Analyse
12:43 Uhr, 11.05.2018

DAX-Giganten - 1,5% hat er noch

Der DAX und seine wichtigsten Einzelwerte befinden sich seit Ende März in einer steilen Erholung, die jetzt an einen Bereich kommt, an dem eine größere Zwischenkorrektur starten kann. Von einem Ende der Aufwärtsbewegung zu sprechen, ist aber verfrüht.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
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    Kursstand: 12.979,70 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • SAP SE
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  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 12.979,70 Pkt (XETRA)
  • SAP SE - WKN: 716460 - ISIN: DE0007164600 - Kurs: 96,980 € (XETRA)
  • Mercedes-Benz AG - WKN: 710000 - ISIN: DE0007100000 - Kurs: 66,890 € (XETRA)
  • Bayer AG - WKN: BAY001 - ISIN: DE000BAY0017 - Kurs: 101,620 € (XETRA)
  • Siemens AG - WKN: 723610 - ISIN: DE0007236101 - Kurs: 115,140 € (XETRA)

Mit dem Ausbruch über den Widerstand bei 12.660 Punkten hat der DAX Anfang Mai nicht nur das 50 %-Retracement des Abwärtstrends vom Allzeithoch bis zum Märztief bei 11.726 Punkten überschritten, sondern auch die Hochpunkte aus dem April überwunden. Nach diesem Kaufsignal stieg der Index direkt über die 12.882 Punkte-Marke und erreicht aktuell das anvisierte Zwischenziel bei 13.052 Punkten (238 %-Extension der Aufwärtsbewegung von 11.792 – 12.322 Punkte Anfang April). Damit ist der Index in einem kurzfristigen Zielbereich angekommen, an dem wie schon am 18. April und am 02. Mai eine Gegenbewegung einsetzen kann. Ist damit ist die Erholung beendet?

Auch wenn es die Bären nicht gerne hören werden: Nein. Es gibt zum Einen noch kein Anzeichen für das Ende der Aufwärtsbewegung. Zwar bildet der Index in dieser Woche ein kleines Topbildungsmuster aus und könnte bei einem weiteren Rutsch unterhalb von 12.970 Punkten deutlicher unter Druck kommen. Aber wie weitreichend die Konsequenzen einer (noch nicht einmal begonnen) sehr kurzfristigen Gegenbewegung sind, ist aktuell noch nicht abzuschätzen. Zum anderen gibt es auf der Oberseite noch einen sehr wichtigen Zielbereich, der in den kommenden Tagen und Wochen erreicht werden dürfte.

Denn mit dem Anstieg über das 38,2 %-Retracementlevel des Abwärtstrends von Januar bis Ende März bei 12.882 Punkten hat sich dem DAX das Potenzial eröffnet, (mindestens) bis an die nächsthöhere Retracementmarke bei 13.155 Punkten (23,6 % der gesamten Abwärtsstrecke) anzusteigen. Im Bereich von 13.144 bis 13.180 Punkten treffen auch etliche interne Aufwärtsziele der Aufwärtsbewegungen der letzten Wochen zusammen.

Kommt es zum Anstieg ohne Pause?

Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Bereich erreicht wird, ist also entsprechend hoch. Ebenso wie die Wahrscheinlichkeit, dass der Index in diesem Bereich sein Aufwärtspotenzial vorerst ausgeschöpft hat und zu einer deutlichen mehrtägigen bis mehrwöchigen Gegenbewegung ansetzt. Aktuell fehlen noch rund 1,5 %, bis die Zielregion erreicht wird.

Aber erfolgt der Anstieg ohne eine vorherige Korrektur? Aktuell notiert der Index nur noch wenige Punkte über einer kurzfristigen Aufwärtstrendlinie und der ersten Triggermarke für eine Korrektur bei 12.925 Punkten. Wird sie unterschritten, könnte es zur erwarteten Gegenbewegung kommen. Diese kann zunächst bis 12.850 Punkte und darunter bis 12.800 Punkte führen, ohne den Aufwärtstrend im Geringsten zu gefährden. Ein anschließender Ausbruch über 13.052 Punkte würde dann die Ziele im Bereich von 13.170 Punkten aktivieren.

Falls der Index deutlich unter 12.800 Punkte zurücksetzen sollte, wäre dagegen mit einem Pullback an die zentrale Unterstützungszone von 12.560 bis 12.665 Punkten zu rechnen. Auch von dort kann der Anstieg bis 13.170 Punkte erfolgen. Ein Bruch der zentralen Aufwärtstrendlinie wäre in diesem Zusammenhang zwar ein klares Anzeichen dafür, dass die Bäume mittelfristig nicht mehr in den Himmel wachsen dürften. Aber ein Anstieg bis 13.170 Punkte wäre dennoch weiterhin möglich, wenn auch zeitlich etwas später.

Unterhalb von 12.560 Punkten wären dagegen wieder die Bären im Vorteil und könnten den Index bis 12.312 Punkte und darunter bis 12.266 / 12.226 Punkten drücken.

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SAP – Zuviel des Guten?

