Kommentar
17:18 Uhr, 15.09.2017

Pläne für US-Steuerreform bis Ende des Monats - US-Konjunkturdaten enttäuschen

Immer bestens informiert: Mit dem News-Flash auf Godmode-Trader.de haben Sie die wichtigsten Ereignisse des Tages auf einen Blick!

  • Konsumklima der Uni Michigan geht leicht zurück
  • Eurozone: Geringerer Überschuss in der Handelsbilanz
  • FMS Wertmanagemen macht gute Geschäfte
  • Alphabet will beim Uber-Rivalen Lyft einsteigen
  • Empire State Manufacturing Index sinkt im September leicht
  • Emirat Katar hält Deutscher Bank und Volkswagen die Treue
  • Zooplus senkt Umsatzprognose für 2017 
  • Weidmann beobachtet "Überschwang" auf einigen Märkten
  • Schäuble: Kein Bedarf für Rentenreform
  • Bei Air Berlin endet heute die Frist für Angebote der Kaufinteressenten
  • Niederlande trennen sich von weiteren Anteilen der Bank ABN Amro
  • Pirelli kehrt nach zwei Jahren Abwesenheit an die Börse zurück
  • Brasilien: Neue Vorwürfe gegen Staatspräsident Temer

DAX

  • Der deutsche Aktienmarkt konnte sich auch am Freitag nicht aus seiner Lethargie befreien. Bereits seit zwei Tagen bewegt sich das Börsenbarometer seitwärts in einer vergleichsweise engen Handelsspanne. Selbst der "große Verfalltag" riss die Anleger nicht von ihren Sitzen. Am sogenannten "dreifachen Hexensabbat" liefen am Freitag verschiedene Terminkontrakte auf Indizes und Aktien an der Derivatebörse Eurex aus, doch die Bewegungen der Marktes blieben gedämpft. Schwache US-Konjunkturdaten fanden ebenfalls keinen Widerhall. Die Marktteilnehmer werfen nun einen Blick voraus auf die kommende Woche. Dann tagt die US-Notenbank. Zwar werden keine Zinsentscheidungen erwartet. Die Fed könnte aber ihren geplanten Bilanzabbau einleiten. Auch die Bundestagswahl am 24. September 2017 könnte dann für neue Impulse sorgen.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Die sog. Bad Bank FMS Wertmanagement macht wieder ordendliche Geschäfte. Im ersten Halbjahr verzeichnete die FMS 267 Mio. Euro Nettogewinn. Die Gewinne stammen hauptsächlich aus dem Verkauf ehedem notleidender Kredite und Wertpapiere der 2008 kollabierten Münchner Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE).
  • Die Google-Mutter Alphabet will laut Bloomberg und "Wall Street Journal" beim Uber-Rivalen Lyft einsteigen. Es könne um einen Betrag von einer Mrd. US-Dollar gehen, hieß es. Alphabet ist auch ein bedeutender Investor bei Uber. Zudem will die japanische Softbank bis zu 22 Prozent an Uber erwerben und dafür rund 10 Mrd. US-Dollar auf den Tisch legen.
  • Der SAP-Konkurrent Oracle hat im ersten Quartal den Umsatz um 7 Prozent auf 9,2 Mrd. US-Dollar gesteigert. CEO Catz sprach von einem "Hyper-Wachstum" vor allem im Bereich Cloud-Software. Der Gewinn stieg um 21 Prozent auf 2,2 Mrd. US-Dollar. Für das laufende Quartal stellte Oracle einen Gewinn deutlich unter den Markterwartungen in Aussicht.
  • Der Händler für Tiernahrung Zooplus hat seine Zielspanne für das Ergebnis vor Steuern im laufenden Jahr von 17 bis 22 Mio. Euro auf „einen einstelligen Millionen-Betrag“ reduziert. Die Umsatzprognose für 2017 wurde von „mindestens" auf „rund" 1,125 Mrd. Euro korrigiert.
  • Der kalifornische Obstanbieter Dole Food prüft offenbar neben einem Börsengang den eigenen Verkauf und könnte dabei auf eine Milliardenbewertung kommen. Es sollen bereits mehrere Kaufinteressenten vorstellig gewesen sein.
