Analyse
13:00 Uhr, 09.04.2020

DAX - Erholung vor dem Aus?

Mit einem Aufwärtsgap ist der DAX in den letzten Handelstag vor den Feiertagen gestartet und erreichte damit den Bereich des Verlaufshochs bei 10.592 Punkten. Aktuell wird der Sprung abverkauft. Gelingt der Ausbruch trotzdem? Was sagt die Fibonacci-Analyse zum kurzfristigen Bild?

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 10.390,34 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 10.390,34 Pkt (XETRA)

In der letzten Fibonacci-Analyse zum DAX haben wir uns das langfristige Bild für den Fall betrachtet, dass sich der extreme Kurseinbruch der letzten Monate mit neuen Tiefs fortsetzt. Heute können wir zunächst zur „Tagesordnung“ übergehen. Denn der Index befindet sich seit dem Tief bei 8.257 Punkten in einer bislang soliden Erholung, die jetzt schon zeitlich gesehen so lange andauert, wie der vorherige Crash. Auf der anderen Seite erreicht der Index aktuell ein relevantes Widerstandsniveau. Die entscheidende und für viele bange Frage lautet daher: Kann sich die Erholung auch nach Ostern fortsetzen und wenn ja, wie weit führt sie?

Starkes Widerstandscluster in unmittelbarer Nähe

Kommen wir zunächst zu den übergeordneten Fibonacci-Widerstandsmarken: Bei 10.698 Punkten liegt das 61,8 %-Retracement (RT) der zweiten Verkaufswelle von 12.207 bis 8.257 Punkten. Etwas darunter – bei 10.646 Punkten – verläuft das 61,8 %-RT der großen Rallyphase beginnend im Februar 2016 bei 8.699 Punkten bis zum Allzeithoch bei 13.795 Punkten. Derart langfristige, übergeordnete Retracementniveaus erweisen sich oft auch in künftigen Trendphasen als Schlüsselstellen. Zusammen mit dem Zwischenhoch bei 10.590 Punkten ergibt sich also eine Widerstandszone, die fast schon mit einem Aufwärtsgap durchbrochen werden muss, um von einer nachhaltigen Trendfortsetzung sprechen zu können.

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DAX Fibonacci-Analyse (4-Stunden-Chart)

Potenziale der laufenden Erholung

Auf Basis des Verlaufs seit dem Märztief ergeben sich etliche potenzielle Startpunkte für die laufende Erholung und dementsprechend auch leicht unterschiedliche Ziel- bzw. Widerstandsmarken. Um die Analyse nicht mit einem dutzend Teilüberlegungen zu überfrachten, konzentriere ich mich auf die Projektionslevel, die sich ergeben, wenn man die relevanten, absoluten Tief- und Hochpunkte analysiert. Dies sind 8.257 Punkte, das Zwischenhoch bei 10.137 Punkten vom 25. März und der Startpunkt der laufenden zweiten Aufwärtsstrecke bei 9.337 Punkten vom 02. April.

Nimmt man die erste Handelsspanne (im Chart violett) und trägt die Länge mit einer Projektion an das 9.337 Punkte-Tief ab, um das Potenzial der laufenden Aufwärtsbewegung zu ermitteln, ergeben sich folgende Zielmarken: Die 61,8 %-Projektion bei 10.498 Punkten, die 76,4 %-Projektion bei 10.773 Punkten und die 100 %-Projektion bei 11.217 Punkten.

Nachdem also das 61,8 %-Projektionsniveau der ersten Aufwärtswelle bereits angelaufen wurde und der Index auch bei der ersten „Berührung“ am 07. April nach unten abgedreht ist, sollte man sich vorsichtig nach kurzfristigen Topbildungsformationen umsehen. In Kombination mit den nahen Widerständen bei 10.645 und 10.698 Punkten könnte also jederzeit ein starker Einbruch erfolgen.

Sollte der Index allerdings dynamisch über 10.590 Punkte und diese Hürden ansteigen, wäre auf der Oberseite ein Anlauf auf die 10.773 Punkte-Marke und darüber ggf. kurzzeitig bis 11.026 Punkte zu erwarten. In letzterem Fall hätte der DAX die Hälfte der Abwärtsstrecke seit dem Allzeithoch wieder korrigiert und ein Zwischenhoch vom 10. März erreicht. Spätestens hier wäre also mit der Fortsetzung des Abwärtstrends zu rechnen.

Heutiger Verlauf als erstes Warnsignal

Allerdings muss man bereits am heutigen Tag konstatieren, dass fast schon wieder 61,8 % des Anstiegs seit gestern abverkauft wurden. Die Erholung bleibt also weiterhin fragil. Noch ist zu früh, von einem Verkaufssignal zu sprechen. Doch unterhalb von 10.350 Punkten wäre zumindest die Chance auf einen direkten Ausbruch über die Verlaufshochs vergeben. Bei rund 10.200 Punkten könnte allerdings ein weiterer Anstieg starten.

Sollte der Index dagegen auch unter 10.200 Punkte fallen, sind weitere Verluste bis zur Kreuzunterstützung bei 10.111 bis 10.137 Punkten wahrscheinlich. Hier hätten die Bullen die vorerst letzte Gelegenheit, das Ruder herumzureißen. Andernfalls dürfte ein scharfer Abverkauf bis 9.815 und 9.699 Punkte folgen. Und unterhalb von 9.699 Punkten wäre dann "Alarmstufe Rot" erreicht und die Wiederaufnahme des massiven Abwärtstrends mit Einbrüchen bis 9.148 und 8.257 Punkten nicht mehr auszuschließen.

Ich wünsche Ihnen ein paar angenehme Osterfeiertage!

PS: Ein Hinweis in eigener Sache: Ich bin ab sofort auch Teil unseres Expertenteams bei Guidants PROmax und betreue dort mit meinen Kollegen unter anderem das mittelfristige Depot. Schauen Sie doch einfach mal vorbei.

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  • Trival
    Trival

    Bin mal gespannt wie weit der Markt noch steigt bis sich genug Shorties die Finger verbrannt haben.

    15:18 Uhr, 09.04. 2020

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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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