Kommentar
17:45 Uhr, 22.07.2019

DAX geht etwas fester aus dem Handel - Klöckner & Dürr senken Prognosen - UniCredit könnte 10.000 Stellen streichen

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  • Disney-Film schlägt alle Rekorde
  • Bayer: Ermittlungen wegen Iberogast
  • Wirecard erhebt schwere Vorwürfe gegen FT
  • Philips übertrifft die Erwartungen
  • Rheinmetall erhält Puma-Aufträge im Volumen von 470 Mio. Euro
  • Kontron erwirbt Industrie-Mainboard Geschäft von Fujitsu in Augsburg
  • China: Neues Börsensegment startet phänomenal

DAX

  • Der deutsche Aktienmarkt hat sich zu Beginn der neuen Handelswoche lustlos präsentiert. Immerhin konnte der DAX im Handelsverlauf etwas Boden gutmachen und mit einem Plus von 0,24 Prozent und 12.289,40 Punkte aus dem Handel gehen. Vor der EZB-Sitzung in dieser Woche überwiegt am Markt eine abwartende Haltung, so Händler. Der Fokus der Börsianer ist dabei weiterhin auf die Berichtssaison gerichtet. Nach der vorherigen Rekordjagd waren die wichtigsten US-Indizes am Freitag mit Kursverlusten aus dem Handel gegangen. Die Möglichkeit eines "großen" Zinsschritts beim Fed-Zinsentscheid Ende Juli wurde am Freitag wieder weitgehend "ausgepreist". Zuvor hatte eine Rede des Chefs der Federal Reserve Bank von New York die Erwartungen befeuert, dass die Fed den Leitzins Ende Juli gleich um 0,50 Prozentpunkte senken könnte. Nach der Klarstellung durch einen Sprecher erwartet der Markt jetzt weitgehend wieder nur eine normale Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Der Maschinen- und Anlagenbauer Dürr hat seine Prognose für das Gesamtjahr gesenkt. Statt der bisher prognostizierten EBIT-Marge von 6,5 bis 7,0 % wird nun eine Bandbreite von 5,5 bis 6,0 % erwartet. Die neue Zielbandbreite für das EBIT vor Sondereffekten beträgt 6,0 bis 6,5 % (zuvor: 7,0 bis 7,5 %). Begründet wurde die Prognosesenkung mit einem Marktrückgang im Geschäft mit der Möbelindustrie im Bereich Woodworking Machinery and Systems (HOMAG Group) und einem deutlich stärkeren Wettbewerb in der Division Measuring and Process Systems. Beim Umsatz werden weiter 3,9 bis 4,1 Milliarden Euro erwartet. im ersten Halbjahr stieg der Umsatz nach vorläufigen Zahlen um 7,5 Prozent auf 1,88 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank von 101,4 auf 95,2 Millionen Euro. Das Ergebnis nach Steuern verringerte sich im ersten Halbjahr um 6,6 Prozent auf 63,6 Millionen Euro.
  • Der Stahl- und Metalldistributor Klöckner & Co. hat nach einem rückläufigen operativen Ergebnis im ersten Geschäftsquartal 2019 seine Prognose für das Gesamtjahr gesenkt. Beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) werden nun nur noch 140 bis 160 Millionen Euro erwartet. Zuvor waren 180 bis 200 Millionen Euro in Aussicht gestellt worden. Im ersten Geschäftsquartal konnte der Umsatz um 4,6 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro zulegen. Das operative Ergebnis (EBITDA) verringerte sich von 56 Millionen Euro auf 34 Millionen Euro. "Während Klöckner & Co im ersten Quartal des Vorjahres von einem sehr positiven Preisumfeld profitieren konnte, wurde das Ergebnis in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2019 durch negative Preiseffekte belastet. Zusätzlich entwickelte sich auch die Nachfrage, insbesondere durch die Schwäche im europäischen Automobilsektor, rückläufig", erläuterte das Unternehmen.
  • Die italienische Großbank UniCredit denkt über großangelegte Stellenstreichungen und weitere Einsparungen nach. Im Rahmen eines strategischen Plans, der im Dezember veröffentlicht werden könnte, könnten bis zu 10.000 Arbeitsplätze verloren gehen und andere operative Kosten um bis zu 10 Prozent gesenkt werden, meldet Bloomberg.
  • Der Disney-Film „Avengers: Endgame“ ist seit diesem Wochenende offiziell der erfolgreichste Film aller Zeiten und hat bislang 2,79 Milliarden Dollar eingespielt. Der Film wurde von Marvel, dem Unternehmen, welches von Disney für vier Milliarden Dollar gekauft wurde, produziert. Marvel hat seiner Mutterfirma seit 2009 über 18 Milliarden Dollar eingespielt.
  • Die Staatsanwaltschaft Köln hat im Zusammenhang mit dem Medikament Iberogast Ermittlungen im Umfeld des Pharmakonzerns Bayer aufgenommen, wie das "Handelsblatt" berichtet. Der Verdacht: Weil Bayer sich lange geweigert hatte, einen Warnhinweis wegen möglicher Leberschäden durch das Medikament aufzunehmen, sei es zu einem Todesfall und etlichen Erkrankungen gekommen. Erst, als eine Frau 2018 nach Einnahme des Medikaments an Leberversagen und inneren Blutungen verstorben war, nahm Bayer doch einen Warnhinweis auf. Im Raum stehen offenbar die Vorwürfe der fahrlässigen Tütung und Körperverletzung.
  • Der Zahlungsdienstleister Wirecard hat schwere Anschuldigungen gegen die "Financial Times" (FT) erhoben. Man habe "unwiderlegbare Beweise" dafür, dass die FT mit Shortsellern zusammenarbeite, heißt es in einem Schreiben von Wirecard an die FT, wie das "Handelsblatt" berichtet. Wirecard behauptet in dem Brief, im Besitz von Tonaufnahmen zu sein, in denen ein Geschäftsmann einen anderen Investor über einen kritischen FT-Artikel informiert, der in den kommenden 48 Stunden veröffentlicht werden solle, und ihm zu einer Short-Position über Wirecard-Aktien im Volumen von fünf Millionen Pfund rät. Im Gegenzug fordere er die Hälfte des Gewinns. Er selbst habe ebenfalls eine entsprechende Position aufgebaut und auch in der Vergangenheit bereits im Vorfeld von kritischen FT-Berichten gegen Wirecard spekuliert. Die Tonaufnahme soll vom vergangenen Mittwoch stammen. Wirecard fordert die FT auf, nicht mehr über das Unternehmen zu berichten und stattdessen eine interne Untersuchung einzuleiten.
  • Das Rüstungsunternehmen Rheinmetall erhält im Zusammenhang mit der Modernisierung des Schützenpanzers Puma für eine von der Bundeswehr gestellt NATO-Task-Force Aufträge im Volumen von 470 Millionen Euro. Die Arbeiten haben bereits begonnen und sollen bis 2024 andauern.
  • Die S&T-Tochter Kontron erwirbt das Industrie-Mainboard Geschäft von Fujitsu in Augsburg. Finanzielle Details wurden nicht mitgeteilt, die Kartellbehörden müssen dem Deal noch zustimmen. Fujitsu hatte zuvor die Schließung des Standorts bis Ende September 2020 angekündigt.
  • Der niederländische Technologiekonzern Philips hat im zweiten Quartal bei Umsatz und operativem Gewinn einen Anstieg verbucht und die Erwartungen der Analysten übertroffen. Philips erzielte einen Umsatz von 4,67 Milliarden Euro (Vorjahr: 4,28 Milliarden Euro, Analystenprognose: 4,59 Milliarden Euro), eine Ebita-Marge (bereinigt) von 11,8 Prozent (Vorjahr: 11,2 Prozent, Prognose: 11,8 Prozent) und ein Ebita (bereinigt) von 549 Millionen Euro (Vorjahr: 482 Millionen Euro, Prognose: 542 Millionen Euro).

