Kommentar
22:20 Uhr, 17.05.2017

Dickes Minus an der Wall Street - Schwindet der politische Rückhalt für Trump und seine Steuerpolitik?

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  • Google will die Siri-Software von Apple auf das iPhone bringen
  • Britische Regierung steigt bei Lloyds aus
  • Thyssenkrupp-Betriebsrat weiter gegen eine Fusion der Stahlsparte mit Tata
  • Volkswagen kommt aus den negativen Schlagzeilen nicht heraus
  • Pläne für deutsch-französische Steuer-Union
  • China: VW muss eine halbe Million Autos zurückrufen
  • Volvo geht auf Distanz zur Diesel-Antriebstechnologie
  • Deutsche Börse will neue Geschäftsfelder erschließen

DAX & US-Indizes

  • Nach dem jüngsten Höhenflug am deutschen Aktienmarkt üben sich die Anleger am Mittwoch in Zurückhaltung. Das Börsenbarometer DAX ging bereits mit Abschlägen in den Handel, konnte die Verluste bis Mittag etwas aufholen. Am Nachmittag haben aber die Bären das Ruder komplett übernommen und schicken den Leitindex um 0,9 Prozent auf 12.695 Punkte nach unten. Verschnupft reagieren die Anleger auf die politischen Ereignisse in Washington. Nachdem dem US-Präsidenten Trump am Dienstag die Weitergabe geheimdienstlicher Informationen an Russland zur Last gelegt worden war, gab es heute Verunsicherung nach einem Pressebericht über die mögliche Beeinflussung von FBI-Ermittlungen. Nach den jüngsten Fehltritten von Präsident Trump machen bereits Spekulationen über seine Zukunft im Weißen Haus die Runde. Einige Marktteilnehmer sehen den politischen Rückhalt für Trump und seine Steuerpolitik schwinden. In dieser Entwicklung liegt großes Enttäuschungspotenzial für die Börsen. Das Chaos in der US-Politik geht freilich auch nicht spurlos an der Wall Street vorbei. Die großen US-Aktienindizes sind deutlich schwächer in den Mittwochshandel gestartet.
  • Die US-Politik nahm im ansonsten nachrichtenarmen Handel die Hauptrolle ein und lieferte eine dankbare Begründung für eine relativ ausgeprägte Korrektur. Der S&P 500  verlor 1,80 % auf 2.357,44 Punkte, der Nasdaq gab sogar 2,51 % auf 5.580,44 Zähler ab. Neben den Technologiewerten wurden Finanztitel (XLF -3,15 %) von dem Abverkauf wurden am stärksten in Mitleidenschaft gezogen, während für den sicheren Hafen der Versorger ein kleines Plus von 0,25 % heraussprang.

Chartanalysen des Tages

Devisen

  • Der Euro hat am Mittwochmorgen zwischenzeitlich die Marke von 1,11 US-Dollar geknackt. Grund ist die ausgeprägte Dollar-Schwäche aufgrund der politischen Entwicklungen in den USA. Seit Beginn der Woche hat der Euro knapp zwei Prozent an Wert zum Dollar gewonnen. „Politisches Chaos in Washington belastet den Dollar", hieß es in einer Analyse der Commerzbank. US-Präsident Donald Trump gerät zunehmend unter Druck. Die Pläne der US-Regierung für eine massive Steuersenkung, die zeitweise den Dollar stützten, gerieten immer stärker in den Hintergrund.

