DAX bügelt Vortagesverluste fast wieder aus - US-Dienstleistungsbranche schrumpft
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- US-Handelsbilanz mit höherem Defizit
- ifo: BVerfG erhöht Druck auf die Regierungen
- BVerfG: EZB-Anleihenkäufe sind teilweise verfassungswidrig
- Bayern hebt Ausgangsbeschränkungen auf
- ifo Institut: Kurzarbeit erfasst fast alle Branchen
- USA: Laut Prognosen bis zu 134.000 Corona-Tote
- Geberkonferenz: Milliarden für Corona-Impfstoff
- Pfizer und Biontech starten Corona-Impfstoffstudie in den USA
- Siemens Healthineers meldet starke Zahlen
- Infineon erwartet Umsatzeinbußen
- Hertz vor Insolvenz?
- Fiat Chrysler mit Milliardenverlust
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DAX
- Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts über milliardenschwere Käufe von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank hat am Dienstag zunächst für Nervosität am deutschen Aktienmarkt gesorgt. Der Aufkauf von Staatsanleihen durch die EZB verstößt teilweise gegen das Grundgesetz, urteilten die Karlsruher Verfassungsrichter. Den Märkten fiel es im Nachgang schwer, das Urteil einzuordnen. Das BVerfG stellte die Anleihekäufe durch die EZB nicht grundsätzlich in Frage, sondern bemängelte, dass Bundesregierung und Bundestag die Verhältnismäßigkeit der EZB-Beschlüsse seinerzeit nicht ausreichend geprüft hätten. Die Anleger haben in der Folge ein paar Gewinne mitgenommen, der DAX zeigte sich aber schnell wieder angriffslustig und baute seine Gewinne im Verlauf weiter aus, nachdem er gestern mit einem Abschlag von 3,64 Prozent den ersten Mai-Handelstag beendet hatte. Schlussendlich verabschiedete sich der DAX mit einem Aufschlag von 2,51 Prozent bei 10.279 Punkten in den Feierabend und machte seine Vortagesverluste damit fast wieder wett.
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Unternehmensnachrichten
- Das Geschäft beim Kochboxenlieferant HelloFresh kann sich in der Corona-Krise sehen lassen. Kundenanzahl und Lieferungen wuchsen im ersten Quartal so stark, dass der Konzern seine Erwartungen für Umsatz und Ergebnis im laufenden Jahr deutlich erhöht. HelloFresh erwartet nun 2020 ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 40 bis 55 Prozent statt wie bisher erwartet 22 bis 27 Prozent.
- General Electric kündigte wegen der Corona-Krise einen Stellenabbau in seiner Flugzeugsparte von rund 25 % an. Damit wären insgesamt rund 13.000 Jobs betroffen. Der Abschwung in der Branche sei beispiellos, hieß es.
- Der italienisch-amerikanische Autobauer Fiat Chrysler hat im ersten Quartal einen Verlust von 1,7 Mrd. Euro verzeichnet, nach einem Gewinn von 619 Mio. Euro ein Jahr zuvor. Dabei fiel eine Wertminderung von Geschäftsteilen wegen der Auswirkung der Covid-19-Pandemie mit mehreren hundert Millionen Euro ins Gewicht. Der Umsatz sank vor allem wegen der zurückgehenden Verkäufe um 16 % auf 20,6 Mrd. Euro.
- Der Pharmakonzern Pfizer sein deutscher Partner BioNTech haben die erste US-Studie eines experimentellen Coronavirus-Impfstoff gestartet. Die erste Probanden seien behandelt worden, teilten die Firmen am Dienstag gemeinsam mit. In Deutschland war ein Teil der klinischen Studie bereits in der vergangenen Woche abgeschlossen worden. Wenn die Studienergebnisse den Erwartungen entsprechen, könnte der Impfstoff möglicherweise bis Ende des Jahres für den Vertrieb in den USA zugelassen werden.
- Alaska Air meldete einen Nettoverlust im vergangenen Quartal von 82 Cent je Aktie. Analysten hatten unterm Strich einen Fehlbetrag von 1,13 Dollar je Aktie erwartet. Der Umsatz lag leicht unter den Prognosen. Laut der Fluggesellschaft lag die Nachfrage im Berichtszeitraum um mehr als 90 % unter dem Normalwert.