  • Das Emirat Katar will bei Volkswagen und der Deutschen Bank weiterhin engagiert bleiben. Dass große Firmen manchmal schwierige Phasen hätten, sei etwas sehr Normales, sagte der Emir, Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani, am Freitag nach einem Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Berlin. Was die Investitionen in Deutschland angehe, sei das Vertrauen sehr groß, sie sollten fortgeführt werden.
  • Der Volkswagen-Konzern hat im August 820.000 Fahrzeuge an seine Kunden ausgeliefert, das entspricht einem Anstieg von 8,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. „Der Monat August war ein erfolgreicher Monat für den Volkswagen-Konzern, in dem alle Kernmarken ein Wachstum der Auslieferungen verzeichneten“, sagt Fred Kappler, Leiter Konzern Vertrieb Volkswagen Aktiengesellschaft. Wesentlicher Wachstumstreiber war erneut China mit 353.500 ausgelieferten Fahrzeugen (+ 9,2 Prozent). Damit wurde die rückläufige Tendenz zu Jahresbeginn auf dem chinesischen Markt wieder ausgeglichen.
  • Der weltgrößte Online-Händler Amazon will in den Apothekenmarkt einsteigen. Wie der Branchendienst APOTHEKE ADHOC berichtete, will der US-Konzern die Shop-Apotheke übernehmen. Die börsennotierte Versandapotheke mit Sitz im niederländischen Venlo ist Marktführer im Bereich der rezeptfreien Arzneimittel und Gesundheitsprodukte.
  • Bei Air Berlin endet heute um 14.00 Uhr die Frist für Angebote der Kaufinteressenten. Unter ihnen sind neben der Lufthansa auch die britische Easyjet und der Investor Hans-Rudolf Wöhrl. Gestern hatte der Unternehmer Niki Lauda angekündigt, gemeinsam mit dem Thomas-Cook-Konzern und dessen Tochter Condor für Teile von Air Berlin mitzubieten. Eine Entscheidung soll an diesem Freitag jedoch nicht fallen, diese soll am Tag nach der Bundestagswahl bekannt gegeben werden. Laut „Handelsblatt“ hat auch der ehemalige Manager Utz Claassen ein "Angebot zur Komplettübernahme und expansiven Sanierung der Air Berlin" ausgearbeitet. Als Kaufpreis wolle er gemeinsam mit Investoren 100 Mio. Euro bieten. Hinzu kämen Liquiditätshilfen von bis zu 600 Mio. Euro.
  • Der Pharmakonzern Bayer hat die US-Zulassung für den Wirkstoff Copanlisib für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit wiederkehrendem follikulärem Lymphom, die zuvor mit zwei systemischen Therapien behandelt worden waren, erhalten. Analysten trauen dem Mittel laut Bloomberg zu, im Jahr 2021 einen Umsatz von 280 Mio. Dollar zu erzielen.
  • Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé übernimmt die Mehrheit am US-Unternehmen Blue Bottle Coffee. Der Röster und Fachhändler von Kaffeespezialitäten soll weiterhin als selbständiges Unternehmen tätig sein.
  • Der italienische Reifenhersteller Pirelli kehrt nach zwei Jahren Abwesenheit im Oktober an die Börse zurück. 35 Prozent des Aktienkapitals werden zum Kauf angeboten. Im Falle einer entsprechenden Nachfrage könnten weitere 50 Mio. Aktien auf den Markt kommen. Die Preisspanne für die insgesamt 400 Mio. Aktien liegen zwischen 6,30 und 8,30 Euro je Aktie. Der IPO käme damit auf ein Volumen von 3,3 Mrd. Euro.
  • Der niederländische Staat trennt sich von weiteren Anteilen der Bank ABN Amro. 65 Mio. Aktien bzw. 7 Prozent an dem Geldinstitut sollen verkauft werden, wie die beauftragte Gesellschaft NLFI mitteilte. Nach derzeitigem Börsenkurs ist das Verkaufspaket rund 1,6 Mrd. Euro wert. Der Staat hatte das kriselnde Institut währen der Finanzkrise übernommen.

