ISM-Dienstleistungsindex sinkt weniger stark als erwartet - Metro hebt Jahresprognose an
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Markt
- Nach den deutlichen Kursverlusten vom Vortag konnte sich der deutsche Aktienmarkt am Mittwoch erholen. Der Leitindex DAX beendete den Xetra-Handel mit einem Plus von 1,56 Prozent bei 12.594,52 Punkten, nachdem das Börsenbarometer am Dienstag fast drei Prozent in die Tiefe gerauscht war. In den USA ist der ISM-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor im Juni auf den tiefsten Stand seit Mai 2020 gefallen. Erwartet wurde allerdings ein noch stärkerer Rückgang. Am Abend wird das Protokoll der letzten geldpolitischen Notenbanksitzung veröffentlicht und könnte für neue Impulse sorgen.
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Unternehmen & Branchen
- Der Handelskonzern Metro hat seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr erneut angehoben und rechnet jetzt mit einem Umsatzwachstum von rund 17 bis 22 Prozent, nachdem zuvor 9 bis 15 Prozent in Aussicht gestellt wurden. Auch beim operativen Ergebnis ist Metro optimistischer und erwartet beim bereinigten EBITDA jetzt einen Anstieg um 150 bis 230 Millionen Euro. Zuvor sollte das bereinigte EBITDA "leicht bis moderat" über dem Vorjahr liegen. Das Geschäft habe sich im dritten Quartal besser entwickelt als erwartet, so Metro. Dies sei auf eine Kombination aus steigender Inflation und starkem Momentum im Bereich Horeca (Hotels, Restaurants & Caterer) zurückzuführen, so das Unternehmen.
- Die chemisch-pharmazeutische Industrie in Deutschland hatte im ersten Halbjahr zahlreiche Herausforderungen zu bewältigen: Lange Lieferzeiten und hohe Frachtkosten sowie Engpässe bei Vorleistungen und Materialien behinderten die Geschäftstätigkeit der Unternehmen. Hinzu kamen sprunghaft steigende Preise für Rohstoffe und Energie, vor allem für Erdgas. In diesem schwierigen Umfeld konnte die Branche ihre Produktion mit 0,5 Prozent nur wenig ausweiten, wie aus der Bilanz des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) für die ersten sechs Monate hervorgeht. Ohne Pharma sank die Produktion sogar um 3 Prozent. Die steigenden Produktionskosten konnten zum Teil an die Kunden weitergegeben werden. Durch die Entwicklung der Erzeugerpreise (+21,5 %) legte der Branchenumsatz um 22 Prozent auf 130 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahr zu. Für das Gesamtjahr rechnet der VCI bei teurer, aber ausreichender Energie- und Rohstoffversorgung mit einem Produktionsrückgang von 1,5 Prozent. Für das reine Chemiegeschäft stellte er gar ein Produktionsminus von 4 Prozent in Aussicht.
- Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 veräußert das US-Geschäft seiner Produktionstochter Red Arrow Studios für rund 200 Mio. US-Dollar. Das Segment gehe an die neugegründete The North Road Company von Hollywood-Mogul Peter Chernin, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Der Deal sei bereits von den zuständigen Kartellbehörden genehmigt worden.
- Die US-Regierung will offenbar ein Exportverbot für bestimmte Anlagen des Chipindustrieausrüsters ASML nach China verordnen. US-Offizielle hätten ein Verkaufsverbot für Anlagen älteren Typs mit der sog. Deep Ultraviolet-Technik (DUV) ausgesprochen, wie Bloomberg berichtete. Damit würde ein Verkaufsmoratorium für modernere Anlagen ausgeweitet werden. Sollte es tatsächlich zu einem Verkaufsverbot von DUV-Anlagen nach China kommen, könnte das den Umsatz von ASML um fünf bis zehn Prozent drücken.