- Der Hersteller von Industriematerialien DuPont hat im ersten Quartal die Coronavirus-Pandemie zu spüren bekommen. Der Umsatz ging um vier Prozent auf 5,2 Mrd. Dollar zurück. Unterm Strich stand ein Verlust von 616 Mio. Dollar, nach einem Gewinn von 521 Mio. Dollar ein Jahr zuvor. Um in der Krise liquide zu bleiben, kürzt DuPont seine Investitionen um 500 Mio. Dollar und hebt sein Kosteneinsparungsziel für dieses Jahr auf 180 Mio. Dollar an.
- Regeneron Pharmaceuticals meldete einen Quartalsgewinn von 6,60 Dollar je Aktie und lag damit deutlich über den Analystenprognosen. Die Erlöse übertrafen ebenfalls die Prognosen der Wall Street. Die hohe Nachfrage nach dem Augenmedikament Eylea habe die Geschäfte angekurbelt, so das Unternehmen.
- Der Möbel- und Haushaltswarenhändler Wayfair hat im vergangenen Quartal einen Verlust von 2,30 Dollar je Aktie verzeichnet - 30 Cent je Aktie weniger als von Analysten erwartet. Die Erlöse übertrafen die Schätzungen. Wayfair meldete 2,1 Mio. aktive Kunden und damit 29 % über dem Vorjahresniveau.
- L Brands erklärte sich bereit, den Verkaufsprozess seiner 55 prozentigen Beteiligung an Victoria's Secret an die Private-Equity-Firma Sycamore Partners zu stoppen. Sycamore hatte den 525 Mio,. Dollar schweren Deal storniert, da L Brands nach Ansicht des Finanzinvestors gegen die Bedingungen verstoßen habe, indem es in der Corona-Krise fast alle Standorte von Victoria's Secret ohne seine Genehmigung geschlossen habe. Mit der Vereinbarung werden alle anhängigen Rechtsstreitigkeiten beigelegt.
- Die Kaffeehauskette Starbucks plant, bis zum Ende der Woche mehr als 85 % seiner US-Geschäfte wieder zu öffnen. Dabei wird der Service auf Abholung, Lieferung und Drive-Thru beschränkt bleiben.
- Der Versicherungskonzern AIG meldete einen Quartalsgewinn von 11 Cent pro Aktie, was deutlich unter der Konsensschätzung von 72 Cent pro Aktie liegt. Die Einnahmen übertrafen die Prognosen. AIG zog seine Prognose zurück, und erklärte, dass die Covid-19-Pandemie den bisher größten Katastrophenschaden für die Branche darstellen würde.
- Der Autovermieter Hertz spricht mit einigen seiner Gläubiger über eine Erleichterung seiner Schuldenlast ohne ein Konkursverfahren. Aber die Verhandlungen erweisen sich als schwierig, und das Unternehmen bereite einen Antrag auf Gläubigerschutz laut Chapter 11 vor, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Bloomberg sagten. Wenn keine Einigung erzielt wird, könnte Hertz am Montagabend einen Antrag stellen.
- Beim Wohnungsvermieter Vonovia hat die Corona-Krise bisher kaum Spuren hinterlassen. Man habe extrem stabile Geschäfte, sagte Vorstandschef Rolf Buch bei der Vorstellung der Q1-Zahlen. Mit Mietern in finanziellen Nöten entwickle Vonovia individuelle Lösungen wie etwa langlaufende Ratenzahlungen. Mieteinnahmen gingen so nicht verloren, sondern würden nur verschoben, sagte Buch.
- Die Handels- und Touristikkonzern Rewe setzt auch in der Corona-Krise seine Expansion auf dem osteuropäischen Reisemarkt fort. Die Reisesparte des Handels- und Touristikkonzerns Rewe, DER Touristik Group, übernahm das tschechische Touristikunternehmen Fischer und setzt seine Expansion in Osteuropa damit weiter fort, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Der Reiseveranstalter Fischer betreibt in Osteuropa auch mehr als 60 Reisebüros, Call-Center und Onlinekanäle.
- Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers hat ein starkes zweites Quartal erzielt. Der Umsatz stieg um gut 5 Prozent auf knapp 3,7 Mrd. Euro. Das vergleichbare Wachstum betrug 3,3 Prozent. Die Krise im Zusammenhang mit dem Corona-Virus belasteten den vergleichbaren Umsatz mit etwa 4 Prozentpunkten, wie Healthineers mitteilte. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) erhöhte sich um 6 Prozent auf 659 Mio. Euro. Das Unternehmen profitierte von guten Geschäften in der Bildgebung und der personalisierten Medizin.
