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17:11 Uhr, 09.06.2017

GB: May erhält Regierungsauftrag - Ökonomen: "Harter Brexit" wurde abgewählt

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  • Alphabet verkauft den Roboter-Entwickler Boston Dynamics nach Japan
  • Airbus: Bedarf an Verkehrsjets verdoppelt sich in den nächsten 20 Jahren
  • United Internet erhält kartellrechtliche Genehmigung für Übernahme von Drillisch
  • Bundesbank erhöht Wachstumsprognose
  • Verfassungsschutz ist besorgt über das Ausmaß chinesischer Übernahmen in Deutschland
  • Der deutsche Außenhandel bleibt ein wichtiger Wachstumspfeiler
  • Dt. Bank will nicht auf Fragen des US-Kongresses zu Geschäftsbeziehungen zu Trump eingehen

DAX

  • Bei der Parlamentswahl in Großbritannien haben die Konservativen unter der Führung von Premierministerin Theresa May überraschend ihre absolute Mehrheit im Unterhaus verloren. Der Plan von May ist fehlgeschlagen. Sie wollte mit Neuwahlen erreichen, ein eigenes Mandat zu erhalten, was ihre Position in den Brexit-Verhandlungen mit Brüssel gestärkt hätte. Doch des einen Leid, des anderen Freud: Nach der Wahlschlappe präsentieren sich Europas Börsen überraschend freundlich. In Großbritannien legt der Leitindex FTSE 100 zu. Der zwischenzeitliche Einbruch beim Pfund Sterling wurde von den Investoren eher positiv gesehen, denn es verschafft den britischen Exporteuren Vorteile. Der DAX steht kurz vor Handelsende bei 12.680 Punkten und damit 0,68 Prozent im Plus. Die Investoren hierzulande werten den Wahlausgang auch als Abgesang auf einen “harten Brexit“. Konjunkturdaten stützen zusätzlich. Der deutsche Außenhandel hat nach dem Rekord im März zwar etwas an Schwung verloren, im April aber weit mehr zugelegt als erwartet. Zudem hat die Bundesbank ihre Wachstumsprognose angehoben. In den USA konnten die Indizes S&P 500 und Nasdaq Composite unterdessen am Freitagnachmittag neue Rekordstände erreichen.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Die Deutsche Bank hat dem US-Kongress Informationen zu Trump-Krediten verweigert.
  • Aurubis-Finanzvorstand Faust tritt zum 30.Juni aus gesundheitlichen Gründen zurück.
  • Die Google-Mutter Alphabet hat den Roboter-Entwickler Boston Dynamics an den japanischen Softbank-Konzern verkauft. Ein Preis wurde nicht genannt. Die Firma hatte mit ihren Robotern, die auf zwei Beinen aufrecht gehen können, für Aufsehen gesorgt.
  • Die Muttergesellschaft der Foto-App Snapchat, Snap Inc., gab bekannt, dass das US-Unternehmen seinen Deutschlandsitz "in diesem Sommer" in Hamburg aufbauen wird.
  • Die EU-Kommission hat die kartellrechtliche Freigabe für die Übernahme von Actelion durch Johnson Johnson unter Auflagen erteilt.
  • Der Pharmakonzern Allergan Inc. hat im ersten Quartal ergebnisseitig besser abgeschnitten als erwartet. Der Umsatz stieg leicht auf 3,57 Mrd. US-Dollar.
  • Das Ford-Management will den Konzern effizienter aufstellen und bietet im Rahmen seiner Sparmaßnahmen 15.000 Angestellten einen Abfindungsvertrag an.
  • Verifone Systems gab einen enttäuschenden Ausblick auf das dritte Quartal. Die für das zweite Quartal veröffentlichten Zahlen lagen im Rahmen der Erwartungen.
  • Airbus rechnet in den nächsten 20 Jahren mit einer höheren Nachfrage nach Verkehrsjets. Die weltweite Passagierjet-Flotte dürfte sich bis zum Jahr 2036 mehr als verdoppeln, so Verkaufschef John Leahy. Bei den Fluglinien erwartet er aber geringere Passagierzuwächse als zuletzt.
  • Wettbewerbshindernisse stehen der Übernahme von Drillisch durch den Konkurrenten United Internet jedenfalls nicht im Wege. Der Internetkonzern hat heute die Freigabe des Bundeskartellamts erhalten. Die Wettbewerbsbehörde hat die Gesamttransaktion ohne Auflagen freigegeben, teilte United Internet mit. Nun stehe lediglich noch die Zustimmung der Drillisch-Aktionäre für einen Teil des Geschäfts aus.
  • Die Deutsche Bank will derzeit nicht auf Fragen des US-Kongresses zu den Geschäftsbeziehungen zu US-Präsident Trump reagieren. Das Geldhaus sei der Ansicht, dass US-Gesetze zum Datenschutz und zur Vertraulichkeit dies nicht erlauben würden, berichtet Reuters unter Berufung auf einen Brief von Anwälten der Deutschen Bank an Abgeordnete der Demokraten

