Das Wissen um die eigene Unverzichtbarkeit macht arrogant
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Ein Hoch auf die deutschen Arbeitsgerichte! Was die Piloteninteressenvertretung Cockpit mit ihrem Arbeitskampf gestartet hatte gleicht einer Geiselnahme. Das Funktionieren einer so hoch entwickelten Wirtschaft wie der unsrigen ist auf eine reibungslos arbeitende Infrastruktur angewiesen. Der Ausfall einer Großteils der Flotte der größten deutschen Fluggesellschaft ist eine Katastrophe. Das wissen alle, es handelte sich hier schlicht und einfach um Erpressung, die leider durch unser Rechtssystem legalisiert ist. Und von einer Richterin nun zum Glück gestoppt wurde.
In vielerlei Hinsicht ähnelt der Beruf des Piloten dem des Arztes, incl. zahlloser expliziter und impliziter Privilegien. Fragen Sie mal Stewardessen bzw. Krankenschwestern...die betriebsinterne Bezeichnung Lusthansa spare ich mir einfach.
Das Wissen um die eigene Unverzichtbarkeit macht arrogant und maßlos, und verleitet zudem dazu, die eigene Position völlig unrealistisch einzuschätzen. Defacto spielen sich die Piloten, bzw. deren Vertreter, nämlich auf als wären sie Miteigentümer der Lufthansa und nehmen quasi auf dem Aktionärsstuhl Platz. Wie sonst können diese Herren denn darauf kommen, der Unternehmensführung derart strategisch herein reden zu wollen? Wenn die Lufthansa bei den Auslandstöchtern andere Tarifverträge unterhält so ist das nicht nur deren eigene Entscheidung die höchstens von den Eigentümern, also Aktionären, hinterfragt werden darf, sondern absolut notwendig und letztlich sogar im eigenen Interesse der hiesigen Mitarbeiter. Die im Vergleich überbezahlten deutschen Lufthansa-Piloten müssen ja irgendwie quersubventioniert werden. Gerade in einer derart mörderischen Branche, wo die Preise – für den Endkunden ja durchaus erfreulich – in den letzten Jahren massiv unter Druck gerieten.
Zum Vergleich:
Beim Billigflieger Easyjet verdient ein Einsteiger ca. 45 TSD EUR, und kann bis auf gut 110 TSD EUR aufsteigen, Flugstunden pro Jahr ca. 800. Air Berlin zahlt zu Beginn 60 TSD EUR, geht dann immerhin bis 200 TSD EUR hoch (alles incl. Zulagen), Flugstunden an die 750. Und jetzt kommt die Bang&Olufsen der Flugbranche: Einstiegsgehalt 62 TSD EUR, im Lauf der Jahre bis zu 250 TSD EUR ( in etwa das Gehalt der Bundeskanzlerin), Flugstunden: 660 pro Jahr! Wann kommen die Lufthansa-Piloten von ihrem elitären Ross herunter? Die Verantwortung, einen Kranich zu fliegen oder eine Easyjet-Maschine ist letztlich die gleiche. Es geht immer um Menschenleben.
Auch wenn das für Sie vielleicht total abgedroschen klingt: Die Lufthansa-Elite sollte froh sein trotz Krise einen derart gut bezahlten und hochinteressanten Job zu haben. Wenn Sie mich fragen, wäre Mitleid eher mit den betroffenen Flugbegleitern/-innen angebracht. Die hätten im Zweifelsfall nämlich Zwangsurlaub nehmen müssen. Vielleicht sollten Sie aus Rache in einen ganz anderen Streik treten. Diejenigen wissen sicher was ich meine.
Daniel Kühn - Chefredakteur von http://www.tradersjournal.de/
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