Kommentar
16:02 Uhr, 02.03.2018

Börsen kapitulieren vor der Politik - Trump stichelt weiter - Uni Michigan-Index hält hohes Niveau

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  • Wirtschaftsverbände warnen vor einem weltweiten Handelskonflikt
  • Amazon-Börsenwert bald über 1 Bio. Dollar?
  • Bank of Japan erwägt Abschied von der lockeren Geldpolitik ab 2019 
  • Microchip Tech will Rivalen Microsemi schlucken
  • Warren Buffet hält nicht viel von Dividenden
  • Eurozone: Erzeugerpreise steigen nur moderat
  • Strafzölle: Thyssenkrupp erwartet „Kaskadeneffekte“ durch mehr Stahlimporte in Europa
  • Schadensersatz wegen Dieselkrise: Volkswagen weist die Ansprüche zurück

DAX

  • Die Börsen weltweit werden durch die Sorgen der Anleger vor einem ernsten Handelskonflikt führender Industriestaaten belastet, nachdem US-Präsident Trump gestern Strafzölle für Stahl und Aluminium angekündigt hatte. Sollten andere Industriestaaten mit Gegenmaßnahmen auf die US-Pläne reagieren - und davon ist auszugehen - könnte dies schwere Verwerfungen im Welthandel auslösen. Zinsängste gepaart mit Sorgen vor Marktabschottungen seien der Cocktail für Unsicherheit und weitere Abverkäufe an den Börsen, formulierte es Marktanalyst Thomas Altmann von QC Partners. In diesem Umfeld rutschte der DAX heute nicht nur unter die Marke von 12.000 Punkten, er riss zuletzt gleich auch die 11.900er Schwelle. Auch die Bundesregierung lehnt die Zölle strikt ab. Aus dem Wirtschaftsministerium hieß es aber auch, noch habe Trump die Zölle lediglich angekündigt und diese seien noch nicht beschlossen. Doch nach Kompromissbereitschaft sieht es in Washington nicht aus. Trump legte per Twitter nach: “Wenn die USA Milliarden durch Handel mit fast jedem Land verlieren, sind Handelskriege gut und leicht zu gewinnen“, zündelte er.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Infineon will Hersteller von Android-Smartphones mit Technik zur Gesichtserkennung beliefern. Die Münchner zeigte auf der Mobilfunk-Messe Mobile World Congress in Barcelona den Prototypen eines Systems, das mit Hilfe von Laserstrahlen ein 3D-Abbild des Nutzers erstellt. Ab 2019 will der Chipkonzern das neue System anbieten.
  • Der US-Halbleiterhersteller Microchip Technology will für 8,35 Mrd. US-Dollar den Rivalen Microsemi kaufen. Microchip bietet 68,78 US-Dollar in bar je Microsemi-Aktie. Damit liegt das Gebot 7 Prozent über dem Schlusskurs vom Donnerstag. Der Deal soll nach Zustimmung der Aktionäre noch im ersten Halbjahr 2018 vollzogen werden.
  • Der kriselnde US-Einzelhandelskonzern J.C. Penney verfehlte im vergangenen Jahr die Erwartungen bei Umsatz und bereinigtem Ergebnis deutlich. Der Konzern will sich verschlanken und Stellen streichen.
  • Berkshire Hathaway sitzt auf einem Geldberg von 116 Mrd. US-Dollar. Auf eine Dividende dürften die Aktionäre dennoch nicht hoffen. Sein Unternehmen werde wohl nie eine Dividende bezahlen, sagte Warren Buffett zu CNBC. Eine Einmalzahlung sei ein implizites Versprechen, dass man diese jedes Jahr bezahle.
  • Laut dem Analysehaus GBH Insights könnte die Marktkapitalisierung von Amazon bereits in 12 bis 18 Monate die Eine-Billion-Dollar-Marke überspringen. Das Kursziel erhöhten die Analysten von 1.500 US-Dollar auf 1.850 US-Dollar.
  • Facebook hält an der bisherigen Gestaltung des zentralen "News Feed" fest. Ein Test in sechs Ländern zur Zweiteilung des Angebots sei beendet worden, hieß es.
  • Die US-Großbank Wells Fargo prüft nach mehreren Skandalen, ob auch bei der Vermögensverwaltung und Anlageberatung Kunden Schaden erlitten haben. So werde untersucht, ob unangemessene Empfehlungen ausgesprochen oder Gebühren zu hoch angesetzt wurden.
  • Abschreibungen auf bestehende Anlagen führten beim Schweizer Baukonzern LafargeHolcim zu einer Belastung von 3,8 Mrd. CHF im vierten Quartal. Unter dem Strich fiel deshalb im Gesamtjahr ein Verlust von knapp 1,7 Mrd. Schweizer Franken an. 2016 hatte LafargeHolcim einen Gewinn von knapp 1,8 Mrd. Franken erzielt.
  • Tausende von Aktionären verlangen wegen der Dieselkrise Schadensersatz von Volkswagen. Der Vorwurf: Die Volkswagen-Führung hat den Markt zu spät über die betrügerische Manipulation von Abgaswerten bei Dieselautos informiert. Doch der Autobauer weist die Ansprüche zurück. Die VW-Chefs hätten zwar Warnsignale übersehen, doch sei nicht gegen Finanzmarktregeln verstoßen worden, hieß es nun in einer Stellungnahme von Unternehmensanwälten beim Oberlandesgericht Braunschweig.
  • Der deutsche Stahlriese Thyssenkrupp erwartet durch die in den USA angekündigten Importzölle direkt nur eine geringe Beeinträchtigung. Man habe in den USA nur ein geringes Engagement, sagte ein Unternehmenssprecher laut dpa-AFX. Möglich seien aber „Kaskadeneffekte“ durch mehr Stahlimporte in Europa.
  • Die Folgen der angekündigten Schutzzölle auf Stahl und Aluminium in den USA sind nach Einschätzung des österreichischen Stahlkonzerns Voestalpine derzeit noch nicht abzusehen. Die möglichen Konsequenzen auf die globalen Märkte und den Freihandel seien aufgrund der Komplexität der globalen Wirtschaftsstrukturen nicht ohne weiteres abschätzbar, sagte Vorstandschef Wolfgang Eder. „Voestalpine wird die Auswirkungen auf das Geschäft in den USA beziehungsweise auf ihre Beziehungen mit den USA prüfen und in der Folge eine entsprechende Vorgehensweise definieren“, so Eder.
  • Die Gasehersteller Linde und Praxair wollen ihre geplante Fusion laut Bloomberg mit dem Verkauf milliardenschwerer Unternehmensteile bei der EU-Kommission durchboxen. Dabei gehe es um das Industriegase-Geschäft in Europa und den USA im Wert von etwa acht Mrd. US-Dollar, berichtete die Nachrichtenagentur.
  • Die Lufthansa und ihre Tochter Eurowings werden diesen Sommer bei innerdeutschen Flügen einen Marktanteil von 87 Prozent erreichen, nachdem es vor einem Jahr 70 Prozent waren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), über die die "Rheinische Post" berichtet.

