DAX fällt im späten Handel deutlich - Russland rückt auf Kiew vor
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Erwähnte Instrumente
- Außenminister Kuleba: "Wenn die Ukraine fällt, ist die NATO an der Reihe"
- US-Industrie im Aufwind
- Deutsche Inflation klettert im Februar auf 5,1 %
- EU-Vize Vestager: Europa bleibt auf russisches Gas angewiesen
- Deutschland: Arbeitskräftenachfrage auf Rekordhoch
- Frankreich: Russische Wirtschaft wird kollabieren
- Ukraine-Krieg: Gigantischer Militärkonvoi bewegt sich auf Kiew zu
- Ukraine-Krieg: Gespräche ohne Ergebnis
- Adidas stockt Aktienrückkauf kräftig auf
- HelloFresh setzt sechs Milliarden Euro um
- Symrise hebt nach Gewinnsprung Dividende an
- Commerzbank erhöht mittelfristige Ziele
- Nord Stream 2 AG steht vor der Pleite
- Gazprom: Weniger Gas exportiert
- Adidas wird russische Fußballnationalmannschaft nicht mehr ausrüsten
Markt
- Am deutschen Aktienmarkt sorgte der Ukraine-Krieg auch am Dienstag für Abgabedruck. Nach einem zunächst nur etwas schwächeren Handelsstart fiel der DAX am frühen Abend deutlich und beendete den Xetra-Handel mit einem Minus von 3,85 Prozent bei 13.904,85 Punkten. Russland rückt offenbar auf die ukrainische Hauptstadt Kiew vor. Unter anderem der Fernsehturm wurde bereits angegriffen. Die Ölpreise schossen als Reaktion auf die unverminderte Härte des Kriegs in der Ukraine kräftig nach oben. Die Nordseesorte Brent verteuerte sich zuletzt um mehr als acht Prozent auf mehr als 106 Dollar je Barrel. Zum Wochenstart war der DAX vor allem wegen der verschärften Sanktionen des Westens gegen Russland im Tief um bis zu rund drei Prozent gefallen, konnte das Minus im Verlauf aber auf weniger als ein Prozent begrenzen. „Die EU hat ihre Reaktion auf den Krieg in der Ukraine deutlich verschärft", schrieb Volkswirt Gilles Moëc von Axa Investment. Mit Blick auf die Entscheidung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, die nukleare Abschreckung Russlands in Alarmbereitschaft zu setzen, werde „die Neubewertung der Situation durch den Markt wahrscheinlich schmerzhaft sein". Steigende europäische Erdgaspreise seien das Hauptrisiko für das Wachstum. Höhere Energiekosten dürften die Gewinne und Investitionen europäischer Unternehmen schmälern.
Chartanalysen & Artikel des Tages
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Unternehmen & Branchen
- Das Verwaltungsgericht in Köln hat Eilanträgen der Alphabet-Tochter Google und des Facebook-Betreibers Meta Platforms gegen das Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG), mit dem Straftaten und Hassrede im Internet bekämpft werden sollen, teilweise stattgegeben. In dem Verfahren geht es unter anderem darum, ob die Unternehmen Nutzerdaten von mutmaßlichen Straftätern an das Bundeskriminalamt (BKA) liefern müssen. Nach Einschätzung des Gerichts hat der Gesetzgeber mit dem Paragrafen 3a des NetzDG gegen das sogenannte Herkunftslandprinzip nach EU-Recht verstoßen. Demnach ist immer das Recht des EU-Landes maßgeblich, in dem Unternehmen ihren Sitz haben. Die EU-Töchter von Google und Facebook haben ihren Sitz in Irland.
- Das Immobilienunternehmen Alstria Office REIT hat im Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz von 181 Millionen Euro (Vorjahr 177,1 Mio.) und ein FFO von 116,5 Millionen (Vorjahr 108,7 Mio.) Euro erzielt. Das Unternehmen schlägt eine Dividende von 0,04 Euro (Vorjahr 0,53) je Aktie vor.
- Der Online-Lottoanbieter Zeal Network hat im Geschäftsjahr 2021 einen kräftigen Anstieg beim operativen Ergebnis verbucht und schlägt die Zahlung einer Sonderdividende vor. Das bereinigte EBITDA legte nach vorläufigen Angaben des Unternehmens von 12,7 Millionen Euro im Vorjahr auf 27,5 Millionen Euro zu, womit die angepasste Prognose von 25 Millionen Euro übertroffen wurde. Das Unternehmen schlägt für 2021 neben der Ausschüttung einer Basisdividende von 1,00 Euro je Aktie die Ausschüttung einer zusätzlichen Sonderdividende in Höhe von 1,10 Euro je Aktie vor.