Konjunktur & Politik

  • Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im September laut dem Konsumklimaindex der Universität von Michigan zum Vormonat um 1,5 Punkte auf 95,3 Punkte verschlechtert. Volkswirte hatten mit 95,0 Punkten gerechnet. Im Juli hatte der Indikator noch bei 93,4 Punkten gelegen.
  • Die Geschäftstätigkeit der Industrie im Staat New York zeigt im September eine geringere Dynamik. Der entsprechende Frühindikator Empire State Manufacturing Index sank leicht um 0,8 auf 24,4 Punkte, wie die regionale US-Notenbank mitteilte. Von Experten erwartet wurde ein Rückgang auf 18,3 Zähler.
  • Die US-Einzelhändler setzten im August zum Vormonat 0,2 Prozent weniger um, wie das US-Handelsministerium mitteilte. Experten hatten hingegen einen Anstieg um 0,1 Prozent erwartet.
  • Die Euro-Finanzminister haben Griechenland gute Fortschritte bei der Umsetzung des Spar- und Reformprogramms bescheinigt. "Die Tatsache, dass die EU-Kommission vorgeschlagen hat, Griechenland aus dem Verfahren zur übermäßigen Verschuldung zu entlassen, ist ein Zeichen, wie weit das Land schon gekommen ist", sagte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem.
  • Der Überschuss in der Handelsbilanz der Eurozone lag im Juli bei saisonbereinigt 18,6 Mrd. Euro, so das Statistikamt Eurostat. Im Juni hatte der Differenzwert zwischen Ex- und Importen noch bei 21,7 Mrd. Euro gelegen. Experten hatten für Juli einen Überschuss von 20,3 Mrd. Euro erwartet. Die Ausfuhren aus dem Euroraum fielen im Juli um 1,1 Prozent zum Vormonat, während die Einfuhren um 0,7 Prozent stiegen.
  • Die Arbeitskosten der Unternehmen in der Eurozone lagen im zweiten Quartal um 1,8 Prozent über dem Niveau im Vorjahr. Im ersten Quartal hatte der Zuwachs noch 1,4 Prozent betragen.
  • Bundesbankpräsident Jens Weidmann zufolge muss die EZB zwingend darauf achten, den richtigen Zeitpunkt für eine geldpolitische Normalisierung nicht zu verpassen. Eine zu lange Phase mit einer extrem lockeren Geldpolitik führe zu Risiken, sagte Weidmann am Donnerstag laut Redetext in Frankfurt. Mittlerweile sei zu beobachten, dass „selbst die in Anlageentscheidungen sehr konservativen Deutschen mehr in potenziell ertragreichere, aber eben auch riskantere Finanzanlagen wie Aktien und Investmentfondsanteile“ investierten. Außerdem sei eine Notenbank bei einem zu langen Offenhalten der Geldschleusen kaum noch in der Lage, auf eine neue Wirtschaftskrise adäquat zu reagieren.
  • Nordkorea hat erneut eine Rakete getestet. Nach Berichten japanischer Meiden flog das Geschoss über die Insel Hokkaido im Norden Japans hinweg und stürzte in den Pazifik. Die Rakete habe eine Strecke von rund 3.700 Kilometern zurückgelegt und könnte damit den US-Bundesstaat Hawai erreichen. Japans Premierminister Shinzo Abe sprach sich für weitere Sanktionen gegen das kommunistische Land aus. "Jetzt ist die Zeit, da die internationale Gemeinschaft gefordert ist, sich gegen Nordkoreas provokative Handlungen, die den Weltfrieden bedrohen, zu vereinen", wurde Abe zitiert. Nordkorea müsse zu verstehen gegeben werden, dass es keine gute Zukunft haben werde, wenn es so weiter mache. In New York kommt heute am Abend der UN-Sicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen.
  • Die Deutschen müssen sich nach Einschätzung von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) auf veränderte Bedingungen bei der gesetzlichen Rente einstellen. Er sehe dennoch keinen Bedarf für eine Reform, sagte der CDU-Politiker der "Passauer Neuen Presse". „Bis 2030 ist alles geklärt. Aber natürlich ist angesichts der gestiegenen Lebenserwartung klar, dass in Zukunft nicht jeder unter den Bedingungen von heute in den Ruhestand gehen kann“, so Schäuble. Wie die Alterssicherung nach 2030 aussehen werde, hänge von vielen Faktoren ab, etwa von der Wirtschaftslage, der Beschäftigung und davon, wie viele Menschen dann in Deutschland lebten.
  • Die Generalstaatsanwaltschaft in Brasilien hat beim Obersten Gerichtshof eine weitere Klage gegen den Staatspräsidenten Michel Temer eingereicht. Diesem wird vorgeworfen, eine kriminelle Organisation im Kongress zu leiten, wie die Behörde mitteilte. Zudem werde Temer Behinderung der Justiz zur Last gelegt. Der Staatschef solle Schweigegeld an den Vorsitzenden des Unterhauses im Parlament gezahlt haben, hieß es weiter. Gegen Temer liegt bereits eine Klage wegen Korruption vor.
  • US-Präsident Donald Trump hat eine Resolution unterzeichnet, die Rassismus klar verurteilt. Der US-Kongress hatte das Papier Anfang der Woche verabschiedet und den Präsidenten aufgefordert, eindeutig Position gegen rassistische Gruppen zu beziehen.
  • Weißes Haus: Legen in den nächsten 7-10 Tagen Details zur Einwanderung und DACA vor
  • Weißes Haus: Pläne zur Steuerreform werden bis Ende des Monats vorliegen, inklusive Details zur Besteuerung von Unternehmens und Privatpersonen
Termine des Tages:
15:15 Uhr - US: Industrieproduktion/ Kapazitätsauslastung August
16:00 Uhr - US: Konsumklima Uni Michigan September
16:00 Uhr - US: Lagerbestände Juli

