nicht fehlen: Nach dem Bruch des übergeordneten 61,8 %-Retracements bei 10.570 Punkten (Aufwärtstrend von 8.699 bis 13.597 Punkte) fiel der DAX in der letzten Handelswoche 2018 auf ein neues Jahrestief bei 10.279 Punkten. Seither läuft eine Erholung, die oberhalb von 10.406 Punkten weiter aktiv ist. Erst ein Bruch dieses 61,8 %-Retracementniveaus der laufenden Gegenbewegung würde den Anstieg neutralisieren und für Verluste bis 10.279 Punkte sorgen. Dort könnte sich ein bullischer Doppelboden ausbilden. Abgaben unter die Marke würden dagegen die Ziele bei 10.174 und 10.050 Punkten aktivieren. Auf der Oberseite türmt sich ein Widerstandsberg auf: 10.550, 10.570, 10,583 und 10.611 Punkte. Bislang wurden zwei der Marken schon überschritten. Setzt sich die Dynamik der ersten Handelshälfte also fort, könnte es zu einer bullischen Überraschung kommen:

Denn diese Marken müssen durchbrochen werden, um eine kleine Jahresanfangsrally bis zunächst 10.717 und 10.771 Punkte zu ermöglichen. Zudem liegt bei 10.827 Punkten ein weiterer starker Widerstand im Markt. Dafür kann es oberhalb von 10.827 Punkten zügig in Richtung der nächsten Zielzone von 10.988 bis 11.075 Punkte gehen. Und oberhalb von 11.075 Punkten würde dann die zuletzt skizzierte "Jahresauftaktsrally" Gestalt annehmen.

DAX Chartanalyse (4-Stunden-Chart)
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SAP – Bodenbildung und Erholung

Im Rahmen ihres langfristigen und weiterhin intakten Aufwärtstrends waren die Aktien von SAP noch im September über das mittelfristige Kursziel bei 105,00 EUR auf ein neues Rekordhoch bei 108,52 EUR angestiegen, nur um in der Folge umso heftiger abverkauft zu werden. Im Rahmen dieses am Allzeithoch begonnenen Absturzes unterschritt die Aktie die mittelfristige Aufwärtstrendlinie und erreicht aktuell den wichtigen Supportbereich von 82,03 bis 82,88 EUR. Hier treffen sich das 50 %-Retracement der Rally seit Ende 2015 bei 55,55 EUR und die Abverkaufstiefs von März und April 2018.

DAX-Giganten-Ausblick-2019-SAP-SIEMENS-Chartanalyse-Thomas-May-GodmodeTrader.de-2
SAP Chartanalyse (Wochenchart)

Wird dieser Bereich – besser noch: das aktuelle Tief bei 83,95 EUR - im neuen Jahr verteidigt, könnte die Aktie entlang der Unterseite der Aufwärtstrendlinie bis an das Zwischenhoch bei 93,14 steigen. Der wichtigste Widerstand auf diesem Weg ist die 87,45 EUR-Marke. Ausgehend von 93,14/93,33 EUR wäre im bullischen Fall mit einer Konsolidierung oberhalb von 89,62 EUR und einem anschließenden Ausbruch über 93,33 EUR auszugehen. Damit könnte sich eine dynamische Erholung an die Unterseite der früheren Tradingrange bei 98,72 bis 99,13 EUR anschließen. Oberhalb von 99,13 EUR wäre der Abwärtstrend bereits neutralisiert und ein Anstieg an das Rekordhoch bei 108,52 EUR zu erwarten.

Sollte der Wert dagegen am Bereich um 93,00 EUR scheitern oder zuvor bereits unter 82,03 EUR einbrechen, wäre ein weiteres starkes Verkaufssignal aktiviert. Abgaben bis 78,40 EUR und darunter an die wichtige Unterstützung bei 75,79 EUR dürften die folgenden Wochen dominieren, ehe dort ein Konter der Bullen starten kann. Darunter stünde allerdings ein Einbruch auf das 2000er Rallyhoch bei 71,57 EUR und eine kurze Übertreibung bis 69,30 EUR auf der Agenda.