- Amazon geht mit der US-Sparte Grubhub des Lieferando-Eigners Just Eat takeaway.com eine Partnerschaft ein. Amazon Prime-Mitglieder können in den USA kostenlos für ein Jahr eine Grubhub-Mitgliedschaft eingehen und zahlen dann keine Liefergebühren für Restaurantmahlzeiten, wie der niederländische Konzern am Mittwoch mitteilte. Das werde das Geschäft anschieben, sagte Grubhub-Chef Adam DeWitt. Die Analysten der Credit Suisse sehen in dem Deal ebenfalls eine Stärkung von GrubHub und die Chance für weitere Gemeinschaftsprojekte.
- Der Anbieter von HiFi-Anlagen, Bang & Olufsen, erfüllte mit einer operativen Marge von 1,7 Prozent und einem Umsatz von umgerechnet 396 Mio. Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr die Markterwartungen. Die für 2022/2023 angepeilte Gewinnspanne von minus zwei bis plus drei Prozent ist zudem besser als vom Markt erwartet.
- Der Energieversorger Uniper kann in seiner Krisenphase durch sinkende Gasflüsse aus Russland auf staatliche Hilfe hoffen. Neben Krediten ist auch ein Einstieg des Bundes nicht ausgeschlossen. Derweil rechnet die Ratingagentur Standard & Poor's mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit damit, dass die Kreditwürdigkeit des Unternehmens auf kurze Sicht herabgestuft werden könnte.
- Die Commerzbank braucht im nächsten Jahr einen neuen Risikovorstand. Marcus Chromik habe den Aufsichtsrat informiert, dass eine Verlängerung seines Ende 2023 auslaufenden Vertrags für ihn nicht infrage komme, teilte die Commerzbank am Mittwoch mit. Chromik verantwortet den Compliance- und Risikobereich, und ist auch für Big Data zuständig.
- Die auf Kryptowährungskredite spezialisierte Bank Voyager Digital hat in den USA Gläubigerschutz beantragt. CEO Stephen Ehrlich nannte als Gründe die jüngsten Turbulenzen bei Digitalwährungen sowie der Ausfall von Kreditzahlungen des mittlerweile insolventen Hedgefonds Three Arrows, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Three Arrows war durch den Kollaps des Stablecoins TerraUSD ins Wanken geraten. Zuletzt hatte Voyager-Rivale Celsius Abhebungen und Überweisungen zwischen Konten ausgesetzt.
- Der Schweizer Baustoffkonzern Holcim übernimmt den belgischen Bauspezialisten Cantillana. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Cantillana dürfte einen Umsatz von schätzungsweise 80 Mio. Euro im laufenden Jahr erzielen. Mit dem Erwerb des Anbieters von Fassadenbau- und Wärmedämmungsystemen will Holcim nach eigenen Angaben seine Position in den Bereichen Gebäuderenovierung und Energieeffizienz stärken.
- Der Schweizer Pharmakonzern Roche macht mit seiner neuartigen Krebstherapie Lunsumio (Mosunetuzumab) im Zulassungsprozess in den USA Fortschritte. Die US-Gesundheitsbehörde FDA sagte dieser Immuntherapie eine beschleunigte Überprüfung zu. Eine Entscheidung wird für Ende Dezember erwartet, wie Roche am Mittwoch mitteilte.
- Die Airline British Airways will im Sommer hunderte weitere Flüge streichen. Das Unternehmen teilte mit, die bereits angekündigten und vorgenommenen Kürzungen der Flugpläne hätten die Beeinträchtigungen im Reiseverkehr nicht eindämmen können. Von den Flugstreichungen sind zehntausende Reisende betroffen, die von den Londoner Flughäfen Gatwick und Heathrow starten wollten.
- Erstmal seit Februar ist in China der Absatz von Autoherstellern an die Händler im Juni gestiegen. Die Zahl der verkauften Fahrzeuge legte im Jahresvergleich um gut 20 Prozent auf 2,45 Mio. Stück zu, wie Eckdaten des Herstellerverbands CAAM zeigten. Im Vergleich zum Vormonat sei dies ein Anstieg um etwas mehr als ein Drittel.