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8 Kommentare

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  • 1 Antwort anzeigen
  • kingkong007
    kingkong007

    Wolfgang Schäuble der alte Dummschwätzer.

    Bis 2030 ist alles geklärt

    . Genau, dann liegt das Rentenniveau unter 50 %. Altersarmut lässt grüßen.

    Scheint aber auch niemanden groß zu jucken.

    14:21 Uhr, 15.09.2017
  • Hoeli
    Hoeli

    Die "Anleger" würde vermutlich nicht mal mehr ein Krieg dazu veranlassen NICHT weiter zu kaufen.

    Denn die "Anleger" sind m.M.n. nur noch ein paar ganz wenige. Nämlich diejenigen, die seit 2009 investiert sind und kontinuiertlich ihren Stake weiter aufgebaut haben.

    Ich bin jetzt schon ein Weilchen dabei - und möglicherweise im Moment ein wenig desillusioniert - aber ich glaube fest daran, dass der Anstieg seit Ende 2016 von höchstens 5% der gesamten Marktteilnehmer getragen wurde. Der große Teil der Anleger - Private, Klein- und Kleinstinvestoren, aber auf mittlere Adressen wie Family Offices - kauft nicht mehr in Summe. Und solange das so ist, werden/müssen die "Fetten" weiterkaufen. Warum?

    1. Es können nur noch kleine Stückzahlen verkauft werden, da wie gesagt niemand mehr bereit ist zu kaufen. Außer die Großen selber. (ich sage jetzt nicht, dass ein Hin-und Hergeschiebe zwischen den Big Playern bei den wenigen kurzen Dips, die es noch gibt, abgesprochen ist. Aber mit ein bisschen Phantasie und einer negativen Einstellung...)

    2. Die großen Adressen haben Zugang zu unbegrenzter Liquidität. Wenn die Stakes steigen gibt es mehr Geld/Boni. Abschlüsse/Käufe bringen Gebühren (Banken).

    Fundamentales spielt m.M.n eine sehr, sehr untergeordnete Rolle und die Charttechnk dient im Moment allenfalls zum "Foppen".

    Jetzt fragen sich mit Sicherheit einige, warum dann nicht einfach long gehen, wenn das alles so klar ist. Und einige wenige klevere Kleinanleger machen dies sicher auch.

    Aber genau das ist die Intention der Big Player. Sobald genug davon überzeugt sind, dass es

    a) kein Morgen mehr gibt und die Kurse immer weiter steigen

    b) oder denken, dass sie sich als "Putzerfischchen" in den Sog der Großen einklinken können

    geht es rasent bergab. Denn dann sind wieder genug Käufer da an die zumindest der Großteil der Assets zu einem guten Preis verkauft werden kann bevor der Markt unter großem Verkaufsdruck zusammenklappt.

    Nur eine Ansicht...von vielen verschieden.

    08:52 Uhr, 15.09.2017
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