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Siemens – Kein leichter Weg

Mit 135,00 EUR hatten die Aktien von Siemens im April 2017 einen langfristigen Zielbereich angesteuert und drehten dort nach Süden ab. Die folgenden beiden Verkaufswellen bis Mitte August 2017 (133,50 -109,25 EUR) und von Januar bis März 2018 (125,70 – 99,78 EUR) wiesen die gleiche Länge auf und gehören daher höchstwahrscheinlich zu einer großen Korrekturformation, deren dritter Teil nach dem Erholungshoch im August bei 121,70 EUR eingesetzt war. Mittlerweile wurde mit dem Tief bei 94,97 EUR auch die dritte 100 %-Handelsspanne erreicht und damit die Chance auf eine mehrwöchige Erholung deutlich vergrößert. Und dies, obwohl das 61,8 %-Retracementlevel der Rally von 79,22 bis 133,50 EUR bei 99,96 EUR unterschritten wurde. Und auch obwohl die Unterstützungszone bei 96,31 bis 96,79 EUR mitsamt einer langfristigen Aufwärtstrendlinie ebenfalls durch den letzten Abverkauf gebrochen wurden. Denn wir sprechen von einer Erholung, nicht von einer Trendwende. Und diese könnte bei einer Verteidigung des frischen Jahrestiefs an besagtes 61,8 %-Retracement bei 99,96 EUR zurückführen. Dort wäre zunächst mit einem weiteren Test der Haltemarken bei 96,76 und 96,31 EUR zu rechnen. Ausgehend von dieser Zone könnte die Aktie dann zum Sprung über 99,96 EUR ansetzen. Allerdings wartet bei 100,98 bis 101,52 EUR gleich die nächste Widerstandszone. Dort könnte also eine weitere übergeordneten Abwärtsbewegung in Richtung der aktuellen Verlaufstiefs einsetzen.

DAX-Giganten-Ausblick-2019-SAP-SIEMENS-Chartanalyse-Thomas-May-GodmodeTrader.de-4
Siemens Chartanalyse (Wochenchart)

Wird die 101,52 EUR-Marke dagegen dynamisch gebrochen, wäre allerdings entsprechend ein starkes Kaufsignal aktiviert. Ein Anstieg bis 104,70 und 106,36 EUR dürfte dann für Klarheit sorgen. Oberhalb der Marke hätte der Wert Platz bis 109,68 und 112,12 EUR. Dort fällt die nächste große Richtungsentscheidung. Denn ein Scheitern an diesen Barrieren würde für die Fortsetzung des Abwärtstrends sprechen und sogar einen Einbruch unter das aktuelle Verlaufstief nach sich ziehen können. Darüber wäre die Baisse dagegen neutralisiert und ein steiler Anstieg bis 118,72 und 121,70 EUR wahrscheinlich. Selbst die 125,95 EUR-Marke würde dann im Jahresverlauf wieder in greifbare Nähe rücken.

Sollten die Anteile von Siemens nach einem Scheitern an der 99,96 EUR-Marke jedoch weiter zurücksetzen, käme es unterhalb von 94,97 EUR zu einem Einbruch bis 92,03 EUR (76,4 %-Retracement der Rally von 79,22 bis 133,50 EUR) und an das Idealziel bei 88,12 EUR. An dieser Stelle hätte auch der Abwärtstrend seit 121,70 EUR die gleiche Länge wie der erste Teil des Kursrückgangs von 133,50 bis 99,96 EUR. Die Chancen auf eine langfristige Bodenbildung wären dort entsprechend hoch.

Siemens Chartanalyse (Tageschart)
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Fazit: SAP und Siemens notieren nur knapp über wichtigen mittelfristigen Unterstützungsmarken. Weitere Abgaben dürften entsprechend zur Fortsetzung der übergeordneten Abwärtstrends der letzten Wochen bzw. Monate führen. Doch gerade das Abarbeiten dieser wichtigen Support- bzw. Entscheidungsmarken und deren aktuell erfolgte Verteidigung bzw. Rückeroberung können die ideale Voraussetzung für eine dynamische Erholung werden. Beide Aktien müssen auf dem Weg nach Norden massive Hürden aus dem Weg räumen.

Von einem Durchmarsch nach Oben ist die SAP-Aktie aktuell noch weit entfernt. Allerdings würde ich ihr die entsprechende Dynamik zutrauen, die nahen und untergeordneten Hürden wie 87,45 und 93,33 EUR bereits im ersten Versuch zu überwinden. Auch die gebrochene Aufwärtstrendlinie könnte eine gewisse Sogwirkung entfalten. Insgesamt könnte sich der Wert bei einer positiven Entwicklung des Gesamtmarkts wieder zum Outperformer vergangener Tage mausern. Bei Siemens deutet die Struktur des Abwärtstrends darauf hin, dass zwar Erholungspotenzial besteht, ein weiterer Test der derzeit erreichten Unterstützungen jedoch jederzeit anstehen kann. Vielleicht ist aber auch ein solider Doppelboden die bessere Voraussetzung für eine mehrmonatige Erholung. 2019 werden beide Werte auf eine harte Probe gestellt. Halten sie dem Ansturm der Bären stand, dürfte dies auch dem Gesamtmarkt Auftrieb verleihen.

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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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