Konjunktur & Politik
- Der ISM-Einkaufsmanagerindex für den US-Dienstleistungssektor ist im Juni weniger stark gesunken als erwartet. Im Vergleich zum Vormonat sank der Index um 0,6 Punkte auf 55,3 Punkte, wie das Institute for Supply Management (ISM) mitteilte. Damit hat der ISM-Index den tiefsten Stand seit Mai 2020 erreicht. Erwartet wurde allerdings ein noch stärkerer Rückgang auf 54,0 Punkte. Die Probleme sind vielfältig: "Logistische Herausforderungen, ein begrenztes Arbeitskräfteangebot, Materialknappheit, Inflation, die Coronavirus-Pandemie und der Krieg in der Ukraine wirken sich weiterhin negativ auf den Dienstleistungssektor aus", sagte ISM-Analyst Anthony Nieves.
- USA: S&P Global Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor im Juni (endgültig) bei 52,7 Punkten. Erwartet wurden 51,6 Punkte nach 53,6 Punkten im Vormonat.
- Der OPEC-Generalsekretär Mohammad Barkindo ist verstorben. Dies teilte Mele Kyari, Chef des staatlichen nigerianischen Ölkonzerns NNPC am Mittwoch per Twitter mit. Barkindo sei am Dienstag kurz nach einem Treffen mit dem nigerianischen Präsidenten Muhammadu Buhari und einem Auftritt bei einer Energiekonferenz in der nigerianischen Hauptstadt Abuja gestorben. Barkindo war sechs Jahre lang Chef der Organisation Erdöl exportierender Länder. Außerdem vertrat er Nigeria in der Wirtschaftskommission der OPEC.
- Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck lehnt eine staatliche Preisdeckelung für Gas ab. Die hohen Preissteigerungen seien ein „externer Schock" und könnten vom Staat nicht vollständig aufgefangen werden, sagte Habeck am Mittwoch. „Das wird das Land in der einen oder anderen Form tragen müssen." Auch ökonomisch wäre ein Preisdeckel das falsche Signal, so Habeck. „Eine Deckelung der Preise wäre bei einem knappen Gut ein Signal: Energie ist nicht wertvoll, haut raus, was ihr wollt", sagte Habeck.
- Die Einzelhandelsbranche im Euroraum erzielte im Mai im Vergleich zum Vormonat nur einen Umsatzzuwachs von 0,2 Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat mitteilte. Experten hatten mit einem höheren Plus von 0,4 Prozent gerechnet, nach revidiert minus 1,4 Prozent im April. Während das Geschäft mit Nahrungsmitteln, Getränken und Tabakwaren im Mai um 0,3 Prozent zurückging, stieg der Umsatz im Bereich außerhalb des Lebensmittelsortiments um 1,2 Prozent. Der Ukraine-Krieg hat Energie, Rohstoffe und Lebensmittel spürbar verteuert.
- Niedersachsens Energieminister Olaf Lies hat Berlin aufgefordert, die Standortentscheidungen für weitere LNG-Terminals möglichst schnell zu treffen. „Ich bin absolut sicher, dass wir genügend Gas haben werden, wenn es auch ausreichende Kapazitäten für die Aufnahme und Weiterleitung gibt", sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. „Daher die Bitte an Berlin: Wir brauchen Klarheit für alle nötigen Anlagen. Es führt kein Weg daran vorbei, diese Terminals schnell zu bauen."
- Investitionen in Erdgas und Atomkraft gelten unter bestimmten Bedingungen fortan als nachhaltig. Das Europäische Parlament hat heute den Weg geebnet, dass die sogenannten Taxonomie-Regeln für den Finanzmarkt ab 2023 gelten. Nur ein Veto von 20 der 27 EU-Mitgliedsstaaten könnte das noch verhindern, was aber als unwahrscheinlich gilt. Von den anwesenden 639 Abgeordneten stimmten am Mittwoch 328 dagegen, das Vorhaben zu blockieren, 278 stimmten dafür, 33 enthielten sich. Für ein Veto des Parlaments wäre eine Mehrheit von 353 Stimmen nötig gewesen.
- Der preisbereinigte Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes im Mai zum Vormonat saison- und kalenderbereinigt hauchdünn gestiegen (+0,1 %). Es ist der erste Anstieg nach drei Monaten mit Rückgängen. Analysten hatten hingegen mit einem weiteren Minus von 0,5 Prozent gerechnet. Ohne die Berücksichtigung von Großaufträgen ergab sich ein Rückgang von 0,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Mai 2021 lag der Auftragseingang kalenderbereinigt 3,1 Prozent niedriger.
