DAX kann Gewinne nicht halten - US-Wirtschaftswachstum beschleunigt sich im Oktober
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- Italiens Salvini bleibt im Haushaltsstreit unbeugsam
- Fall Khashoggi: USA verhängen Strafen gegen Verdächtige
- Markit: Europas Wirtschaft schwächelt
- Tesla-Skeptiker gibt Short-Position auf
- Deutsche Bank macht Hoffnung auf Jahresgewinn
- Apple-Chef kritisiert Google und Facebook
- Daimler und Geely gründen Joint Venture
- VW bei Auslieferungen in China pessimistischer
- UPS mit kräftigem Gewinnsprung
DAX
- Trübe Konjunkturdaten und teilweise nur mäßige Unternehmenszahlen sowie eine schwache Wall Street haben den deutschen Aktienmarkt auch am Mittwoch ins Minus befördert. Der DAX zehrte seinen zwischenzeitlichen Gewinn von 0,8 Prozent komplett auf und schloss 0,73 Prozent tiefer bei 11.191,63 Punkten. Der MDAX beendete den Handel mit einem Rückgang um 0,57 Prozent bei 23.278,15 Punkten. Der Markit-Einkaufsmanager-Index für die Eurozone fiel im Oktober um 1,4 Punkte auf nur noch 52,7 Zähler. Hauptgrund für den Rückgang sind die schwachen Exporte. Und die wiederum leiden unter den vielen Handelskonflikten, die es derzeit in der Welt gibt.
Chartanalysen des Tages
Unternehmensnachrichten
- Boeing steigerte den Umsatz im dritten Quartal um 4 Prozent auf 25,1 Mrd. Dollar. Die operative Marge fiel zwar um 2,0 auf 8,9 Prozent, der Nettogewinn legte jedoch um 31 % auf 2,36 Mrd. Dollar zu. Der bereinigte Gewinn je Aktie erreichte 3,58 Dollar und soll im Gesamtjahr bis auf 16,90 bis 17,10 US-Dollar je Aktie steigen. Das sind jeweils 50 Cent mehr als bisher gedacht.
- Der Vermögensverwalter BlackRock hält London auch nach dem Brexit die Treue. Das regionale Hauptquartier werde auch weiterhin in der britischen Hauptstadt bleiben, teilte BlackRock mit.
- Geringere Steuern haben dem US-Paketdienst UPS im Sommer einen kräftigen Gewinnsprung beschert. Unter dem Strich stand ein Reingewinn von 1,5 Mrd. Dollar und damit 20 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Umsatz legte um 8 Prozent auf 17,4 Mrd. Dollar zu.
- Apple-CEO Tim Cook kritisiert Rivalen wie Facebook und Google wegen der Verwendung von Nutzerdaten. Dass Gewinne über die Privatsphäre gestellt werden, sei nichts Neues, sagte Cook. Doch habe sich daraus mittlerweile eine ganze Industrie entwickelt.
- Texas Instruments hat die Aktionäre mit einem überraschend zurückhaltenden Blick auf das laufende Quartal vergrault. Der US-Chipkonzern erwartet beim Umsatz im vierten Quartal 3,6 bis 3,9 Mrd. Dollar und beim Gewinn je Aktie 1,14 bis 1,34 Dollar. Bei beiden Kenngrößen hatten Experten bisher höhere Erwartungen gehabt.
- Der bekannte Leerverkäufer Andrew Edward Left von Citron Research hat unerwartet lobende Worte für Tesla gefunden. „Es ist eine Revolution, die ich unterschätzt habe", sagte Left zu Bloomberg TV. Tesla-CEO Musk ziehe mit seinen Eskapaden so viel Aufmerksamkeit auf sich, dass die Leute den Erfolg seiner Firma gar nicht mitbekommen würden.
- AT&T hat Umsatz und Gewinn wegen der Übernahme des Medienkonzerns TimeWarner im vergangenen Quartal deutlich gesteigert. Unter dem Strich kletterte der Gewinn um über die Hälfte auf 4,7 Mrd. Dollar. Der Umsatz verbesserte sich um 15 Prozent auf 45,7 Mrd. Dollar.
- Der Volkswagen-Konzern blickt wegen der aktuellen Nachfrageschwäche auf seinem wichtigsten Markt China zurückhaltender in die Zukunft. „Wir müssen unser geplantes Verkaufsziel reduzieren", sagte VW-China-Chef Jochem Heizmann dem Wirtschaftsmagazin "Nikkei". Die Handelsstreitigkeiten hätten auf dem Markt einen großen Einfluss. Es sei klar, dass „wir nicht bei unseren früheren Zahlen bleiben können." Besserung sei in den kommenden Monaten nicht zu erwarten.