Unternehmensnachrichten

  • Die britische Regierung hat ihre restlichen Anteile an der Großbank Lloyds verkauft, die sie während der Finanzkrise gerettet hatte. Die Regierung veräußerte die noch verbliebenen 638,4 Mio. Lloyds-Aktien oder 0,89 Prozent des ausgegebenen Aktienkapitals am Dienstag für eine nicht genannte Summe.
  • Der nach Walmart zweitgrößte Einzelhändler in den USA, die Target Corp., hat eine überraschend starke Bilanz vorgelegt. Der Gewinn kletterte im ersten Quartal von 632 auf 681 Mio. US-Dollar. Je Aktie verdiente Target 1,21 US-Dollar, während Analysten lediglich mit einem EPS von 0,90 Us-Dollar gerechnet hatten.
  • Google will die Siri-Software von Apple auf das iPhone bringen. Der Google Assistant solle dafür als eigenständige App zur Verfügung gestellt werden, berichtete Bloomberg. Die Ankündigung sei auf der am Mittwoch beginnenden Entwicklerkonferenz Google I/O geplant.
  • Twitter-Mitgründer Biz Stone kehrt zum Unternehmen zurück. „Jetzt bin ich an der Reihe - ich werde in ein paar Wochen wieder mit der Vollzeitarbeit bei Twitter beginnen“, erklärte Stone in seinem Blog.
  • Der flächenbereinigte Umsatz von Urban Outfitters ist im ersten Quartal um 3,1 Prozent gesunken, während Analysten einen Rückgang von 2,6 Prozent erwartet hatten.
    Am Donnerstag stimmt das EU-Parlament über eine neue Verordnung ab, nach der Verbraucher auf Reisen innerhalb Europas uneingeschränkt Abonnements etwa für Netflix, oder Amazon Video nutzen können sollen.
  • Eine mögliche Stahlfusion von Tata und Thyssenkrupp wird immer wahrscheinlicher. Wie der indische Stahlkonzern mitteilte, konnte das Unternehmen eine grundsätzliche Einigung über den Umgang mit den milliardenschweren Pensionsverpflichtungen des Konzerns in Großbritannien erzielen. Die Arbeitnehmervertreter von Thyssenkrupp lehnen eine Fusion auch nach dem Teilerfolg weiter ab. Nach den Plänen würde der Pensionsfonds Teil einer neuen Eigentümerstruktur sein und das Risiko aus den Pensionslasten bliebe, kritisierte der Konzernbetriebsrat. DGB-Chef Reiner Hoffmann fordert vom möglichen schwarz-gelben Regierungsbündnis in Nordrhein-Westfalen, sich für den Erhalt der Stahl-Arbeitsplätze einzusetzen.
  • Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat Ermittlungen gegen VW-Konzernchef Matthias Müller wegen des Verdachts der Marktmanipulation im Zusammenhang mit der Diesel-Affäre eingeleitet. Das teilte die Behörde am Mittwoch mit. Es geht dabei um Müllers Tätigkeit für die Porsche-Dachgesellschaft und VW-Hauptaktionärin Porsche SE. Auch gegen VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch und den früheren Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn ist ein entsprechendes Verfahren eingeleitet worden. „Anlass hierfür war eine Strafanzeige der BaFin von Sommer 2016“, hieß es aus der Behörde. Es bestehe der Anfangsverdacht, sie hätten den Anlegern die finanziellen Konsequenzen der VW-Dieselaffäre für die Porsche SE „bewusst verspätet mitgeteilt“.
  • Der Autobauer Volvo geht auf Distanz zur Diesel-Antriebstechnologie. „Aus heutiger Sicht werden wir keine neue Generation Dieselmotoren mehr entwickeln", sagte Vorstandschef Hakan Samuelsson in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Dabei wollten die Schweden zwar ihren erst 2013 eingeführten derzeitigen Diesel weiterentwickeln und an die Abgasgrenzwerte anpassen. Danach werde jedoch der finanzielle Aufwand für eine Neukonstruktion zu hoch.
  • Nach der gescheiterten Fusion mit der London Stock Exchange will Carsten Kengeter, Chef der Deutschen Börse, neue Geschäftsfelder erschließen, um die ambitionierten Wachstumsziele des Konzerns zu erreichen. "Nach dem Aus für unsere Gespräche mit London sind große Börsenzusammenschlüsse derzeit schwer vorstellbar", sagte Börsenchef Carsten Kengeter auf der Hauptversammlung in Frankfurt. Aber das bedeute nicht das Aus für Übernahmen, Partnerschaften und Beteiligungen überhaupt. Kengeter will zudem das Geschäft auf neue Anlageklassen ausweiten, mit Big Data Geld verdienen und die Börse in eine digitale Kapitalmarktplattform verwandeln, wie das „Handelsblatt“ berichtet.
  • Der Telekommunikationskonzern Telefonica Deutschland sieht die eigenen Wachstumschancen auch nach der Übernahme von Drillisch durch United Internet positiv. „Wir sehen uns gut in allen Feldern aufgestellt und unsere Möglichkeiten optimistisch", so Finanzvorstand Markus Haas gegenüber der „Börsen-Zeitung". Haas peilt für das kommende Jahr eine Wende beim Umsatz an. „Ich will ein wachsendes Unternehmen führen", betonte der Manager.
  • Volkswagen und sein Partner FAW müssen in China eine halbe Million Autos zurück in die Werkstätten rufen. Das Reich der Mitte ist der wichtigste Absatzmarkt für den deutschen Autohersteller. Die staatliche Qualitätsaufsicht (AQSIQ) berichtete, dass es unter anderem durch schnelle Temperaturänderung oder hohe Luftfeuchtigkeit bei Autos der Modelle Golf und Sagitar zu Problemen mit dem Licht kommen könnte.
  • Die EU-Kommission leitet wegen des Verdachts illegaler Abschalteinrichtungen in Modellen des Fiat Chrysler-Konzerns rechtliche Schritte ein. Die Behörde werde am Mittwoch ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die italienische Regierung aufnehmen, berichtet das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Kommissionskreise.
  • Der Börsengang der Alibaba-Finanzsparte Ant Financial verzögert sich auf frühestens Ende 2018, möglicherweise auf 2019, wie die Financial Times unter Berufung auf Banker berichtet. Alibaba muss zunächst grünes Licht der chinesischen Regierung erhalten.
  • Der französische Mischkonzern Bouygues hat im ersten Quartal den Fehlbetrag unterm Strich auf 38 Mio. Euro eindämmen können. Im Jahr zuvor waren noch Verluste von 180 Mio. Euro angefallen. Operativ und um Sonderkosten bereinigt verzeichnete das Unternehmen ein Defizit von 84 Mio. Euro, nach einem Fehlbetrag von 227 Mio. Euro ein Jahr zuvor.