Konjunktur & Politik

  • Presse: US-Präsident Donald Trump plant angeblich rechtliche Schritte gegen Ex-FBI-Direktor Comey.
  • Die Lagerbestände im US-Großhandel sind im April um 0,5 Prozent gesunken, wie die US-Statistikbehörde Census Bureau am Freitag auf endgültiger Basis mitgeteilt hat. Zunächst war nur ein Rückgang um 0,3 Prozent gemeldet worden, nach einem Anstieg um 0,2 Prozent im Vormonat. Die Volkswirte der Banken hatten für April auf endgültiger Basis einen Rückgang um 0,1 Prozent erwartet.
  • Premierministerin Theresa May hat von Königin Elisabeth II. den Auftrag zur Bildung einer neuen Regierung bekommen. Sie bekräftigte ihre Absicht, Großbritannien aus der EU zu führen. Bei der gestrigen Parlamentswahl hatte Mays Tory-Partei ihre Mehrheit im Parlament verloren. Die Ratingagentur Moody’s hat mitgeteilt, die Vorgänge in Großbritannien sehr genau zur erfolgen, vor allem die Bildung der neuen Regierung. Die Kollegen von S&P haben am Vormittag die Bonitätsnote „AA“ bestätigt.
  • Nach der Wahlniederlage von Premierministerin Theresa May ist der harte Brexit nach Ansicht von Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer kein Thema mehr. Eine Einigung mit London bei den Brexit-Verhandlungen sei wahrscheinlicher geworden, sagte Krämer. „Der harte Brexit wurde gestern abgewählt". Ähnlich sieht es Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise: „Das Positive an dem Wahlausgang ist, dass es kein Mandat für einen harten Brexit gibt, der für die britische und die Wirtschaft der EU sehr nachteilig gewesen wäre."
  • Die britische Industrie hat ihre Produktion im April leicht um 0,2 Prozent zum Vormonat erhöht. Analysten hatten einen Zuwachs um 0,7 Prozent erwartet.
  • Die Bundesbank traut nach einem starken Jahresstart der deutschen Wirtschaft ein noch kräftigeres Wachstum zu als zuletzt noch erwartet. Die Ökonomen rechnen laut aktueller Konjunkturprognose für das laufende Jahr nun mit 1,9 Prozent Wachstum beim Bruttoinlandsprodukt - 0,1 Prozentpunkt mehr als in der Prognose vor einem halben Jahr. Die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt beflügele den Konsum, die niedrigen Zinsen den Wohnungsbau, so Bundesbankpräsident Jens Weidmann.
  • Clemens Fuest, Chef des ifo Instituts, warnt vor den Folgen eines harten Brexit. Im Interview mit dem Handelsblatt sagte er, dass Deutschland in diesem Fall besonders leiden würde. „Sollte es tatsächlich zu Handelsbeschränkungen kommen, wäre Deutschland in Kontinentaleuropa der größte Verlierer“, so Fuest. Großbritannien sei nach den USA und Frankreich der drittwichtigste Exportmarkt. „Gerade in den letzten Jahren haben deutsche Unternehmen sehr gute Geschäfte mit Großbritannien gemacht“.
  • Der deutsche Außenhandel hat sich im April robust präsentiert. Die Exporte erhöhten sich auf Monatssicht um 0,9 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt mit. Volkswirte hatten nur einen Zuwachs um 0,3 Prozent erwartet. Die Importe stiegen um 1,2 Prozent. Im April seien Waren im Wert von 101,0 Milliarden Euro exportiert und 83,0 Milliarden Euro importiert worden, hieß es weiter. Im Jahresvergleich fielen die Exporte allerdings um 2,9 Prozent.
  • Der Bundesverfassungsschutz schaut mit Skepsis auf chinesische Übernahmen in Deutschland. Zum Teil seien gerade die Unternehmen von chinesischen Firmen gekauft worden, die in der Vergangenheit Ziel von Spionage geworden seien, sagte Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen.
  • Bei der Unterhauswahl in Großbritannien haben die Konservativen von Premierministerin Theresa May starke Verluste hinnehmen müssen. Nach Auszählung fast aller Wahlkreise bleiben die Konservativen aber stärkste Kraft. Doch kommen sie nur noch auf 318 der 650 Sitze im Unterhaus. Die oppositionelle Labour-Partei legte stark zu und erringt nach aktuellem Stand 261 Mandate. Die Schottische Nationalpartei wird mit 35 Sitzen drittstärkste Kraft. Mit dem Wahlausgang dürfte es in Großbritannien zu Koalitionsverhandlungen kommen. Die Liberaldemokraten, die ebenfalls im Unterhaus vertreten sind, schlossen bereits Bündnisgespräche mit den Tories aus.
  • Der australische Premier Malcolm Turnbull hat China davor gewarnt, sich in Asien als Großmacht zu etablieren. Die USA seien dort weiterhin unerlässlich und eine chinesische Einflusssphäre in Asien würde zu steigendem Widerstand der Nachbarstaaten und Sicherheitsrisiken führen, so Turnbull.

Dividendenausschüttungen

  • Brenntag (1,05 EUR je Aktie)
  • VTG (0,75 EUR je Aktie)
  • Uniper (0,55 EUR je Aktie)
  • Scout24  (0,30 EUR je Aktie)
Termine des Tages: 10:00 Uhr - IT: Industrieproduktion April
10:30 Uhr - GB: Industrieproduktion April
14:30 Uhr - GB: NIESR BIP-Schätzung Mai
16:00 Uhr - US: Lagerbestände Großhandel April (endgültig)

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