- Der deutsche Einzelhandel befürchtet noch für ein ganzes Jahr Lieferprobleme. Gleichzeitig klagten 75,7 Prozent der Einzelhändler im Juni, dass nicht alle bestellten Waren geliefert werden können. Im Mai waren es 80,1 Prozent. Das geht aus einer Umfrage des ifo Instituts hervor. „Auch in diesem Jahr wird es zu Weihnachten wieder Lücken in den Regalen geben“, sagt der Leiter der ifo Umfragen, Klaus Wohlrabe. „Die Lieferprobleme sind zu einem Dauerproblem für den Einzelhandel geworden.“
- Der Vorsitzende des Energieausschusses im Bundestag, der Linke-Politiker Klaus Ernst, fordert ein Ende der energiepolitischen Sanktionen gegen Russland. Ernst sagte der „Rheinischen Post“, die Regierung müsse dafür sorgen, dass die Energiepreise durch ein steigendes Angebot begrenzt blieben. Die Sanktionen gegen Russland wirkten nicht, vielmehr verdiene das Land auf dem Weltmarkt weiterhin gut an seinen Rohstoffen. Zugleich seien die Bundesbürger und die hiesige Wirtschaft die Leidtragenden einer völlig verfehlten Sanktionspolitik, so Ernst. Man müsse daher trotz des völkerrechtswidrigen Ukraine-Krieges mit Moskau auch darüber reden, Nord Stream 2 gegebenenfalls befristet in Betrieb zu nehmen, wenn die Gasversorgung nicht anders zu gewährleisten sei. Die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 ist fertiggestellt. Das Genehmigungsverfahren hat Deutschland jedoch kurz vor dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine ausgesetzt.
- Der britische Premierminister Boris Johnson hat nur wenige Stunden nach Rücktritten mehrerer seiner Kabinettsmitglieder die freigewordenen Posten neu besetzt. Der neue britische Finanzminister Nadhim Zahawi nahm Johnson gleich in Schutz. Der konservative Regierungschef sei integer und „entschlossen, zu liefern", sagte Zahawi am Mittwoch dem Sender Sky News. Johnson habe sich dafür entschuldigt, dass er den konservativen Abgeordneten Chris Pincher in ein hohes Fraktionsamt berief, obwohl er von Vorwürfen der der sexuellen Belästigung wusste. Der ehemalige Finanzminister Rishi Sunak und Gesundheitsminister Sajid Javid sowie drei weitere Personen im Rang von Staatssekretären hatten zuvor ihren Amtsverzicht erklärt. Sie begründeten dies mit Protest gegen den politischen Stil des Premiers. Johnson war wegen gleich mehrerer Skandale und seinem Umgang damit in die Kritik geraten.
- Die russischen Streitkräfte erleiden in der Ostukraine offenbar schwere Verluste. Nach eigenen Angaben haben die Ukrainer einen Angriff des russischen Militärs im Gebiet Donbass im Osten zurückgeschlagen. „Die ukrainischen Kämpfer haben dem Feind bei einem versuchten Angriff im Umkreis der Ortschaften Werchnjokamkanka, Bilohoriwka und Hryhoriwka erheblichen Schaden zugefügt. Die Okkupanten haben sich zurückgezogen“, teilte der Generalstab in Kiew am Mittwoch mit. Die Ortschaften liegen 10 bis 15 Kilometer westlich der einstigen Großstadt Lyssytschansk, die Russlands Truppen am Wochenende erobert haben.
- Der Gouverneur von Donezk im Osten der Ukraine, Pawlo Kyrylenko, hat die Einwohner der ukrainischen Region zur Flucht ermahnt. Eine Evakuierung von 350.000 Menschen, die sich noch in Donezk aufhielten, sei nötig, um Leben zu retten, sagte Kyrylenko. „In dieser Woche gab es keinen Tag ohne Beschuss".
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