Kommentar
17:45 Uhr, 14.05.2021

DAX kann deutlich zulegen - Schwache US-Konjunkturdaten dämpfen Zinsängste

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Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)
  • Uni-Michigan-Konsumklima enttäuscht die Erwartungen
  • US-Einzelhandelsumsatz und US-Industrieproduktion unter den Erwartungen
  • US-Einfuhrpreise steigen stärker als erwartet
  • Volkswagen steigert konzernweite Auslieferungen um 75 %
  • Presse: Adidas erhält Angebote für Reebok -
  • Encavis verbucht Umsatz- und Gewinnrückgang
  • Knorr-Bremse verbucht starkes Auftragsplus
  • Walt Disney enttäuscht mit schwacher Streaming-Entwicklung

Märkte

  • An den Aktienmärkten geht es wieder aufwärts. Eine Reihe von US-Konjunkturdaten, die schwächer als erwartet ausfielen, haben die Zinsängste wieder etwas gedämpft. Die am Freitag gemeldeten Daten (Einzelhandelsumsatz, Industrieproduktion, Uni-Michigan-Konsumklima) waren durch die Bank schlechter als erwartet. Die schwachen Daten machen eine relativ baldige Straffung der US-Geldpolitik deutlich unwahrscheinlicher. Zuletzt hatte ein deutliches Anziehen der Inflation zu Spekulationen geführt, die US-Notenbank Fed könnte ihre Geldpolitik womöglich früher als bisher erwartet straffen. Der DAX baute am Nachmittag seine Gewinne deutlich aus und ging mit einem Plus von 1,43 Prozent bei 15.416,64 Punkten aus dem Xetra-Handel. Auch an der Wall Street ging es nach oben, besonders kräftig bei den zinssensitiven Werten an der US-Technologiebörse Nasdaq.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmen & Branchen