- Der Mobilitätsdienstleister Sixt will seine Dividende stärker als erwartet anheben. Der kommenden Hauptversammlung wolle man eine Dividende in Höhe von 3,70 Euro je Stammaktie und 3,72 Euro je Vorzugsaktie vorschlagen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Die Analysten hatten laut Unternehmen nur mit einer Dividende von 2,21 Euro je Stammaktie gerechnet. Anlass für die erhöhte Dividende sei die "erfreuliche Geschäfts- und Ergebnisentwicklung im Jahr 2021, die für das Konzernergebnis vor Steuern (EBT) im oberen und für den operativen Konzernumsatz im mittleren Bereich der zuletzt abgegebenen Prognose liegen wird", erläuterte das Unternehmen. Vorläufige Zahlen sollen am morgigen Mittwoch veröffentlicht werden.
- Der Sportartikelhersteller Adidas wird die russische Fußballnationalmannschaft nicht mehr ausrüsten. Die seit 2008 laufende Partnerschaft mit dem Russischen Fußballverband werde mit sofortiger Wirkung ausgesetzt, sagte eine Sprecherin. Der Ausrüstervertrag wäre noch bis Ende des Jahres gelaufen. Der Welt-Fußballverband Fifa hatte Russland am Montag wegen des Einmarschs in die Ukraine von der Teilnahme an der Qualifikation zur Weltmeisterschaft in Katar im November/Dezember ausgeschlossen.
- Die Bundesregierung will die Verteidigungsausgaben massiv erhöhen. Die deutsche Rüstungsindustrie will daher die Produktion ebenfalls ausweiten. Der Rheinmetall-Konzern hat der Bundesregierung eine umfassende Lieferung von Rüstungsgütern angeboten. Das Paket umfasse unter anderem Munition, Hubschrauber sowie Ketten- und Radpanzer, sagte Vorstandschef Armin Papperger dem „Handelsblatt“. Das gesamte Volumen summiert sich seinen Angaben zufolge auf 42 Mrd. Euro. Generalinspekteur Eberhard Zorn hat die Bundeswehr bereits auf Veränderungen eingestimmt. Der rücksichtslose Angriffskrieg des russischen Präsidenten Wladimir Putin gegen die Ukraine habe eine neue Realität geschaffen, schrieb Deutschlands ranghöchster Soldat an die Truppe. Er wies auf laufende und künftige Schritte zur Verstärkung der Nato-Ostflanke hin, wie die Beteiligung an einem Kampfverband in der Slowakei.
- Für den Videokonferenzdienst Zoom ist die Zeit starken Wachstums vorbei. Für das laufende Quartal rechnet Zoom noch mit einem Umsatzplus von etwa zwölf Prozent auf rund 1,07 Mrd. Dollar. Ein Jahr zuvor hatten sich die Erlöse noch nahezu verdreifacht. Im Ende Januar abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal stieg der Umsatz noch um 21 Prozent auf 1,07 Mrd. Dollar. Der Gewinn wuchs von zuvor 260,4 Mio. auf 490,5 Mio. Dollar.
- Die von Tesla-CEO Elon Musk versprochenen Starlink-Internet-Terminals sind Regierungsangaben zufolge in der Ukraine angekommen - inklusive einer Warnung eines US-Sicherheitsexperten. Der leitende Forscher des Citizen-Lab-Projekts der Universität Toronto, John Scott-Railton, schrieb auf Twitter, dass die Terminals zu Zielscheiben für Russland werden könnten. „Betrifft: Elon Musks Starlink Spende. Guter Schritt. Aber denken Sie daran: Wenn Putin den Luftraum über der Ukraine kontrolliert, werden die Übertragungen der Nutzer zu Leuchtfeuern für Luftangriffe", twitterte er, wie Reuters berichtet.
- Die Post-Tochter DHL befördert keine Sendungen mehr nach Russland. „Einfuhren nach Russland haben wir (..) bis auf Weiteres ausgesetzt, weshalb wir aktuell auch keine Sendungen entgegennehmen, die für Russland bestimmt sind", teilte DHL am Dienstag auf seiner Homepage-Seite mit. Transportleistungen in die und aus der Ukraine hatte DHL bereits zuvor vorübergehend eingestellt.
