Kommentar
22:25 Uhr, 10.09.2018

China bleibt im Handelsstreit mit USA hart - Coba: Ackermann befeuert alte Übernahmespekulationen neu

Immer bestens informiert: Mit dem News-Flash auf Godmode-Trader.de haben Sie die wichtigsten Ereignisse des Tages auf einen Blick!

  • sentix Konjunkturindex fällt im September zurück
  • OECD-Frühindikator CLI gibt erneut nach
  • Britische Wirtschaft überrascht positiv
  • Japans BIP legte im Frühjahr stärker als zunächst ermittelt
  • Trump will Apple in die USA zurückholen
  • Daimler-Absatz sackt im August weiter ab
  • T-Systems startet massiven Stellenabbau
  • VW: Mammutprozess in Braunschweig startet
  • Alibaba: Jack Ma bereitet Rückzug vor
  • KWS Saat plant größere Übernahmen
  • Snap verliert weiteren Top-Manager

DAX

  • Der deutsche Aktienmarkt ist schwächer in die neue Handelswoche gestartet, hat im weiteren Handelsverlauf am Montag aber Boden gut gemacht. Die italienische Regierung rechnet im nächsten Jahr nach Angaben des Finanzministers mit einer etwas besseren Haushaltslage. Die moderateren Töne aus Rom beruhigten die Anleger ein wenig. Der DAX kletterte im Hoch bis auf 12.039 Punkte, konnte dieses Niveau aber nicht bis zum Handelsende halten und ging mit 11.986,34 Punkten und einem Plus von 0,22 Prozent aus dem Handel. Nach deutlichen Kursverlusten in den vergangenen beiden Wochen hatte der Leitindex bereits am vergangenen Freitag vorläufig einen Boden gefunden und eine Umkehrkerze ausgebildet. Weiterhin im Fokus der Anleger stehen der Handelsstreit zwischen den USA und China, die Währungskrise in der Türkei sowie die Marktturbulenzen in etlichen Schwellenländern und die Unsicherheiten rund um den Brexit. Die Führung in Peking drohte am Montag mit Vergeltungsmaßnahmen für jeden weiteren Zollschritt der USA. US-Präsident Trump hatte am Freitag neue Strafzölle auf chinesische Waren im Wert von zusätzlichen 267 Mrd. Dollar angedroht. Sollten auch diese Zölle tatsächlich kommen, würden praktisch alle chinesischen Importe in den USA mit zusätzlichen Zöllen belegt. Am stärksten erholt sich heute das Papier der Commerzbank. Der frühere Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hatte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg Bankenfusionen in Europa gefordert, und zwar als Antwort auf die USA. Im Investmentbanking „übernehmen die Vereinigten Staaten absolut die Macht“, sagte Ackermann und fragte: „Ist das gut? In einem Klima von 'America First', sollten die Europäer nicht versuchen, das zu ändern?“ Die Aussagen Ackermanns hätten heute die Spekulationen um die Commerzbank als Übernahmekandidat wieder ein wenig belebt, begründete ein Börsianer die Kursreaktion des Bankpapiers. Weiterhin im Fokus am Markt stehen der Handelsstreit zwischen den USA und China, die Währungskrise in der Türkei sowie die Marktturbulenzen in etlichen Schwellenländern und die Unsicherheiten rund um den Brexit.
  • Der S&P 500 konnte heute zum ersten Mal im September ein Plus erwirtschaften, aber Sorgen um den Handelskonflikt begrenzten die Gewinne. Die Aktien von Apple rutschten die vierte Session in Folge ab und verabschiedeten sich mit minus 1,34 %. Am Donnerstag wird Wirbelsturm Florence auf die Ostküste der USA treffen und dort als einer der stärksten jemals aufgezeichneten Stürme wahrscheinlich verheerende Schäden anrichten.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Vor laufender Kamera hat Tesla-CEO Elon Musk an einem Joint gezogen, und das, obwohl er erst vor wenigen Wochen in einem Interview gesagt hatte, Gras sei schlecht für die Produktivität. An der Börse kam der Auftritt nicht gut an, die Aktie geriet am Freitag kräftig unter Druck. Es gab weitere Hiobsbotschaften: Chefbuchhalter Morton reichte seinen Rücktritt ein, Bloomberg zufolge will auch Personalchefin Toledano nach einer Auszeit nicht zurückkehren.
  • Die Snap Inc. muss den Abgang eines weiteren Top-Managers verkraften. Strategiechef Khan verlässt nach drei Jahren das Unternehmen. Erst im Mai hatte CFO Vollero den Konzern verlassen und kurz darauf wechselte ein hochrangiger Manager zu Tesla.
  • Microsoft steuert an der Börse nach Apple und Amazon ebenfalls auf einen Marktwert von einer Bio. Dollar zu. Der Softwarekonzern hat sich vom traditionellen PC-Markt hin zu einem innovativen Cloud-Anbieter gewandelt und seinen Aktienkurs durch den Strategieschwenk deutlich steigern können.