- Der Chiphersteller Infineon erwartet, dass die Corona-Krise zu einem Umsatzrückgang in diesem Jahr führen wird. 2020 dürften die Erlöse mit 7,6 Milliarden Euro um 5 Prozent unter dem Vorjahreswert liegen, teilte das Unternehmen am Montagabend mit. Inklusive des übernommenen US-Konzerns Cypress soll der Umsatz bei 8,4 Mrd. Euro liegen. Im dritten Quartal soll der Umsatz zwischen 1,9 und 2,3 Mrd. Euro liegen. Bei der Segmentergebnis-Marge wird ein positiver mittlerer einstelliger Prozentwert erwartet. Die Investitionen will Infineon im laufenden Jahr bei 1,2 bis 1,3 Mrd. Euro belassen.
- Der Softwarekonzern SAP hat seine Sparte für Cloud-basierte Kommunikationsprodukte abgestoßen. SAP Digital Interconnect (SDI) werde für 225 Mio. Euro an das schwedische Unternehmen Sinch AB verkauft, teilte SAP am Dienstag mit.
- Die Lufthansa ist von der Corona-Pandemie massiv getroffen worden. Statt 350.000 Passagiere täglich bringen jetzt gerade noch rund 3.000 der Airline Umsatz. Jede Stunde verliert die Airline nach eigenen Angaben eine Mio. Euro. Daher verhandelt die Lufthansa mit der Bundesregierung über Milliardenhilfen, will dem Staat aber so wenig Einfluss wie möglich einräumen. Infos über den Stand der Dinge erhoffen sich die Aktionäre auf der Hauptversammlung, die heute im Internet stattfindet. Lufthansa-Chef Spohr hat Aktionäre und Mitarbeiter bereits auf Einschnitte eingestimmt. Die Dividende für das erfolgreiche vergangene Geschäftsjahr soll gestrichen werden. Es droht der Abbau von rund 10 000 Stellen.
- Der Modekonzern Hugo Boss hat im ersten Quartal wegen der weitgehenden Schließung seiner Geschäfte einen herben Umsatzrückgang verzeichnet. So sanken die Erlöse in den Monaten Januar bis März um 16 Prozent auf 555 Mio. Euro, wie es vom Unternehmen hieß. Unter dem Strich wurde ein Verlust von 18 Mio. Euro angehäuft. Im Vorjahr hatte Hugo Boss noch 37 Mio. Euro verdient. Erste Verbesserungen im Einzelhandelsumfeld erwartet das Unternehmen jedoch erst ab dem dritten Quartal.
- Der Laserspezialist LPKF erwartet für das laufende Quartal einen Umsatz von 28 bis 33 Mio. Euro. Im ersten Jahresviertel war der Erlös gegenüber dem Vorjahreswert um 46 Prozent auf 19,5 Mio. Euro gefallen. Vor Zinsen und Steuern fiel mit 2,4 Mio. Euro ein Verlust an nach einem operativen Gewinn von 6,1 Mio. vor einem Jahr. Auch hier soll es im zweiten Quartal wieder aufwärts gehen, das SDAX-Unternehmen erwartet einen positiven Wert von 1 bis 4 Mio. Euro. Unter dem Strich stand im ersten Quartal ein Verlust von 1,8 Mio. Euro.
- Der Finanzdienstleister Grenke wurde im ersten Quartal von einer höheren Risikovorsorge für mögliche Kreditausfälle infolge der Corona-Pandemie ausgebremst. Der operative Gewinn sei in den ersten drei Monaten im Vergleich zum Vorjahr um ein Viertel auf 31,4 Mio. Euro gesunken, teilte das Unternehmen mit. Netto verdiente der Konzern knapp 24 Mio. Euro und damit 30 Prozent weniger als vor einem Jahr.