  • Volkswagen hat die konzernweiten Auslieferungen im April deutlich gesteigert. Gegenüber dem Vorjahresmonat, in dem die Corona-Pandemie besonders hart zuschlug, stiegen die Auslieferungen im April 2021 um 75,2 Prozent auf 829.800 Fahrzeuge. Allerdings lagen die Auslieferungen dabei noch unter dem Niveau aus dem April des Vor-Corona-Jahres 2019. Im Zeitraum von Januar bis April legten die Auslieferungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 31,5 Prozent auf 3,26 Millionen Fahrzeuge zu. Besonders stark wuchsen im April die VW-Konzernmarken Scania (plus 204 Prozent), Audi (plus 108 Prozent) sowie Porsche (plus 76 Prozent). Die Kernmarke VW steigerte den Absatz um 45,1 Prozent.
  • Die US-Kryptobörse Coinbase, die erst kürzlich ihr Börsendebüt feierte, hat ihren Gewinn im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal von 32 Millionen Dollar auf 771 Millionen Dollar mehr als verzwanzigfacht. Der Umsatz konnte sich annähernd verzehnfachen von 191 Millionen Dollar auf 1,801 Milliarden Dollar. Die Zahl der monatlich handelnden User stieg auf 6,1 Millionen, gegenüber 1,3 Millionen im Vorjahresquartal und 2,8 Millionen im Vorquartal. Coinbase kündigte an, bald auch den Handel von Dogecoin auf der Plattform zu ermöglichen.
  • Der Sportartikelanbieter Adidas hat offenbar Angebote für seine zum Verkauf stehende US-Tochter Reebok erhalten. Neben einem unverbindlichen Angebot des Finanzinvestors Apollo Global habe Authentic Brands Group zusammen mit Wolverine World Wide gut eine Milliarde US-Dollar für die Adidas-Tochter geboten, berichtet die New York Post. Adidas hatte für Reebok beim Kauf Anfang 2006 mit 3,1 Milliarden Euro allerdings deutlich mehr auf den Tisch gelegt als nun erlöst werden dürfte. Seit Februar sucht Adidas nach einem Käufer für die US-Tochter.
  • Der Wind- und Solarparkbetreiber Encavis hat unter anderem wetterbedingt sowie auf Grund von Sondereffekten im ersten Quartal einen deutlichen Rückgang beim Umsatz und dem operativen Ergebnis verbucht. Der Umsatz verringerte sich von 65,2 Millionen Euro im Vorjahresquartal auf 58,9 Millionen Euro. Das bereingte EBITDA ging von 65,2 auf 39,3 Millionen Euro und das bereinigte EBIT von 28,1 auf 13 Millionen Euro zurück. Die Stromerzeugungskapazitäten wurden gegenüber dem Vorjahresquartal durch die Inbetriebnahme der Solaranlagen La Cabrera und Talayuela in Spanien um über 40 Prozent erhöht. Der Kapazitätsaufbau des Wind- und Solarparkportfolios soll auch die Grundlage für die unveränderte Prognose des Unternehmens sein, wonach u.a. der Umsatz im Gesamtjahr von 292,3 Millionen Euro auf 320 Millionen Euro und das operative Ergebnis je Aktie von 0,43 Euro auf 0,46 Euro zulegen soll.
  • Der Lkw- und Zugbremsen-Hersteller Knorr-Bremse ist im ersten Quartal wieder gewachsen und hat die Analystenprognosen übertroffen. Der Auftragseingang stieg um kräftige 13,3 Prozent auf 1,799 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Morgen mitteilte. Der Umsatz legte um 3,9 Prozent auf 1,69 Milliarden Euro zu. Operativ belief sich das Umsatzplus auf 5,9 Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 10,4 Prozent auf 320,3 Millionen Euro, während der Nettogewinn von 141,9 auf 176,3 Millionen Euro zulegen konnte. Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde bestätigt. Das Unternehmen erwartet weiter einen Umsatz zwischen 6,5 und 6,9 Milliarden Euro (Vorjahr: 6,16 Milliarden Euro), eine operative EBITDA-Marge von 17,5 bis 19,0 Prozent (Vorjahr: 18,0 Prozent) sowie eine EBIT-Marge von 13,0 bis 14,5 Prozent (Vorjahr: 13,2 Prozent).
  • Das Passagieraufkommen am Frankfurter Flughafen bleibt pandemiebedingt auf einem niedrigen Niveau. Im April 2021 wurden knapp 984.000 Passagiere gezählt, wie der Flughafenbetreiber Fraport mitteilte. Das waren zwar 423 Prozent mehr als im Vorjahresmonat April 2020, als die Pandemie mit voller Wucht zuschlug. Zugleich lagen die Zahlen aber immer noch um fast 84 Prozent tiefer als im April 2019.
  • Airbnb hat weiter mit den Auswirkungen der Corona-Krise zu kämpfen. Wie der Apartment-Vermittler gestern nach Börsenschluss mitteilte, wurde im ersten Quartal ein Verlust von 1,2 Milliarden Dollar erwirtschaftet. 2020 betrug das Minus trotz Pandemie lediglich 341 Millionen Dollar. Als Grund für den hohen Verluste nannte Airbnb die hohen Kosten aufgrund der Rückzahlung von Krediten. Positiv jedoch waren die Buchungen, welche um 52 Prozent auf 10,3 Milliarden Dollar anstiegen.
  • Der Medien- und Entertainmentkonzern Walt Disney hat im ersten Quartal einen Umsatzrückgang um 13 Prozent auf 15,6 Milliarden Dollar verbucht. Der Gewinn konnte sich zwar auf 901 Millionen Dollar fast verdoppeln, allerdings war das Ergebnis im Vorjahr wegen der Pandemie um 90 Prozent eingebrochen, so dass der Überschuss weiter deutlich unter dem Vor-Pandemie-Niveau liegt. Der bereinigte Gewinn je Aktie stieg von 0,60 Dollar auf 0,79 Dollar, womit die Erwartungen von 0,27 Dollar deutlich übertroffen wurden. Der Streamingdienst Disney+ blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück. So wuchs die Nutzeranzahl gegenüber dem Vorquartal um rund neun Millionen auf 104 Millionen, was deutlich unter den Erwartungen lag. Die Aktien gaben nachbörslich angesichts der schwachen Entwicklung im Streaming-Geschäft deutlich nach.