Konjunktur & Politik

  • Das Konsumklima der Universität von Michigan stieg im Februar im Vergleich zum Vormonat um 4,0 Punkte auf 99,7 Zähler, wie die Universität in einer finalen Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten mit einem Rückgang auf 98,9 Punkte gerechnet. Zuvor war der Indikator drei Monate in Folge gefallen.
  • US-Präsident Donald Trump hat seine Ankündigung von Schutzzöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte verteidigt. Per Twitter schrieb er: „Wenn ein Land (USA) viele Milliarden Dollar im Handel mit praktisch jedem Land verliert, mit dem es Geschäfte macht, dann sind Handelskriege gut - und einfach zu gewinnen“.
  • Der VDMA hat wegen der drohenden US-Strafzölle vor einem weltweiten Handelskonflikt gewarnt. "Die von US-Präsident Trump angekündigten Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte sind für alle Seiten schädlich. Es droht eine Spirale wechselseitiger Behinderungen", so Thilo Brodtmann, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer.
  • Die Bank of Japan (BoJ) denkt laut über einen schrittweisen Ausstieg aus der extrem lockeren Geldpolitik nach. Man werde voraussichtlich im Fiskaljahr 2019 im geldpolitischen Ausschuss über ein entsprechendes Ausstiegsszenario nachdenken, sagte Japans Notenbankchef Haruhiko Kuroda.
  • In der Eurozone hat sich die Inflationsrate auf Erzeugerebene im Januar im Vergleich zum Vorjahr auf 1,5 Prozent verlangsamt. Analysten hatten einen Anstieg um 1,6 Prozent erwartet. Im Dezember hatte die Jahresrate noch bei 2,2 Prozent gelegen.
  • Die Importpreise in Deutschland sind im Januar nach Angaben des Statistischen Bundesamts im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Prozent gestiegen. Ökonomen hatten einen Anstieg um 0,4 Prozent prognostiziert.
  • US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte zu verhängen. Er werde die heimische Industrie wieder aufbauen, sagte er am Donnerstag nach einem Treffen mit Branchenmanagern. Diese sei seit Jahrzehnten von anderen Ländern unfair behandelt worden. Die EU kündigte umgehend eine entschiedene Reaktion an. "Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie unsere Industrie durch unfaire Maßnahmen getroffen wird, die Tausende europäische Arbeitsplätze gefährden", sagte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Der europäische Stahlverband Eurofer erwartet, dass die EU-Stahlexporte in die USA um 50 Prozent oder mehr einbrechen werden, wenn die USA wie angekündigt Strafzölle verhängen. Laut einem Börsianer kommen die Strafzölle zwar nicht unerwartet, seien aber höher als US-Handelsminister Willbur Ross zuvor angekündigt hatte. Damit könnte die Lage in der Branche eskalieren. Donald Trump mache ernst mit 'America first'. Das könnte der Beginn eines weltweiten Handelskrieges sein, so die Reaktion von Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
  • Die Einzelhandelsunternehmen in Deutschland setzten im Januar nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes preisbereinigt (real) 2,3 Prozent und nominal 3,7 Prozent mehr um als im Januar des Vorjahres. Beide Monate hatten jeweils 26 Verkaufstage. Im Monatsvergleich lag der Branchenumsatz preisbereinigt allerdings um 0,7 Prozent und nominal um 0,6 Prozent niedriger.
  • US-Notenbankchef Jerome Powell hält die Sorgen, dass die US-Konjunktur zu heiß laufen könne, was ein aggressiveres Vorgehen der Währungshüter notwendig machen würde, für übertrieben. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass die Wirtschaft sich überhitzt, sagte er in seiner Anhörung vor dem Bankenausschuss des US-Senats. Einige Marktteilnehmer werteten die Aussagen laut „Neue Zürcher Zeitung“ so, dass der Fed-Chef die Tür für vier Leitzinserhöhungen in diesem Jahr geöffnet habe. Eigentlich war die Rede immer von drei. Auch der US-Notenbanker William Dudley hält vier Zinsanhebungen in diesem Jahr für möglich. „Ich denke, dass man vier Erhöhungen der Leitzinsen um jeweils 25 Basispunkte immer noch als behutsam bezeichnen kann", sagte der Chef der Federal Reserve von New York
Termine des Tages: 11:00 Uhr - UK: Bank of England-Gouverneur Carney hält eine Rede in London
11:00 Uhr - EWU: Erzeugerpreise Januar
16:00 Uhr - US: Konsumklima Uni Michigan Februar (endgültig)

