Kommentar
15:24 Uhr, 04.07.2016

DAX: Anleger werden vorsichtiger - LSE-Aktionäre stimmen für Fusion mit der Deutschen Börse

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  • Lufthansa-Chef beruhigt Anleger
  • Erste Hürde genommen: LSE-Aktionäre stimmen für Fusion mit Dt. Börse
  • Großreinemachen bei Thyssenkrupp?
  • Sentix-Konjunkturindex für Juli fällt in negatives Terrain
  • Eurozone: Erzeugerpreise überraschen leicht positiv
  • Tesla verfehlt eigene Absatzziele
  • Volkswagen erlebt auf dem US-Markt ein Fiasko
  • Deutsche Bank sieht derzeit keinen Bedarf für eine Kapitalspritze
  • Aixtron-Kaufinteressent bekommt mehr Zeit für Angebot eingeräumt
  • Grenke rudert bei Jahreszielen zurück
  • Nordex im Wachstumsfieber
  • Silber und Gold legen deutlich zu

DAX

Der deutsche Aktienmarkt verabschiedete sich mit einem Wochengewinn von 2,3 Prozent bei 9.776 Punkten ins Wochenende. Damit konnte ein guter Teil der Verluste, welche nach dem Brexit-Referendum entstanden sind, schnell wieder aufgeholt werden. Auch die neue Woche begann zunächst freundlich, im Verlauf drehte der Deutsche Aktienindex aber schnell ins Minus. Am frühen Nachmittag notiert das Marktbarometer DAX ein halbes Prozent schwächer bei 9.730 Punkten. Die Anleger neigen nach dem jüngsten starken Kursverlauf dazu, Gewinne mitzunehmen, zumal sich die Stimmung am Markt nach schwachen Sentiment-Daten (sentix Konjunkturindex) eingetrübt hat.

Unternehmensnachrichten

  • Laut Lufthansa-CEO Carsten Spohr hat das überraschende Votum der Briten gegen ihre EU-Mitgliedschaft die Airline bislang nicht belastet. Insgesamt sei das Geschäft im Juni erwartungsgemäß verlaufen, sagte Spohr in einem Pressegespräch.
  • Die Aktionäre der London Stock Exchange (LSE) haben am Montag bei einer außerordentlichen Hauptversammlung mit 99,92 Prozent für die Fusion mit der Deutschen Börse gestimmt. Erforderlich waren 75 Prozent Zustimmung. Der Weg zur europäischen Mega-Börse bleibt aber steinig. Nach dem Brexit-Votum der Briten wankt der Deal. Umstritten ist vor allem der Plan, den Sitz der neuen Gesellschaft in London anzusiedeln.
  • Thyssenkrupp reagiert auf die Zurückhaltung neuer Kunden bei Groß-Investitionen. „Wir stehen im Anlagenbau beim Auftragseingang massiv unter Druck“, sagte der neue Spartenchef Wegmann. Geschäfte mit einem Umsatzanteil von rund 26 Prozent müssten „in Ordnung gebracht werden“. Auch im Werftgeschäft sieht der Spartenchef Handlungsbedarf. Vom Geschäft mit der Biotechnologie will sich der Konzern ganz trennen.
  • Eine Entschädigung der europäischen Kunden nach Vorbild der US-Kunden könnte den Volkswagen-Konzern nach Ansicht von Vorstandschef Matthias Müller überlasten. Man müsse kein Mathematiker sein um zu erkennen, dass eine Entschädigungszahlung in beliebiger Höhe auch Volkswagen überfordern würde", sagte Müller der "Welt am Sonntag“. Derweil ist der Absatz von Volkswagen auf dem US-Markt im Juni eingebrochen. Die Wolfsburger verkauften knapp 22 Prozent weniger Autos als vor einem Jahr.
  • Deutsche-Bank-Chef John Cryan hat Spekulationen über eine Kapitalerhöhung zurückgewiesen. "Ich rechne damit, dass wir unser Kapital organisch aufbauen können, was wir bedauerlicherweise über viele Jahre nicht getan haben", sagte Cryan dem SPIEGEL. Damit stelle sich die Frage nach einer Kapitalerhöhung derzeit nicht. Trotz des zuletzt abgesackten Börsenkurses sieht Cryan sein Institut auch nicht als Übernahmekandidat. "Wir leben nicht in einer Zeit, in der die Regulatoren große Übernahmen sehen wollen. Und wir sind weiter eine sehr große Bank", sagte Cryan.
  • Der Elektroauto-Hersteller Tesla hat im vergangenen Vierteljahr nur 14.370 Autos verkauft und damit sein eigenes Auslieferungsziel von 17.000 Fahrzeugen verfehlt. Insgesamt wurden 18.345 Autos produziert — 5.150 Teslas seien noch auf dem Weg zu Kunden, so der Konzern.
  • Der chinesische Aixtron-Kaufinteressent Grand Chip Investment hat von der Finanaufsicht Bafin eine Fristverlängerung bis zum 18. Juli für die Vorlage der Unterlagen für ein endgültiges Angebot erhalten. Die Fristverlängerung sei nötig, um das Angebot an Aktionäre des deutschen Chipfabrik-Ausrüsters nach deutschen und nach US-Recht parallel vorzubereiten. Grand Chip Investment hatte im Mai ein Angebot von 6 Euro je Aixtron-Aktie in Aussicht gestellt.
  • Der Windkraftturbinen-Hersteller Nordex hat im ersten Halbjahr 2016 insgesamt 134 Windturbinen in Deutschland installiert, nach 57 Turbinen im Vorjahreszeitraum. Die installierte Leistung erhöhte sich von 130 auf 341 Megawatt (MW).
  • Der Leasing- und Franchise-Spezialist Grenke hat das Neugeschäftsvolumen im ersten Halbjahr um 18,1 Prozent auf 933,1 Mio. Euro gesteigert. Im Leasing-Bereich sieht sich das SDAX-Unternehmen auf Kurs zum prognostizierten Wachstum von 16 bis 20 Prozent im Gesamtjahr. Bei den Jahresplänen für das Wachstum im Bereich Factoring backt Grenke kleinere Brötchen. Statt eines Anstiegs um 35 Prozent wird nun ein Plus von 18 bis 23 Prozent angestrebt.
  • Der Biotechnologiekonzern MorphoSys erhält klinische Meilensteinzahlung von Novartis für den Start einer Phase 1-Studie zur Prävention von Thrombose mit neuartigem Antikörper. Finanzielle Details wurden nicht mitgeteilt.
  • Der Maschinenbaukonzern Voith verkauft seinen 25,1-Prozent-Anteil an Kuka an den chinesischen Midea-Konzern. „Kuka war für uns eine sehr erfolgreiche Beteiligung. Binnen rund anderthalb Jahren hat sich der Wert mehr als verdoppelt, sagte Voith-Chef Hubert Lienhard dem Handelsblatt. Angesichts der faktischen Mehrheit, die Midea künftig an dem Unternehmen halten werde, sei der Verkauf „unternehmerisch die sinnvollste Entscheidung".

