EZB fordert Strategie für Problemkredite - Deutschland hat den größten Exportüberschuss der Welt

• Tempur Sealy: Kein neues Lieferabkommen mit Steinhoff
• Private Konsumausgaben in den USA legen spürbar zu
• Citigroup zieht sich aus dem Hypotheken-Servicegeschäft in den USA zurück
• Bahnchef Grube tritt am Montag überraschend zurück
• Ökonom: Reduzierung der Mehrwertsteuer könnte deutsche Handelsbilanz zum Ausgleich bringen
• Früherer SAP-Co-Chef Hagemann Snabe soll neuer Siemens-Aufsichtsratschef werden
• Allianz ist laut Medien an einer Übernahme des australischen Versicherers QBE Insurance interessiert
• Wirecard hat erstmals in einem Geschäftsjahr mehr als eine Milliarde Euro umgesetzt
• Sartorius hat 2016 einen Gewinn- und Umsatzsprung verzeichnet
• BMW-Chef Krüger äußert sich skeptisch zur Zukunft des Dieselmotors
• Führungswechsel: Volkswagen beerbt Toyota als weltgrößter Autobauer

DAX

• Am deutschen Aktienmarkt überwiegt die Risikoscheu. Die Verunsicherung über die Politik Donald Trumps drücken auf die Kauflaune. Der DAX beendete den Handel mit einem Minus von 1,12 Prozent bei 11.681,89 Punkten. Somit schwächelt das Börsenbarometer den zweiten Tag in Folge. Vergangenen Donnerstag trieb die Hoffnung auf eine noch stärkere Belebung der US-Wirtschaft unter Trump den DAX bis an die 11.900-Punkte-Marke an. Doch die Sorge vor zunehmenden Spannungen vor allem mit Blick auf den internationalen Handel durch den als konfrontativ wahrgenommenen Politikstil Trumps hat die Euphorie an den Börsen schnell gedämpft. Insbesondere die geplanten Veränderungen bei Einreisebestimmungen könnten die Geschäfte vieler US-Konzerne, die auf ausländische Fachkräfte angewiesen sind, erheblich stören.