- Der russische TUI-Großaktionär Alexej Mordaschow hat mit Unverständnis auf die Sanktionen der EU gegen ihn reagiert. „Ich kann nicht verstehen, wie diese Sanktionen gegen mich zu der Beilegung des schrecklichen Konflikts in der Ukraine beitragen sollen“, erklärte Mordaschow. Der Oligarch ist Haupteigentümer des Stahlkonzerns Severstal und mit gut einem Drittel der Anteile der größte Einzelaktionär des deutschen Reisekonzerns TUI. Den Krieg in der Ukraine bezeichnete Mordaschow als „Tragödie für zwei brüderliche Nationen“. „Ich hoffe aufrichtig, dass in sehr naher Zukunft ein Weg gefunden werden kann, der den Konflikt löst und das Blutvergießen beendet.“
- Der US-Einzelhändler Kohl's hat eine positive Prognose für das Geschäftsjahr 2022 abgegeben. Der Kohl's übertraf die Gewinnerwartungen für das vierte Quartal, verfehlte aber die Umsatzschätzung des Refinitiv-Konsens.
- Die Google-Tochter YouTube blockiert Kanäle in Europa, die in Zusammenhang mit den russischen Sender RT und Sputnik stehen. YouTube verweist in einer Mitteilung als Begründung auf die Lage in der Ukraine.
- Der US-Druckerherstller HP Inc. verzeichnete im vergangenen Quartal einen bereinigten Gewinn von 1,10 Dollar je Aktie (Refinitiv-Schätzung von 1,02 Dollar je Aktie. Auch der Umsatz übertraf die Erwartungen.
- Der Schweizer Baustoffkonzern Holcim hat die Übernahme des US-Dachsystemanbieters Malarkey abgeschlossen. Damit erweitert Holcim sein Angebot an Dachsystemen im profitablen US-Markt für Wohndächer, der eine Größe von 19 Mrd. Dollar hat. Malarkey erwartet im laufenden Jahr einen Nettoumsatz von 600 Mio. Dollar.
- Der US-Einzelhändler Target rechnet auch nach der Sonderkonjunktur durch die Corona-Pandemie mit weiterem Wachstum. Target verzeichnete im vierten Quartal einen bereinigten Gewinn von 3,19 Dollar je Aktie bei einem Umsatz von 31 Mrd. Dollar. Die von Refinitiv befragten Analysten erwarteten hier im Schnitt einen Gewinn von 2,86 Dollar je Aktie und einen Umsatz von 31,39 Mrd. Dollar.
- Der Autokonzern Stellantis strebt für das gesamte Jahrzehnt prozentual zweistellige Umsatzrenditen im operativen Geschäft an. Die bereinigte operative Marge solle bis 2030 mindestens zehn Prozent betragen. Zudem will Stellantis den Umsatz bis Ende des Jahrzehnts auf 300 Mrd. Euro verdoppeln.
- Der russische Staatskonzern Gazprom teilte mit, dass seine Erdgasexporte außerhalb der Länder der ehemaligen Sowjetunion im Januar und Februar um rund ein Drittel zum Vorjahr gesunken sind. Die Gasproduktion sei in diesem Zeitraum hingegen unverändert geblieben.
- Der US-Kreditkartenanbieter Mastercard hat zahlreiche Finanzinstitute aufgrund der Sanktionen gegen Russland aus dem Zahlungsnetzwerk genommen. Man werde weiterhin mit den Regulierungsbehörden zusammenarbeiten, um die Compliance-Verpflichtungen einzuhalten, so Mastercard.
- Die Eigentümergesellschaft der vorerst still gelegten Gaspipeline Nord Stream 2 steht Reuters zufolge vor der Insolvenz. Die Nord Stream 2 AG arbeite mit Finanzberatern derzeit daran, ihre Verbindlichkeiten zu ordnen und könnte in den kommenden Tagen offiziell in der Schweiz einen Insolvenzantrag stellen, sagten zwei Insider der Nachrichtenagentur. Die Arbeitsverträge mit den mehr als 140 Mitarbeitern seien bereits gekündigt, bestätigte das Unternehmen am Dienstag. Das sei die Konsequenz der US-Sanktionen gegen das Unternehmen. Schon am Montagabend hatte der Schweizer Wirtschaftsminister Guy Parmelin über die Entlassungen berichtet. Nord Stream 2 ist fertig gebaut, die Bundesregierung hatte aber die Inbetriebnahme wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine gestoppt.
