Das Verschwinden der Internetfonds

Rund ein Drittel der in den USA zum Vertrieb zugelassen Internet / New Business Fonds sind bereits vom Markt verschwunden, oder stehen kurz vor ihrer Auflösung. Investoren und Fondsgesellschaften haben sich nicht zum ersten mal in einem Sektor die Finger verbrannt.

Internetfonds verschwinden in den USA derzeit so schnell wie die Unternehmen in die sie seinerzeit investiert haben. Rund ein Drittel der in den USA zum Vertrieb zugelassen Internet / New Business Fonds sind bereits vom Markt verschwunden, oder stehen kurz vor ihrer Auflösung. Ein Trend, der mit Sicherheit auch die europäische Fondsindustrie in naher Zukunft erfassen wird.

Verschmelzung mit Techfonds:

Wenige Investoren würden Fonds wie den legendären Nordasia Internet Fonds, der wie viele andere Fonds in diesem Segemt die phantastischen (kurzfristigen) Gewinne ebenso schnell wieder vernichtete wie er sie anhäufte, vermissen.

Selbst große Player wie Merrill Lynch, die mit ihrem "Internet Strategies" in den USA mehr als 1 Mrd. USD zu Glanzzeiten verwaltet haben, treten vorsichtig den Rückzug an. Der Plan, den Fonds mit einem breiteren Techfonds zu verschmelzen, wird auch bei anderen Fondsgesellschaften Nachahmer finden.

Geschichte wiederholt sich:

Investoren und Fondsgesellschaften haben sich nicht zum ersten mal in einem Sektor die Finger verbrannt. Im Jahr 1993 beispielsweise, als Emerging Markets Fonds ihren Anlegern durchschnittlich über 70 % Ertrag ablieferten, begann der Run auf diesen Sektor.

Bis 1995 wurden 46 weitere Fonds in diesem Segment aufgelegt. Fondsgesellschaften, die bis dahin keine Erfahrung in diesem Segment aufwiesen, scheuten nicht vor der Auflegung von Emerging Markets Fonds zurück. Das Ergebnis: Seit dem Jahr 1994 verloren Fonds in diesem Segment durchschnittlich 17 %.

Zuerst kommt der Vertrieb dann der Kunde:

Die Entwicklung der Internet und Emerging Markets Themenfonds sind bezeichnend für einen Trend, der sich in den vergangenen Jahren immer mehr abgezeichnet hat. Das Fondsgeschäft wurde (und wird) zunehmend zu einer Angelegenheit der Marketingabteilungen in den Fondsgesellschaften. Verkauft wird in erster Linie was sich gut verkaufen läßt. In diesem Sinne verschont man uns Anleger nicht mit Themenfonds aller Art, die für eine kurze Zeit gut vermarktet werden können weil sie aktuelle Trends aufgreifen. Oft ist der Markt in die solche Produkte investieren für ein langfristiges Überleben aber zu wenig breit und langlebig.

Zwei Dinge würde man sich für die Zukunft wünschen: Investoren die sich bei der Veranlagung ihres Vermögens weniger naiv verhalten und Fondsgesellschaften die sich nicht verantwortungslos auf jedes Modethema einlassen und uns mit Fonds belasten, die keinen Bestand haben.