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40 Kommentare

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  • wolp
    wolp

    Gold short jetzt raus. Hatte ich glatt vergessen.... aber klappt immer. Na ja fast. Merci Germane

    19:54 Uhr, 02.03.2018
  • Zukunft21
    Zukunft21

    DAS IST DIE RICHTIGE ANTWORT AUF PRODEKTIONISMUS

    Electrolux will wegen drohender Handelszölle geplante Investitionen im Volumen von $250 Mio in den USA stoppen. "Wir haben entschieden, abzuwarten, bis wir mehr über die Details erfahren", so Electrolux-Pressesprecher Daniel Frykholm. Kurznachricht –17:34

    17:42 Uhr, 02.03.2018
  • Zukunft21
    Zukunft21

    und verkaufe wenn alle kaufen !!

    Einfache Börsenregel die sogar heute noch funktioniert !

    17:25 Uhr, 02.03.2018
  • Zukunft21
    Zukunft21

    antizyklisches Handeln nennt man dies wenn ich nicht irre kaufe wenn niemand kaufen möchte !

    17:23 Uhr, 02.03.2018
  • Zukunft21
    Zukunft21

    keine Minenwerte oder Hebelprodukte sondernr ein griefbares Material in Gold und Silber.

    Und ich muss sagen zumindest für meinen Teil fühle mich damit recht wohl.

    Habe mein Aktienbestand auf ein gesundes normalmaß herunter gefahren und warte auf bessere Einstiegskurse und dei werden kommen das steht ausser Frage.

    17:21 Uhr, 02.03.2018
  • The Secessionist
    The Secessionist

    XAU79,02+0,08 (+0,11 %)Ab 11:11AM EST

    An einem Tag wie heute !! Damit ist ALLES gesagt !!! Nicht überlebensfähig dies Minen Business !!

    17:16 Uhr, 02.03.2018
    1 Antwort anzeigen
  • 1 Antwort anzeigen
  • wolp
    wolp

    Jawoll, jetzt aber mal richtig aufeinander losgehen! Sie haben doch alle den Schuss nicht gehört, der Ignorant im Weißen Haus hält Ihnen die Stöckchen hin und Sie springen drüber. Bedenklich, bin aber überzeugt, dass Menschen die mit Börse und Finanzwelt nichts zu tun haben viel besser drauf sind.

    16:14 Uhr, 02.03.2018
  • The Secessionist
    The Secessionist

    Die chinesischen Staatsmedien haben mit Krieg gedroht, nachdem das US-Parlament einstimmig eine Normalisierung der diplomatischen Beziehungen mit Taiwan beschlossen hat. Wenn die Unabhängigkeit Taiwans vorangetrieben würde, würde dies das Anti-Abspaltungsgesetz Chinas auf den Plan rufen, das den Einmarsch und die Anne…

    Kurznachricht –07:25

    15:55 Uhr, 02.03.2018

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