- Die Commerzbank hat ihre mittelfristigen Ziele sowohl für den Ertrag als auch für das operative Ergebnis angehoben. Konkret rechnet die Bank für das Geschäftsjahr 2024 nun mit Erträgen von 9,1 Milliarden Euro und einem operativen Ergebnis von 3 Milliarden Euro. Zuvor waren Erträge von rund 8,7 Milliarden Euro und ein operatives Ergebnis von rund 2,7 Milliarden Euro für 2024 in Aussicht gestellt worden. Die Commerzbank sieht damit nach eigenen Angaben auch das Potenzial, mehr Kapital an die Aktionäre zurückzugeben. Insgesamt sollen über Dividenden und Aktienrückkäufe bis einschließlich 2024 zwischen 3 und 5 Mrd. Euro an die Aktionäre fließen. Für 2024 erwartet die Bank nun eine Eigenkapitalrendite (RoTE) von über 7 Prozent. Das Exposure der Commerzbank in Russland und der Ukraine sei überschaubar, so die Bank. Das Netto-Exposure in Russland belaufe sich auf 1,3 Mrd. Euro, das Exposure mit Russland-Bezug auf rund 0,6 Mrd. Euro und das Ukraine-Exposure liege bei unter 0,1 Mrd. Euro.
- Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer hat im vergangenen Jahr seinen konzernweiten Umsatz dank einer starken Nachfrage nach Maissaat, dem Unkrautvernichter Glyphosat und dem Augenmedikament Eylea um 6,5 Prozent auf 44,1 Mrd. Euro gesteigert. Der um Sondereinflüsse bereinigte operative Gewinn (Ebitda) fiel wegen höherer Produktionskosten allerdings um 2,5 Prozent auf 11,2 Mrd. Euro. Unter dem Strich verdiente Bayer 2021 gut eine Milliarde Euro, nachdem 2020 u. a. wegen hoher Rückstellungen für den Glyphosatstreit in den USA ein Minus von 10,5 Mrd. Euro angefallen war. Die Dividende soll unverändert 2 Euro je Aktie betragen.
- Der Sportartikelhersteller Adidas will ab Mitte März bis zum Ende des dritten Quartals Aktien im Volumen von 1,5 Mrd. Euro zurückkaufen. Das neue Programm erfolgt zusätzlich zu dem derzeit bestehenden, demzufolge bis 2025 Aktien für bis zu 4 Mrd. Euro zurückgekauft werden sollen. Adidas’ Kasse ist prall gefüllt. Das Unternehmen teilte am Dienstag mit, dass der Verkauf der Marke Reebok für bis zu 2,1 Mrd. Euro an die Authentic Brands Group (ABG) abgeschlossen sei. Den überwiegenden Teil des Kaufpreises habe Adidas bereits erhalten.
- Der Kochboxenversender Hellofresh hat 2021 mit einem enormen Umsatzanstieg um etwas mehr als 60 Prozent auf knapp sechs Mrd. Euro abgeschlossen. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (ber Ebitda) legte um rund vier Prozent auf 528 Mio. Euro zu. Im laufenden Jahr rechnet der Konzern aber mit einer langsameren Entwicklung. 2022 solle der währungsbereinigte Erlös um 20 bis 26 Prozent steigen, teilte der DAX-Konzern am Dienstag mit. Dabei will der Konzern das um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (ber. Ebitda) von 500 bis 580 Mio. Euro erreichen.
- Der Umsatz des Kunststoff-Konzerns Covestro stieg 2021 um rund die Hälfte auf starke 15,9 Mrd. Euro. Unter dem Strich verdiente der Konzern mit 1,6 Mrd. Euro ein Vielfaches des Vorjahreswertes. Die Aktionäre sollen daran mit einer Dividende von 3,40 Euro je Aktie beteiligt werden, nach 1,30 Euro im Vorjahr. Beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) rechnet Konzern-Chef Markus Steilemann laut Mitteilung im laufenden Jahr mit 2,5 bis 3,0 Mrd. Euro. Damit würde der operative Gewinn fast die im Jahr 2021 erzielten knapp 3,1 Mrd. Euro erreichen. Am Montagabend hatte Covestro zudem angekündigt, eigene Aktien im Volumen von rund 500 Millionen Euro zurückkaufen zu wollen.