Den Bullen ist es bei den Aktien von SAP gelungen, sogar die frühere Aufwärtstrendlinie auf Höhe von 96,00 EUR zurückzuerobern. Zwar setzt der Wert heute leicht zurück, letztlich steht bei 98,29 bis 99,50 EUR noch ein weiterer Zielbereich aus, den der Wert in den kommenden Tagen erreichen kann. Eine leichte Zwischenkorrektur bis 96,20 EUR würde den Aufwärtstrend nicht gefährden. Deutlichere Verluste sind aktuell ohnehin erst bei einem Bruch der Unterstützungszone von 93,28 bis 93,57 EUR zu erwarten. Dann könnte es jedoch zügig bis 90,44 EUR gehen. Oberhalb von 99,50 EUR winken dagegen bereits neue Rekordstände im Bereich von 102,00 EUR.

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Daimler – Hürden noch zu hoch

Zwar haben die Aktien von Daimler die langfristige Aufwärtstrendlinie verteidigt und seit dem Tief bei 63,78 EUR wieder Boden gutgemacht – zuletzt wurde sogar eine Abwärtstrendlinie seit Ende Januar überschritten. Doch am Widerstandscluster von 67,18 bis 67,48 EUR dreht der Wert aktuell wieder nach unten ab. Oberhalb von 66,00 EUR ist der jüngste Anstieg dennoch intakt und könnte nochmals bis 67,48 EUR führen. Spürbare Aufwärtsdynamik wäre jedoch weiterhin erst oberhalb von 67,85 EUR zu erwarten. Dann könnten die Aktien allerdings zügig bis an den Bereich des Zwischenhochs bei 69,77 EUR klettern. Bis dahin bleibt allerdings die Gefahr des Bruchs der 66,00 EUR-Marke und damit der Möglichkeit, dass die langfristige Aufwärtstrendlinie auf Höhe des 38,2 %-Retracementlevels der Erholung wieder angesteuert wird. Abgaben unter diesen Bereich (66,17 EUR) könnten die Bären auf den Plan rufen und Verkaufswellen bis 63,78 und darunter bis 62,00 EUR auslösen.

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Bayer – Korrektur an zentrale Unterstützung wahrscheinlich

Bislang verbleibt die Aktie von Bayer unter der Barriere bei 103,70 EUR. Im heutigen Handel wird die Aufwärtstrendlinie der letzten Tage touchiert, deren Bruch eine leichte Korrektur bis an den Unterstützungsbereich von 99,26 bis 99,71 EUR nach sich ziehen dürfte. Wird die Zone gebrochen, wäre allerdings ein Verkaufssignal generiert, dem Abgaben bis 96,56 EUR und darunter der Gapclose und ein Einbruch bis 94,71 EUR folgen dürften. Hier stünden die Chancen zwar gut, dass der Wert nochmals in Richtung des jetzigen Wochenhochs bei 102,96 EUR ansteigen kann. Doch gleichzeitig würde mit einer derart tiefen Korrektur auch die Wahrscheinlichkeit steigen, dass die Unterstützung unterschritten und der Bereich um 88,81 bis 89,62 EUR ein weiteres Mal angesteuert wird.

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Siemens – 50 % des Abwärtstrends seit 2017 korrigiert

Nach dem Anstieg über den Widerstand bei 108,89 EUR sprangen die Aktien von Siemens wenige Tage später mit einem großen Aufwärtsgap an das 38,2 %-Retracementlevel des Abverkaufs seit Ende Januar. Gleichzeitig gelang den Bullen mit dem Kurssprung die Korrektur der Hälfte des gesamten Abwärtstrends seit Mai 2017. Und damit ließen sie es zunächst bewenden. Denn mit dem gestrigen Hoch setzte eine leichte Korrektur ein, die den Aufwärtstrend zwar nicht gefährdet, zunächst aber an die Oberseite des Gaps führen kann. Hier wäre mit einer weiteren Aufwärtsbewegung zu rechnen. Ob die Anteile von Siemens allerdings ohne größere Zwischenkorrekturen direkt über 116,64 EUR und die bei aktuell rund 117,60 EUR verlaufende langfristige Aufwärtstrendlinie ausbrechen können, ist aktuell fraglich. Setzt der Wert dagegen in das Gap zurück, wäre eine Korrektur bis 111,49 – 111,20 EUR die Folge. An diesem Unterstützungsbereich könnten die Bullen dann wieder zuschlagen und den Aufwärtstrend fortführen. Ein ernstes Verkaufssignal mit einem ersten Ziel bei 106,23 EUR würde sich aktuell ohnehin erst unterhalb von 108,86 EUR ergeben.

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Fazit: Markt und Majors stehen an wichtigen Barrieren. Große Sprünge sind zunächst nicht mehr zu erwarten. Im Prinzip wäre eine Korrektur wichtig, um kurzfristig für einen Abbau des überkauften Zustands zu sorgen. SAP und Siemens dürften ihre Aufwärtstrends nach einer solchen Phase zunächst fortsetzen und ggf. für den nötigen Aufwärtsdruck im DAX sorgen. Solange gerade bei den Highflyern der letzten Wochen die Korrekturen moderat ausfallen, dürfte sich auch der Gesamtmarkt stabil halten und im "schlimmsten" Fall nur einen Pullback an die Hochs aus dem April vollziehen. Darunter würden die Karten allerdings neu gemischt.

Aufgrund des Dividendenabschlags wird in dieser Woche auf eine Analyse der Allianz-Aktie verzichtet.

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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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