- Das Stuttgarter Landgericht hat die Porsche SE verurteilt, rund 3,2 Mio. Euro an einen Aktionär zu zahlen. Geklagt hatte ein britischer Pensionsfonds, der die Meinung vertrat, er sei von Porsche zu spät über den Einsatz einer Software zur Manipulation von Abgaswerten bei Dieselfahrzeugen des Volkswagenkonzerns unterrichtet worden. Insgesamt verhängte die Zivilkammer Schadensersatzzahlunge gegen die VW-Dachgesellschaft in Höhe von rund 50 Mio. Euro.
- Der Stahlkonzern Voestalpine senkt nach einem schwächen Verlauf im ersten Halbjahr seine Prognose für das Gesamtjahr. 2018/2019 werde beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) nun ein Betrag unter einer Milliarde Euro herauskommen, teilten die Österreicher mit. Zuvor hatte der Konzern noch auf ein EBIT auf Höhe des Vorjahres gehofft, das bei 1,18 Mrd. Euro lag.
- Daimler und sein chinesischer Großaktionär Geely gründen ein Gemeinschaftsunternehmen. Die Autobauer wollen gemeinsam Mitfahrgelegenheiten in Luxusautos anbieten. Zum Fuhrpark sollen zunächst Premiumfahrzeuge von Mercedes und Maybach gehören, sowie Elektroautos von Geely.
- Die Deutsche Bank will nach drei Verlustjahren in Folge in 2018 wieder einen Gewinn einfahren. Vor allem beim Kostenabbau sei sein Haus gut vorangekommen, bilanzierte Konzernchef Christian Sewing am Mittwoch: „Wir sind auf gutem Wege, das Gesamtjahr 2018 mit einem Gewinn abzuschließen - zum ersten Mal seit 2014." An der Börse stand allerdings erst einmal das maue dritte Quartal im Fokus. Wie das größte heimische Geldhaus mitteilte, sank das Vorsteuerergebnis im Sommerq uartal auf 506 von 933 Mio. Euro im gleichen Vorjahreszeitraum. Die Bank übertraf damit die Erwartungen des Kapitalmarktes. „Wir haben die Kosten im Griff und verfügen über das Kapital, um wieder wachsen zu können", sagte Sewing. „Wir spüren inzwischen eine neue Disziplin in unserer Bank, die sich auch in Zahlen niederschlägt.“ Allerdings lasse die Wende bei den Erträgen auf sich warten. Diese fielen in Zeitraum Juli bis September mit knapp 6,2 Mrd. Euro um neun Prozent geringer aus als vor Jahresfrist.
- Andrew Left von Citron Research - bislang als großer Tesla-Skeptiker bekannt - hat überraschend nicht nur seine Short-Position bei Tesla geschlossen, sondern er hat sie direkt auf „long“ gedreht. Die Reaktion fiel entsprechend deutlich aus: die Aktie von Tesla legte am Vortag um rund 13 Prozent auf 294 Dollar zu. Nachbörslich ging es sogar weiter steil nach oben.
- Siemens-Vorstandschef Joe Kaeser hat tagelang damit gerungen, ob er an der Investoren-Konferenz in Saudi-Arabien teilnimmt oder nicht. Nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung könnte seine zögerliche Haltung mit einem möglichen Rekordauftrag für Siemens zusammenhängen. Eine geplante Vereinbarung über einen Auftrag in zweistelliger Milliardenhöhe sei am Dienstag verschoben worden, nachdem Kaeser nicht nach Riad gereist war. Bei dem Vorvertrag sollte es um den Bau von Stromkraftwerken gehen. Bloomberg nannte ohne Quellenangabe ein Volumen von 17 Mrd. Euro. Kaeser hatte am Montag von einem Geschäftspotential von 30 Mrd. Dollar in der arabischen Welt bis zum Jahr 2030 gesprochen und dies als einen Grund für seine Reiseabsichten angeführt (F.A.Z. vom 23. Oktober). Der Vorstandsvorsitzende hatte seine Teilnahme erst abgesagt, nachdem Saudi-Arabien den gewaltsamen Tod des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul eingestanden hatte.