- Der Konsumgüterkonzern Beiersdorf zeigt sich für das neue Geschäftsjahr zugeknöpft. So dürfte der Umsatz im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Damit würde sich das Wachstum im Vergleich zum Vorjahr abschwächen, als die Erlöse um 8,6 Prozent auf 7,6 Mrd. Euro anzogen. Die bereinigte Marge vor Zinsen und Steuern (Ebit) sieht Beiersdorf für 2022 auf dem Vorjahresniveau von 13 Prozent.
- Der Hersteller von Duftstoffen, Aromen und anderen Lebensmittelzusätzen Symrise hat im vergangenen Jahr von einer hohen Nachfrage profitiert und seinen Umsatz im Jahresvergleich um 8,7 Prozent auf 3,83 Mrd. Euro gesteigert. Trotz hoher Kosten für Energie und Rohstoffe legte der operative Gewinn (Ebitda) um 9,6 Prozent auf 814 Mio. Euro zu, was einer Marge von 21,3 Prozent entsprach. Während der Umsatz etwas über der durchschnittlichen Markterwartung liegt, blieb der operative Gewinn allerdings etwas darunter. Den Nettogewinn steigerte Symrise um 68 Millionen auf 375 Mio. Euro. Die Dividende soll von 0,97 auf 1,02 Euro je Aktie steigen. Für 2022 strebt Symrise ein Umsatzwachstum von 5 bis 7 Prozent sowie eine operative Gewinnmarge „um die 21 Prozent" an.
- Der Online-Modehändler Zalando ist im Jahr 2021 deutlich stärker gewachsen als erwartet. So war der Umsatz um 30 Prozent auf 10,4 Mrd. Euro gestiegen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) kletterte von 420,8 auf 468,4 Mio. Euro. Für 2022 erwartet das Management hier nun 430 bis 510 Mio. Euro, was im schlechtesten Fall einen Rückgang bedeuten würde. Der Umsatz soll 2022 um 12 bis 19 Prozent auf 11,6 bis 12,3 Mrd. Euro zulegen. Die Mittelfristprognose wurde bekräftigt.
- Der Online-Immobilienmarktplatz Scout24 will weiter wachsen. Konzernchef Tobias Hartmann im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. „Wir sind in einem der größten Wirtschaftszweige unterwegs, die am wenigsten digitalisiert sind". Das Unternehmen will die Prozesse rund um den Verkauf und die Vermietung von Immobilien von offline zu online bringen - denn bislang unterschrieben noch viel zu wenige Menschen ihre Mietverträge über Immoscout24.
- Der Windkraftanlagen-Hersteller Nordex will seine Rotorblatt-Fertigung am Standort Rostock bereits Ende Juni einstellen. Davon seien rund 600 Mitarbeiter betroffen, teilte das Unternehmen am Montag mit. Als Grund nannte die Firma ein schwieriges Wettbewerbsumfeld sowie eine veränderte Nachfrage in Richtung größere Rotorblätter. Diese könnten am Standort Rostock nicht hergestellt werden. Mit dem Betriebsrat soll ein Sozialplan verhandelt werden. Unternehmenssprecher Felix Losada sagte, Nordex sei einem weltweiten Wettbewerb ausgesetzt und müsse bei den Preisen mithalten können, bei den hohen Entstehungskosten in Deutschland sei dies aber nicht möglich. „Wir können uns diesem Trend nicht entziehen. Wir haben keine Alternative." Der Präsident der IHK zu Rostock, Klaus-Jürgen Strupp, bedauerte die Entscheidung. Auch angesichts der weltweiten aktuellen Entwicklung auf dem Energiemarkt sei Rostock ein attraktiver Standort, für alle, die in diesem Segment tätig sind. Es gelte nun, einen neuen interessanten Partner für den Standort zu gewinnen.
Konjunktur & Politik
- Russland rückt auf Kiew vor. Ein mehr als 60 Kilometer langer Fahrzeugkonvoi näherte sich am Dienstag der ukrainischen Hauptstadt. Befürchtet wird eine Belagerung oder ein direktes Vorrücken auf das Zentrum des ukrainischen Staates. Am Nachmittag wurde der Fernsehturm der Stadt offenbar mit zwei russischen Raketen beschossen, diese verfehlten den Turm aber offenbar. Mehrere Tote und Verletzte wurden allerdings als Folge des Angriffs gemeldet.