- Der Schweizer Personalvermittler Adecco hat im vergangenen Quartal weniger Umsatz erzielt, unter dem Strich sorgt eine Abschreibung wegen Corona für einen Riesenverlust. Der Umsatz in der Berichtswährung Euro nahm um 9 Prozent auf 5,14 Mrd. Euro ab. Der Bruttogewinn verringerte sich um 8 Prozent auf 994 Mio. und der operative Gewinn (Ebita) um 38 Prozent auf 136 Mio. Unter dem Strich stand ein Verlust von 348 Mio. Euro. Der Hauptgrund für den Verlust ist ein Goodwill-Abschreibung von 362 Mio. Euro. Dieser sei wegen einem „beispiellossen Maß an Prognoseunsicherheit in Bezug auf Covid-19" vorgenommen worden, teilte Adecco mit.
- Der Brillenkonzern EssilorLuxottica hat im ersten Quartal einen Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10,1 Prozent auf 3,78 Mrd. Euro verzeichnet. Hinsichtlich einer Erholung nach der Virus-Pandemie geben sich die Franzosen zuversichtlich. Dabei setzt das Unternehmen auf eine wachsende Nachfrage nach Sehhilfen und eine aufgestaute Nachfrage. Einen Ausblick auf das Gesamtjahr gab der Vorstand noch nicht ab.
- Der französische Ölkonzern Total hat im ersten Quartal angesichts der Corona-Krise und dem massiven Rückgang der Ölpreise einen starken Gewinneinbruch verzeichnet. Der Überschuss sackte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 99 Prozent auf 34 Mio. Dollar ab. Mit 14 Milliarden US-Dollar will das Unternehmen in diesem Jahr fast ein Viertel weniger investieren als im Februar angekündigt.
Konjunktur & Politik
- Die Dienstleistungsbranche in den USA schrumpft. Dies signalisiert der vom Institute for Supply Management (ISM) berechnete Einkaufsmanagerindex für das nicht-verarbeitende Gewerbe. Der Frühindikatr fiel im April auf 41,8 Punkte nach 52,5 Zählern im Vormonat März. Das ist der niedrigste Wert seit März 2009. Ökonomen hatten einen noch stärkeren Rückgang erwartet.
- Die Handelsbilanz der USA hat im März ein höheres Defizit ausgewiesen. Wie das Handelsministerium bekanntgab, erhöhte sich der Überschuss der Einfuhren gegenüber den Ausfuhren zum Vormonat um 4,6 auf 44,4 Mrd. US-Dollar. Analysten hatten im Schnitt mit einem Defizit von 44,2 Mrd. Dollar gerechnet.
- Laut Tom Cotton, dem republikanischen Senator von Arizona, geht der wissenschaftliche Konsens noch von einem natürlichen Ursprung des Virus aus, aber es bestehe weiter eine Wahrscheinlichkeit, dass er aus einem Forschungslabor in Wuhan stammt. Mehr und mehr Länder würden anfangen zu realisieren, dass sie ihre Produktion aus China abziehen müssen.
- Unternehmen haben im Zuge der Corona-Pandemie Rekordsummen am Anleihenmarkt aufgenommen. In den USA wurden Unternehmensanleihen im Wert von 163 Mrd. Dollar platziert - eine Summe, die nur vom März-Wert übertroffen wurde. Die Unternehmen wollen sich mit ihrer Neuverschuldung gegen Liquiditäts-Engpässe absichern.
- Die EU-Kommission vor dem Hintergrund des heutigen Urteils des Bundesverfassungsgerichts zu den Staatsanleihenkäufen der Europäischen Zentralbank an den Vorrang europäischen Rechts erinnert. Die Urteile des EuGH seien für alle Mitgliedsstaaten bindend, sagte Kommissionssprecher Eric Mamer am Dienstag. Die Notenbank habe mit dem 2015 gestarteten Programm ihr Mandat für die Geldpolitik überspannt, entschieden die Karlsruher Richter am Vormittag. Der EuGH hatte das Programm hingegen im Dezember 2018 gebilligt.
- Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts engt nach Auffassung von ifo-Präsident Clemens Fuest die Spielräume der Europäischen Zentralbank (EZB) ein, hoch verschuldete Mitgliedstaaten im Euroraum durch Anleihekäufe zu unterstützen. „Dadurch erhöht sich der Druck auf die Regierungen des Euroraums, Hilfen für einzelne Mitgliedstaaten über die Fiskalpolitik bereitzustellen, statt sich auf die EZB zu verlassen“, sagte Fuest am Dienstag. „Prinzipiell ist nur die Bundesbank an diese Vorgaben gebunden, nicht die EZB. Praktisch ist es aber kaum denkbar, dass die Anleihekäufe künftig ohne Beteiligung der Bundesbank erfolgen“, sagte Fuest.