Konjunkur & Politik

  • Die Inflationsrate im Euroraum ist im April auf 1,9 Prozent gestiegen, wie das Statistikamt Eurostat nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Ökonomen hatten eine Teuerungsrate in dieser Höhe erwartet. Im März war die Rate noch auf 1,5 Prozent zurückgegangen.
  • Nach Zahlen des britischen Statistikamts ONS fiel die Arbeitslosenquote in Großbritannien im Zeitraum Januar bis März auf 4,6 Prozent. Das ist der niedrigste Stand seit 1975. Volkswirte hatten eine Quote von 4,7 Prozent erwartet.
  • Die griechische Statistikbehörde Elstat ist für ihre gefälschten Defizitzahlen in der Vergangenheit berühmt. Nun hat das beim EU-Statistikamt Eurostat angesiedelte „Beratungsgremium für die Statistische Governance“ (ESGAB) in einem Gutachten festgestellt, dass die öffentliche Statistik in Griechenland noch immer nicht den europäischen Standards entspricht, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet. Das habe der Vorsitzende des Gremiums, der finnische Finanzstaatssekretär Martti Hetemäki, dem griechischen Finanzminister Euklid Tsakalotos klar gemacht und diesen aufgefordert, den Fachleuten baldmöglichst mitzuteilen, wie er die Missstände abstellen wolle.
  • Den überraschenden deutschen Zugeständnissen an Frankreichs neuen Präsidenten Macron könnten bald schon Taten folgen. Beim Ende Juni geplanten Treffen deutscher und französischer Kabinetts-Mitglieder soll ein gemeinsamer Fahrplan zur Vereinheitlichung der Unternehmenssteuern beider Länder auf den Weg gebracht werden, wie die „Bild“-Zeitung berichtet. Hintergrund: Berlin und Paris wollen vor allem einen Abwärts-Steuerwettbewerb mit Osteuropa vermeiden. Eine solche folgt dem alten Plan von Finanzminister Schäuble für ein Europa der zwei Geschwindigkeiten, dem sich weitere EU-Staaten anschließen könnten, heißt es in dem Bericht.
  • Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) muss laut Medienberichten Hunderte Fälle von Asylbewerbern neu bearbeiten. Die Mängel entdeckte die Behörde bei der Neu-Überprüfung von 2000 Alt-Fällen allein reisender Männer ohne Pass, berichtet die „Bild“-Zeitung. Demnach fielen nach der Hälfte der geplanten Überprüfungen in zehn bis 15 Prozent der Fälle Fehler auf. Hintergrund sei der Skandal um den Bundeswehroffizier Franco A., der sich sich erfolgreich als syrischer Flüchtling hat registrieren lassen.

Dividendenausschüttungen

  • Essilor (1,50 Euro je Aktie).
  • Xing (2,97 Euro je Aktie).
  • TAG Immobilien (0,57 Euro je Aktie).
  • PSI (0,22 Euro je Aktie).
  • OHB (0,40 Euro je Aktie).
  • Muehlhan (0,06 Euro je Aktie).
  • Jungheinrich (0,44 Euro je Aktie).
  • ElringKlinger (0,50 Euro je Aktie).
  • alstria office REIT (0,52 Euro je Aktie).
Termine des Tages:
16.30 Uhr - US: Rohöllagerbestände

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