Konjunktur & Politik

  • Das Bundeswirtschaftsministerium arbeitet an neuen Corona-Hilfen für größere Unternehmen, die bisher wegen ihrer Größe keine ausreichenden Unterstützungsmaßnahmen erhalten haben. Dies berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Die bisherigen Hilfen durch die Überbrückungshilfe III sind auf zwölf Millionen Euro begrenzt, es gibt aber größere Hotel- oder Einzelhandelsketten, bei denen sich die Schäden auf deutlich größere Beträge belaufen. Laut Bericht erwartet man im Ministerium von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, dass rund 150 Unternehmen Anspruch auf die neuen Hilfen haben könnten.
  • Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich wegen gestiegener Inflationserwartungen eingetrübt. Der von der Uni Michigan ermittelte Konsumklimaindex ist nach vorläufigen Angaben auf 82,8 Punkte im Mai gesunken. Erwartet wurde ein Anstieg auf 90,2 Zähler, nach 88,3 Punkten im Vormonat. Der Index für die Einschätzung der aktuellen Lage sank von 97,2 auf 90,8, während der Index für die Erwartungen von 82,7 auf 77,6 zurückging. Die einjährigen Inflationserwartungen der Verbraucher legten kräftig von 3,4 Prozent auf 4,6 Prozent zu. Wegen sinkender Reallohnentwicklungen können sich höhere Inflationserwartungen auch negativ auf das Konsumklima auswirken.
  • Die US-Industrieproduktion ist im April weniger stark gestiegen als erwartet. Gegenüber dem Vormonat wurde ein Anstieg um 0,7 Prozent verzeichnet. Erwartet wurde eigentlich ein Plus von 0,9 Prozent. Der Anstieg im Vormonat wurde von plus 1,4 Prozent auf plus 2,4 Prozent deutlich nach oben revidiert. Die Kapazitätsauslastung stieg von 74,4 auf 74,9 Prozent, erwartet wurden 75,0 Prozent.
  • Der Einzelhandelsumsatz in den USA hat sich im April überraschend unverändert gegenüber dem Vormonat entwickelt. Erwartet wurde ein Anstieg um 1,0 Prozent. Der Anstieg im Vormonat März wurde deutlich von plus 9,8 Prozent auf plus 10,7 Prozent nach oben revdiert. Die sogenannte Kernrate ohne Automobilverkäufe zeigte für April einen Rückgang um 0,8 Prozent, nach einem Plus von revidiert 9,0 Prozent im März. Bei der Kernrate war für April ein Plus von 0,5 Prozent erwartet worden.
  • Die Einfuhrpreise in den USA sind im April etwas stärker gestiegen als erwartet. Im Vergleich zum Vormonat legten sie um 0,7 Prozent zu. Die Volkswirte der Banken hatten im Konsens mit einem Anstieg um 0,6 Prozent gerechnet. Im März war ein Anstieg um 1,2 Prozent verzeichnet worden.
  • In den USA können vollständig gegen das Coronavirus geimpfte Personen bald auf das Tragen von Masken und das Einhalten von Abstandsregeln verzichten. Die US-Seuchenbehörde CDC revidierte ihre Leitlinien, die auch für vollständig Geimpfte weiterhin das Maske tragen und Abstand halten vorsah. Nur in bestimmten Situation (z.B. beim Arztbesuch, am Flughafen oder in einem Altersheim) werden auch weiter die Vorsichtsmaßnahmen empfohlen.
  • Wirtschaftsverbände üben teilweise scharfe Kritik an dem von der Bundesregierung auf den Weg gebrachten verschärften Klimaschutzgesetz. "Die hektische Verschärfung der nationalen Klimaziele erhöht die Unsicherheit für Wirtschaft und Verbraucher", sagte BDI-Chef Siegfried Russwurm. Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), bezeichnete es als "Illusion", dass sich Kohlendioxidemissionen auf Sicht von 10 oder 15 Jahren genau planen ließen. Der Bundesverband der Energiewirtschaft (BDEW) kritisierte, dass der Ausbau von Wind- und Solarenergie nicht vorankomme. Es fehlten Flächen für den Ausbau und Genehmigungsverfahren dauerten viel zu lange.
  • Die Produktion von veganen und vegetarischen Alternativprodukten für Fleisch wächst rasant. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, wurden 2020 83,7 Millionen Tonnen in Deutschland hergestellt. Dies entspricht einen Zuwachs von 39 % gegenüber dem Vorjahr.

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