Geldpolitik

  • Nach Ansicht von Bundesbankpräsident Jens Weidmann ändert das Brexit-Votum der Briten nichts am geldpolitischen Kurs der EZB. „Die Notwendigkeit einer weiteren Lockerung in Reaktion auf das Brexit-Votum sehe ich im Euroraum nicht", sagte Weidmann. „Die Geldpolitik ist bereits sehr expansiv ausgerichtet und es wäre fraglich, ob eine noch expansivere Ausrichtung überhaupt stimulierende Wirkung hätte."

Konjunktur & Politik

  • Die Zahl der Pkw-Neuzulassungen in Deutschland ist im ersten Halbjahr 2016 verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 7 Prozent auf rund 1,73 Mio. angestiegen, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) am Montag mitteilte. Im Juni wurden fast 340 000 Autos neu zugelassen — rund 8 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
  • Nach Einschätzung der Ratingagentur S&P wird die Brexit-Entscheidung die Wirtschaftsleistung der Eurozone 2017 und 2018 jeweils um 0,8 Prozent schwächen. Das britische Wachstum soll 2017 um 1,2 Prozent und 2018 um 1 Prozent belastet werden.
  • In der Eurozone sind die Erzeugerpreise im Mai auf Monatssicht um 0,6 Prozent angestiegen. Experten hatten eine Zunnahme um 0,3 Prozent erwartet. Im Jahresvergleich fielen die Preise auf Herstellerebene um 3,9 Prozent. Im Vormonat hatte der Rückgang noch bei 4,4 Prozent gelegen.
  • Der sentix-Konjunkturindikator mit Blick auf die Eurozone für Juli ist um 12 Punkte auf minus 2 Zähler gefallen. Das ist der niedrigste Wert seit November 2014. Das Brexit-Votum hatte die Anleger geschockt. „Die Frühjahrserholung in der Eurozone hat eine jähe Unterbrechung erfahren", sagte Sentix-Chef Hübner. Damit befinde sich die Euroland-Konjunktur gefährlich nahe einer Stagnation.
  • Der britische Finanzminister George Osborne erwägt nach dem Brexit-Votum seines Landes zur Stärkung der Wirtschaft die Körperschaftssteuer für Unternehmen von derzeit 20 auf unter 15 Prozent zu senken. Dies sei ein Kernpunkt eines Fünf-Punkte-Programms, sagte er der "Financial Times“.

Rohstoffe

  • Der Preis für Silber ist auf ein knappes Zwei-Jahreshoch geklettert. Am Montagmorgen kostete eine Feinunze in der Spitze 21,58 US-Dollar. Vor einer Woche hatte der Preis noch unter 18 US-Dollar gelegen. Nach dem Brexit-Votum signalisierten einige große Notenbanken eine Ausweitung ihrer lockeren Geldpolitik. Dies kommt Edelmetallen zugute.

Dividendenabschläge

Unibail-Rodamco (4,85 Euro je Aktie)

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11 Kommentare

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  • dschungelgold
    dschungelgold

    Schade, der "freudsche verschreiber" vorher hat mir besser gefallen: Deutsche Bank schliesst.........

    12:52 Uhr, 04.07.2016
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Man kann doch nicht ernsthaft annehmen, dass sich diese stadeflation , noch laenger ignorieren laesst.

    12:50 Uhr, 04.07.2016
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Der Sentix ist nicht eingebrochen, er ist praktisch abgebrochen

    11:46 Uhr, 04.07.2016
    1 Antwort anzeigen
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Deutsche Bank? Wer bitte wuerdediesem verein auch noch Geld geben?

    10:44 Uhr, 04.07.2016
    1 Antwort anzeigen
  • shark
    shark

    Wie erwartet, VW entschädigt in USA seine Kunden mit bis zu 7 000 € und in Europa wird versucht sie mit Hilfe der Politik etc ins Leere laufen zu lassen!!

    Es geht hier nicht um eine Entschädigungszahlung in beliebiger Höhe,wie Müller meint,sondern um die Gleichbehandlung aller Kunden weltweit .

    09:55 Uhr, 04.07.2016
    1 Antwort anzeigen

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