Unternehmensnachrichten

• TLG Immobilien startet eine Kapitalerhöhung per beschleunigtem Platzierungsverfahren, um das Grundkapital auf bis zu 74,2 Mio. Euro zu erhöhen.
• Der US-Matratzenhersteller Tempur Sealy hat mit dem Möbelhändler Steinhoff kein neues Lieferabkommen abgeschlossen. Die Steinhoff-Aktien rutschten nach einer entsprechenden Mitteilung von Tempur Sealy ans MDAX-Ende, die Aktien von Tempur Sealy brachen in den USA zeitweise um knapp 30 Prozent ein.
• Der US-Automarkt steuert nach Einschätzung von Analysten in diesem Jahr auf einen weiteren Absatzrekord zu. Die Marktforscher von J.D. Power rechnen für 2017 mit 17,6 Mio. Pkw-Neuzulassungen in den USA.
• Der US-Fitness-Spezialist Fitbit steht offenbar vor einer größeren Entlassungswelle. 5 bis 10 % der Stellen sollen wegfallen. Laut „The Information“ hat Fitbit im jüngsten Quartal die Markterwartungen nicht erreichen können.
• Die US-Warenhauskette Macy's verkauft die Feinkostsparte Frango an die Kette Garrett Brands. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.
• Die US-Großbank Citigroup zieht sich bis Ende 2018 aus dem Hypotheken-Servicegeschäft in den USA zurück. Im laufenden Quartal dürfte der Gewinn dadurch mit 400 Mio. Euro vor Steuern belastet werden. Ab dem kommenden Jahr erwartet die Bank dann Kostenvorteile.
• Starbucks-CEO Howard Schultz bezeichnete Trumps Einreiseverbot für Menschen aus einigen muslimischen Ländern als verwirrend und kündigte Pläne an, um in den nächsten fünf Jahren 10 000 Flüchtlingen Jobs bei Starbucks anbieten zu können.
• Bahnchef Rüdiger Grube ist am Montag überraschend zurückgetreten. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Aufsichtsratskreisen. Zuvor hatte „Spiegel Online“ darüber berichtet. Grund war offenbar ein Streit um seine geplante Vertragsverlängerung. Die Kontrolleure hätten ihm nur ein Mandat über zwei weitere Jahre als Vorstandschef geben wollen, hieß es. Grube hingegen behauptete, ihm sei zuvor eine Vertragsverlängerung um drei Jahre bis Ende 2020 zugesichert worden, er habe im Gegenzug auf eine Gehaltserhöhung verzichtet. Übergangsweise wird nun Finanzvorstand Richard Lutz den Konzern führen.
• Der frühere SAP-Co-Chef Jim Hagemann Snabe soll neuer Siemens-Aufsichtsratschef werden. Der aktuelle Siemens-Chefaufseher Gerhard Cromme werde den Dänen auf der Hauptversammlung an diesem Mittwoch (1. Februar) zu seinem Nachfolger benennen, erfuhr die dpa aus gut informierten Kreisen.
• Der Vodafone-Konzern erwägt die Fusion seiner indischen Tochter mit dem Anbieter Idea Cellular. Der Konzern befindet sich in Gesprächen mit dem Eigner Aditya Birla Group.
• Die Übernahme des US-Laborausrüsters Sigma-Aldrich durch die Darmstädter Merck KGaA führt zu mehr Synergien als erwartet. „Wir werden ab 2018 pro Jahr 280 Millionen Euro Synergien erzielen - 20 Millionen mehr als geplant", sagte Merck-Chef Stefan Oschmann dem „Handelsblatt".
• Die Allianz ist laut Medien an einer Übernahme des australischen Versicherers QBE Insurance interessiert. QBE sei eines von etwa einem halben Dutzend Unternehmen, die der Versicherungskonzern im Blick habe, sagten mehrere mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Das „Handelsblatt" berichtete, Allianz-Chef Oliver Bäte habe bei informellen Gesprächen mit dem QBE-Management bereits im Dezember ein konkretes Angebot von 15 AUD je QBE-Aktie gemacht. Damit käme der Deal auf einen Wert von insgesamt 14 Mrd. Euro. Die Allianz wollte sich zu den Medienberichten nicht äußern. Man wolle an entsprechenden Marktgerüchten nicht teilnehmen, so ein Sprecher. Von QBE war zu hören, dass man sich nicht in konkreten Übernahmegesprächen mit der Allianz befinde.
• Der Zahlungsabwickler Wirecard hat erstmals mehr als eine Milliarde Euro umgesetzt. Im zurückliegenden Jahr legten die Erlöse nach vorläufigen Berechnungen um rund ein Drittel auf 1,03 Mrd. Euro zu. Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg noch deutlich stärker um 35 Prozent auf 307,4 Mio. Euro.
• Der Labor- und Pharmazulieferer Sartorius hat 2016 einen Gewinn- und Umsatzsprung verzeichnet. Der Umsatz ist wechselkursbereinigt nach ersten Berechnungen um 18 Prozent auf 1,3 Mrd. Euro gestiegen. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um fast ein Viertel auf 325,4 Mio. Euro zu. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 132,6 Mio. Euro. Für 2017 peilt Sartorius eine Ebitda-Marge von 25,5 Prozent an (+0,5 %). Beim Umsatz will der Tec-DAX-Konzern ein Plus von acht bis zwölf Prozent erreichen.
• Der Volkswagen-Konzern ruft in den USA rund 600.000 Autos, weitgehend Autos der Tochter Audi, wegen verschiedener Mängel in die Werkstätten zurück. Betroffen seien Kühlmittelpumpen, Airbags und Gurtstraffer unterschiedlicher Modelle der VW-Premiummarke.
• Der auf die Finanzbranche spezialisierte IT-Dienstleister GFT Technologies wird künftig von Marika Lulay geführt. Nach der am 31. Mai 2017 stattfindenden Hauptversammlung werde Lulay die Position des CEO von Ulrich Dietz übernehmen, so das Unternehmen. Dietz wechsle dann an die Spitze des Verwaltungsrates.
• BMW-Chef Harald Krüger hat sich skeptisch zur Zukunft des Dieselmotors geäußert. Zwar seien die europäischen Vorgaben für den Ausstoß des klimaschädlichen CO2 von Pkw ab 2021 nur durch den Einsatz effizienter Verbrennungsmotoren wie des Dieselmotors zu erreichen, sagte Krüger der „WAZ“. Doch mit einer zunehmend anspruchsvolleren Regulierung werde der Punkt kommen, an dem es schlichtweg unwirtschaftlich sei, den Dieselantrieb an die gesetzlichen Anforderungen anzupassen.
• Die arabische Fluggesellschaft Emirates hat "notwendige Veränderungen" an ihren Flugcrews bei Flügen in die USA vorgenommen. Das vom US-Präsidenten Donald Trump verhängte Einreiseverbot für Muslime aus sieben Ländern gilt auch für Flugcrews.
• Der japanische Autokonzern Toyota hat 2016 konzernweit 10,17 Mio. Fahrzeuge verkauft und verliert damit nach fünf Jahren wieder den Titel als weltgrößter Autobauer. Der Volkswagen-Konzern mit seinen zwölf Marken konnte 10,31 Mio. Autos absetzen und ist damit Weltmarktführer. Der Führungswechsel wurde erst jetzt durch die endgültigen Zahlen von Toyota bestätigt, hatte sich aber bereits seit Längerem angedeutet.
• Das 'iPhone 6s' von Apple wurde in China 2016 rund 12 Mio. mal verkauft und ist damit zum erstem Mal seit fünf Jahren nicht mehr der Bestseller. Neue Nummer eins ist nun das 'Oppo R9' von der chinesischen Oppo Electronics mit einem Absatz von 17 Mio.