- Bayern hebt die wochenlangen coronabedingten Ausgangsbeschränkungen auf. „Wir wollen heute ein Angebot machen. Ein Angebot, wie ein vorsichtiger Weg aussehen kann. Es kann für andere ein Vorbild sein. Besonnenheit ist Trumpf“, sagte Ministerpräsident Markus Söder auf einer Pressekonferenz in München. Die Erfolge seien sichtbar. „Allein in der letzten Woche haben wir die Zahl der Infizierten halbiert", sagt Söder. Parallel habe man das Gesundheitssystem hochgefahren. „Unser bayrisches System ist auch für eine zweite Welle gerüstet. Wir sind für alle Eventualitäten der Welt gerüstet.“ Von morgen (6. Mai) an wird die Ausgangsbeschränkung in eine Kontaktbeschränkung umgewandelt. Man braucht nicht mehr zu Hause zu bleiben. Distanz-Regeln aber bleiben. Vom 11. Mai an wird die 800-Quadratmeter-Begrenzung für Geschäfte aufgehoben. Alle Geschäfte dürfen demnach wieder öffnen.
- Die Bundesregierung will bis Juni über mögliche Kaufanreize für Autos entscheiden. Darin sei sich der „Autogipfel" einig, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag aus Regierungskreisen. Neben den Herstellern und dem Branchenverband VDA traten auch Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg für Kaufprämien ein. In diesen Länder hängen viele Arbeitsplätze von der Autoindustrie ab.
- Im April kam es auf dem britischen Automarkt virusbedingt zu Einbruch von fast 100 Prozent bei den Auto-Neuzulassungen. Wegen der im gesamten Monat geschlossenen Verkaufsräume seien lediglich 4.321 Neuwagen auf den Markt gekommen und damit 97,3 Prozent weniger als im April 2019, teilte der Branchenverband Society of Motor Manufacturers and Traders (SMMT) am Dienstag mit.
- Österreichs Industrie rechnet aufgrund der Corona-Krise mit einer anhaltend hohen Arbeitslosigkeit. „Es wird vier bis fünf Jahre dauern, bis wir bei der Arbeitslosigkeit wieder dort stehen, wo wir vor Corona waren", sagte der Präsident der Industriellenvereinigung, Georg Kapsch, in Wien. Die Arbeitslosigkeit hat in unserem Nachbarland im April mit einer Quote von 12,8 Prozent ein Rekordniveau erreicht.
- Die Produzentenpreise in der Eurozone sind im März nach Angaben des Statistikamts Eurostat um 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gefallen. Analysten hatten im Mittel einen Rückgang um 2,7 Prozent erwartet. Im Monatsvergleich gingen die Herstellerpreise um 1,5 Prozent zurück. Mit Abstand am deutlichsten fielen die Preise für Energie.
- Der Aufkauf von Staatsanleihen durch die Europäische Notenbank (EZB) im Rahmen des 'Public Sector Purchase Programme' (PSPP) verstößt teilweise gegen das Grundgesetz. Dieses Urteil verkündete das Bundesverfassungsgericht (BVerfG). Die Richter stellten sich damit eindeutig gegen die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs, der das Anleihekaufprogramm PSPP noch gebilligt hatte. „Ein Programm zum Ankauf von Staatsanleihen wie das PSPP, das erhebliche wirtschaftspolitische Auswirkungen hat, setzt insbesondere voraus, dass das währungspolitische Ziel und die wirtschaftspolitischen Auswirkungen jeweils benannt, gewichtet und gegeneinander abgewogen werden“, heißt es in dem Urteil aus Karlsruhe. „Die unbedingte Verfolgung des mit dem PSPP angestrebten währungspolitischen Ziels, eine Inflationsrate von unter, aber nahe 2 Prozent zu erreichen, unter Ausblendung der mit dem Programm verbundenen wirtschaftspolitischen Auswirkungen missachtet daher offensichtlich den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit". Das Verfassungsgericht hat mit dem Urteil den Beschwerdeführern überwiegend Recht gegeben. Diese hatten der EZB vorgeworfen, mit dem PSPP verbotene Staatsfinanzierung betrieben und sich in die Wirtschaftspolitik der europäischen Staaten eingemischt zu haben. Das Urteil erging mit sieben zu eins Stimmen. „Bundesregierung und Deutscher Bundestag sind aufgrund ihrer Integrationsverantwortung verpflichtet, der bisherigen Handhabung der PSPP entgegenzutreten“, heißt es in dem Urteil. „Das Bundesverfassungsgericht erweist sich als notwendiges Korrektiv zur immer weitergehenden Selbstermächtigung der EZB über die Grenzen des Mandats hinaus“, kommentierte Bernhard Matthes, Bereichsleiter BKC Asset Management. „Das Gericht hätte gut daran getan, bereits 2017 eine eindeutige Positionierung herbeizuführen und der Bundesbank die Beteiligung an den Ankäufen zu untersagen“. Ob das aktuelle Urteil nun tatsächlich zu weniger Intervention der EZB und zur Rückkehr marktwirtschaftlicher Preisbildung an den Rentenmärkten führe, bleibe fraglich. „Dem Appell an die EZB zur Nachbesserung und den Bundestag zur Prüfung könnte möglicherweise formal genüge getan werden, ohne dass sich in der ökonomischen Natur der Ankaufprogramme wesentliche Änderungen ergeben“.