- Die britische Großbank Barclays hat im dritten Quartal bei leicht sinkenden Erträgen deutlich mehr verdient als vor einem Jahr. Der Überschuss kletterte um drei Viertel auf rund eine Mrd. Pfund Hauptgrund für das besser als prognostizierte Ergebnis war eine stark gesunkene Risikovorsorge.
Konjunktur & Politik
- Die Lagerbestände für Erdöl sind laut EIA-Daten zur Vorwoche unerwartet stark um 6,35 Millionen Barrel expandiert. Erwartet wurde nur ein Plus von 3,69 Millionen nach zuvor +6,49 Millionen.
- Die Zahl der verkauften Neubauten in den USA lag im September auf das Jahr hochgerechnet bei 553.000. Im Vormonat wurden revidiert 585.000 Gebäude veräußert und nicht wie zuvor gemeldet 629.000.
- Die Hauspreise in den USA sind im August laut dem FHFA-Hauspreisindex erwartungsgemäß zum Vormonat um 0,3 Prozent gestiegen, wie die Federal Housing Finance Agency (FHFA) mitteilte. Der Anstieg vom Juli wurde von 0,2 auf 0,4 Prozent nach oben revidiert.
- Der von IHS Markit erhobene Gesamtindex für die Produktion in der Privatwirtschaft der USA - Industrie und Dienstleister zusammen - stieg im Oktober auf 54,8 von 53,9 Punkten im Vormonat. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer Wachstum.
- Die Europäische Union zeigt sich in der Brexit-Debatte zum Kompromiss bereit. Die von der britischen Premierministerin Theresa May erwähnte Idee einer längeren Übergangsphase nach dem EU-Austritt 2019 würde von den EU-Staaten sicher positiv aufgenommen, wenn dies zur Einigung beitrüge, sagte EU-Ratschef Donald Tusk am Mittwoch im Europaparlament. Börsenturbulenzen und die Handelskonflikte bringen die US-Wirtschaft nach Einschätzung des Chefs der Atlanta-Fed, Raphael Bostic, nicht von ihrem Wachstumskurs ab. Bostic spricht sich demnach weiterhin für schrittweise Zinserhöhungen aus. Er fühle sich mit der Aussicht, die Zinsen ein viertes Mal in diesem Jahr zu erhöhen „wohler“, sagte er.
- US-Präsident Trump hat seine Kritik am Zinsanhebungskurs der US-Notenbank und Fed-Chef Jerome Powell wiederholt. „Jedes Mal, wenn wir etwas Großartiges machen, hebt er die Zinsen an", sagte Trump dem Wall Street Journal. Es sehe fast so aus, als mache es Powell glücklich, die Leitzinsen anzuheben.
- Die schwedische Riksbank geht weiterhin von einer Zinsanhebung im Dezember oder im Februar aus. Damit wiederholte sie eine frühere Einschätzung. Ihren Leitzins beließ sie auf dem Rekordtief von minus 0,5 Prozent.
- Italiens Vize-Regierungschef Matteo Salvini bleibt auch nach der Zurückweisung seines Haushaltsplans durch die EU-Kommission unnachgiebig. Italien werde den Haushalt nicht ändern, sagte der Chef der Lega. Die Brüsseler Behörde könne so viele Briefe schicken wie sie wolle, aber „Italiener stehen an erster Stelle". Zugleich bekräftigte er, dass Italien weder die Eurozone noch die EU verlassen wolle.
- Das Geschäftsklima in der Eurozone wird ungemütlicher. Der vom Markit-Institut erhobene Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleister im gemeinsamen Währungsraum fiel im Oktober um 1,4 Punkte auf 52,7 Zähler, wie das Institut mitteilte. Dies ist der zweite Rücksetzer in Folge. Volkswirte hatten nur einen leichten Rückgang auf 53,9 Punkte erwartet. Noch tiefer war der Stimmungsindikator laut Markit zuletzt vor 25 Monaten. Das Wirtschaftswachstum in der Eurozone habe sich im Oktober spürbar verlangsamt, kommentierte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson, der von einem „enttäuschenden Jahresausklang 2018“ ausgeht. „Hauptgrund für die Abkühlung sind die geringeren Exporte, was zahlreiche Umfrageteilnehmer auf Handelskonflikte und Zölle zurückführten", erklärte Williamson.