Konjunktur & Politik

• Nach der CDU hat nun auch die bayerische Schwesterpartei CSU Angela Merkel offiziell zur Kanzlerkandidatin nominiert. CSU-Chef Horst Seehofer hält aber an seiner Forderung nach einer Flüchtlingsobergrenze fest.
• Die Europäische Zentralbank (EZB) hat einige Banken aufgefordert, bis Ende Februar Pläne für den Abbau von Problemkrediten einzureichen. Welche Banken von der EZB-Forderung genau betroffen sind, blieb bisher unklar. Die italienische Großbank UniCredit teilte allerdings mit, eine entsprechende Aufforderung der EZB erhalten zu haben.
• Der US-Immobilienmarkt bleibt in Bewegung. Nach einem Rückgang von 2,5 Prozent im Vormonat ist im Dezember die Zahl der Verkäufe für Häuser, die noch nicht vollständig abgewickelt sind (schwebende Hausverkäufe) um 1,6 Prozent zum Vormonat gestiegen. Experten hatten den Anstieg erwartet. Der Rückgang im Jahresvergleich fiel hingegen stärker als erwartet aus. Hier ging die Zahl im Dezember um 2,0 Prozent zurück.
• Die Inflation in Deutschland ist im Januar auf 1,9 Prozent geklettert, wie das Statistische Bundesamt auf Basis vorläufiger Daten mitteilte. Insbesondere der anziehende Ölpreis sorgte für den erhöhten Preisdruck. Im Dezember betrug die Teuerungsrate noch 1,7 Prozent. Zuvor befragte Experten hatten für den ersten Monat im neuen Jahr mit einem Wert von 2 Prozent gerechnet.
• Die Konsumausgaben der privaten US-Haushalte sind im Dezember zum Vormonat um 0,5 Prozent gestiegen, wie das Handelsministerium mitteilte. Volkswirte hatten mit einem Zuwachs um 0,4 Prozent gerechnet. Die Einnahmen der privaten Haushalte in den USA erhöhten sich unterdessen mit 0,3 Prozent etwas schwächer als von Experten erwartet. Im Vormonat stagnierten die Einkommen im Monatsvergleich. Die Teuerung, gemessen an dem von der US-Notenbank bevorzugten Inflationsmaß PCE, stieg in der Kernrate (ohne Energiepreise) derweil wie erwartet um 0,10 Prozent zum Vormonat, nach keiner Veränderung im November.
• Deutschland hat China 2016 als Land mit dem weltgrößten Exportüberschuss beim Kapital wieder überholt. Darauf deuten Berechnung des ifo Instituts hin. Die Leistungsbilanz weist voraussichtlich ein Plus von 297 Milliarden Dollar auf", sagte Ifo-Experte Christian Grimme der Nachrichtenagentur Reuters.
• Der Stellenindex BA-X, der auf Basis offener Stellen berechnet wird, hat im Januar mit 228 Punkten nach 227 Punkten im Vormonat ein neues Rekordhoch erreicht, so die Bundesagentur für Arbeit.
• Der Economic Sentiment Indicator (ESI), der die wirtschaftliche Stimmung von Unternehmen und Verbrauchern abbildet, ist im Januar auf 107,9 Zähler geklettert. Das nur die Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe einfangende Geschäftsklima (BCI) stagneirte bei 0,77 Punkten.
• Ökonom Carl Christian von Weizsäcker hält es für sinnvoll, die Mehrwertsteuer in Deutschland um fünf Prozentpunkte zu senken, um eine ausgeglichene Handelsbilanz zu ermöglichen. „Dadurch würden Waren und Dienstleistungen in Deutschland billiger, Verbraucher und Unternehmen konsumierten mehr, auch Güter, die aus dem Ausland eingeführt werden. Der Import würde gestärkt, ohne den Export zu schwächen", sagte von Weizsäcker zu Spiegel Online. Die dadurch wegbrechenden Einnahmen des Staates hält Weizäcker für beherrschbar. „Solange der Zins real bei null liegt und die Wirtschaft wächst, kommt der Staat mit einer höheren Nettoneuverschuldung gut zurecht. Ich rate deshalb, die Schuldenbremse abzuschaffen und dafür eine Leistungsbilanzbremse einzuführen“, so der Ökonom.
• Nach Einschätzung des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) kann Griechenland seine Schulden in den Griff bekommen. Voraussetzung sei jedoch eine vollständige Umsetzung der vereinbarten Reformen, sagte ein ESM-Sprecher am Sonntag. „Wir sehen keinen Grund für eine alarmistische Einschätzung der griechischen Schuldensituation."
• Fitch hat als letzte große Ratingagentur die Kreditwürdigkeit der Türkei auf Ramschniveau herabgestuft. Die Bonitätsnote werde um eine Stufe auf „BB+" gesenkt, teilte Fitch am Freitag in London mit. Der Ausblick für das Rating ist stabil.

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