- Die Kurzarbeit trifft Beschäftigte in fast allen Branchen in Deutschland. Spitzenreiter sind die Gastronomie mit 99 Prozent der Betriebe und die Hotels mit 97 Prozent. Das geht aus den Umfragen des ifo Instituts im April hervor. Besonders betroffen ist auch der Automobilbau mit 94 Prozent der Firmen. Der Durchschnitt liegt bei 50 Prozent. „Das schlägt alle Zahlen aus der Finanzkrise von 2009“, sagt der Leiter der ifo Befragungen, Klaus Wohlrabe. „Kurzarbeit ist für die Betriebe eine Brücke über eine Zeit niedriger Umsätze. Sollten die Umsatzausfälle aber länger andauern, werden auch Arbeitsplätze ganz wegfallen“, sagt Wohlrabe weiter. In der Luftfahrt fahren 91 Prozent der Betriebe Kurzarbeit, bei den Reisebüros und Reiseveranstaltern 90 Prozent der Betriebe. Gleichzeitig wird in einigen wenigen Branchen vergleichsweise wenig kurzgearbeitet. In der Chemie sind es 30 Prozent, bei den Herstellern von Nahrungs- und Futtermitteln 21 Prozent, im Gesundheitswesen 14 Prozent. Gar keine Kurzarbeit melden die Energieversorger, Betriebe der Abwasserentsorgung und die Hersteller von Medikamenten.
- In den USA ist von einer Zuspitzung der Corona-Pandemie auszugehen. Das Institut IHME der Universität Washington in Seattle erwartet, dass die Zahl der Toten im Land von aktuell 69.000 bis Ende des Monats auf rund 110.000 Tote ansteigen wird. Erst ab Ende Juli soll sich die Opferzahl bei rund 134.000 stabilisieren. Die US-Regierung hat das IMHE-Modell mehrfach für ihre eigenen Prognosen benutzt.
- Im Kampf gegen Corona haben Staats- und Regierungschefs aus aller Welt 7,4 Mrd. Euro für die Suche nach Impfstoffen und Medikamenten zugesagt, um das Virus zu besiegen. Deutschland versprach bei einer Geberkonferenz 525 Mio. Euro. Die USA und Russland fehlten bei der Initiative für preiswerte Impfstoffe und Medikamente für alle.
- Die wirtschaftliche Lage der Reisewirtschaft in Deutschland in der Corona-Krise hat sich dem Branchenverband DRV zufolge weiter verschärft. Der Verband rechnet nun mit Einbußen von fast 11 Mrd. Euro bis Ende Juni. „Das Geschäft der Reiseveranstalter ist durch staatliche Anordnung fast vollständig zum Erliegen gekommen", sagte Verbandspräsident Fiebig. Besserung sei nicht in Sicht.
- Der Bundesrat in Bern will die Luftfahrt in der Corona-Krise mit 1.875 Mrd. Franken unterstützen. Der Nationalrat gab am Montag mit 116 zu 77 Stimmen grünes Licht für einen Kredit von 1.275 Mrd. CHF, mit dem Bankdarlehen an die Airlines Swiss und Edelweiss verbürgt werden. Zudem genehmigte er einen zweiten Kredit von 600 Mio. Franken, mit dem flugnahe Betriebe unterstützt werden sollen.
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