- Die breit gefasste Geldmenge M3 im Euroraum erhöhte sich im September im zum Vorjahresmonat um 3,5 Prozent, wie die Europäische Zentralbank (EZB) mitteilte. Im Vormonat lag die Rate bei revidiert 3,4 Prozent. Die Kreditvergabe an private Haushalte erhöhte sich wie im August um 3,1 Prozent. Die Ausleihungen an Unternehmen (außerhalb des Finanzsektors) stiegen um 4,3 Prozent, nach 4,1 Prozent im Vormonat.
- Das Bundeskabinett hat kurz vor der Landtagswahl in Hessen einen Arbeitsplan verabschiedet, nach dem die Regeln für die technischen Nachrüstungen der Abgasreinigung bei älteren Dieselautos schon Anfang 2019 in Kraft treten sollen, obwohl Fragen wie die Finanzierung noch nicht geklärt sind. Die Nachrüstungen sollen dafür sorgen, dass die Luft in Städten sauberer wird. Nachgerüstete Diesel-Fahrzeuge der Abgasnormen Euro 4 und 5 sollen von Fahrverboten in Innenstädten ausgenommen sein.
- Saudi-Arabien will Pakistan finanziell unterstützen. Insgesamt geht es um Hilfen von drei Milliarden Dollar, wie aus einer Erklärung des pakistanischen Außenministeriums hervorging. Darüber hinaus sei vereinbart worden, dass Saudi-Arabien eine Ein-Jahres-Zahlungsfrist für den Import von Öl für bis zu drei Milliarden Dollar gewähre.
- Seit die Inflation im Euroraum wieder etwas zulegt, ist eine Leitzinserhöhung durch die EZB in 2019 wahrscheinlich. Dazu müsste allerdings die Inflationsentwicklung nachhaltig sein und auch die Kerninflation zulegen. Die EZB setzt dabei vor allem auf sinkende Arbeitslosenraten und steigende Löhne. Neueste Berechnungen DIW Berlin zeigen, dass sich die Lohndynamik zwar auf die Kerninflation auswirkt, ihr Beitrag bisher aber quantitativ gering war. „Eine Analyse der Jahre seit der Finanzkrise zeigt, dass nicht nur die Energiepreise, die 2014 und 2015 sehr niedrig waren, sondern auch die niedrigen Inflationserwartungen der Marktakteure und die Arbeitslosendynamik die Teuerung maßgeblich gedämpft haben“, resümiert DIW-Expertin Geraldine Dany-Knedlik. Erst seit Mitte dieses Jahres zieht die Inflationsrate deutlich an, was allerdings vor allem den steigenden Rohölpreisen geschuldet ist. Betrachtet man die Kerninflation, rechnet also die stark schwankenden Komponenten wie Energie- und Lebensmittel raus, so zeigt sich trotz anziehender Konjunktur kein wirklicher Anstieg der Teuerung.
- In Frankreich haben sich die Geschäftsaktivitäten im Oktober überraschend verlangsamt. Der Insee-Indikator für das Geschäftsklima fiel um einen auf 104 Zähler, wie das Statistikam mitteilte. Für September wurde der Indikator um einen Punkt auf 105 Zähler nach unten revidiert.
- Die Energiegewerkschaft IG BCE sieht als frühesten Termin für einen Ausstiegszenario aus der Braunkohleförderung das Jahr 2038. Einen Ausstieg bis 2042 halte er aber immer noch für realistischer, sagte der Gewerkschaftsvorsitzende Michael Vassiliadis der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Der Co-Vorsitzende der Kohlekommission, Ronald Pofalla hatte einen Korridor von 2035 bis 2038 ins Gespräch gebracht.
- Nach dem gewaltsamen Tod des Journalisten Jamal Khashoggi haben die USA Strafmaßnahmen gegen 21 saudische Verdächtige verhängt. Den Betroffenen würden keine Visa für die Einreise in die USA erteilt, bereits bestehende würden ungültig, hieß es. Außenminister Mike Pompeo sagte, das sei noch nicht das letzte Wort der Vereinigten Staaten in dieser Angelegenheit. Denkbar seien auch Finanzsanktionen gegen Einzelpersonen. Es sei nicht hinnehmbar, dass ein Journalist durch Gewalt zum Schweigen gebracht werde, so Pompeo.
- Inmitten des Disputs über den von US-Präsident Donald Trump angekündigten Ausstieg aus dem INF-Abrüstungsabkommen haben sich die Präsidenten Russlands und der Vereinigten Staaten auf ein baldiges Gipfeltreffen geeinigt. Die Begegnung solle nach vorläufiger Planung am 11. November in Paris stattfinden.
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