Konjunktur & Politik

  • Der Chicago Fed National Activity Index ist von revidiert minus 0,03 Punkten (zunächst: minus 0,02 Punkte) im Vormonat auf minus 0,02 Punkte im Juli gestiegen.
  • CNBC zufolge befinden sich die US-Regierung und der Kongress kurz vor einer Einigung über die Anhebung der Schuldenobergrenze.
  • US-Präsident Donald Trump hat die US-Notenbank erneut zu Zinssenkungen aufgefordert. Auf Twitter schrieb Trump: „Fast ohne Inflation ist unser Land unnötigerweise gezwungen, einen VIEL höheren Zinssatz als andere Länder zu zahlen, nur wegen einer sehr fehlgeleiteten Federal Reserve. Außerdem geht das Quantitative Tightening weiter, was es unserem Land schwerer macht, zu konkurrieren. So gut wir uns entwickelt haben, hätte es noch sooooo viel besser sein können."
  • Die EU hat sich laut Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) bereit erklärt, Industriezölle zwischen der EU und den USA komplett abzuschaffen. "Wir haben uns bereit erklärt, die Zölle bei den wichtigen Industrieprodukten auf null zu senken", sagte Altmaier der "Welt am Sonntag". "Damit wäre auch der Vorwurf ausgeräumt, dass amerikanische Autozölle niedriger als europäische seien. Zudem sind wir bereit, es amerikanischen Exporteuren leichter zu machen, hier erfolgreich zu sein: Sie müssten ihre Erzeugnisse in vielen Fällen nicht mehr nach europäischem Recht zertifizieren."
  • Die Steuereinnahmen in Deutschland (ohne reine Gemeindesteuern) sind nach einer Schwächephase im Vormonat im Juni wieder um kräftige 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Das geht aus dem am Montag veröffentlichten Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums hervor. "Auffällig war der abermals kräftige Zuwachs bei den Steuern vom Umsatz", heißt es. Auch die Lohnsteuer sei weiter stark gestiegen. Im ersten Halbjahr nahmen die Steuereinnahmen insgesamt um 3,0 Prozent auf 360,6 Milliarden Euro zu.
  • In China ist das neue Tech-Börsensegment STAR am Montag mit phänomenalen Kursgewinnen in den Handel gestartet. Insgesamt 16 der zu Beginn 25 gelisteten Aktien konnten sich am ersten Handelstag mindestens im Kurs verdoppeln, die Papiere eines Unternehmens stiegen sogar um 525 Prozent. STAR ist als Gegenstück zur US-Technologiebörse Nasdaq konzipiert. In dem neuen Börsensegment an der Börse Shanghai gelten andere Regeln als an den anderen festlandchinesischen Märkten. So sind Kursveränderungen von mehr als 10 Prozent möglich, außerdem sind Leerverkäufe erlaubt.
  • China verhängt Strafzölle auf Edelstahlerzeugnisse aus der Europäischen Union sowie aus Japan, Südkorea und Indonesien. Die Zölle gelten für warmgewalzte Edelstahlbleche und Edelstahlbolzen und betragen zwischen 18,1 und 103,1 Prozent.
  • Japan: Die regierende Partei von Premierminister Shinzo Abe hat zusammen mit ihren Koalitionspartnern die Mehrheit in den Oberhauswahlen am Wochenende verteidigt. Die Wahlbeteiligung betrug weniger als 50 Prozent.

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