- Die Ukraine will laut Außenminister Dmytro Kuleba weiter mit Russland verhandeln, um Lösungen für einen Frieden zu finden. Aber, so Kuleba, man werde nicht einfach russischen Ultimaten folgen. Die NATO habe die moralische und politische Pflicht, die militärischen Anstrengungen der Ukraine zu unterstützen. Wenn die Ukraine falle, sei die NATO als nächstes an der Reihe, erklärt Kuleba bei einer Online-Pressekonferenz. „Wenn Russland gewinnt, seid Ihr die Nächsten."
- Die US-Industrie weist trotz Lieferengpässen eine hohe Dynamik auf. Der ISM-Einkaufsmanagerindex legte im Februar deutlich auf 58,6 Punkte von 57,6 Zählern im Januar zu, wie das Supply Management (ISM) mitteilte. Experten hatten einen geringeren Anstieg erwartet.
- Die US-Bauausgaben stiegen im Januar um 1,3 Prozent, wie das US-Handelsministerium am Dienstag in Washington mitteilte. Im Dezember hatte es einen Zuwachs um revidiert 0,8 Prozent gegeben. In einer ersten Schätzung war ein Plus von 0,2 Prozent genannt worden. Im Jahresvergleich stiegen die Bauausgaben im Januar um 8,2 Prozent.
- Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm erwartet schwerwiegende Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf das Wachstum in Deutschland. „Infolge der Krise wird sich kurzfristig die Konjunktur eintrüben, beispielsweise aufgrund einer Verschärfung der Lieferkettenproblematik, weiterhin hohen Energiepreisen oder auch Reaktionen der Finanzmärkte auf die Sanktionen", sagt Grimm den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
- Russland hat Angriffe auf die Informationsinfrastruktur des ukrainischen Geheimdienstes angekündigt. Um „Informationsangriffe" gegen Russland zu zerschlagen, würden unter anderem „technologische Objekte des SBU (...) in Kiew mit hochpräzisen Waffen getroffen werden", teilte das Verteidigungsministerium in Moskau der Agentur Interfax zufolge mit. Ziel der neuen Angriffe sei auch das 72. Zentrum für so bezeichnete informations-psychologische Operationen in Browary östlich von Kiew.
- US-Präsident Joe Biden will in seiner 'State of Union'-Rede am Mittwoch (03.00 Uhr MEZ) erläutern, wie er die Welt zusammenschwören will, um „geschlossen für Demokratie und gegen russische Aggression einzustehen". Er werde betonen, wie wichtig es sei, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin Paroli zu bieten. Weitere Themen dürften laut der Präsidialamtssprecherin Jen Psaki die höchste Inflation seit vier Jahrzehnten sein, sowie die Corona-Pandemie.
- US-Außenminister Antony Blinken will die Unterstützung der USA für die Ukraine in Form von Sanktionen und Waffen ausweiten. In unserem Telefonat habe Blinken bekräftigt, dass die Unterstützung der USA für die Ukraine anhält", schrieb der ukrainische Amtskollege Dmytro Kuleba auf Twitter. „Solange wir unter russischem Beschuss stehen, brauchen wir mehr Sanktionen und Waffen. Der Minister hat mir beides zugesichert. Wir haben weitere Schritte koordiniert.“
- Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) hat die Invasion Russlands in die Ukraine in einem Resolutions-Entwurf heftig kritisiert. Die IAEA ruft Moskau auf, Angriffe insbesondere auf Atomanlagen einzustellen, heißt es in dem Dokument, dass Reuters einsehen konnte. Durch mögliche atomare Vorfälle würde nicht nur die Bevölkerung der Ukraine sondern auch die der internationalen Gemeinschaft gefährdet.
- Kanada will im Ukraine-Krieg den Internationalen Strafgerichtshof einschalten. Dieser solle mutmaßliche russische Kriegsverbrechen in der Ukraine sowie mutmaßliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit untersuchen, so Außenministerin Melanie Joly.
- Russland will trotz der scharfen westlichen Sanktionen im Krieg gegen die Ukraine an seinem Kurs festhalten. „Wahrscheinlich denken sie, dass sie uns mit Sanktionen zwingen können, unsere Position zu ändern. Es ist offensichtlich, dass davon keine Rede sein kann, niemand wird seine konsequente Position ändern. Wir haben kein Vermögen im Westen, wir haben keine Konten im Westen, bestrafen Sie uns, das ist nicht schlimm", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow.
- Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat erneut die Aufnahme seines Landes in die Europäische Union gefordert. „Wir kämpfen für unsere Rechte, für unsere Freiheit, für unser Leben. Und nun kämpfen wir ums Überleben. Aber wir kämpfen auch, um gleichwertige Mitglieder Europas zu sein", sagte Selenskyj der Parlamentsübersetzung zufolge. Die Europäische Union wird deutlich stärker mit uns sein. Das steht fest. Ohne euch wird die Ukraine alleine sein. Die Ukraine hat ihre Stärke bewiesen. Beweisen Sie, dass Sie bei uns sind. (...) Beweisen Sie, dass Sie tatsächlich Europäer sind", so Selenskyj.
- Die Inflation in Deutschland ist wieder gestiegen. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im Februar vor allem wegen anziehender Energiepreise um 5,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag nach einer ersten Schätzung mitteilte. Im Januar 2022 hatte die jährliche Teuerungsrate bei 4,9 Prozent und im Dezember bei 5,3 Prozent gelegen. Das war der höchste Stand seit fast 30 Jahren. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Verbraucherpreise im Februar um 0,9 Prozent. Haushaltsenergie und Sprit verteuerten sich im Februar innerhalb eines Jahres um 22,5 Prozent. Der Krieg in der Ukraine, der bei Rohöl und Erdgas für Preissprünge sorgte, könnte die Energiepreise und damit die Inflation insgesamt weiter anheizen.
- Der britische Premierminister Boris Johnson hat bei einem Besuch in Polen eine großzügige Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine angekündigt. „Wir sind natürlich bereit, zusammenzuarbeiten und in unserem eigenen Land ukrainische Flüchtlinge in beachtlicher Zahl aufzunehmen, wie wir es immer getan haben und immer tun werden", sagte Johnson am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem polnischen Amtskollegen Mateusz Morawiecki.
- Europa ist nach Einschätzung von EU-Kommissionsvizepräsidentin Margrethe Vestager auf russisches Erdgas angewiesen und kann trotz des russischen Angriffs auf die Ukraine vorerst nicht darauf verzichten. "Wir können russisches Gas nicht komplett verbannen, einige EU-Staaten sind noch zu sehr davon abhängig", sagte Vestager dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Man habe allerdings bereits damit begonnen, die Abhängigkeit zu reduzieren. Vestager sprach sich zugleich gegen stärkere staatliche Eingriffe in den Strommarkt und gegen eine aktivere staatliche Industriepolitik in Europa aus. Die EU solle aber prüfen, ob sie nicht mehr gemeinsame Speicher für Erdgas einrichte.
- Die Arbeitskräftenachfrage in Deutschland ist im Februar weiter gestiegen. Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X) erhöhte sich um einen Punkt auf 136 Zähler und erreichte damit einen neuen Höchstwert, wie die Bundesagentur für Arbeit mitteilte. Der Index bildet die Nachfrage nach Arbeitskräften auf dem ersten Arbeitsmarkt ab und reagiert schneller als die Arbeitsmarktzahlen auf Konjunkturveränderungen. Seit der Corona-Krise hat die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften stark zugelegt.
- Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire zufolge wird mit den Sanktionen ein Wirtschaftskrieg gegen Russland geführt. Man werde den Zusammenbruch der russischen Wirtschaft herbeiführen, sagt Le Maire laut Reuters dem Sender France Info. Auch russische Bürgerinnen und Bürger hätten unter den Sanktionen zu leiden. Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew warnte daraufhin, dass sich Wirtschaftskriege in der Geschichte der Menschheit oft in echte Kriege verwandelt hätten.
- Die russischen Truppen in der Ukraine haben die Hauptstadt Kiew und die zweitgrößte Stadt des Landes, Charkiw, weiter im Visier. Medien berichten von Explosionen. Satellitenbilder zeigen einen riesigen russischen Militärkonvoi auf dem Weg nach Kiew, der etwa 64 Kilometer lang sein soll. Die Kolonne bestehe aus gepanzerten Fahrzeugen, Panzern, Artilleriegruppen und Begleitfahrzeugen, teilte ein auf Satellitenaufnahmen spezialisiertes US-Unternehmen mit. Der Konvoi ist offenbar nur noch rund 25 Kilometer von Kiew entfernt. Befürchtet wird, dass die Russen Kiew von Norden her in die Zange nehmen und den Ring schließen. Niemand käme dann mehr ohne russische Zustimmung raus oder rein.