  • Les Moonves wird als Vorstandschef des US-Medienunternehmens CBS abtreten. Das teilte das Unternehmen am Sonntag mit. Moonves sieht sich Vorwürfen sexueller Belästigung gegenüber.
  • Bei dem Besitzer der Billigmodekette Primark geht die Furcht vor den Folgen des Brexit um. AB-Foods-Finanzdirektor John Bason warnte vor Problemen bei der Tochter Primark infolge negativer Wechselkurseffekte. „Von all den Jahren, in denen ich auf diesem Stuhl sitze, ist das kommende Jahr eines der schwierigsten, da es diese Unsicherheit des Brexit-Ergebnisses gibt”, sagte Bason zu Reuters. Der Wechselkurs bei einem ausgehandelten EU-Austritt Großbritanniens wäre ein ganz anderer als bei einem harten Brexit.
  • Der chinesische Mischkonzern HNA und (Noch-) Anteilseigner der Deutschen Bank will ein Container-Geschäft Seaco verkaufen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtete.
  • Die VW-Abgasaffäre wird von heute an in Braunschweig vor Gericht verhandelt. Etwa 2.000 Aktionäre verlangen 9,5 Mrd. Euro Entschädigung für Kursverluste, die sie im Zuge der Abgasaffäre um manipulierte Dieselmotoren erlitten haben. Volkswagen behauptet, der Konzern habe seine Aktionäre rechtzeitig informiert. Klägeranwalt Andreas Tilp hingegen ist der Meinung, der Konzern hätte schon vor gut zehn Jahren zugeben müssen, dass er die Abgasgrenzwerte in den USA nicht legal einhalten konnte.
  • Adidas bleibt bis 2026 offizieller Ausrüster des Deutschen Fußball-Bundes. Der bisher bis 2022 laufende Vertrag sei um weitere vier Jahre verlängert worden, teilte der Sportartikelkonzern mit. Zu den finanziellen Details wurden keine Angaben gemacht. Adidas und der DFP arbeiten ist seit mehr als 60 Jahren zusammen.
  • Die Volkswagen-Tochter Audi hat im August 153-900 Autos ausgeliefert und damit 10,9 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Unternehmen mitteilte. Besonders stark war der Absatz mit einem Plus von 21,5 Prozent in Europa. Auch in China gewann Audi durch eine anhaltend hohe Nachfrage sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr hinzu.Die Verkaufszahlen von Daimler sind im vergangenen Monat erneut gesunken. Modellwechsel und Verzögerungen bei der Zertifizierung von Fahrzeugen haben in der Pkw-Sparte Mercedes-Benz im August für einen Absatzrückgang von 8,5 Prozent auf 155.918 Fahrzeuge gesorgt. Bei der Zertifizierung neuer Modelle habe Mercedes Priorität auf den seit September in Europa geltenden neuen Standard für Abgas- und Verbrauchsmessungen WLTP gelegt, erklärte eine Unternehmenssprecherin. Die Modellpalette in Europa sei jetzt zwar komplett danach zugelassen, doch sei es dadurch zu Verzögerungen bei Zertifizierungen an anderen Märkten gekommen.
  • Der Telekom-Großkundentochter T-Systems kann nach der Verständigung mit dem Betriebsrat noch im September mit dem geplanten Abbau von Tausenden Jobs starten. „Wir haben uns geeinigt, dass bis Ende 2020 insgesamt 3.765 Stellen abgebaut werden", so Thomas Schneegans, Gesamtbetriebsratsvorsitzender und Aufsichtsratsmitglied der T-Systems, gegenüber dem „Handelsblatt“. Gehe es dem seit Jahren schwächelnden IT-Anbieter dann nicht besser, könne der Abbau weiterer 1200 Stellen anstehen.
  • Der Online-Modehändler Zalando will eigenständig bleiben. „Wir wollen keine Anteile verkaufen", sagte Co-Chef David Schneider der „Welt am Sonntag" mit Blick auf Spekulationen, wonach Amazon an den Berlinern interessiert sei. Da gebe es noch viel zu viel, „was wir mit Zalando vorhaben." Schneider leitet den Konzern zusammen mit Rubin Ritter und Robert Gentz als gleichberechtigtes Trio.
  • KWS Saat bereitet sich mit der geplanten neuen Rechtsform auf größere Übernahmen vor. „Wir erhalten damit am Kapitalmarkt bessere Finanzierungsmöglichkeiten, etwa für Zukäufe, um unser Portfolio sinnvoll zu erweitern. Durch die neue Rechtsform wären neue Dimensionen denkbar", so Vorstandschef Hagen Duenbostel zur Wirtschaftszeitung "Euro am Sonntag".
  • Jack Ma, Gründer und Vorstandschef des chinesischen Internetkonzerns Alibaba will in einem Jahr sein Amt niederlegen. Das gab Ma am Montag in einem von Alibaba veröffentlichten Brief bekannt. Nachfolger soll Daniel Zhang werden, der schon seit gut fünf Jahren das Tagesgeschäft verantwortet. Um einen „reibungslosen und erfolgreichen" Übergang zu gewährleisten, werde Ma bis September 2019 Vorstandsvorsitzender bleiben, schrieb der 54-Jährige.

