Analyse
11:51 Uhr, 08.07.2015

DAX - Die große Angst vor der 200-Tagelinie!

Erstmals seit Sommer letzten Jahres durchbricht der DAX wieder die 200-Tagelinie nach unten. Sehen wir gerade den Start eines neuen Bärenmarktes?

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 10.695,54 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 10.695,54 Punkte (XETRA)

Gerade in den vergangenen Wochen verwiesen Charttechniker immer wieder auf die 200-Tagelinie und deren große Bedeutung für den laufenden Bullenmarkt im DAX. Aber was ist an dieser magischen Durchschnittslinie wirklich dran? Eine Frage, die sich leicht überprüfen lässt. Dazu wurde der DAX Verlauf seit Ende 1990 unter die Lupe genommen:

DAX Tageschart seit 1990

DAX-Die-große-Angst-vor-der-200-Tagelinie-Chartanalyse-Rene-Berteit-GodmodeTrader.de-1

Klar ist, dass echte Bärenmärkte zu einem Bruch der 200-Tagelinie führen und es nach diesen sehr weit nach unten geht. Dies liegt einfach in der Natur der Sache. Aber wie stark ist das Signal eines Bruchs der 200-Tagelinie überhaupt? Führt jeder Bruch dieser Linie zu größeren Verlusten im Markt? Um dies zu prüfen, bedienen wir uns einer einfachen Logik. Sofern es zu einem Tagesschluss unterhalb der 200-Tagelinie kommt, messen wir die maximal mögliche Performance nach unten, bevor entweder der DAX quasi auf ein neues Hoch gestiegen oder aber nach einem echten Bärenmarkt die 200-Tagelinie wieder zurückerobert hat. Gleichzeitig wurden einige der Ausbrüche nach unten ignoriert, vor allem dann, wenn der Kurs mehrfach um den 200er Durchschnitt pendelte. Dies war bspw. in 2010 der Fall. Allein hier gab es im ersten Halbjahr 4 Ausbrüche per Tagesschluss unter den Durchschnitt, die allesamt nicht funktionierten. Um das Bild durch eine solche Phase nicht zu verzerren, floss nur ein Signal in die Analyse mit ein. Unsere kleine Statistik beinhaltet somit einen gewissen Interpretationsspielraum, durch den die Signalleistung des Durchschnitts etwas überschätzt wird.

Die folgende Abbildung enthält alle gezählten Ausbrüche unter die 200-Tagelinie in zeitlicher Reihenfolge und beschreibt die anschließenden maximalen Verluste bis zur Rückkehr in einen neuen Bullenmarkt.

DAX-Die-große-Angst-vor-der-200-Tagelinie-Chartanalyse-Rene-Berteit-GodmodeTrader.de-2

Unschwer zu erkennen ist, dass schon einige Granaten dabei sind. Ein Sturz um mehr als 20% ist nicht ohne, vom höchsten Verlust jenseits der 60% Marke ganz zu schweigen. Das macht Eindruck und wahrscheinlich waren es genau diese wenigen Signale, die den Leuten im Gedächtnis geblieben sind. Aber dies ist nur die halbe Wahrheit. Im Grunde haben nur 4 von insgesamt 17 bärischen Ausbrüchen zu weiteren Verlusten von mehr als 20% geführt (Trefferquote = 23,5%). 12 Ausbrüche unter die 200-Tagelinie zogen nicht einmal mehr Kursverluste von weiteren 10% nach sich. Das sind stolze 70% aller Ausbrüche, denen kein großer Bärenmarkt mehr folgte.

Müssen wir uns, nachdem der DAX gestern nun wieder einmal per Tagesschluss unter den 200er Durchschnitt zurückfiel, Sorgen machen? Rein statistisch sicherlich nicht, dafür ist die Prognosekraft des bärischen 200er-Schnitts einfach zu schwach. Aber es bleibt ein mulmiges Gefühl. Es knallt nach einem 200er Durchbruch zwar nur selten, wenn, dann aber richtig. Zudem lauern aktuell auch genügend andere Risiken, die einmal losgelassen, für einen Bärenmarkt sorgen können.

Viel Erfolg

Rene Berteit

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19 Kommentare

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  • Gutschi
    Gutschi

    seht mein ich

    18:52 Uhr, 08.07.2015
  • Gutschi
    Gutschi

    200 tage Linie wird überbewertet. Tradet das, was ihr sehr und das ist die Korrektur des Aufwärtstrendes. Ganz einfach

    18:52 Uhr, 08.07.2015
  • Rene Berteit
    Rene Berteit Dein Trading-Coach

    zur Diskussion EMA vs. SMA: Natürlich sind beides nicht die gleichen Durchschnitte, was schon die unterschiedliche Namensgebung erwarten lässt. Natürlich haben beide damit andere Niveaus, zum Teil auch deutlich andere. Aber meine Aussage: ähnliche Ergebnisse meinte es genauso, wie es da steht:

    1. ich vermute (und nicht, ich weiß)

    2. Ergebnis im Sinne des Gesamtergebnis. Einzelne Signale werden sich klar unterscheiden, aber ich könnte mir vorstellen, dass die Gesamtwahrscheinlichkeiten & Co. ähnlich ausfallen werden.

    Was mich eher verwundert ist, dass keiner sich schnell mal rangesetzt hat und es selbst überprüfte. Das dauert keine 30 Minuten. Da lief mein Smiley "Käme auf einen Test an" wohl ins Leere :).

    16:11 Uhr, 08.07.2015
    1 Antwort anzeigen
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  • 2 Antworten anzeigen
  • nairolf
    nairolf

    da haben sie sich für 2011 dann den märz herausgepickt

    und den august unter den tisch fallen lassen

    (minus von gut 2000 punkten = 28,6%)

    12:09 Uhr, 08.07.2015
    2 Antworten anzeigen