- Der designierte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai hat sich für Beitrittsverhandlungen der EU mit der Ukraine ausgesprochen. „Für mich ist die Ukraine immer ein europäisches Land gewesen. Ich würde das begrüßen, gerade jetzt in dieser Situation auch ein Zeichen zu setzen gegenüber den Menschen in der Ukraine", sagte Djir-Sarai im "Frühstart" von RTL/n-tv.
- Die sog. Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine sind ohne ein konkretes Ergebnis zu Ende gegangen. „Wir reisen zu Beratungen in die Hauptstädte zurück", sagte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak am Montag nach dem Treffen an der belarussisch-ukrainischen Grenze vor Reportern. Beide Seiten hätten eine Reihe von Hauptthemen festgelegt, bei denen „bestimmte Entscheidungen" getroffen werden müssten. Das Treffen dauerte mehr als fünf Stunden. Die Delegation aus der Ukraine fuhr am Abend nach Kiew zurück. Der Leiter der russischen Delegation, Wladimir Medinski, sagte der Agentur Interfax zufolge: „Wir haben vor allem vereinbart, den Verhandlungsprozess fortzusetzen. Das nächste Treffen wird in den kommenden Tagen an der polnisch-belarussischen Grenze stattfinden." Derweil geht Russland mit unverminderter Härte weiter gegen mehrere ukrainische Großstädte vor.
- Offenbar greift nun auch Belarus militärisch in den Ukraine-Krieg ein. Laut Angaben des ukrainischen Militärs sind auch belarussische Truppen in Richtung der Ukraine unterwegs. „Einige Einheiten der kampfbereitesten Formationen der belarussischen Streitkräfte haben begonnen, sich zur Staatsgrenze der Ukraine in Richtung Wolhynien zu bewegen", schrieb der ukrainische Generalstab am Montag auf Facebook. Diese Informationen ließen sich nicht unabhängig prüfen. Wolhynien ist eine Region im Nordwesten der Ukraine.
- China hat vor den Vereinten Nationen vor einem neuen Kalten Krieg gewarnt. „Die Ukraine sollte als Kommunikationsbrücke zwischen Ost und West dienen und nicht als Frontlinie der Rivalität zwischen großen Mächten", sagte der chinesische UN-Botschafter Zhang Jun am Montag in einer Dringlichkeitssitzung der Vollversammlung in New York. Es müsste eine Atmosphäre für direkte Gespräche geschaffen werden, Spannungen dürften nicht verschärft werden. „Der Kalte Krieg ist längst beendet.
- Nach Berichten über zahlreiche zivile Opfer beim Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat Kiew Moskau Kriegsverbrechen vorgeworfen. „Russland greift immer wieder Kindergärten und Waisenhäuser an. Russland greift Krankenhäuser an. Russland greift mobile medizinische Hilfsbrigaden mit Granatfeuer und Sabotagegruppen an", sagte der ukrainische UN-Botschafter Serhij Kyslyzja bei einer Dringlichkeitssitzung im UN-Sicherheitsrat in New York. Dies seien nicht die Akte eines Staates mit Sicherheitsbedenken. „Dies sind die Akte eines Staates, der entschlossen ist, Zivilisten zu töten. Es gibt keine Debatte: Das sind Kriegsverbrechen“.
- Die chinesische Industrie bleibt auf Wachstumskurs. Der Einkaufsmanagerindex für den Sektor der Verarbeitenden Gewerbes stieg im Februar leicht um 0,1 auf 50,2 Punkte, wie aus aktuellen Daten des Statistikamtes hervorgeht. Das Barometer bleibt damit im Expansionsbereich, der ab 50 Zählern beginnt. Ökonomen hatten mit einem Rückgang unter die Wachstumsschwelle gerechnet.
- Die Bundesregierung will weg von russischen Öl-, Gas- und Kohleimporten und forciert dazu den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) sprach zu Wochenbeginn von den sog. „Freiheitsenergien“. Die Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, Franziska Brantner (Grüne), sagte am Dienstag im Deutschlandfunk: „Wir haben jetzt die ersten Gesetzentwürfe zum Osterpaket in die Ressortabstimmung gegeben und ja, wir planen eine wirkliche nationale Kraftanstrengung, um die Erneuerbaren schneller voranzubringen, in die Fläche zu bekommen", sagte Brantner. Zuvor hatte die FAZ unter Berufung auf ein Papier des Wirtschaftsressorts berichtet, dass der Strom in Deutschland statt bis 2050 nun bereits 2035 „nahezu vollständig aus erneuerbaren Energien stammen" solle.
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