Konjunktur & Politik

  • Wie "MarketWatch" heute meldet, hat der ehemalige IWF-Chefökonom Olivier Blanchard der US-Notenbank bei einer Konferenz der Boston Fed am Wochenende vorgeschlagen, auf die nächste Rezession mit dem Kauf von Aktien zu begegnen. Eric Rosengren, der Chef der Boston Fed zeigte sich davon allerdings nicht überzeugt, da eine derartige Entscheidung keine politische Unterstützung hätte.
  • Wie EU-Handelskommissarin Malmström nach einem Treffen mit dem US-Handelsbeauftragten Lighthizer wissen ließ, steht im Handelskonflikt mit den USA noch viel Arbeit an. Man wolle in den nächsten Wochen den Kontakt intensivieren. Beide Seiten kündigten weitere Treffen an.
  • Der Composite Leading Indicator (CLI) der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) fiel im Juli um weitere 0,1 Punkte auf 99,7 Zähler. Dies deute auf eine schwächere Wachstumsdynamik im OECD-Raum hin, kommentierte die Organisation.
  • US-Präsident Donald Trump hat China weitere Zölle auf Waren im Wert von 267 Mrd. Dollar angedroht. Konkret im Raum stehen jedoch zunächst Sonderzölle auf Waren im Wert von 200 Mrd. Dollar, die nach Angaben Trumps vom Freitag "sehr bald" verhängt werden könnten. Die Führung in Peking drohte am Montag mit Vergeltungsmaßnahmen für jeden weiteren Zollschritt der USA. Damit wolle die Volksrepublik ihre legitimen Interessen verteidigen, sagte ein Sprecher des Außenministeriums.
  • Die italienische Regierung rechnet im nächsten Jahr nach Angaben des Finanzministers Giovanni Tria mit einer etwas besseren Haushaltslage. Das Land steht unter verschärfter Beobachtung der Anleger, da es nach Griechenland die zweithöchste Staatsverschuldung aller Staaten der Euro-Zone aufweist.
  • Die britische Wirtschaft ist mit Schwung ins zweite Halbjahr gestartet. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im Juli gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent, wie aus den Zahlen des britischen Statistikamtes ONS hervorgeht.
  • Der sentix Gesamtindex für die Konjunktur im Euroraum fällt im September von 14,7 auf 12,0 Punkte, wie das Analysehaus am Montag mitteilte. Der Rückgang folgt auf zwei Anstiege in Folge. Analysten hatten im Mittel einen leichteren Rücksetzer auf 14,3 Punkte erwartet. „Die Schwäche der aufstrebenden Märkte, vor allem in Asien und Lateinamerika, belasten die Konjunktureinschätzungen“ kommentierten die Sentix-Experten. „Aber auch hausgemachte europäische Probleme“.
  • Zölle gegen China würden auch Apple hart treffen. US-Präsident Donald Trump verfolgt nun andere Pläne. Trump hat Apple nun per Twitter aufgefordert, seine Produktion in die USA zu verlegen, um die Zollaufschläge zu vermeiden, die er gegen China verhängen könnte. Die Preise für Apple-Produkte würden steigen, doch es gebe eine einfache Lösung: „Macht eure Produkte in den Vereinigten Staaten statt in China. Fangt jetzt an, neue Fabriken zu bauen, “ zitiert ihn die FAZ. Apple hatte vor Zöllen auf bestimmte Komponenten aus China gewarnt.
  • Die japanische Wirtschaft ist zuletzt stärker gewachsen als zunächst angenommen. Nach der zweiten Schätzung stieg das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorquartal (3,0 % annualisiert). In der Erstschätzung war ein Anstieg von 0,5 Prozent ermittelt worden.
  • Der Handel – der Industrieverband BDI hat einen umfassenden Reformplan zur Stärkung der EU vorgelegt. „Die EU muss nachhaltig gestärkt und zukunftsfest gemacht werden", zitiert das „Handelsblatt" aus einem 44-seitigen Positionspapier des BDI. Unter anderem fordert der Industrieverband einen größeren EU-Haushalt und eine europäische Einlagensicherung sowie eine „Industriestrategie 2030“: Die EU soll sich demnach Ziele für die industrielle Entwicklung setzen und die Umsetzung überprüfen. „Die Stärkung der Industrie und der Wettbewerbsfähigkeit insgesamt müsse ein gleichrangiges Politikziel neben anderen Zielen wie Umwelt-, Klima- und Verbraucherschutz sein, hieß es.
  • Im zweiten Quartal 2018 stiegen die Umsätze im zulassungspflichtigen Handwerk in Deutschland gegenüber dem zweiten Quartal 2017 um 5,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Ergebnissen mitteilte. Ende Juni waren im zulassungspflichtigen Handwerk zudem 0,4 Prozent mehr Personen tätig als Ende Juni 2017.
Termine des Tages: 10:30 Uhr - EU sentix Konjunkturindex

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